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pulsnitzerWcheildiatt Fernsprecher: Nr. IS. vszirks-ttnzeiger erscheint:vien«tag,vonner«1cig ».Sonnabend. 4 Mit .Illustriertem Sonntagsblatt", .Landwirt. schaktlicher Vellage" und .Mode kür Alle". I RR Abonnement: Monatlich 4S pk., vierteljährlich und Teilung ^elegr.-6dr.: Wochenblatt Pulsnitz » Inserate kür denselben lag sind bis vormittags I 10 Uhr aukzugeben. Vie fünf mal gespaltene WlEIII Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalprsis l 2 pk. M Neklame 30 pk. vei Wiederholungen Nabatt. wk. 1 bei kreier Austeilung ins Saus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. des l^onigl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be. anderem larik. Erfüllungsort ist P anitz. 6mtc;blatt ilir ?^AN 6mtcrrr^rirbtcrbv^irb Nulcrnitt umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Sroßröhrsdork. kNIMSvlUU >ur ueil rillssvgeliu)svv^u i^ steina, Vl)eitzbach,Ober-u.MederIichtenau,§riedersdork-Ihiemendorl, Mittelbo» vruck und Verlag von L. L. körster's Srbsn (Inh.: I. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwort! retnig, löauswalde, Ohorn, Obersteina, wieder. Srotznaundork, Lichtenberg, Kiein-Vittmannsdork. er Nedakteur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. Nr. 55. Donnerstag, 8. Mai 1913. 65. Jahrgang. Aas Wichtigste. Der Kaiser wohnte gestern dem Sängerwettstreit in Frankfurt a M. bei. DaS preußische Herrenhaus ist vertagt, das Abge ordnetenhaus aufgelöst worden. DaS Reichsgericht hat die Revision der Abgg. Bor chardt und Leinert verworfen. Die Große Berliner Kunstausstellung zum Regie rungsjubiläum des Kaisers wird am Sonnabend eröffnet werden. Die erste „Parfifal"-Aufführung in Berlin soll im Deutschen Opernhaus in Charlottmburg am 1. Januar 1914 stattfinden. Durch Kentern des Beiboots oeS Torpedoboots G 89 find Kapitänleutnant v. Zastrow und die Torpedo-Obermatrosen Dorn und Gebhardt er trunken. Bei Steele sind bei einem Grubenunglück drei Mann getötet, drei lebensgefährlich verletzt worden. In Raab in Ungarn soll durch die Aktiengesellschaf ten Skoda in Pilsen und Krupp in Essen eine Geschützfabrik errichtet werden. König AlfonS von Spanien ist in Paris eingetroffen. Das englische Frauenstimmrecht wurde vom Unter hause abgelehnt. Nach einer Wiener Meldung wird die Entlassung der Reservisten in den südöstlichen Forts inner halb einer Woche erfolgen. König AlfonS von Spanien hat bei seinem Besuch in Paris dem Präsidenten Poincare den Orden vom Goldenen Vlies verliehen. Die bulgarische und die serbische Regierung setzten offiziell die russische Regierung davon in Kennt nis, daß sie sich dem Schiedssprüche Rußlands unterwerfen wollen. Die Belgrader Meldung, daß der König von Mon tenegro auf den Thron verzichten wolle, wird von Cetinje aus für falsch erklärt. Morgen soll Skutari von den Montenegrinern ge räumt werden. Die von. montenegrinischer und serbischer Seite ge brachten Meldungen über die angeblichen Quer treibereien Essad Paschas sollen erfunden sein. Der Mörder des Königs Georg von Griechenland hat Selbstmord begangen. OsrtNcves unv Sücbsrscbss PulSnitz. (Wiewird dar WetterzuPfing- sten sein?) Mit wenig fröhlichen Aussichten beginnt die Pfingstwoche. Wußten wir uns noch am Himmel- fahrtStage vor Hitze nicht zu lasten, so ist er seit eini- gen Tagen wieder derartig kalt geworden, daß nun- mehr wieder allenthalben geheizt werden muß, in Breslau fiel vorgestern früh, 8. Mai, sogar Schnee. Und nun fällt Pfingsten gar zu der Zeit der Etthei- ligen! Das wäre zwar noch kein Grund, besorgt zu sein, denn mehrfach zeigten sich schon diese Eisheiligen garnicht »eisig", sondern recht »hitzig", wenn auch kühle Witterung kaum mehr Wahrscheinlichkeit für sich hat. Aber die Wetterkarte zeigt nichts Angenehme»! Da sehen wir vor allen Dingen ein »Hoch" über Nordeuropa, zurückgedrängte Tiefdruckgebiete über dem südlichen Teil Zentraleuropa» und über Südeuropa. Ein neue» Triltief bedroht uns von England her. Die aus dem erwähnten „Hoch" wehenden Nordost. bis Ostwinde führen kalte Lustmasten wett süd- und westwärts, sodaß eine vielleicht demnächst einsetzende Erwärmung nur sehr langsam vor sich geht. Und da noch weitere Depressionen vom Ozean folgen werden, so erwarten wir für Pfingsten ziemlich kühle», zeit- weise heitere», mehr aber wolkige» bis trübes Wetter und bisweilen etwa» Regen. V?. — (Vorpfingsttage.) Nur ein paar Tage noch und das lieblichste unserer Feste, das hl Pfingstfest ist gekommen. Auf das Pfingstfest freut sich ganz besonders Alt und Jung, denn es ist das Fest, das nicht im trauten Heime, sondern draußen in der freien Natur unter blühenden Bäumen und Sträuchern gefeiert werden will. Ein jeder will seinen Pfingst ausflug haben, der für gar viele tausende oft nur der einzige größere Ausflug des Jahre« zu sein pflegt. Mit Fleiß und Sorgfalt sind bereits die Pfingsttoiletten hergerichtet und was an dem „Pfingststaat" noch fehlt, oaran wird nun noch emsig gearbeitet, denn am Tage der Pfingsten will man endgültig die winterliche Bekleidung adlegen und gleich der Natur prun ken im schönsten Frühlingsstaat. Aber neben der Sorge um die Garderobe haben unsere lieben Hausmütterchen auch noch die Sorge um die Reinlichkeit des Hauses, denn ist man auch Pfingsten am liebsten außerhalb der vier Pfähle, jo soll nichts destoweniger das Heim in allen seinen Räumen einen festtäg lichen Eindruck machen. Scheuerlappen und Scheuerbesen haben daher in diesen Tagen mehr als sonst zu tun und Seife und Wasser müssen in Massen herhalten. Daher sind für die lieben tüchtigen Hausfrauen — und lieb und tüchtig sind ja alle un sere Hausfrauen — gerade die Tage vor Pfingsten ganz be sonders anstrengend, die leider von den Ehemännern gar nicht genug gewürd gt werden. Ja ihr Ehemänner, so anstrengend wie euere holden Gattinnen habt ihr es jetzt vor Pfingsten nicht und hoffentlich erkennt ihr dies auch mittels der einen oder der anderen Nfingstgabe an und br mmt nicht, wenn die Gattin einen neuen Pfingsthut oder ein sonstiges neues Garde robenstück, wie natürlich „ganz unbedingt" nötig hat. Also nicht brummen, wenn Hausmütterchen das Portemonnaie ein- mal mehr als sonst in Anspruch nimmt denn schließlich setzen unsere Evastöchter trotz all unseren Brummens doch ihren Wil- len durch. Hoffentlich gibt es nun aber auch Pfingstfeiertage, die wirklich solch« sind, wie wir sie wünschen, Pfingstfeiertage strahlend im Sonnenschein, erfüllt von Blütendufl uud wonni gen Lüftlein. Pulsnitz. (Der Schützenplatz) fängt aa, sich zu beleben. E» werden dort all' die Zelte, Buden, Schau- und sonstige Belustigung»stätten errichtet, die den Besuchern de» Pfingstschietzen», da» am 2. Feier- tage seinen offiziellen Anfang nimmt und bi» mit Donner»tag dauert, angenehmen Aufenthalt und Ge legenheit zu Amüsement bieten sollen. Da» Fest, da» von Jahr zu Jahr stärkere Anziehungskraft auch auf die Bewohnerschaft der näheren und weiteren Umge- bung aurübt, wird auch viermal wieder zahlreichen Zuspruch finden, zumal auf dem Festplatze für Unter- Haltung und Belustigung reichlich gesorgt ist. PulSuitz. (Der Roman „Ich will" von Courth». Mahler) nimmt in der nächsten Num mer de» Pul»nitzer Wochenblatte» seinen Anfang. PnlSnitz. MS. (Ertrunken.) Heute, Donner», tag vormittag in der elften Stunde fiel der 1»/, Jahr alte Knabe der in der Nähe de» Mittelmühlteiche» wohnenden O»wald'schen Eheleute in einem unbewach ten Augenblick in denselben und ertrank. — (Vor hundert Jahren am 8. Mai.) Bereit» an diesem Tage traf Napoleon in Dre»den ein. Der ihm entgegengeschickten Abordnung de» Ma- gistrat» hielt er in strafendem Tone die Sympathie der Stadt für die Verbündeten vor. „Nur der König sei ihr Retter und nur au» Liebe verzeihe er ihr". In- de» war e» mit dieser Liebe nicht weit her. Denn noch am selben Tage sandte der Kaiser im höchsten Zorne seinen Gesandten Baron de Serra mit einem Ultimatum nach Prag, in dem er von dem König binnen sechs Stunden eine schriftliche Erklärung ver- langte, ob er sich noch al» Mitglied de» Rheinbünde» betracht« und gewillt sei, die ihm al» solchem obliegen- den Verpflichtungen zu erfüllen, widrigenfalls er zu regieren ausgeyört habe. Von der Macht der Ereig nisse überwältigt, von Oesterreich ratlos gelassen und ohne einen Mann von Mut und Charakter in seiner Umgebung zu besitzen, bewilligte der unglückliche Kö nig in fassungsloser Verzweiflung sofort sämtliche For derungen de» Kaisers und sandte durch seinen Krieg». Minister General von Gersdorf einen demütigenden EntschuldigungSbries an Napoleon, dem er selbst am nächsten Tage zu folgen versprach. Am Abend diese» Tage» gingen die Russen, al» letzte Truppen der Ver bündeten, über die Elbe. Damit war vorerst der Rück- zug beendet und der Fluß bildete die natürliche Scheide- wand zwischen den feindlichen Heeren. Die Verbin- düngen mit dem linken Elbuser waren von den Ver bündungen kaum zerstört, al» auch schon die Vor- truppen de» Vizekönig» in die Altstadt Dre»den ein- zurücken begannen. An diesem Abend lagen die sran zösischen Truppen in und bei Drerden, in Potschappel und Tharandt, vor Meißen und Freiberg. Daß die Armee nicht rascher vorwärt» gekommen war, lag nicht an der Führung, sondern an der großen Erschöpkung der Truppen, die durch mangelnde Verpflegung zu größeren Marschleistungen nicht befähigt waren. An diesem Tage hatte auch da» letzt« d«r Rückzugsgefechte, bei Kesseldorf, stattgefunden. — (Die Turner und der Befreiung», krieg.) ES ist eine der wertvollsten Tatsachen au» der deutschen Turngeschichte, daß Jahn nach dem Be- fretungrkrtege in seiner Turnkunst von 1816 schreiben durfte: »Beim Aufruf der König» zogen alle wehrhas. ten Turner in» Feld, und die Turnsache stand äugen- blicklich wie verwaist." Für solchen Einsatz der Per son für die Sache de» Vaterland«» war ja zielbewußt auf dem Turnplätze vor den Toren Berlin» gearbeitet worden. Da» bezeugt eine andere Stelle au» der Schriftquelle deutscher Leibe»übung. Dort heißt e»: „Alle Erziehung aber ist nichtig und eitel, die den Zög- ling in dem öden Elend wahngeschaffener Weltbürger, lichkeit al» Irrwisch schweifen läßt und nicht im Vater land «heimisch macht. Und so ist auch selbst in schlimm ster Franzosenzeit der Turnjugend die Liebe zu König und Vaterland in» Her- gepredigt und geprägt worden. Keiner darf zur Turngemeinschaft kommen, der wissent lich Verkehrer der deutschen Volkstümlichkeit ist und Aurländeret liebt, lobt, treibt und beschönigt. So hat sich di« Turngemeinde in der dumpfen Gewitterschwül» der Fremdherrschaft über da» Vaterland gestählt, ge rüstet, gewappnet, ermutigt und ermannt. Glaube, Liebe, Hoffnung haben sie keinen Augenblick verlassen. Gott verläßt keinen Deutschen, ist immer ihr Wahl- spruch gewesen. Im Kriege ist nur heim, aber nicht müßig geblieben, der zu jung und zu schwach war." Solcher GestnnungStüchttgkeit ist auch die Tat gefolgt, und Jahn darf weiter berichten: „Teure Opfer hat die Turnanstalt in den drei Jahren 1813, 14 und 15 dar- gebracht. Sie ruhen aus den Wahlplätzen vor den Toren Berlin« bi« zur feindlichen Hauptstadt Pari».' So wird die Jahrhundertfeier der Befreiungrkriege zu- gleich die Jahrhundertfeier deutscher Turnkunst durch die Bekräftigung deutschnationaler Gesinnung und völ- kisch wehrhaften Geister der ersten Turner durch die Tat. — Die anderwärt» bereit» vorgekommenen Wald- brände geben Veranlassung, nachdrücklich in Erinnerung zu bringen, baß da» Rauchen von Zigarren und au» unverschlossenen oder nicht dicht verschlossenen Tabak», pfeifen, da» Anstreichen und Wegwerfen brennender Zündhölzchen, sowie da» unbefugte Feueranzünden und Abbrennen von Feuerwerk»körpern in Wäldern und Haiden oder in gefährlicher Nähe von Gebäuden und feuerfangenden Sachen, wie überhaupt alle» unvorstch» tige Gebühren mit Feuer in den Waldungen verboten ist und daß Zuwtderhaudlungen nach 8 368, Ziffer 6, 7 und 8 de» R.-Str.-G.-B. Geldstrafe bi» zu 60 Mark oder Haftstrafe bi» zu 14 Tagen nach sich ziehen. Bei Waldbränden sind sämtlich« Einwohner der nächsten Ortschaften verpflichtet, sofort an die Brandstätte zu eilen. Mitzubringen sind Beile, Aexte, Radehauen, Breiteyacken, Schaufeln usw., in»besonder« letztere. Den Anleitungen der die Löscharbeiten leitenden Personen ist unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen sind mit Strafe bedroht. — ivie ersten Münzen mit dem neuen Bildnis des Kaisers), das den Monarchen im höheren Alter in Küraf- fieruniform darstellt, werden vom Regierungsjubiläum des Kaisers ab ausgeprägt werden, und zwar sollen — abgesehen von den Lrinnerungsmünzen zum 25. Regierungsjubiläum des Kaisers — in diesem Etatsjahre Drei- und Fünfmarkstücke mit dem neuen Bildnis ausgegeben werden. Außer den 20 Millionen Mark, die nach der zu erwartenden Beschlußfassung in Fünfmarkstücken aus geprägt werden sollen, werden im Laufe des Ltatsjahres im ganzen 20 Millionen Silbermünzen ausgegeben werden. Dieser Betrag verteilt sich auk die Münzen in Berlin, Dresden und die der südlichen Staaten, wol ei 54 Proz, der genannten Summe auf Ausprägungen der preußischen Münze entfällt. Außer den Drei markstücken mit dem neuen Bildnis des Kaisers werden als Sil bermünzen dann nur noch preußische Einmarkstücke im Laufe des Etatsjahres dem Verkehr übergeben werden Einfache Zweimark stücke mit einem neuen Uaiserdildnis werden dagegen nicht, wie vielfach angenommen wurde, innerhalb -es Ltatsjahres ausgege- den werden. Abgesehen hiervon sind im ganzen s Millionen Lr- inneruugsmünzen zum 25. Regierungsjubiläum des Kaiser» bei