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Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen. Zeitweise Nebenblätter: Landtagebeilage. Synodalbeilage, Ziehungslisten der Aerwaltung der L. S. Ltaatsjchuioen und der K. Alters» und Landeslulturrentenbanl, Jahresbericht unk Rechnungsabschluß der Landes-Brandvcrsicheru«g»<mstalt, Bcrkaufsliste von Hol,pflanzen auf den K. 's. Staatsforstrevieren. Nr. 26571' Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgeschlichen Vertretung): Hosral Doenges in Dresden. Mittwoch. 14. November abends 1917.' Vtjnasprri»: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 16, sowie durcb die deutschen Postanstalten 3 Mark bO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 1V Pf Crscheinl nur Werktag». — Femsprecher: Geschäftsstelle Ar. 2l 293, Schristleitnng Nr. 14 374. Ankündigungen: Die lspaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündiaimgSteile 40 Pf . die 2spaltige Grundzeile oder deren Ranin im amtlichen Teile 80 Pf., unter Eingesandt 160 Pf Preisermäßigung aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittags 10 Uhr. Die karr vor Begi»« des DrackeS ei»gehe«de» Mel^age« vesiade» fich a»f Seite 7 dieser Ausgabe. Mr »triff.oMchn h»»k »k »«rI«SN«e Rr. 461 U« Eschsisse« * Das englische Unterhaus hat in 2. Lesnng eine Gesetzeö- vorta-e angenommen, durch die eine der Armee und Atolle gleichgestellte Luftmacht geschaffen wird, an deren Spitze ein eigener Staatssekretär stehen wird. Die Truppen des Aeldmarschalls Arhrn. v. Konrad haben den Sperrgürtel bei Prinnolauo durchbrochen. Die zwei stärksten Werte Lima di vampo und Lima di Lan sind in nnferer Hand. ch Primalano und Aeltre sind in unseren, Besitze. Das französische Ministerium ist zuriiagetreten. Wie Schweizer antz Italien berichten, ist dort die Zivilmobilifation in Aussicht genommen worden. -st Rach einem Telegramm ans Petersburg hat sich Sibirien für nnabhSngig ertlärt. Der abgeietzte Zar RttolanS wurde zum Kaiser von Sibirien anSgerufen. Amtlicher Teil. Ministerium des Königlichen Hauses. Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde, Her zogin zu Sachsen, ist henke 10 Uhr 2', Min. vormittags nach Wien gereist. Ministerium der Justiz. Ee. Majestät der König haben Allergiiädigst geloht, den Gerichtsassessor Ik. Kießling in Crimmitschau vom 1. Dezember an zum Amtsrichter bei dem Amtsgerichte Crimmitschau zu ernennen. Fimuzministerium. Ee. Majestät der König Habel, Allergiiädigst zu gc nchmigen geruht, daß der Rottenführer bei der sächsischen Etaatseisenbahnverwaltung Bergmann in Menschlich die von Er. Hoheit dem Herzoge zu Sachsen Altenburg ihm verliehene Herzog Criist-Medaille annehme und trage. Ministerium des Juuern. Se. Majestät der Köllig haben Allergnädigst geruht, dem am 18. Juni 1904 geborenen Echulknaben Georg Ariß Brüller in Radebeul für die von ihn, am 1l. Juni 1917 nicht ohne eigene Lebensgefahr bewirkte Errettung eines anderen Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe die bronzene Lebensrettungsmedaille zu verleiben. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Privatdozent 4'r. phil. Friedrich Hempelmann zum außeretatmäßigen außerordentlichen Professor in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig ernannt worden. (Fortsetzung oes amtlichen Teiles in der 1. Beilage.) Nichtamtlicher Teil. Bou« KSmglichen Hofe. Dresden, 14. November. Se. Majestät der König empfing vormittags die Herren Prüsidenten beider Kammern der Ständeversammlung zur Verpflichtung. Die feierliche Eröffnung des Landtags. Dresden, 14. November. Im Tbroniaalc des Königl. Residenzschlosses fand heute mittag 12 Ubr durch Se. Majestät den König die feierliche Eröffnung des einberufenen 87. ordentlichen Landtages statt.« Der Eröffnung ging vormittags 9 Uhr ein ösfcnt kicher Gottesdienst in der Evangelischen Hofkirche voraus. Die Predigt hielt Se. Magnifizenz Hr. Oberhofpredigcr 1l.Hr.Dib clinS, Vizepräsident des Evangclisch-lnwerischen LandcSkonsistorimns. - Ans Ansage des komal. Oberhofmarichallamtes ver sammelten sich hierzu um ^13 ubr die Herren Staats- Minister und der Minister des Königl. Hauses, die Herren des Königlichen Großen Dienstes sowie die Herren der ersten und zweiten Klasse der HofraliWdnung, iugleichen die nicht im Dienst befindlichen Königl. Kammerherren in« Ctnllsaal, um Er. Majestät dem König nach dem Thronsaale vorzntreten. Die Herren Mitglieder der Hohen Ständekammeu» nahmen im Thronsaale, dem Throne gegenüber, Aufstellung. Ter Feier wohnten Herren des diplomatischen Korps sowie eine Anzahl am königlichen Hofe vorgestelltcr Herren bei. Nachdem die Erschienenen ihre Plätze eingenommen halten, begab Sich Se. Majestät der König mit Ihren Königl. Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, unter Vortritt und in Begleitung der Herren Ltaatsmimstcr, der Herren der ersten und zweiten Klasse der Hosrangordnung, der königl. Kammcrherrcn sowie des Königlichen Großen und Prinz- lichen Dienstes im feierlichen Inge, dem die Lcibpagcn voranschritten, in den Thronsaal. Als sich der Ing dem Turmzimmer näherte, bliesen die Hoftrompeter den Parademarsch. Beim Erscheinen Sr. Majestät des Königs im Ttwon- saal brachte der Präsident der Ersten Kammer, Oberst' marschall Dr. Graf Vitzthum v. Eästädt, Erzellenz, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den König aus. Se. Majestät der König bestieg den Thron und ließ Sich auf den, Thronsesscl nieder. Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Johann Georg nahmen zn beiden Seiten desselben und die Herren Staatsmänner rechts vor dem Thron Ausstellung. Nunmehr überreichte der Vorsitzende Minister im Gesamtmiaisterinm, Staatsministcr 1>. Di . Or.-Ing. Beck, Exzellenz, Sr. Majestät dein König die Thronrede, die Allcrhöchstdcrse'be vcrlas.f Sie hat folgende» Wortlaut: Meine Herren Ständel Zur Wiederaufnahme Ihrer Arbeiten beiße Ich Sie herzlich willkommen. Noch immer gebt unker Deutsches Rcuh mit seinen treuen Verbündeten im weltgesclichtlichen Ringen um Dasein und Zukunft, noch immer wird von unseren unvergleichliche» Wassen zu Lanoe, zu Waner und in der Lust der eutschciduugsvolle Kampf um um'crcs Vater'audes Sicherheit und Größe ausgefochte», noch immer 'd Starke und krask unseres Volkes auf diese gewaltige Ausgabe eingestellt. Unser aller Denken und Handeln in davon ausgefüllt, und auch iu oieier Stunde richten vor allem anderen Meine und Meines Landes heißeste Grüße und Wünsche sich an die Söhne und Brüder im Felde, die >m nie versagenden unüberirosseucn Heldeinnute Gcsuudheit und Leben sür die höchsten Güler der Nation und sür einen jeden von uns einsctzeu. Den Kämpfer» unseres Volkes, den Kameraden in den Schlachten des Bcwegungs wie Stellungskrieges den Dank des Vaterlandes au den ruhmreichen Stätte» ihrer Siege wieder und wieder auszudrückcn. ist Mir unterste Herzenssache und wahr haft ge Freude gewesen. Überall auf den Kampfplätze» des Krieges habe Ich inmitten der Wehrmacht Meines Landes, deren Gefilmte Meine Söhne teilen, die er hebendsten, unvergänglichsten Eindrücke empsao.ge», und von allen Orten des Kampfes bin Ich stets mit ilcu- gestärkter Gewißheit und mit dein felsenfesten Vertrauen auf den vollen Sieg unserer gerechten Sache heimgekehrt. Ter Dank des Vaterlandes aber für die Heldentaten seiner Kriegsmacht wird niemals ganz abgetragen werden können: cr wird bis in die firiiste» Zeiten deutscher Gc- schichte bestehen, der Dank für die, die ehrende Wunder» davontrugcn oder die ruhmvoll in» Streite dahinsamen und sich ein ewiges Gedächtnis in den Herzen erwarben, und die allgemeinste Teilnahme wird immer mitfühlend und mittrageud die umschließen, die ihr Bestes und Liebstes dem Vaterlande auf dem Felde der Ehre dabin gaben. Mit Meinem Volke bin Ich der Zuversicht, daß der allmächtige Lenker der Völkergeschitte, der bis beute uns Deutsche so wuuderbar geführt und in den jüngsten Monate» uns neue und verheißungsvolle Erfolge vor» weltgeschichtlicher Größe geschenkt hat, der» Opfermut der deutschen Stämme auch ferner segne»» und mit dem End siege krönen wird. Eine Zeit, wie die jetzige, veriangt die restlose Zu sammenfassung aller vaterländischen Kräfte »»ach außen »nid da? Fernhaficu alter innere»» Zersplitterung: der deutsche Daseinskampf muß nicht mir an den Greuzen und in Feindesland, sondern auch in der Heimat durch gesochteu werden; dem unvergleichlickwu Heldenmut uuserer Truppen muß fich die Ausdauer der Daheim-s gebliebene»» ebenbürtig erweisen. Meine Regierung rechnet dabei unausgesetzt auf Ihre tätige Mitarbeit, nicht minder auf das Verständnis aller Bevölkcrnngs- und Verufskreise für d'e harter» Notwcudigkeilcn des Krieges. Mit Mir dankt Meine Regierung auf va» wärmste der Heunat iu ihren verschiedenen Ständen und Schichten wie jedem einzelnen für alles, was sie in mehr als drei Kriegsjahreu im Dienste fürs Vaterland tätig vollbrachte»» und entsagend aus sich «ahme»». Ei»« besonderes Wort der Anerkennung und des Dante- richte Ich au die Beamter» Meines Landes in Staat und Gcmcinoe, die vom Ersten bis zum Letzte« ihre» große» und schweren Pflichte»» mit hingebcnder Treue uud Aufopferuug gerecht wurde»» und in ihrer veraM- wortnngSrcichcn Arbeit Mir und den» allgemeine» Beste» uneruüidlich diene». Den Ausbau der Kriegswirtschaft wico Meine Rege- rung in der Gewißheit, mit der öffentlichen Bewirtschaftung der wichtigsten Rahrm»gsmittcl den in» kriege »otwelidigen Weg beschritten zn haben, im Einvernehmen mit den Be hörden des Reichs nach wie vor fördern. Eine plan mäßige Vorratswirtschaft und die gute kartoüclcrntc gebe» die Sicherheit, daß wir auch in der kommenden Zeit wirk schastlich dnrchhaltcn könne», und werde». Dabei wird es auch weiterhin die ernste Aufgabe Meiner Regierung sein, dafür zu sorgen, das; den besondere»» Bedürfnissen des Königreichs innerhalb der sür die Gesamtheit des Reichs erreichbaren Möglichkeiten immer mehr Genüge geschieht: im Inneren aber werden die Erzeugnisse des heimifchen Bodens straff zn erfasse»» und wird gewinn süchtige Eigensucht, die die gerechte Verteilung er schwert, unnachsichtlich zu verfolge»» sein. Wen»» hellte auf diesem Gebiete jode andere Rücksicht hinter der Not wendigkeit mrüctirnk, der Gesamtheit des Volkes den zugemcuenen Anteil an Nalnrmgsmitleln zu sichern, so kann dies nur erreicht werden, wem» die schonende» Kräfte des Landes nicht lab,«gelegt werden und die Landwirlfchafl leistungsfähig bleibt. In der Gewißheit, daß die landwirtschaftliche Bevölkerung trotz der steigcndei» Schwierigkeiien, unter denen sic emo kindlich leidet, wie bisher die Betriebe auf der Höbe hält uud »ich den ««vermeidlichen Anordnungen wilüg fügt, durch die ibre Erzeugnisse der AUgemeinheit zugefübrt werden, wird die Regierung ihre Arbeit mi» aller» Kräfte»» fördern. Die Bettimmttngc»» der Vcrfasfuugsnckundc üb,., d-v Zusammcn.'ctzm'.g der Erstell Kammer der Standeverfamm lung stcbc» nach der Überzeugung Meiner Regierung nicht mehr völlig im Einklcmg »nik der wirtschastü'chen und sozialen Entwickelung, die Meir» Land in de» letzte» Jahre« genommen bat, so sebr die Erste Kammer auch iir ihrer bis l-erige« Zusammensetzung zu«» gedeihliche« Fortschritt aus allen Gebietci» des öfkentlichen Lebens beigctrageu bat.Es wird Ihnen deshalb eine Gesetzesvorlage zugeben, durch die eine dieser Entwickelung, insbcsoriderc dein Erstarken von Handel, Industrie und Gewerbe, Rechnung tragende Veränderung in der Zllsammensctzmkg der Erste,» Kammer vcrgcsch'agen »vird. Wenn auch die zahlreichen, zu Mciucr keuntms gelangten Wmischc nach einer solchen Veränderung erbeb lich voneinander abweichcn und sich zum Teil wider spreche»», so kann Ich doch erhoffen, das; cs Jlmcn bei Abwägung dcr zu überwindenden Schwierigkeiten gelingen wird, im Emvcrnchmcil mit Meiner Regierung die be absichtigtc wichtige Nencrung zum Segen dcs Landes dnrchzusühren. Meine Regierung bat sich auch dcr Überzeugung nicht verschlösse»», das; die geltende Landtagsordmuig i« mancher Hiwicht einer Abänderung und Ergänzung bedarf. Ihrer Befchhißfas'ung wird ein die Abänderung dieses Gesetzes anstrcbender Ciitwnrf unterbreitet werden. Den Ständen »vird weiter ein Gesetz vorgelcgt werde«, das de»» Gemci«dcbea«»tc>» die Wählbarkeit zur Gemeinde- Vertretung verleiht, von der sic «ach dem bisherigen Go sctz ausgeschlossen sind Erwöge»» »vird ferner die Einbringung einer Ergan zung zum Gcmcmdcftcucrgesetz, durch welche die Bc stcuerungsr, chte der Aufcmhaltsge»neittdeu gegenüber derrcn der Wo^nrsitzgemeinden anders als bisher abgcgrenzt werden. Dcr erhöhten Bedeutung, dw die Erhaltung dos zahlreiche» und kräftige» Nackm'nchses für unser Volk durch dic außerordentlich hohen Opfer des Weltkrieges gewinnt, »vird dnrck die Vorlegung eines Gesetzes Rechnung getragen werden, das die Grundlage für eine das ganze Land um fassende wirksame Säuglingspflege bloen soll. Die Meiner