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Mer ein Drittel -er Fahrt zurtUgelegt Wilde Rack» über der RmlmdlandMe Der erste Lag der Rückfahrt Neuyork, 30. Okt. Vs wird hier angenommen, daß der „Gras Zeppelin" bis clwa 0 Uhr srüh m c. Z. ungefähr ein Drittel der Ge samt streike Lakehurst — Fricdrichshase» »urückgelcgt hat. Die Fahrtgeschwindigkeit in der Nähe der Neusundlandkiiste wird aus zeitweilig lKO Kilometer geschäht, wobei man den starken Rückenwind in Rechnung stellt. Doch wird ans den zuweilen widerspruchsvollen Positions und Kursmeldungen geschlossen, das, der „Gras Zeppelin" mehrfach intensiveren Sturmzoncn auswicki und durch Zickzackkurs günstigere Winde suchte Offenbar litt das Lnst- schiss in der Höhe von Neufundland unter Ltnrmwetter, das in der Presse als „wilde Nacht über der Neusnndlandkiistc" beschrieben wird. Nach einigen Meldungen sollen sogar rollende Bewegungen des Lustschisseo scstgcstellt worden sein. Indessen äusrerte sich der Sekretär des Marincamts und Leiter des Marineflugwcscnö Warner, der den .Graf Zeppe lin" eingehend besichtigt hat, er sei überzeugt, das, das Lust- Ichjsf, das seine Stabilität bereits aus der Herreise bewiesen habe, nach den voracnommenen Reparaturen durchaus slng- liichtig sei. Weiterhin betonte Warner. „Gras Zeppelin" werde die Rückfahrt sicherlich gu, bestehen, höchstens könnte sic durch widrige Winde verlangsamt werden Den Washingtoner Berichten zufolge wird das Lustschiss mindestens 400 Meilen von der Küste entfernt Dturmwetter haben. Ans Grund der verschiedenen Wetterberichte wird vielfach erwartet, daß das ?»st schiss sich dem Zentrum konvergierender Stürme nähere, diel Raum widme« die amerikanischen Blätter Clarence terhume, der sich den Ruhm gesichert habe, der erste blinde Passagier eines Luftschiffes zu sein. „World" bringt eine auS- liihrlichc Lcbcnsgeschichtc und schildert die früheren Erlebnisse Terhnmes als blinder Passagier. Rauhes Mette« bei Reusundland Ncnyork. 30. Oktober. Der an Bord dcö Lustschifseö sich befindende Passagier 'Vanl Marko telegraphierte an die ?)mea in Brooklyn am Montag um 18,11 Uhr amerikanischer Zeit: „Wärmste Grüfte ans den Wolken über dem Nord atlantik." Der Passagier (5 a st o telegraphierte um 6,15 Uhr amerikanischer Zeit, also mehr als vier Stunden vorher: „Tagesanbruch über dem Nordatlantik, vorwärts reisen, Motoren perfekt, wundervolles Wetter." Nach ans Ncunuidland vorliegenden Meldungen herrschte dort im Gegensatz zu den frühen Tagesstunden dcS Montags gegen Abend ziemlich rauhes Wetter. Regen und starker Südwestwind ginge» über daö Küstengebiet. Ei» Funksprnch der Cansostation verzeichnet« um 18,50 Uhr amerikanischer Zeit ebenfalls äuftcrsi schlechte atmosphärische Verhältnisse, die cs ihr nur für wenige Augenblicke ermöglichte, mit dem Luftschiff in Verbindung zu treten. Dr. Eckcner sandte von Bord des Luftschiffes an Präsi dent Coolidge folgendes Danktelegramm: „Anläsilich unseres Absin-cs ans Ihrem Lande gestatten wir nnö nnse er tiefsten Dankbarkeit für den herzlichen Emviana Ausdruck zn geben, de,, Sie und daS amerikanische Volk nns bereiteten." Im Lause des gestrigen Tages hat daö Lustschifs. wie aus seinen Meldungen hcrvorgcht, den südwärts greifenden Ausläufer des über Labrador gelegenen Tiefdruckgebietes durchsahren. Es mußte dabei bei mestnordwestlichc» Winden, später bei südlichen Winde» des öfteren Regenschauer passieren. Für den weiteren Kurs ist anzunckunen, daß das Lustschifs etwas südlich von dem Größtkreis Ncusundland— Friedrichshofen abweiche» wirb, da dieser weit in das Scblecht- wcttcrgcbiet hineinrcicht, um dann ungefähr ans der Grenze der Schlcchtwettcrzone entlangzusahren, damit eS noch so viel wie möglich von dem fördernden Wind auSnutzcn kann, ohne einer großen Gefahr von starken Böen »nd deren Be' gleitcrschcinungcn ausgesetzt zu sein. lW. T. B.s Hamburg, M. Oktober. DaS Sccfliigrefcrat der Ham burger Scewarte gibt »m 7 Uhr morgens nachstehenden Wetterbericht über die Wetterlage aus dem Atlantik bekannt: Tie Wetterlage ans dem nordatlantischen Ozean verändert sich nur langsam. Noch immer wird sie von zwei Tief druckgebieten beherrscht, von denen das eine über dem Nordosten von Labrador liegt, daS zweite im Raum zwischen Irland und Schottland. Südlich von dieser Ticfdruckrinne hat sich der mittelatlantlscbc Hochdruckgürtel etwas weiter nordwärts ansgebreitct. Sein Kern liegt heute srüh mit Barometerstände» von 772 Millimeter im Raume der Azoren. Von Labrador greift eln TlesauSläuser wett südwärts in Richtung ans die Bermudas: aus seiner Vorderseite herrschen im Raum zwischen 45 und 55 Westlängc auffrischende südliche bis südwestliche Winde. Westlich von 55 Grad wehen nord westliche Winde, lieber der östlichen Hälfte vom Atlantischen Ozean weben nördlich vom 4». Nordbreite westliche bis nord westliche Winde, die ans dem DchiisahrtskurS Kanal—Ren- nork vielfach Gturmstärke erreichen, dabei aehe« ans niedrige« Volke« Rcgenschancr nieder, stellenweise fällt anch Hagel. Besseres Wetter im Vslallanltk Reuyork, 8ll. Okt. Tic letzten Washingtoner Wetter, berichte erwarten besseres Weiter für de» ,/Äras Z ppeltn", sobald der Ostatlanttk erreicht sein wird. Genaue Voraus- agen seien schwierig, weil Berichte von Ozeandampfern und ogar von Landstattonen noch fehlen, doch sei östlich der großen Neusundlandbänke für wenigstens 800 Kilometer eine bessere Wetterlage zu erwarte». Die Tivsdruckzone an der Nordwcst- küste Irlands werde wohl bis zum Hcrannahen des Luft schiffes verschwunden sein. rn« Meilen östlich Neufundland Berlin. 30. Okt. Bach Schisfsmeldungen soll „Graf Zeppelin" heute 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit 300 Meilen nordöstlich von Kap Rare (Neufundland) gewesen sein. Friedrichöhasc,,. 30. Ott. Beim Lustschissbau Zeppelin in Frlcdrichsba en ging um 0,30 Mir eine Standortsmeldnng eln. wonach sich das Lustschifs um 24 Uhr amerikanischer Zeit stl Uhr mittclenrop. Zcits 25l> Meilen nordöstlich Kap Nace befand. An Bo>- sei alles wobt. Es herrsche starker Süd ost sturm, n»d der Kurs gehe nunmehr nach Südostcn Damit sind alle Meldungen, die von einem Kurs südlich von Neufundland sprechen, überholt. Das Lnstschiss schc ni durch de» starken Südostwind wieder nach Norde» abgetrieben worden zn sein. Mit 12« «neunter «Mwlndtgkelt oltwSrlS Friedrichshofen. 80. Okt. Beim Lnftschifsban ist es« Telegramm eingelaufen, mit folgendem Wortlaut: „Luft schiffbau Zeppelin, Friedrichshofen. Position 22 Uhr Greenwicher Zeit s28 Uhr mitteleuropäische Zcits 42 Grad 30 Minuten nördlicher Breite und 54 Grad 50 Minute» west licher Länae. l20 Kilometer Geschwindigkeit. Windstärke acht. Gras Zeppelin." Der Funksprnch wnrdc von der amerikani schen Funkstation Chatto» ansgcsange». .,«ms Zrmnlln" mit einer kanadischen «ültrnitatton in Mnkverbtndnag London, 30 Okt. lieber die Fortsetzung des Fluges des deutschen Lnslschisses „Gras Zeppelin" wird aus Halisaz ans Nowa Skotia berichtet, daß das Lustschifs am Montagabend um 7 Ubr amerikanischer Zeit sDienstag 1 Uhr mittclenrop. Zcits mit der kanadischen Funkstation von Eanso in Ber- binbnng getreten war, ohne jedoch seinen Standort anzn- qcbcn. Der blinde Passagier muß arbeiten Nach Meldungen von Bord des „Gras Zeppelin" muß der an Bord befindliche blinde» Passagier Geschirr waschen. — Nach seiner Entdeckung erhielt er zuerst etwas zu essen, da er völlig ausgehungert war. Er ist übrigens kein Neuling ans dem Gebiete des Umsonstfahrcns, da er bereits als blinder Passagier die Inngserusahrt des größten amerikanischen Motorschiffes „Calisornia" mit- gcmacht b»t. Die Nachricht, daß sich an Bord des „G r a f Z c p p e l i n" ein I7jähriger Junge namens Terhume aus St. LouiS als London, 30. Okt. Im Verlaufe der weiteren Erörterungen über die Aufgaben der neuen Sachverständigenkommission für die Festsetzung der deutschen Reparationen lassen sich auf englischer Seite deutliche Bestrebnngen erkennen, die aus eine deutsche Zahlungsverpflichtung für die gesamte Laufzeit des britischen Schnldenabkommcns mit den Bereinigten Staaten, d. h. 02 Jahre, hinarbcitcn. Der diplomatische Korrespondent dcS „Daily Tele graph" stellt dem vv» deutscher Seite herangczogcnen Artikel 233 des Versailler Vertrages für eine Begrenz»»» der NcparattoiiSschuld ans 30 Jahre den Artikel 234 des FrtedenSvcrtrages entgegen, der dem NcparationSansschnß das Recht gibt, de» Schlußtermin für die Reparationszahlun gen aiiszndehnen und die Zahlungsform abznänder». Deutsch land habe überdies aus Grund dcS DawesplaneS lm Falle der Eisenbahnen und Jndnstrieobligationcn zugcstimmt, Zah lungen über eine Frist von 30 bis 37 Jahren hinaus zn leisten. Der Vertrag stehe daher einer weiteren Ausdehnung der Zahlnngsdauer aus dem Wege eines Sonder- abkommcns mit den alliierten Gläubigern Deutsch lands nicht entgegen, wenn die deutsche Regierung durch irgendwelche Gegenleistungen hierzu in die Lage versetzt werden sollte. In einem Pariser Bericht der „T i m e S" wird der fran zösische Standpunkt auSeinavdergesetzt, wobei die sran. zösischen Forderungen aus Wiederherstellung der «er- wüsteten Gebiete, ausreichende Barzahlungen für die Deckung der französischen Schulden an die Alliierten und blinder Passagier eingeschmuggelt hat. hat natürlich größtes Aufsehen erregt. Zahlreiche Berichterstatter und Photographen erschienen in St. Louis vor der Wohnung Terhnmes, trafen aber niemanden an. Uebcr die Perlon des blinde» Passagiers an Bord beS Zeppelins liegen aus Ncnyork noch folgende Nachrichten vor. Der über Nacht berühmt gewordene Bvtcnjungc Terhume ist ein topischer amerikanischer, z» Abenteuern neigender Junge, wie Mark Twain ihn im „Hncklcberry Finn" so drastisch geschildert hat. Von früher Jugend an sich selbst überlassen — sein Vater, ein Barbier in St. LouiS, tötete sich und seine Frau in einem Auslug von Schwermut— suchte er Abenteuer und fand sic. In einem kleinen Schlafzimmer, das er in Nye im Staate Missouri gemietet hatte, befindet sich eine ganze Sammlung von Trophäen aus allen Ländern. Als in Neuyork die Nachricht bekannt wurde, daß Terhume sich aus dem Zeppelin eingeschmuggelt halte, war niemand, der den Jungen kannte, sonderlich erstaunt. Terhume hatte schon eine Acht Fahre Zuchthaus gegen Kußmann beantragt Essen, 30. Oktober. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten Hußman» eine Zuchthansstrasc von 8 Jahren, Aberkennung der Ehrenrechte aus die Dauer von 10 Jahren «nd Anrechnung der erlittenen Untersuchungshaft. Die An klage wegen Mordes hat er fallen gelassen und hat »nr ans Totschlag plädiert. Dem Angeklagten seien mildernde Um stände zu versagen. Die Plädoyers im Hnßmann-Prozcß begannen unter großem Andrang des Publikums. Neue BewciSanträge wurden nicht gestellt. Der Staatsanwalt führt zunächst aus, sieben Aktciibünde mit ungeheurem Material seien vorhanden, die Beweisaufnahme habe aber ergeben, daß außerordentlich viele Indizien unbrauchbar seien. Das Katzcnschlachtcn habe sich als harmlos aufgeklärt, eine ganze Menge anderer Indizien sei von der Anklage nicht aufrecht erhalten worden. Angeklagt des furcht baren Verbrechens dcö Mordes steht hicr ein Mjähriger Man», der, als die Tat begangen wurde, noch nicht 20 Jahre alt war, ein Mann, der den Abschluß seiner wissenschaftlichen Bildung sich erworben habe und vorzüglich erzogen worden sei. Die Frage, ob ein derartig gebildeter Mensch eine solche Tat verüben könne, sei von den Sachverständigen als mög lich bcnrtcilt worden. Es gelte nun, die evtl. Beziehungen zur Tat herzustellen. Der Staatsanwalt ging auf die Ver anlagung des Angeklagten ein. Aus der Beweisaufnahme haben sich Tatsachen ergeben, die auf eine mögliche anormale Entwicklung HußmaiinS Hinweisen. Der Staatsanwalt kam auf Grund dieser Ausführungen zu dem oben erwähnten Antrag. ganze Reihe Jungenüstrcichc gedreht, aber diesen Plan hatte er niemand anvertraut. Von seiner Wirtin verabschiedete er sich am Sonnabend, nachdem er die Haare geschnitten, ein Bad genommen und sich fein gemacht hatte, mit den Worten, ich komme nach einer Weile wieder zurück. die deutsche Gegenleistung für eine frühere R h e i » l a n d r ä u m u n g als Realitäten bezeichnet werden. Frankreich trete für die aufrichtige <!> Durchführung des Ver sailler Vertrages ein. Wenn Dcutschland das Rheinland vor den vertraglich festgclcgtcn Fristen geräumt zu sehen wünsche, so müsse cs Gegenleistungen dafür anbicten. Der außenpolitische Mitarbeiter der „Daily NewS" seht in einer längeren Abhandlung auseinander, daß nach seinen Informationen die von der französischen Presse ae- »aniiie Jahrcoannuität von zwei Milliarden Mark als die geringste von F-raiikreich annehinbarc Summe von britische» Sachverständigen als beträchtlich zu hoch angesehen werbe. Rach Ansicht dcö Schatzamtes sei eine Fest setzung der Jahresleistungen unter zwei Milliarden oo« Standpunkte der Auswirkungen ans den deutschen Kredit und die dadurch Indirekt auch aus die Alliierten hervorgcruscne« Auswirkungen als ein Vorzug anznsehcn. Sine Summe von 1,8 Milliarde ober besser 1.« Milliarde würde einer Jahres leistung von zwei Milliarden vorzuziehcn sein. In einem Leitartikel weist die „Daily News" daraus hin. daß die ganz« Rcparationssragc durch die bisherigen deutsche« Leistungen noch vollkommen ungeklärt sei. da Deutschland bisher durch Aufnahme von Anleihen die notwendigen Mittel itr seine Zahlungen erhalten habe. Es sei offensichtlich, aß eine Verminderung der Jahreb-ahlnnge« eintret«« müsse. „ Zwei Milliarden Rtl»wtl«iSIMn Z» doch Die Ansicht englischer Sachverständiger - Reue Vorschläge zwischen 1,6-1,8 Milliarden