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M«. LS». Unterhaltung mH Gcschästsverkehr. Mtredacteur: Theod« Brvbffch- Sountaq, den 8. MaL 1864. L: Dre-den, den 8. Mai. Gestern Mittag 12 Uhr trafen Ihre Majestäten, der König und die Königin nebst Ihrer königl. Hoheit der Prinzes sin Sophie von Jahnishausen hier ein, die Allerhöchsten Herrschaften kehrten gegen Abend wieder nach Jahnishausen zurück. — Se. königl. Maj. hat dem srühern Rechtseandidaten Bruno Brückmann von hier, welcher infolge seiner Betheiligung an dem Maiaufstande des Jahres 1848 Sachsen verlassen hatte, die straffreie Rückkehr gestattet. — I k. k. H. die verwittwets Frau Großherzogin von Toscana ist gestern Nachmittag 43 Uhr von Brandeis hier eingetroffen und im Königl. Residenzschloffe abgetreten, gleich zeitig ist I Königl. H. die Prinzessin Amalie von dort zurück-^ gekehrt. — Ein in unserer Mitte lebender, um Sachsen höchst ver dienter Mann, der geistige Urheber des Grundsteuersystems in Sachsen, Herr Commissionsrath vr. Runde, erfuhr in der Session der zweiten Kammer, wo über eine Revision der Grundsteuer brrathen wurde, eine seltene und gerade diesem Manne, dessen Verdienste bisher eine zwar allgemeine, aber doch nur stille An erkennung fanden, vor Anderen herzlich zu gönnende Auszeich nung. Herr Minister v. Friesen schloß nämlich seinen Vortrag über die jetzige Steuerverfaffung mit folgenden Worten: „Schließ sich kann ich nur noch meine aufrichtige Freude über einen Um stand aussprechen: das ist nämlich der, daß unser Grundsteuer system , wie es besteht, doch auch viele Anerkennung gefunden hat, und daß namentlich sein eigentlicher geistiger Urheber, der heute noch lebt und über die Resultate seiner mächtigen Arbeit sich freuen kann, die große Genugthuung erlebt hat, daß in einer langen und ausführlichen Erörterung in dieser Kammer sein System, und was er dafür gethan, allseitig anerkennend geschätzt und gewürdigt worden ist. Es ist das eine Genug thuung, die dieser Mann in hohem Grade verdient und über die wir uns All« mit ihm freuen können." Durch ein lebhaftes Bravo gaben die Abgeordneten von vielen Seiten ihre Zustim mung zu dieser ausgezeichneten Erwähnung des vr. Runde zu erkennen, welcher d e Genugthuung hatte, dieser Kammersitzung persönlich auf der Tribüne beizuwohnen. — Dem Pestalozzistift und dem hiesigen Thierschutzverein hat Herr M. Christian August Tauscher jedem ein Legat von 200 Gulden auSgesetzt. — Die Hamburgische Gesellschaft zur Beförderung ter Künste und nützlichen Gewerbe hat Herrn v. Heygendorff aus Dresden bei der Prämiirung für NettungSfälle pro 1863 die goldene Medaille verliehen. Der „Hamburger Corresp." schreibt darüber: Karl August v. Heygendorff aus Dresden, Matrose auf dem Hamburger Schooner „Johannes", Capt. C. R. Schlör, rettete dm Capitän mit seltenem Muth und großer Entschloß sevhrit, als das Fahrzeug in der stürmischen Gewitternacht vom Air auf den ss. Deebr. 18(3 auf einer Sandbank vor der K»sel Jm»t gestrandet war. v. Heygmdorff ließ da» Boot ins Wasser und stieg mit größter Lebensgefahr zuerst hinein und ermöglichte so die Rettung der ganzen Mannschaft. Al dos Boot auf eine zweite Sandbank stieß, mußten Alle auS- fl« gm; v. Heygmdorff hatte beschlossen, dem gänzlich ermatte ten Capitän beizüstehen und nicht ohne ihn das Ufer zu er reichen ; er trug ihn auf dem Nacken durch die Brandung, bald aber verlor er Grund und mit der übrigen Mannschaft zum Boot zurückkehrend, brachten sie es über den Sand und machten es flott; zum zweitm Male stießen sie auf eine Sandbank. Das Boot kentert«, Jeder war auf sich selbst angewiesen, v. Heygendorff nahm abermals den Capitän auf den Nackm, trug ihn, bis er dm Grund verlor; er schwamm mit ihm mehrere Minuten, bis er wieder Grund hatte und trug gänzlich ermat« tet seinen Capitän durch die hochgehende See bis ans Ufer. Während um Mitternacht das Schiff gestrandet war, erreichten die Verunglückten um 3 Uhr Morgens die Insel. Die auf heule Vormittag 11 Uhr an gesagt gewesene Revue des I. Dienflmann-Jnstituts findet erst Nachmittag 48 Uhr auf dem Nsumarkt statt, zu welcher spätern Zeit die Mannschaften dem öffentlichen Verkehr mit weniger Nachtheil und Unzuträglichkeiten zu entziehen sind. In Tharandt findet heute die Eröffnung eines Dienstmann-Jnüituts statt, in König stein am 12 dieses M. Beide sind abermals Filiale unsre- l. rothen Instituts. Nächstdem sollen auch Dienstmänner in Wehlen, Rathen und anderen viel besuchten Orten der sächs. Schweiz stationirt werden und dem reisenden Publikum als billige Gepäckträger dienen. — Täglich passiren jetzt österreichische Offiziere unsere Stadt. Theils kommen sie als krank, oder verwundet au- Schleswig, theils gehen sie zum Ersatz derselben, hier durch. In der vorvergangenen Nacht sahen wir auf dem Bahnhofe einen verwundeten österreichischen Offizier, der gestützt auf den Arm seiner Frau, die ihn aus Schleswig geholt, von ihr in seine frühere Garnisonstadt zurückgebracht wurde. — Im zoologischen Garten ist nunmehr dar große Raub thierhaus vollendet, und wird demnächst das schöne Tigerpaar sein Asyl in demselben nehmen. Dieser wirklich eben so schöne als mit einer großen Anzahl zweckmäßig eingerichteter Käfige zur Aufnahme von Thieren versehene Bau ist als der gelungenste aller Bauten im zoologischen Garten anzusehrn. Nicht minderen Befall erntet die in der Nähe der Pärkwiese erbaute und mit vielem Geschmack aufgeführte Voliere für Laufhühner. Das Affenhaus hat eine Bereicherung durch einen HamadriaS und Bären-Pavian erhalten, welche den alten Bewohnern im Innern S Hauses vis i vis postirt sind. Ihre außergewöhnliche Größe scheint den Herren Capuzinern, Pavians, Seidenaffen und Mer- kätzchrn nicht angenehm zu. sein, da sie die Aufmerksamkeit de- Besucher- hauptsächlich auf sich lenken. Eine Anzahl jüngst an gekommener Fischreiher beleben den Canal noch mehr, und scheint auch der im Canal befindliche Seehund mit seiner Unterbringung ehr zufrieden zu sein. ». — Mit Hülfe mehrerer auswärtigen Bahnhof-Hßmten,