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aigtländischer Anzeiger. Sechzigster Jahrgang. Lbonnement»prei» für diese» Blatt 1 Thlr. 6 Ngr. — Die Insertion-gebühren werden mit 1 Neugroschen für di, teilt Lorvus-Zeile berechnet, größere Schrift nach Verdältniß de» Raume». — Verantwortliche Redaction: vr. G. Jahn Druck und «erlag von Moritz Wieprecht in Plauen. 3« 27. März L84S Gilt es nicht vielmehr, der für Deutschlands Einheit und Mann erkannt gekämpft hat seit 30 Jahren, schon zu einer Zeit,! machen und wach zu erhalten? Sollten wir nicht vielmehr nde noch schliefen, die jetzt erst erwacht sind; zu ei- Stammeseifersucht wieder rege machen will, wo allen zurufen: reicht euch brüderlich die Hande zum festen Bunde, und vergeßt eures Haders unter einander! Und Preußens Diplomaten durch die Theilung Sachsens sich an uns versündigt haben, soll darum in Philisterhafter Beschränkt- was wollt ihr Prcußenfeinde mit eurer Rede: wir wollen nicht Preußisch werden? Wir müssen in der That ge stehen» daß wir nicht einzusehen vermögen, was das heißen soll, preußisch werden. Soll das nur auf den Namen gehen? oder soll das eine besondere dem deutschen Wesen widerspre chende Richtung der preußischen Regierung bezeichnen, der wir dann nicht widerstehen könnten, oder eine den gesammten Preußen inwohnende Eigenthümlichkeit, durch welche sie zu den übrigen deutschen Stammen in Gegensatz stehen, oder soll damit eine Abneigung vor jener Anmaßung, vor jenem absprechenden Uebermuthe ausgedrückt werden, der sich an einzelnen Preußen hier und da allerdings in sehr unange nehmer Weise bemerkbar machte und unter den Namen preu ßischer Wind bekannt ist? Oder was soll damit gemeint sein: „wir wollen nicht preußisch werden?" Wir können die Furcht nicht theilen, daß Preußen allen übrigen Stämmen seine Eigenthümlichkeit aufnöthigen, etwa den Süddeutschen seine besondere Art und Weise zu denken aufdringen werde. Als der Zollverein ins Leben gerufen werden sollte, da be wegte man in Baden Himmel und Erde dagegen, und rief: schließt euch nicht an, wenn ihr euch anschließt, müßt ihr preußisch werden! Baden hat sich angeschlossen und ist nicht preußisch geworden. Es hat sich seine Eigenthümlichkeit be wahrt, und das wird bei allen einzelnen Stämmen künftig auch der Fall sein. Sie werden alle ihre besondere Cigen- thünllichkeit behalten und dagegen indem, was deutsch, was allen gemeinsam ist, sich desto enger an einander schließen. Denn wir hoffen auf einen Bundesstaat, nicht auf einen zentralisirenden Einheitsstaat. einiges Deutschland bleibt uns also nur möglich heit der alte Preußenhaß wieder heraufbeschwvren werden? ksterreich. Daß es nicht anders ist, das hat jetzt Gilt es nicht etwas Höherem, als Preußen und Sachsen? , als Preußen und Sachsen? das deutsche Bewußtsein rege zu »künftige Oberhaupt Deutschlands (Beschluß.) wo es gefährlich war, so zu reden, wo er seine eiheit, seine ganze bürgerliche Stellung auss Spiel i Mann, der letzt noch in Frankfurt bis in die letz» herab alles aufbot, was in seiner Macht stank, h dem deutschen Reiche zu erhalten, und der nun, alle Mittel erschöpft sind, zu der Überzeugung ge- ist, es geht nicht, es ist nicht möglich. Dieser Welker, ein Mann, so ehrenhaft und frei, wie icr in deutschen Landen. > es aber mit Oesterreich nicht geht, so haben wir hl, welcher Staat an die Spitze gestellt werden muß. uß Preußen an die Spitze treten. Ja Preußen anderer Staat kann Deutschland retten. Wir sehen dem Ausweg, als den, daß Preußens Oberhaupt deutschen Bundesstaates erbliches Oberhaupt werde, bt ihr denn die Unbilden schon vergessen — so wer- nanche zurufen, — die Preußen uns Sachsen zuge- Denkt ihr nicht mehr des getheiltcn Sachsenlankes, r der schönen Provinzen, die ehemals uns und jetzt ren? Wir dachten, ihr wolltet Deutsch sein, wollt nunmehr Preußisch werden? Und Preußens Kö- gegen den so viele Stimmen und Beschuldigungen worden sind, er sollte deutscher Kaiser werden?" en so tief, wie andere, das beschämende Gefühl, daß hinsichtlich seiner Größe und Bedeutung auf eine e Stufe herabgesunken ist, und es ist uns dies Ge- so drmüthigender, als wir eingestehen müssen, daß seine eigene Schuld so tief herabgesunken ist. Sach berufen, die Stelle einzunehmen, an welcher wir ußen erblicken. Aber in der Geschichte der letzten erte liegt es klar und offen ausgesprochen, diejeni- )e seine Geschicke leiteten, haben diesen Beruf nicht und durch ihre Schuld ist es verfallen. Aber noch ß es uns demüthigen und beschämen, wenn man Aber wie sollen die Antipathien, die Abneigung gegen den gegenwärtigen König von Preußen überwunden werden? Es fällt uns nicht ein, den unbedingten Lobredner des jetzigen Königs von Preußen zu machen. Aber ebensowenig können „g. , ... wir in die maaßlvsen Schmähungen cinstimmen, die nament- as Werk der deutschen Einigung zu vollenden. Wenn ljch in den aufgeregtesten Zeiten des vorigen Jahres von so