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Dienstag. Ur. 5. 16. Januar 1866. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißeritz-Ieitnng. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- Md Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Icmter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. In der Versammlung des hie sigen Gewerbevereins am 12. Januar sprach zunächst Herr Bürgermeister Heisterbergk das namentlich durch die im vergangenen Jahre eingetretene Wasser- Calamität aufgetauchte Projekt einer neuen Röhr fahrt für unsere Stadt, mit dem sich die städtischen Behör den nächstens in eingehender Weise beschäftigen werden. Da wir hoffen, über diese Angelegenheit in unserm Blatte bald ein Mehreres zu hören, sc begnügen wir uns heute damit, dieses Projekt und dessen Besprechung im Gewerbeverein nur angedeutet zu haben. Wir wün schen aber demselben in Interesse der ganzen Stadt, da dieser dann vielleicht die doppelte Quantität Wasser und auch, jedem Hause in weit bequemerer Weise als bisher zugeführt werden würde, das beste Gedeihen. — Sodann hielt Herr Engelmann einen interessanten Vortrag über Elektromagnetismus in der uns schon von früher bekannten klaren und anschaulichen Weise. Nicht wenig trugen zu dieser Klarheit Zeich nungen und gut gelungene Experimente bei. Der Sprecher brach seinen Vortrag ab, nachdem er das Prinzip, auf welches sich die Einrichtung der elektro magnetischen Telegraphen gründet, entwickelt hatte. Der für den nächsten Vereinsabend am nächsten Freitag bestimmte Vortrag wird von den Telegraphen selbst handeln, wobei die Versammlung auch den vom Herrn Lehrer Lucas in Reinholdshain mit kunstfertiger Hand hergestellten Telegraphen in Thätigkeit sehen wird. I Dresden. Die Nachrichten aus München über das Befinden der Frau Herzogin Sophie lauten sehr befriedigend. — I)>. Walther ist am Sonnabend hier her zurückgekehrt. Se. Maj. der König wird Montag Nachts hier wieder eintreffen. R. Glashütte. Die Correspondenz in Nr. 2 Ihres geschätzten Blattes beschuldigt mich der Un wahrheit und der Uebertreibung. Dem habe ich entgegenzuhalten, was mir höchst achtbare und wahrheitsliebende Bürger, die in jener Periode lebten, versicherten, daß zu dieser Zeit benach barte Gemeinden, wenn sie ein lästiges oder gemein schädliches Subject los sein wollten, dasselbe hier ein kauften ; den Zustand, in dem dies möglich war, nenne ich einen Zustand der Verkommenheit; daß durch den Zufluß solcher Elemente kein förderlicher Einfluß aus geübt werden konnte, wird mir wohl Niemand bestrei ten wollen; wer anderwärts ein Tauchenichts war, wird dnrch die Ueberstedelung nach Glashütte kein arbeitsamer Bürger. Wenn man dann Zeter inordio schreit, daß ich von Ueberhebnng und Kriecherei gespro chen habe, so kann ich nur die Unkenntniß des Corre- spopdenten bewundern; denn hier erzählt man sich aus der Bierbank, wer sich ehemals der ersteren schuldig gemacht und wer sich, wenn nicht der Kriecherei, doch eines bedauerlichen Jndifferentismus befleißigt hat. Daß ferner die damaligen Verhältnisse in der That Besorg- niß erregend gewesen sind, geht daraus hervor, daß unsere Staatsregierung selbst die Initiative ergriff, der wir zum Theil die günstige Umgestaltung mit ver danken. Den Vorwurf, das Verdienst des Landmanns wie des Bergmanns geschmält zu haben, weise ich zurück, weil er mich nicht trifft; es ist mir nicht eingefallen, sie verantwortlich machen zu wollen, die keinen Einfluß auf die damaligen Verhältnisse hatten. Auch auf die weiteren Ausfälle erspare ich mir die Antwort, denn der geehrte Correspondent wird schwer zu überzeugen sein, wenn ich ihm sage, daß ein ausgebildetes Vereins wesen ein Maaßstab für die Intelligenz der Bewohner schaft ist! Den letzten Einwurf endlich bin ich so glücklich ganz von mir abweisen zu können, denn man kann mich nicht der Ueberhebung zeihen, wenn ich mich nicht rühme, irgend etwas zu der erfreulichen Umge«. staltung der Dinge beigetragen zu haben. Ich gebe diese Erwiderung als mein letztes Wort und überlasse es meinem geschätzten Gegner gern, noch ein wenig in Popularität zu machen; auf so wohlfeilem Wege suche ich sie nicht. Statistische Mittheilung über die Geschäfte -es Stadtraths zu Pippol-iswal-e im Jahre 1865. Der Stadtrath hielt im Jahre 1865 24 Sitzun gen und faßte Beschlüsse zu 265 Nummern in Ver walt un g s s a ch e n, worunter die Angelegenheiten wegen Verkaufs und Verpachtung communlicher Grundstücke, ferner Stadt- und Sparkassen-, Kirchen«, Schul-, Straßen-, Communbau-, Wahl-, Bürgerrechts-, Stis« tungS-, Armen-, Heimaths-, Concessions-, Krankenhaus-, Krankenkassen-Sachen u. s. w. gehören. Die VerwaltungS-Registrande umfaßte überstaupt 541 Nummern, dagegen wurden in Sicher- heits- und Wohlfahrtspolizei-Sachen zu 683 Registran- den-Nummern Resolutionen ertheilt. AusderRathsexpedition gingen 825 Schreiben,