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Aachener Nachrichten. Kreisblatt für den Kreis-Nrections-LeM Lantzen. AinlklMt für die Herichls- und Verwaltungsbezirke Rautzeil, 8chirgiswatda, Rönigswartha. Weitzenberg, Herrnhut, Mritz, Rernstadt und Reichenau. Redacteur und Verleger: E. M. Monse in Bautzen. ' s. 5!»."»' — ' ... " > !. -1. ' ' .s.. ' ! i — ,,K.. s Ausruf und Bitte fiir die Invaliden und die Hinterlassenen der Gefallenen von der Sächs. Armee. Das Sächsische Armec-Eorps hat a» dem Kampfe gegen Frankreich nnnmehr thätigen Antheil genommen: — Sächsisches Bl«t ist auf dem Schlachtfclde fiir Deutschlands Ehre und Macht geflossen; — die Sächsische Armee hat ihren Waffenruhm von Neuem glänzend bewährt. An uns. Sächsische Mitbürger, ist es jetzt, den Ehrensold, welchen wir unserer braven Armee schuldig sind, dadurch abzutragen, datz wir den Invaliden und den .Hinterbliebenen der Gefallenen wcrkthätig unsere Unterstützung und unsere Hilse leisten. Die Witwen und Waisen rusen zu uns, daß wir den Verlust des Gatten und des Vaters durch die Gaben und den Trost der Liebe und Barmherzigkeit mildern. Der unterzeichnete Verein hat, unterstützt durch die reichen Gaben, die ihm im Jahre 1866 zugeflosscn sind, und getragen von dem Vertrauen des Publicums, manche Thräne getrocknet, vielen Invaliden nachhaltige und lohnende Arbeit verschafft, Witwen unterstützt, und namentlich für die Erziehung der Waisen gesorgt. Auch jetzt wendet er sich an die Liebe und Mildthätigkeit seiner Sächsischen Mitbürger, indem er seine Thätigkeit für die Invaliden und die Hinterlassenen unserer Soldaten aus dem Jahre 1870 eröffnet. Helfen Sic uns! Der Dank des Vaterlandes und die beseligende Erinnerung an eine gute That, die Freude und die Hoffnung der Invaliden, der Witwen und Waisen wird Ihnen lohnen! Der Verein wird auch dieses Mal bei Festsetzung der Verwendungen sür die Invaliden und die Waisen mit den Bezirksvereinen Hand in Hand gehen und die einzelnen Kreise und Bezirke bei der Vertheilung pflichtschuldigst berücksichtigen. Dresden und Leipzig, den 20. August 1870. Der Gesammtvorstand des Sächsischen Militair-Hilfs-Vereins. Unter Bezugnahme auf vorstehenden Ausruf bittet der hiersclbst bestehende Zweigvercin um freundliche Gewährung von Geldbeiträgen, zu deren Empfang« nähme jeder der Unterzeichneten bereit ist. Bautzen, am 30. August 1870. Der Zweigverein des Sächsischen Militair-Hilfsvereins. vou Beust, Vorstand. Amtshauptmaun von Salza und Lichteuau: Staatsanwalt Petri; Kausmaun Bahn; Consistorialassessor Advocat Seifert; Kirchenratk Jentsch in Bautzen; Graf zur Lippe-Bicsterfeld-Wcißcnfcld auf Doberkitz; von Wahdorf auf Sollschwitz; Planer Kanffcr in Niedertaubenheim, Gerichtsamtmann von Gottschalck in Löbau; Gerichtsamtmann Thomas in Bernstadt; Bürgermeister Eichel in Kamenz; Bürgermeister Sinz in Bischofswerda; Friedensrichter Lichtenstein ans Lawalde. Die Noth om Rhein. „Der Krieg, den eine übermüthige Nation freventlich hervorgernsen hat, zeigt bereits seine Folgen, in Siegen der tapsem deutschen Armee, wie sie keine Geschichte keimt, und allgemeiner Begeisterung, welche sich an solche schließt, aber auch in dem Elende, das jeder Krieg zum Genossen hat, in Vernichtung eines Theils der Blüthe des deutschen Boltes rind in der größten Noth der hauptsächlich hcimgcsuchten Gegenden. Ein Theil der schönen deutschen Provinzen über dem Rhein, welchem die nächste Ausgabe geworden ist, unsere Verwundeten zu pflegen, und welcher dieser mit größter Ausopferung nachkommt, ist in Folge der Heeres züge nach einer ungünstigen Erndte erschöpst, leidet an Mangel der nothwendigsten Lebensmittel. Deutschland ist eins geworden gegen seinen Erbfeind; was einem Theile desselben widersährt, hat das ganze Vaterland zu tragen, es ist Pflicht, nur Pflicht, der sich Niemand entziehen kann, da zu helfen wo es Noth thnt. Dieses haben große Städte zunächst erkannt. Dresden, von der eingebrochenen Noth unterrichtet, hat sosort beschlossen nicht allein eine namhaste Summe für die nothleidendcn Gegenden zu bewilligen, sondern auch alle Städte Sachsens aufzufordern, seinem Beispiele zu folgen; die Bewohner des platten Landes dürfen und wollen nicht hinter den Städten zurüMeiben". Unter Bezugnahme auf den vorstehenden, in No. 192 des Dresdner Journals abgedruckten Ausrus wagen die Unterzeichneten auch sür dieses Liebeswert die stets bereite Hilse der Bewohner des hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirks in Anspruch zu nehmen und um Beiträge an Geld oder Lebensmitteln zur Änderung der herrschenden Noth dringend zu ersuchen. Beiträge an Getreide, Mehl, trocknen Gemüse»« und dergl. bittet man an den mitunterzeichneten Ockonomie-Jnspector Meisel, Töpferstraße, Geldspenden aber an die landständischc Canzlei, die amtshauptmannschaftliche Expedition oder einen der Unterzeichneten gelangen zu lassen. Ueber Einnahme und Ausgabe wird seiner Zeit öffentlich Rechnung abgelegt. Bautzen, am 27. August 1870. Graf von Elnsicdel auf Mittel; Hempel, Landesältester; Graf znr Lippe aus Döberlitz; Meisel, Ockonomie-Jnspector; Menzner aus Kreckwitz; Möbius, Rittergutspachtcr in Klix; von Salza und Lichtcnan, Amtshauptmann; Schäffer, Regierungsratb; Scheffel aus M Pließtowitz; Steiger auf Klcmbautzcn; Weber aus Schmochtitz; Freiherr von Uckermann aus Luttowitz. Quittung. Bei unterzeichnetem Gerichtsamtc sind bis jetzt sür verwundete und erkrankte Krieger, resp. sür Angehörige Einberufener eingegangen: 20 v. d. Herr- schajt Luga, 10 v. d. Herrschaft Neschwitz, 1 v. Herrn Jnspector Reinhardt daselbst, 1 v. Demselben, 1 sernerweit v. Demselben, 18 23 NA v. d. Ge meinde Königswartha, 2 17 8 v. d. Gemeinde Lomske bei Mittel und 8 1 NA 5 v. d. Gemeinde Luppa mit Luppadubrau und Bocka. Es wird hierüber bestens dankend quittirt und um fernere Liebesgaben gebeten. Königliches Eerichtsamt Königswartha, den 29. August 1870. Wacker. Götz. Bekanntmachung wegen der Postsendungen nach und von der mobilen Armee. Zur näheren Erläuterung des in früheren Bekanntmachungen enthaltenen Hinweises auf die unvermeidliche Verzögerung der Feldpostsendungen bei «»dauernden Marschbewegungen der Truppen wird nachstehend der Wortlaut eines am 26. August beim General-Postamt eingegangenen Berichtes veröffent- welchen das Feld-Postamt des 10. Armee-Corps untern» 19. August erstattet hat. »Bivouak bei St. Marie aux Chsnes, 2 Meilen nordwestlich von Metz, den 19. August 1870. Das Feldpostamt des 10. Armee-Corps ist am 1ü. d. M. Pont-ü-Mouffon nach Thiaucourt, am nächste»» Morgen früh nach St. Hilaire — an der Straße von Pont-ic«Mousion nach Verdun — marschirt, hat >.i-r ? b's zum Abend bivouakirt; dann Rückmarsch bis vor Thiaucourt, wo wieder Bivouak bezogen, am Abend des 17. Ausbruch zum General-Commando wegen verfehlten Weges unterwegs bis zum Tagesanbruch bivouakirt, am 18. Morgens nach Trouville (südlicher Ort des Schlachtfeldes vom 1k. bei oionvme), Vormittags weiter aus einen Berg bei Bruville, Nachmittags Nach Doncourt, Abends auf's Schlachtfeld nachgerückt, bei St. Privat — wo wenige