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Noniglieh SAchstschev Statttscrnzeigev. 1912 Nr. 249 Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten S Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag« nachmittags. — Fernsprecher: Expedition Nr. 12SS, Redaktion Nr. 4674. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im AnkündigungSteile »0 Pf., die Sspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 76 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 15V Pf. PreiSermaßigg. aus Geschästsanzeigen. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. > Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat Doenges in Dresden. < Donnerstag, 24. Oktober Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der K S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbank-Verwaltung, Übersicht der Einnahme» und Ausgaben der LandeS-Brandversicherung-anstalt, Übersichten des K S. Statistischen Landesamts über Ein- und Rückzahlungen bei den Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. LandeSversicherungSamtS, BerkaufSliste von tzolzpflanzen auf den K S. Staatsforstrevieren. Gestern vormittag wurden in Dahlem bei Berlin m Gegenwart des Kaisers die Kaiser Wilbelm-Anstitute für Uyeinie, physikalische Chemie und Elektrochemie tin- zeveiht. Der Reichsbankdiskont wurde heute von 4^ auf 5 Praz. und der Lombardzinsfuß von 5'4 auf 6 Proz. erhiht. * Tie Prämie der Sächsischen Landeslotterie im Br- Ir-ge von 30V 000 M. fiel mit dem 150 000 M.-Gewinn «us Nr. 12 705 nach Leipzid-Angererottendorf. Tem dänischen Folkething ist ein Gesetzentwurf über eine BrrfafiungSänderung vorgelegt worden. ES soll u. a. Oku Frauen das aktive und passive Wahlrecht gewährt »erde». * Zu den französisch-spanischen Marokkoverhandlungrn iii abermals eine Stockung eingetreten. * Aus türkischer Quelle verkantet, daß die türkischen Truppen bei den Kämpfen um Adrianopek allenthalben si greich gewesen sind und den Bulgaren zum Teil schwere Verluste beigebracht haben. Tie griechischen Truppen find angeblich bis Serfidje vorgerückt, das sie besetzt haben wollen. Ter Mörder des Dentscken Opitz in Marokko soll von Sen französischen Behörde» sestgtuommen worden fein. Amtlicher Teil. Ministerium des Königl. Hauses. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge- nthinigku geruht, daß der Kammerherr vr. v. Nostitz- Wallwitz auf Sohland und der Hofstallmeister v. Römer das ihnen von Sr. Hochfürstl. Durchlaucht dem Fürsten zur Lippe verliehene Ehrenkreuz 2. Klasse des Fürstl. Lippischen Hausordens annehmen und tragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß die Nachgenaunteu die ihnen ver liehenen nichtsächsischen Ordensauszeichnungen und zwar: der Bereiter Georg Rudolf Munde die goldene Medaille zum Fürstl. Lippischen Leopolds-Orden, die Kutscher Wilhelm Earl Friedrich Johann Fölsch und Karl Hermann Raupach die silberne Medaille desselben Ordens, der Hoskrllereigehilfe Carl Friedrich Ernst Großmann und der Kutscher Johann August Kern die Großherzogl. Mecklenburgische silberne Medaille annehmen und tragen. Ministerium veS Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Privatus und Standesbeamte Kirsten in Brockwitz das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehene Krenz des Allge meinen Ehrenzeichens annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Friseur Heinrich Martin in Hainichen das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehene Kreuz des Allgemeinen Ehren zeichens annehme und trage. Ministerium de» Kultus und öffentlichen Unterrichts. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer und Kantor Franz Oskar Förster in Rothenkirchen anläßlich seines Übertrittes in den Ruhe stand das Verdienstkreuz zu verleihen. Das Königliche Ministerium des Innern hat unter dem 12. dieses Monats den 2. Nachtrag zur Satzung des Gemeindeversicherungsverbemdes zu Dresden vom Zs. Mai dieses JahreS, die Beamten-Haftpslicht und die Versicherung gegen Einbrnchsdiebstähle betreffend, ge nehmigt. 1556qII Dresden, den 16. Oktober 1912. 7327 Königliche Krei-Hauptmannschaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hof«. Dresden, 24. Oktober. Se. Majestät der König nahm vormittags im Residenzschlosse militärische Mel dungen und die Borträge der Herren Staatsminister sowie des Kabinettsekretärs entgegen und kehrte hierauf nach Wachwitz zurück. Allerhöchstderselbe wird Sich morgen vormittag 10 Uhr 33 Min. ab Dresden-N. nach Weimar begeben, um als Pate der Tauffeier Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs von Sachsen beizuwohnen. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt am Sonnabend vormittag 11 Uhr 32 Min. In der Allerhöchsten Begleitung werden sich befinden: General L I» suit«, Generalmajor v. Tetten born, Hofjägermeister v.Arnim undHanptmann v.Schweinitz. Deutsches Reich. Vom Kaiserlichen Hofe. Potsdam, 24. Oktober. Se. Majestät der Kaiser hat hente früh um 5 Uhr 15 Miu. im Sonderzuge die Reise nach Weimar angetreten. Ei,» KriegszuftandSgesetz für Bayern. München, 23. Oktober. Die bayerische Regierung hat heute vormittag der Zweiten Kammer den Entwurf eines Kriegszustandsgesetzes zugehen lassen. Wie der Begründung der Vorlage zu entnehmen ist, handelt es sich um die Ausfüllung einer Lücke des bisherigen Rechts zustandes. Jnbesondere steht die Einbringung des seit längerer Zeit in Arbeit befindlichen Gesetzentwurfes in keinerlei Zusammenhang mit den derzeitigen Vorgängen am Balkan. Das sür das übrige Reichsgebiet geltende preußische die gleiche Materie regelnde Gesetz vom Jahre 1851 hat auf Grund der Versailler Verträge in Bayern keine Gültigkeit. Anderseits stehen für Bayern lediglich ältere Verordnungen zur Verfügung, deren rechtliche Gültigkeit zum Teil bestritten ist. Unter diesen Umständen hielt es die bayerische Regierung für geboten, daß Bayern die in seinem Rechte bestehende Lücke bis zur reichsrecht lichen Regelung selber ausfüllt. Das Murgtalprojekt von -er badischen Zweiten Kammer angenommen. Karlsruhe, 23. Oktober. Die Zweite Kammer hat heute nachmittag einen Gesetzentwurf betreffend die Er richtung eines staatlichen Kraftwerkes im Murgtal unter Beifall einstimmig angenommen. Der Balkankrieg. Bon den Kriegsschauplätzen. Die Kämpfe um Adrianopel und Kirkkilisse. Türkische Siegesmeldungen. Konstantinopel, 23. Oktober. Die türkischen Blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Adrianopel mit Einzelheiten über den heute nacht amtlich gemeldeten Kampf zwischen den Flüssen Tundja und Maritza. Der Kampf soll bei Marasch, 6 km westlich von Adria nopel, stattgefunden und 9 Stunden gedauert haben. Die bulgarischen Streitkräfte beliefen sich auf 30000 Mann. Die Bulgaren sollen in der Richtung auf Kara Aga unter Zurücklassung von Tausenden von Toten geflüchtet sein. In dem Kampfe bei Marasch nahmen die Türken eine halbe bulgarische Schwadron gefangen. Die Blätter melden weiter einen Sieg der Türken bei Kadinköi, 25 km nordwestlich von Adrianopel. Die Türken erbeuteten 11 Kanonen und machten einen bulga rischen Major und mehrere Soldaten zu Gefangenen. Weitere Kämpfe haben bei Kiretschdschi-Hasköi, Jspinli, Tschali und Kanal stattgefunden, überall sollen die Bul garen geschlagen worden sein. Eine amtliche Mitteilung über den Ausgang des großen Kampfes bei Adrianopel wird für heute nachmittag erwartet. Konstantinopel, 23. Oktober, 10 Uhr abends. Die Kämpfe auf der Linie Kirkkilisse—Adrianopel, die noch andauern, gestalten sich sehr blutig. Nach den im Kriegsministerium eingelaufenen, jedoch nicht verlautbarten Nachrichten sind die beiderseitigen Verluste sehr be trächtlich. Die Zahl der Verwundeten, die hierher ge schafft werden sollen, ist so groß, daß die im hiesigen Spital und im RegierungSspital verfügbaren Räume nicht ausreichen. Heute nacht wurde die Räumuna des Universitätsgebäudes angeordnet, um es in ein Spital umzuwandeln. Türkische Kämpfe gegen Bulgaren im Westen. Im Westen stießen die türkischen Streitkräfte vor Kalimame (?) ebenfalls auf bulgarische Truppen und wurden mit ihnen in ein Gefecht verwickelt, das noch andauert. Bulgarische Baude», die aus Bulgarien gekommen waren, und denen sich bulgarische Landleute der Kasa Osmanje augeschlossen hatten, operierten in der Kasa Djumaibala in der Nähe des Desilös von Kresna und griffen die dortigen türkischen Soldaten an. Die Türken antworteten mit einem heftigen Angriff und vernichteten die Banden fast vollständig. Einigen Bulgaren gelang es, in die Berge zu entfliehen. Die Banden hatten alle um liegenden Dörfer in Brand gesteckt. Saloniki, 23. Oktober. Von zuständiger Stelle wird versichert, daß bulgarische und türkische Truppenteile auch im Strumatale bereits aus einandergestoßen sind. Der Kampf nimmt immer größere Dimensionen an, immer mehr Truppen greifen ein. Die Türken haben den Vorstoß der Bulgaren zum Still stand gebracht. Die Kämpfe in bulgarischer Darstellung. Sofia, 23. Oktober. (Meldung der Agence Bulgare.) Auf allen Gebieten sinv erbitterte Kämpfe im Gange. Überall wurden die Türken aus ihren Positionen vertrieben. Im Gebiete von Razlog marschieren die Truppen in südlicher Richtung. Das Gebiet von Tam- rasch ist endgültig abgeschnitten. Vor Adrianopel hat die bulgarische Armee die Arda erreicht. Die Türken flohen in Unordnung und Panik unter Zurücklassung von 100 Toten und 160 Gefangenen. Die bulgarischen Verluste sind nicht bedeutend. Auf der nordöstlichen Seite der Besestiaungslinie von Adrianopel wurden einige vor geschobene Punkte besetzt. Nach einem überaus heftigen Kampfe wurde der Feind geschlagen und trat die Flucht gegen die Festung zu an. Biele Tote und Verwundete, die noch nicht gezählt werden konnten, blieben auf dem Felde zurück. Während des Kampfes eröffneten die türkischen Batterien von den Nordostforts aus das Feuer, das jedoch ergebnislos blieb. Die türkische Artillerie schießt unregelmäßig und unwirksam. Eine feind liche Kolonne machte einen Ausfall aus der Festung in östlicher Richtung, wurde jedoch vernichtet. Die Stadt Malko Tirnovo wurde genommeu. Die Türken fahren fort, die Dörfer an den Ufern der Struma in Brand zu stecken. Tie Dörfer Gornasuchitza, Dolna- suchitza, Metschkul, Vakanov, Kresna und anoere kleine Dörfer sind eingeäschert. Eine bulgarische Kolonne ist nach Besetzung von Wasiliko an der Küste des Schwarzen Meeres gegen Bisa vorgerückt. Sofia, 24. Oktober. Die „Agence Bulgare" be zeichnet die Depesche der „Frankfurter Zeitung", nach der die Bulgaren bei Kirkkilisse eine Niederlage er litten und 3000 Tote gehabt hätten, für eine phan tastische Erfinduug. Der Vormarsch der serbischen Armeen. Novibazar von den Serben genommen? Belgrad, 23. Oktober. Amtlich wird gemeldet, daß die dritte serbische Armee gestern abend trotz heftigen Widerstandes der Türken Pristina und die erste Armee das zwischen Egripalanka und Kumanowo gelegene Stratschin genommen haben. Die von den türkischen Truppen an der Eisenbahnlinie Ristowatz—Kumanowo zer störten Brücken sind von den Serben wieder in gebrauchs fähigen Zustand versetzt worden. Nach einer Meldung des Kreispräfekten von Raschka soll eine östlich von Novibazar befindliche, befestigte türkische Position Gjurgdievi-Stubovie von serbischen Truppen erstürmt worden sein. Vranja, 23. Oktober. Der General Jankowitsch hat heute um 3 Uhr nachmittags Novibazar nach er bittertem dreitägigen Kampfe gegen die Befestigungen eingenommen. Die Verluste sino noch nicht bekannt. Die türkischen Truppen ziehen sich aul Kumanowo zurück und nehmen südlich der Stadt Stellungen ein. Der Einmarsch der serbischen Truppen in Kumanowo steht un mittelbar bevor. Griechen und Türken. Athen, 23. Oktober. Der griechische Generalissi mus telegraphiert aus Khauivigla unter dem 23. Oktober, 8 Uhr 50 Min. abends: Unsere Truppen haben den Feind auf allen Seiten von Cambunia bei Serfidje und auf der Ebene Alikmon verfolgt. Die türkische Armee ist zersprengt worden. Wir haben 22 Feldkanonen mit Protzen, sowie eine große Menge Munition und zahl reiche Mnnitionswagen erbeutet.