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Auer Tageblatt Mzeiger für -as Erzgebirge ßHWÄrMM mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: /wer Sonntagsblatt. Lz«. tz»»» t»»i« Spr»chfirm-» »er Ne-aktto« «it Nusnahm» Ser Sonntag, nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-stüress» r Tageblatt stuerrzgebirg». Zmkn^nchmt«. «»V -st. , »M Ä»,» ßür unverlangt etngesanütr Manuskript« kann Gewöhr nicht geleistet werüen. m«>st?W»cht-iWchl«w»M Nr. 44. Mittwoch» äen 23. Februar ISIS. 11. Jahrgang Sie gk affe Stürme an äer Meffffont. vir liirkirÄe ^allkarur Urwee fast uivrrredrt! Der jüngste russische Bericht über den Kall von Hierum bedeutet, wie der Korrespondenz Heer und Politik geschrieben wird, ganz unfreiwillig «in Dv> mentt für einen großen Dell der englischen,, französischen und russischen Meldungen Aber den Umfang der Beute von Erzerum. Wenn auch die Bedeutung der Erobe rung dieser Festung durch die Russen nicht verbannt werden soll, so würde sie doch tatsächlich erst in Ev- scheinung getreten sein, wenn die feindliche Meldung sich bewahrheitet hätte, daß in der Festung die ganze Besatzung vyn 100 000 Mann gesangengenommen wor den sei. Diese Nachricht wurde bekanntlich von dem russischen amtlichen Armeeboren verbreitet, so daß sie anscheinend auf tatsächlichen Angaben amtlicher russi scher Stellen beruhte. Wäre dies der Fall gewesen, dann wäre dadurch ein bedeutender Teil der türkischen Kaukasus-Armee außer Gefecht gesetzt worden, und dann hätte der Fall von Erzerum allerdings eine Bedeutung erhalten, die dieser veralteten und schwachen Festung an sich nie zukommen kann. Von vornherein erschien diese Meldung von den 100 000 Mann allen fachmänni schen Kreisen aus mehreren Gründen höchst unglaub würdig. Ter äußere Grund war der, daß der Groß fürst in sei nein Siegestelegramm an den Zaren von die ser gewaltigen Anzahl Gefangener kein Wort erwähnte. Ter Innere und wichtigere Grund war aber der, daß Erzerum nicht etngeschlossen und belagert worden war, denn dann hätte die Festung trotz ihrer veralteten Einrichtungen von den Russen nicht in fünf Tagen er obert werden können. Sie wurde, Wie auch ausdrück lich von der russischen Heeresleitung gemeldet wurde, erstürmt. Zn diesem Falle war aber die Gefangen- nähme der Besatzung nicht nur unwahrscheinlich, son dern man konnte sie auch geradezu für ausgeschlossen erklären. Erzerum wurde eben von den Türken wegen der Schwäch« der Festung einerseits und der großen Ueberlegenhett der Russen andererseits von den Tür ken rechtzeitig geräumt, um da» Heer unversehrt und für die weitere Verteidigung schlagfertig zu erhalten. Diese mehrfach begründet« Annahme sachverständiger' Kreise erhielt nun durch den jAMten russischen Gfs- neralstabsbertcht ihr« glänzende Rechtfertigung und Bfe- stätigung. Dieser Bericht stellt das wirksamste Dementi für di« üppige Lügenphantasie der Vierverbandspresse dar, die endlich einmal durch Pen KM von Erzernm Gelegenheit erhalten hatte, ihrem Drange Genüge zu tun. Die 100 000 Gefangenen sind «in Märchen. Die türkisch« Armee erscheint im Gegenteil fast völlig un versehrt, und darin liegt die Hauptbedeutung der Er eignisse der jüngsten Tage im Kaukasus. Denn wir ha ben schon oft gesehen, da- «ine natArÜchef Verteidigung^ uurglichkett den Ansturm des Feindes oft besser aus- zuhälten vermag als «in« schwache Festung. Hinter T.z«um ist aber westlich und südlich dieser Festung das Gebirge den landeskundigen Verteidigern der beste Stützpunkt für neue Unternehmungen, zumal die zu einem Erfolg notwendige moralische UeberlegenHeit nicht auf feiten der Russen ist. Da» Ausweichen eines Heeres selbst hinter «in« Festung bedeutet, zumal in cmem Lande, wo der Nachschub von Reserven durch die mangelhaften Verkehr-Verhältnisse sehr «rschrvert und verlangsamt ist, noch sehr wenig mit Rücksicht auf den u.dgültigen Erfolg. Alle Schwarzseherei und Kopf- schüttelet wegen des Falle» dieser «inen schwachen Festung sr darum völlig unangebracht. — Man vergleiche den sittlichen türkischen B«icht. * « * vle bulgarlrÄ-i'Ut>»Sllircheu üeriedungen. Das Blatt Mir in Sofia beschäftigt sich mit der Politischen Haltung Rumänien», besorwerS mit dem Verhältnis Rumäniens zu Bulgarien, und führt aus: Die Kleinen Staaten könnten in diesem Kriege nichts riswtnnen, wenn sw ihre Armeen vom Kri^e aus schließen. Darüber dürften auch die leitenden Kreis« Rumäniens im klaren sein. Um so mehr staunt man, daß Rmnänien bisher zaudert« und kein« Konsk quenzen zog. Die Gestaltung de» Verhältnisse» zach, schm Bulgtwien und Rumänien und die Beantwortung der Frage ob dies«» Verhältnis sich enger gestalten soll, hängt nun von Rumänien ab, weil Bulgarien sich be reits an die Seite der Zentrahmächte stellte. Vie «le-ttche« Erfolge Im Werte«. Der verwundet« englisch« Major Emerson schreibt zu den Kämpfen im Wkstm in einem ^ver amtliche Kttegwrrtcbl von drittes Großes Hauptquartler 23. §ebr. vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. durch »ine Sprengung in »er Nütze -er von uns am 21. Zebruar eroberten Grüben -glich von Souchez wur-e Sie feindlich» Stellung erheblich beschädigt. Vie Gefangenen zahl erhöhte flch hier auf 11 Offiziere, 34« Mann. Vie Leute beträgt S Maschinengewehr», stuf -en Maashöhen der Angriff stieß in -er Sreit» von reichlich 1» Silo Meter, in »er er ongese-twar, dis zu Ztttlometer Tiefe. stußer sehr erheblichen blutigen Verlusten büßte -er ZeinS mehr als S-so Gefangene un- zahlreiche» noch nicht überseh bare» Material »in. Sm oberen Elsaß führte -er Angriff westlich tzei-weiler zurZortnahme -er Einstichen Stellung in eittmGSroit» von 7-0 Meter un- einer Tief, von 40» Mir. wobei un» -» Mann al» Gefangen» in -l» yaa- fielen. Säuerten -i» Urtillertekämpfe mit unvrrmin-erter Heftigkeit fort, westlich -»» Ziusse» griffe« wir -t» Stellungen an, Sie -er Sein- etwa la Yoh» -er Dörfer Tonsenvope-Lazanne» seit 1'/, Fahre« mit alle« Mittel« »er Sefestigungokunst aus gebaut hatten, um ei«e für un» unbequem« Einwirkung auf unsere verbm-ung im nöröltchea Teil» -e» woevre zubehalten. 2u zablrsichsn Luftöämpfen lsaselts der feindlich«« Linie« b«hi«lten unser« Flieger dl« Dberhaad. Gestllcher- un- Salkan-Kriegsschauplatz. dl» Lag» ist unverändert. jw. T.S.) Gberste Heeresleitung. hener Blatt«: Wa» die Deutschen mit uns Vorhaben, weiß ich nicht. Genügend Kräfte, um.uns«« Linien zu durchbrechen, stehen ihnen nicht zu Gebote. Obwohl zu bemerken ist, daß st« eigentlich immer numerisch schwächer sind als wir, Halle ich ein Vordringen der Deutschen bis Dünkirchen für unmöglich. Etwas an deres ist es aber mit der neuesten Anstrengung, von unseren vordersten Stellungen alle.Punkte avzu- Vröck«ln, die für di« Verteidigung eine» sehr ver zwickten SysteM von entscheidendem Wert sind. Stellen Sie sich vor, da- einem starken herkulischen Mann nach und nach di« Organe beschädigt werden, so saß er seine Kräfte nicht entfallen kann. Dann fällt alvtzlich der Schwäche« Über ihn her und gibt ihm den rodesstotz. Jede vorspringende Stellung möchte ich als ein Stück urkserer organischen Front bezeichnen, dip nan al» Ganzes betrachten muß. * * 0rr vruckr Ser kmeute -ul SalanOra. Rach einem römischen B^efe in dxr StaMpa scheint )i« Regierung bet der Kammereröffnung keine beson- oeven Erklärungen abgeben zu wollen, doch werde Hier über erst an: Vorabend der Kammereröffnung der end gültige Beschluß gefällt. Uebrtgen» erwarte man keine großen parlamentarischen Ereignisse. Das einzige Ku riosum werde die Haltung per mit der Regierung un zufriedenen Radikalen und Reformsozialisten ,ein. Die offiziellen Sozialisten würden die Regierung sofort angretfen, aber Salandra sei der Mehrheit sicher. An einer der nächsten MinistttMsammenkürifte werde auch beraten werden, «w Sonnino al» Ver treter Italien» nach Pari» geht. Der Avanti schließt aus einem Pariser Brief« im Seeolo, daß die Entente mit der «eise BriandS einen energischen Druck auf Salandra auSAben wollt«, um ihn zum Krieg« gegen Deutschland zu dränen. Hand in Hand damit gehe die Schiilderhebung dye von Paris und London au» gelenkten Demokratie gegen Salandra. AHM bliebe also nur «in« ganz kurze Gnadenfrist zur Entscheidung. Der Corrie« della Sera untersucht die verschiedenen Elemente, woraus die Entente bisher ihre Hoffnung auf die Zerschmetterung Deutschland» gegrün det habe, von denen «in jede» aber eine schwere Ent täuschung spracht habe. Die Hoffnung auf den finan ziellen Zusammenbruch Deutschlands ist eine Illusion. Dasselbe gelte vom Plan« der Aushungerung. D« u t sch- lands geniale Disziplinierung des Appe tits hab« den Bierverband derart verblüfft, daß man allen neuen Vorschlägen in diesem. Punkte skeptisch gegenüberstehe. Auf diese Weife werde man die Schwächung de» deutschen Kolosse» niemals erreichen. Dabei die Gefahr vor, da- da» von der Ver schärfung der B lockade und der Aushungerung bedrohte Deutschland einfach die Bewohner der okkupierten Pro vinzen verringern liehe. Denn Mitleid und Humanität liege nicht im deutsch«» Charakter. Der Corrie« della Sera schließt mit wehmütigen Betrachtungen. Nach sei, ner Meinung gcke «S leider nur «in einziges Mit tel, um Deutschland zu vernichten, nämlich dem Sieg. Ob aber dieser Sieg am beste» durch «inen AufreibungS- krieg oder durch eine große Offensive zu erreichen sei, darüber hätten die Lenker de» Vierverbandes zu ent scheiden. Tie griechisch-iralieuische Differenz. Aus Basel wird gemeldet: Der griechische Gesandte in Rom, KoromillaS, begab sich gestern nach der Lon- sulta, wo er eine einstündige Unterredung mit Son- nino hatte. Offenbar berMht sich die italienische Re gierung, den Zwischenfall mit Griechenland .friedlich Heizungen. Französische Furcht vor «ine« deutsche» Angriff «nf Vervm». Ter TompS schreibt in einer militärischen Über sicht: Man kündigt eine starke Offensiv« auf Verdun an, wo fünf deutsche Divisionen mit sehr mächtiger Artillerie versammelt seien. ES liegt kein Grund vor, meint der Temps, sich wogen dieser An-, Kündigung zu beunruhigen, denn Verdun sei Vein iso lierter Platz ^sondern liege in der Linie^der französischen Armee und fei in jeder Beziehung auf» stärkste be festigt. Wenn die Deutschen wirklich diesen Punkt ge wählt haben, um ihren großen Schlag zu führ««, st» sei es sicher, daß sie kräftig empfangen würden. Die französische »isseuschast versagt iw Kriege. Man könne den Deutschen, schreibt di« Bataille vom 17. 2. den OrgantsationSgetst nicht absprechen. Jede» Ding sei bet ihnen am richtigen Platz und jeder Mann an der Stelle, die feinen Fähigkeiten am Besten end» spreche. Auf diesen Grundsätze beruhe Deutschland- Stärke. Frankreich habe da» Vorbild seit 18 Monaten vor Augen, aber es hab« so gut wie nicht» getan, um es nachzuatzmen. SüiS den.deutschen Labor«» torien seien die furchtbarsten KriegSwerHeuge hervor gegangen. Was aber haben die französischen Forscher getan? Als Beispiel dien« die hchte Sitzung der fran zösischen Akademie der Wissenschaften, in der eine Stu die Aber die Austern vorgelegt wurde. Die Sache erschien so wichtig, da- sie einer Kommission von acht Akademikern Überwiesen wurde, auf deren Entscheidung ganz Frankreich in banger Sorg« harre. Himadmr aer neuev lvlegrirreaile lm euglirGen ü»ttrda«e. Das Unterhaus nahm gestern die von ASquith ein gebrachte neu« KriegSkreditVorlag« einstimmig an, durch die wiederum 420 Millionen Pfund Sterling bewilligt werden. Die fett KriegSheginn bewilligten Kredite erreichen damit di« Höhe von rund tO Milliarden Mark. — Das erste Gesuch um Befreiung vom Dlilttärdienst wegen religiöser Bedenken gelangt« vestern vor einem besonderen Gerichtshof in London <-,ur Verhandlung und wurde abgelehnt. E» handelte sich um einen Wesleyaner- — Alle unverheirateten Neunzehnjährigen find unter die Waffen berufen oorden. — Di« Aerzte de» König» find bereit zuzu- timmen, da- der König seine Besuche bei den in der Ausbildung begriffenen Truppen.wieder au fnimmt. Time» schreiben in einem Artikel über dt« Grvber- rng von Kamerun: Wenn die englische auswärtige Po litik zu Beginn der achtziger Jahve de» vorigen Iah» Undert» wachsamer gewesen wäre, dann wäre «ins Feldzug in Kamerun nötig gewesen, da die deutsche FlaWe dort infolge einer Intrige Bismarck» ge hißt worden ist. Jetzt sei diese Flagge in Westafrika für e^vige Setten niedergehott, sie werd« bald vom ganzen afrikanischen Kontinent verschwunden sein. Bot dieser kategorischen Erklärung de» Leitartikels -er Times scheint der Wunsch doch etwas sehr der Vater des Gedankens zu sein. Auch ist den Time» hinsichtlich der deutschen Flagge in Westafrika Wohl nur ein Druck fehler unterlaufen, und e» soll nicht heißen für ewige Zeiten, stmdern nur für einige Zeit, da- heißt also höchsten- solange wie der Krieg noch dauert. Die gutgefpielto Entrüstung -er Time» über . Bismarck« Ast-