Volltext Seite (XML)
AiilMe (MMimg. Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Tächs. Elb-Zcitnug" erscheint Mittlvoch und Soiiuabcud und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Eepedition dies. Bl. für > Mark vieeteljährl. zu beziehen. — Inserate für daS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh l) Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 9 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeilc oder deren Naum w Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, ftabellarische oder complicirte nach Ilebereinkunsl.s — Inserate für die Elbzeitnng nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Vripzig die Annonccn-Büreaus von Haasenstein L Bögler, W. Saalbach, Jnbalidendank und Nud. Mosse. M !02. Schandau, Sonnabend, den 21. December !878. Dur gefätligen Deachtung. Wegen des auf nächste Mittwoch faltenden 1. Weihnachtsfeiertags wird die an diesem Tage er scheinende Nr. 1V3 dieses Blattes bereits am Dienstag früh ausgegeben, weshalb um gefällige Einsendung der für diese Nummer bestimmten Inserate bis Mos-anK- höflichst gebeten wird. Abonnements Ginladung. Auf das mit dem 1. Juuuar 187!) beginnende erste Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die untcrzcichnetc Expedition, sowie scdc kaiserliche Postanstalt zu dem Preis von 1 Mark Bestellungen an. Wir ersuche» unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonnements-Bestellung gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht cinstehen können. — finden durch die ¬ ses Blatt eine weite Berbrcitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. O Der Volksnntcrricht in Frankreich. Die französische Negierung hat in neuester Zeil mehr den» je ihre Fürsorge der Schule, und nmucnt- lich der Volksschule zugcwandt. Sic glaubt an die Wahrheit des Wortes: Wer die Schnlc Hal, hat da« Boll. Der gegenwärtige UntcrrichtSnünister Bardonx hat bereits durch mancherlei Ncsorin bewiesen, daß er durch Hebung des Unterrichts das französische Boll in allen seinen Schichten auf eine höhere Slnfc dcr Bildung und Gesittung führen will; und die republi kanische Mehrheit der Dcpntirtcukammcr hat znr Genüge gezeigt, daß sie den Minister in diesen Bestre bungen zn unterstützen gesonnen ist. Die Ncgicrnng Hal im Etat für 1879 neue große Summen für das VolkSschulwcscn verlangt und die Kammer hat ihre Zustimmung ertheilt. Sehr interessant ist der Bericht, welchen der Dc- putirtc Boyssct bei dieser Gelegenheit im Auftrage der Budgctkommission auögcarbcitet und der Kammer vorgctragcn hat. Derselbe giebt nämlich ein über sichtliches Bild von den Summen, welche nuter den verschiedenen französischen Negierungen für den höheren und niederen Unterricht verausgabt wurden. Danach nahm die konslituircndc Vcrsammlnng 1789 einen Anlauf, um öffentliche Schulen cinznrichten, den allge meinen unentgeltlichen Unterricht cinznführcn. Abcr die Kriege und die Kämpfe und Wirren im Innern verhinderten die Ausführung dieses Planes. Erst 1802 errichtete man Ccntralschulcn, in welchen in öffentlichen Kursen die Gruudlchrcn der positiven Wissenschaften vorgctragcn wnrdcn. Gymnasien, Lycccn und Volksschule» gab cs aber auch damals noch nicht. Erst die Negierung dcS ersten Napoleon entschloß sich 1806 und 1808 in Folge vieler Beschwerden zn einer Organisation dcS öffentlichen Unterrichts, d. h. nur zur Einführuug vo» Gymnasien und Lyccen. In Bezug auf Volksschulen geschah iinmcr noch nichts, die Schullehrer erhielten kein Gehalt, mir eine dürf tige Wohnung und waren auf das Schulgeld ange wiesen, welches ihnen die Kinder brachten. In den Budgets, welche zn jener Zcit dem Kaiser zur Verfügung gestellt und in der Regel auch ohne Debatte genehmigt wurden, waren Kosten für den öffentlichen Unterricht gar nicht aufgcführt. Die für die akademischen und sonstigen höheren Lehranstalten ausgeworfcnen kleinen Summen waren in den Etat für den Kultus eingestellt, der 1807 im Ganzen 36,500,000 Francs betrug. Die auf das erste Kaiser reich folgende bourbonischc Monarchie that noch weni ger für das Volksschulwescu, für welches zu dieser Zcit nur 50,000 Francs verausgabt wurden, mit wel chen inan „die gntcn Bücher verbreiten, die guten Schullehrer belohnen nnd gute Schnlen gründen" wollte. Was damals in dieser Beziehung „gut" ge nannt wurde, ist ja bekannt: „Die Kirche blieb die allmächtige Herrin der Schnlc, den geistliche» Brü dern nnd Schwestern wurde die Erziehung der fran- zösischcn Jugend auvcrtraut." Einen UntcrrichtSctat gab cö nicht, sondern mir einen Etat für „die geist lichen Angelegenheiten". Dicscr Etat betrag 1828 35 Millionen, wovon jedoch nur 1,800,000 dcm öf fentlichen Unterricht galten. Das war schau ei» Fortschritt; wie winzig der selbe war, erhellt aber schon aus dcm Umstandc, daß dcm katholischcn Klerus allein für Altcröznlagcn 6 Millionen Francs znr Verfügung gestellt wnrdcn. Die auf die altbourbonischc folgende orlcanistischc Monarchie bewilligte 1832 für den höhern Unterricht 1,800,000, für die Volksschule 1 Million. Seitdem ist das Unterrichts-Budget stetig und meist mit Nicsen- schriltcn angcwachseu. Schon 1836 betrug dasselbe 16 Millionen, wovon 5'/2 Millionen anf die Volks schule kommen; 1846 wnrdcn diese beiden Zahlen anf 18 und 8 Millionen erhöht. Die zweite Republik halte 1849 ei» Unterrichts Budget von 21 Millionen, wobei 12 Millionen der Volksschule galten. Das zweite Kaiserreich fügte nur drei Millionen hinzu. Die dritte Republik aber holte bald nach, was wäh rend jenes versäumt worden war; 1876 wurden 38, 1877 abcr 49 Millionen ausgesetzt, davon 23 für die Volksschulen, 1878 4 Millionen mehr und 1879 soll daö Budget dcö öffentlichen Unterrichts 57,623,000 Francs betragen, wovon nicht weniger als 30 Millio nen anf die Volksschule kommen. Dadurch soll, wie der KommissionSbcricht sagt, „jeder Bürger im Beginne seines Lebens, als eine soziale Dotation, eine Gcsammtheit von klare» Wahr heiten und Grnndbcgriffeu erhalten". Dieser Fort schritt ist gewiß hoch erfreulich. Aber es war auch die höchste Zcit, daß mau sich iu Frankrcich dazu cr- mau»tc, wcuu man das Laud auf der Stufc der höchstcivilisirten Nationen erhalten wollte. Einige andere große und kleine Völker hatten ja bereits in Bczng anf die Volköbildnng einen ganz bedeutenden Vorsprung vor ihm voraus. Ta.qesgeschichte. Sachsen. Schandau. Dem die Schifffahrt betreibende» Publik»»! iu Schandau und Umgegend ei anch hierorts nochmals in Erinncrnng gebracht, laß mit heute, Sonnabcud, vormittags '^12 Uhr die Eröffnung der Schiffcrschulc im ge wöhnlichen Locale, „Hotel znm Dampfschiff", stattfindct. Mögen die Herren Schiffseigner, als die sonst der Schifffahrt Beflissenen, diesen wvhlthätigen Anstalten ihr Interesse nud ihren Einfluß nicht versagen; spe- ciell abcr wolle» diejenige» j»»gc» Ma»»schafte», welche früher oder später die Steuer iu a u » s p r ü f» n g vor dcr hohen Königl. Behörde bestehen walle», die günstige Gelegenheit in Zeilen wahren, zumal aufs Neue von dcr hohen Direktion dcr Schiffcrschnlen cingcschärft worden ist, daß die Erlangung eines Stcnermannspatentes eine gründliche Kenntnis;: nnd ein sicheres Vcrstäudmß „die slroni- nnd scbiff- ahrtöpolizcilichcn Vorschriften vom 2. Jannar 1864, mr die Schifffahrt und Flößerei auf dcr Elbe betref fend" voranSsetzt. Juglcichcn kann nicht verschwiegen werden, daß die Anforderungen anch in den übrigen Prüfuttgöfüchcru sich zeitgemäß steigern. Wer Ohren hat, zu hvrcu, dcr hörc! II. — Auf dic morgen Soiiulag Nachmittag 5 Uhr stntifindcudc Chrislbeschccrung für arme Kinder im Sitznugslokalc des Kirchcnvorstaudcö machen wir hier durch nochmals mit dcm Bcmcrkcn aufmerksam, daß dcr Zutritt hicrzn Jedermann sehr gcrii gestaltet ist und milde Gaben zu diesem edlen Zweck Herr Känimcrcr Müller, als Eassircr des EhrislbcscheernngSvcreiuS, jederzeit mit Dank cntgcgcnnchmcn wird. — Alle Diejenigen, welche vom Nalhc die Auf forderung znr Deklaration ihres Eiukoinmeuö erhalten haben, wollen wir zur inöglichstcu Abwendung von Nachlhcilcn anch an dicscr Stcllc nochmals daran crinncrn, daß dic Deklaration des Einkcnnmcnö binnen zehntägiger Frist vom Empfang der Aufforderung hierzu an gerechnet, beim Stadtrath während der Ex- pedilionsslundeu nbzugebeu ist nnd daß die Vcrsänmnng dicscr Frist dcn Vcrlust dcö Rcklamationsrcchtö für das laufende Stcncrjahr znr Folge hat. — Dic Königl. Gcncraldircktivn der sächsischen StaatSciscnbahnen macht bekannt, daß dic TagcSbillctS, welche nni 24. Dcccmbcr und an den beiden Weih- nachtsfeicrtagcn gelöst werden, für diese« Jahr bis mit Sonntag, den 29. Dcccmbcr Gültigkeit haben. Dresden. Sc. königl. Hoheit der Prinz Georg, Protcctor des Gcbirgsvcrcins für dic sächsisch böhmische Schweiz, sowie Ihre königl. Hoheit die Fran Prinzes sin Georg ncbst den prinzlichcn Kinder» beehrte» am 18. Dcccmbcr dic Gcschäftsstcllc dcr Scctio» DreS- dc» (bei Herrn Gcncke, WaiscnhauSstraße 7) mit ei nem Besuche uud nahmen mit Interesse vo» den da selbst ausgestellten Erzeugnissen der durch den GebirgS- vcrciu hcrvvrgcrnfcncu Hausindustrie Kcnutuiß. — Dcr zwölfjährige Sohn cincö Beamten wurde, nachdem er einige Zcit krank gcwcscn nnd daö erste Mal wieder dic Schule besuchte, in dcr Schulstubc von cincm Schlaganfall betroffen, dcr sofort dcö Kna ben Tod hcrbciführtc. Zwei geachtete Einwohner Kötzschcnbrodaö erhiel ten jüngst durch die Post anonyme Briefe, in denen sie unter Androhung gegenstandsloser Drohungen anfge- -ordert wnrdcn, je 50 Mark an cincm bczeichnelcn Platze nicdcrznlcgcn. Die betreffenden Herren habe» natürlich dem Unbekannten das Vergnügen nicht ge macht. Bisher gelang cö noch nicht, die Briefschrcibcr zn crmitteln. Diejenigen Schüler dcö Tcchnikmnö in Mitt. weida, welche als Thcilnchmcr an dcr nm 14. Angnst dieses Js. dcm dortige» Kommcrzicnrath Emmcrich gebrachten Katzcmnnsik ermittelt wnrdcn, sind minmehr vom Mittweidaer Bezirksgericht zn 3, resp. 2 nnd I. Woche Gefängnis; vcrnrthcilt, diese Strafe jedoch dnrch königliche Gnade in einfache Haft von gleicher Dauer umgcwandclt worden. I» der Gegend von Sayda, wo die Spicl- waarenfabrikation hciinisch ist, könnte dies Gewerbe, da cö au namhafte» Aufträge» erfreulicherweise nicht fehlt, dcn dartigcn Arbeitern ciiicii anskömnllicheu Lohn jetzt gewähren, abcr leider sind namentlich in den Dörfern Heidelberg nnd Dentscheinsiedel Kinder krankheiten in so erschreckender Macht anfgctrcten, daß dic Acltern, da sic die kranken Kinder zn pflege» haben, eben nicht viel arbeiten nnd verdienen können. Sind doch iu Heidelberg allein gegen 400 Kinder