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Duchfel G IchriDu HMatt für Drchtrftin, Kmebsim, Acherrhain, Ae«A Il>r5d»rf, KA, MnimKin, JuWM -nWeiiier«. Mp.Rßi, Miisisu, NÄßMen, M-M, SnfM«iii, AMitz, Wm, MWi».3»knW «i Mtt einer illustrierten Sonntags- Vellage. Dieses Blatt erscheint in Naunhof jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittag 6 Uhr, mit dem Datum des nachfolgenden Tage» und kostet monatlich 3b Bfg-, vierteljährlich 1 Mark. Für Inserate wird die gewöhnliche einspaltige Zeile oder deren Raum mit 8 Pfennigen, für solche außerhalb der Amtshauptmannschaft Grimma, sowie für Anzeigen am Kopse und im Reklameteile, mit 10 Pfennigen, berechnet, bei Wiederholungen tritt Preisermäßigung ein- Nr. 27. Sonntag, den 4. März 1900. 11. Jahrgang. Bekanntmachung. In der gestrigen Sitzung ist folgendes beschlossen worden: 1. Gegen die Baugesuche der Herren vr. Weber — Gewächshaus an der Waldstraße —, Wenzel — Landhausneubau an der Leipziger Straße — und Vogt — Wohnhaus an der Straße I des Seiferchschen Bebauungsplanes — bestehen keine Bedenken ; bei den 2 letzten sind Bedingungen aufzugeben. 2. Herr Klöden soll für das Trennstück der Schulfelder, etwa 400s^m, den zur Zeit der Bebauung geltenden höchsten Arealkaufpreis zahlen. 3. Die hinsichtlich der Straßenbaubeitragspflicht aufgegebenen, aber beanstandeten Bedingungen beim Rotheschen Neubau werden aufrecht erhalten. 4. Die Zeichnungen zum Leichenhallenneubau werden nebst dem Kostenanschläge dem Herrn Bezirksarzt zur vorläufigen Kenntnisnahme und zur Bescheidung eingesendet. 5. Die Straßenangelegenheit der Herren Lechner und Bertram wird in der Weise erledigt, daß Herr Lechner das städtische Areal an seinem Grundstück erhält, dafür aber 200 Mark zahlt, die Geometerkosten trägt, Areal an der Gartenstraße am Bliemelschen Hause abtritt und die Straße vor seinem Hause nach der Bahn sofort liegen läßt. 6. Die Wasserrechnung für 1899 ist mit 3542,40 Mark zu bezahlen. Es sind verbraucht worden: 1899 28 616 edw, 1898 26 723 obm, 1897 27794 odm, 1896 3P115 obm. 7. Von den Nachtschutzmannsgesuchen wird daS des Schulhausmanns Schrot« mit 7 gegen 4 Stimmen angenommen; er erhält für den Nachtdienst und dieWaffer- uhrenkontrole 450 Mark, sowie Dienstmantel und Dienstmütze. 8. Eine Aenderung, insbesondere Vermehrung der Polizeiaufsicht bei den öffent lichen Tanzvergnügungen unterbleibt. 9. Wegen Neuaufstellung eines Schanksteuerregulativs mit Rücksicht auf das noch zu genehmigende Biersteuerregulativ wird zunächst bei anderen Städten nach Vorgängen angefragt. 10. Die Kirchgemeinde erhält für die Wege im neuen Teile des Kirchhof« ! 80 edm Kies für je 1 Mark überlasten. 11. Die Konzessionsgesuche des Herrn Welß — Herberge — und der Frau Nebe — Restaurant zur Sonne — werden befürwortet, es soll aber die Konzession nur in dem Umfange, in dem sie bisher ausgeübt worden ist, erteilt werden. Naunhof, den 3. März 1900. Der Stadtgemeinderat. Igel, Bürgermeister. Werl darauf, daß der Entwurf eines ReichsseuchtugesetzeS dcm Reichstage noch vor Ostern zugehe, damit er noch in dieser Tagung verabschiedet werden könne. Im Reichsamt des Inneren wird gegenwärtig an einem Rotweingesetzentwurf gearbeitet, worin an Stelle der bisherigen Deklarationspflicht ein vollständiges Ver bot der Herstellung von Knnstwein treten soll. Anstand. Krieg in Südafrika. London, 1. März. „Morning Post" meldet all dem Lager von Colenso unter dem 28. Febrüar: Der Feind ist 10000 Mann stark und verfügt über 6 oder 7 Geschütze in gedeckten Stellungen. Augenscheinlich be absichtigt er nicht, die Belagerung von Ladysmith auf- zuyeben. Noch vorgestern hieß es: Ladysmith ist noch nicht entsetzt, nur Lord Dundonald gelang es, gestern Abend mit einem Reiterregimente und berittener Infanterie, zusammen etwa 1000 Mann, in Ladysmith einzudringen. London. Nach Meldungen aus Burenquellen sind die Präsidenten Krüger und Steijn entschlossen, den Krieg bis aufs Aeußerste fortzusetzen. Die Buren haben, nachdem sie den größten Teil deS Belagerungsparkes von Ladysmith in Sicherheit gebracht, freiwillig den PieterS- kop geräumt und ziehen sich jetzt auf die Püffe zurück, die den Eingang nach Transvaal und dem Freistaat bilde«. Dort sollen die nächsten Kämpfe stattfinden. Nach der Kapitulation Cronjes wird die Räumung des englischen Gebietes seitens der Buren noch be schleunigt. Der Rückzug vollzieht sich überall, waS da siegreiche Vordringen Bullers gegen Ladysmith erklärt. General Joubert wird die Umgebung von Wynburg im Oranjefreistaate als ersten BerteidigungSpunkt wähle». Die Bodenbeschaffenheit bei Wynburg gleicht der bei Ladysmith, bietet sonach die Möglichkeit eines langen Widerstandes. Bloemfontein dürfte ohne ernstlichen Widerstand preisgegeben werden. Also doch, es ist leider wahr, daß Ladysmith frei- gegeben ist, denn eS wird von Buller berichtet: NeltHorpe, 1. März. Ich komme eben von Ladysmith zurück. Von einer kleinen Nachhut nördlich des Surprise-Hill abgesehen, hoben sich die Wlagerer sämtlich in höchster Eile zurückgezogen und daS Land südlich der Stadt ist völlig frei von ihnen. Die Garnison wird einiger Pflege bedürfen, ehe fie wieder feldtüchtig ist. Major Albrecht hat sich über CronjeS Taktik sehr abfällig ausgesprochen. Anstatt die Truppen in daS Loch zu führen, hätte er die KopjeS besetzen müssen. Der Krieg sei übrigens keineswegs beendet. Noch stünden 75 000 Mann (?) im Felde. Er erzählte, daß nur 4000 Buren bei MagerSfontein gestanden hätten, von dem» in jener Schlacht nur 2000 Mann gefochten hätten. So abfällig er sich über Lord Methuen aussprach, so sehr lobte ex Roberts Kriegsführung. Das kaiserliche deutsche Reichsversicherungsamt soll auf der Pariser Weltausstellung mit einer Reihe von plastischen Darstellungen vertreten sein, die, vom Bildhauer Robert Schirmer in Wilmersdorf ausgeführt, aus seinen Werkstätten demnächst zu ihrem Bestimmungs ort überführt werden. Dieselben haben den Zweck, zu veranschaulichen, was das deutsche Reich für die Arbeiterversicherung anwendet. In der ersten Darstellung sehen wir ein farbig ausgeführtes plastisches Landschafts bild im ungefähren Umfange eines kleinen Zimmers. Es ist hier in kleinem Maßstab die Lungenheilstätte für Bergleute in Sülzhayn bei Ellrich im Harz modelliert. Am Fuß einer mit Tannen und Buchen dicht bestandenen Anhöhe und umgeben von Parkanlagen, erhebt sich in drei Stockwerken das LogirhauS von Kranken, ein Bauwerk in breiter Ausdehnung, das in der Mitte der Front in allen Etagen offene Hallen enthält, welche den Bettlägerigen zum Aufenthalt dienen und daher Liegehaus genannt werden. An der Rückseite ist der Speiseraum mit den Wirtschaftöräumen angeschlossen, abseits liegt das Wohngebäude der Aerzte und die Privatheilanstalt des dirigierenden Arztes. Die ganze Anlage mit dem sie ringsum einsäumenden Wald und Park läßt erkennen, daß die Lage vor Wind und Wetter Schutz gewährt. In gleicher Darstellung wird das Augustabad bei Radeberg in Sachsen veranschaulicht. Hier sieht man in den freundlichen und wohlgepflegten, mit Tannen, Buchen und Eichen bestandenen Parkanlagen zerstreut eine stattliche Reibe von Baulichkeiten, welche alle Heilzwecken dienen, ein Kurhaus, ein Badehaus für Salz- und Moorbäder, einzelne Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude und das Krankenhaus für Kinder, „Bethlehemstift" genannt. Diese Heilstätte ist von dem Geheimen Kommerzienrat Schwabach in Leipzig für die Krankenbehandlung in Leipzig zur Verfügung gestellt worden. Die dritte plastische Darstellung führt auf ausgedehnter Fläche das aus einem Vordergebäude und zwei Seitenflügeln bestehende Krankenhaus „Bergmanns trost" in Halle a. S. vor, ein mächtiges Bauwerk, zu dem die auf dem Terrain entfernt liegenden Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude und das Aerztehaus gehören, ferner Wandelbahnen und Spazierwege zwischen großen Rasenflächen. Die drei Modelle sollen auf der Aus stellung im Palais du Congrtzs aufgestellt und um einen 5,60 Meter hohen, vollständig vergoldeten Obelisken gruppiert werden. In ihm wird die Gesamtsumme der im vorigen Jahre von dem NeichSversicherung-ÄMt an die Arbeiter zur Auszahlung gelangten Beträge ver sinnbildlicht, insofern ihr Gewicht in Gold dem Volumen dieses Obelisken entsprechen würde. Dabei ist an letzterem noch spezifiziert, welcher Anteil davon auf die Prämienbeiträge der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer Md auf die staatlichen Zuschüsse entfällt. Demgemäß repräsentiert der Unterbau den Anteil der Arbeitgeber mit 149*/, Millionen Mark, der größte mittlere Teil des Obelisken bis zu einem Abschnitt in der Höhe den Anteil der Arbeiter mit 128 Millionen, die Spitze aber den Zuschuß des Reiches mit 27 Millionen, zusammen 304^/z Millionen. Dieser Goldobelisk dürfte den fremden Nationen als gutes Vorbild dienen. Deutsches Reich. Prinz Heinrich hat einen Erholungsurlaub auf die Dauer von sechs Monaten erhalten. Die Einnahme des Reiches an Zöllen und Ver brauchssteuern in der Zeit vom 1. April 1899 bis 31. Januar 1900 betrug rund 652 Millionen Mark oder 3,9 Mill, mehr als in demselben Zeitraum des Vorjahres. Die Zölle zeigen das in letzter Zeit übliche Bild: ein Weniger von 114/, Mill. Mark. Dagegen weist die Verbrauchsabgabe von Branntwein ein Mehr von 9,3 Mill, auf und die Zuckersteuer ein solches von 8,9 Mill. Mk. Von sonstigen Einnahmen erwähnen wir die der Post- und Telegraphenverwaltung mit 314,8 Mill, oder 21,3 Mill. Mk. mehr; ferner die Börsensteuer mit einem Ueberschuß von rund 1 Million Mark. Der Abg. vr. Oertel hat im Reichstage den Antrag gestellt, die Petition um Wiedereinführung der Prügelstrafe entgegen dem Beschluß der Petitionskommission dem Reichskanzler als Material zu überweisen. Der Kaiser hat neue Bestimmungen über die jährlichen Generalstabsreisen genehmigt, die aus den großen Generalstabsreisen unter Leitung des Chefs des Generalstabs der Armee, aus den Korpsgeneralstabsretsen und aus den Festungsgeneralstadsreisen bestehen. Oberbürgermeister Kirschner ist in das Herren haus berufen worden. Der Zentralausschuß kaufmännischer, gewerb licher und industrieller Vereine in Berlin hat sich mit überwiegender Mehrheit gegen den Gesetzentwurf, be treffend die Warenhaussteuer, ausgesprochen. Eine dahingehende Resolution mit eingehender Begründung soll der Kommission des Abgeordnetenhauses übermittelt werden. Den Berliner Politischen Nachrichten zufolge ist die organische Neuordnung der Militärversorgungs-Gesetz- gebung in Angriff genommen worden. Der Bundesrat stimmte dem Ausschußberichte über den Entwurf der Kaiserlichen Verordnung wegen weiterer Inkraftsetzung des Gesetzes über die Abänderung der Gewerbeordnung vom 26. Juli 1897 zu. Zweipfennigmarken. Die zur Frvakimng für offene Ortssendungen, wie Postkarten und Drucksachen bis 50 Gramm vom 1. April ab dienenden Freimarken zu zwei Pfennig, mit den entsprechende« Antwortkarten sind jetzt fertiggestellt und werden in der nächsten Zeit den Postanstalten zugehen, DaS ReichSgesundheitSamt legt besonderen