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Dresdner Journal : 23.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188901230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18890123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18890123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1889
-
Monat
1889-01
- Tag 1889-01-23
-
Monat
1889-01
-
Jahr
1889
- Titel
- Dresdner Journal : 23.01.1889
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« ». t- i. 1889 Mittwoch, den ?3. Januar, abends Dres-nerÄournal Offenburg, rr. Januar. (W. T. B. stehen di« Feuilleton licher Mangel an Kräften vorhanden, die über die erste ost fo hoffnungsvoll täuschende Avfängerschaft hinaus und fähig sind, im höheren Drama als Stützen einiutreten. O. B. einzutretea. Ihnen allemal eine Letb Jutta bejahte. Elmenreich den Unkundigen bewies — ein erfolg reiche- Studium gewidmet. Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Otto Banck, ssrofeffor der Litteratur- und Kunstgeschichte. Nichtamtlicher Teil. KetegrerphiscHe Nachrichten. krpväitioo äs» Drvtäoor louriuU,. vr««ä«Q, Tvio^rstr«»« 20. Xr. 1885. Amtlicher Leit. Dresden, 19. Januar. Mit Allerhöchster Ge- pehmigung Er. Majestät de» Königs ist dem Kossen- boten Karl Albert Weber in Plagwitz bei Leipzig für die von demselben am 12. Juli v. I- unter eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens i« Fluthkanale zu Leipzig die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß -um Tragen derselben am weißen Band« verliehen worden. Lagesgrschichtr. * Berlin, 22. Januar. Se. Majestät der Kaiser hörte heute vormittags den Vortrag de- Sontre- admiral» Paschen und arbeitete darauf längere Zeit mit dem Chef d«S MilitärkabineUs Generallieutevant v. Hahnke. Später nahm der Monarch persönliche Meldungen entgegen und begab sich daraus nach der Admiralität, um der Lrauersereriichkeit am Sarge des vrrstorbeuen Admirals Grafen v. Mont- beizuwohnen. — Um 2 Uhr nachmittag» fand zu Ehren der gegen wärtig zum Besuch beim OsfiziercorpS des ersten Garderegimeui- z. F. hier anwesenden Deputation des Löuigl. sächsischen GrenadierregimeutS Nr. 101, von welchem Se. Majestät der Kaiser Chef ist, bei Aller- höchstdemjelben in der BüdergaUene de« königlichen Schlöffe- eine größere Frühstückstasel statt, zu welchem sämtliche hier anwesende Offiziere Allerhöchstfeiner Majestät Lönigl. sächsischen Grenadierregiments Nr. 101, Oberstlieutenant Hohlfeld, die Major- Frhr. v. Fne- sen und v. Hopffgarteo, die Hauptleute Frhr. v. Friesen, Graf Vitzthum, v. Schlieben und Frhr. v. Zedlitz- Neukirch, die Premierlieuteuaut» v. Gersdorff und v. Falkenstein uud die SekoudlieutenantS Frhr. v. O'Byrn und Frhr. v. Uslar-Gleichen, sowie der Lönigl. sächsische Militärbevollmächtigte Oberstlieute- nant v. Schlieben, ferner der Kommandeur des ersten GarderegimeutS z. F., Oberst v. Plesseu, und eine Deputation des OffiziercorpS letztgenannten Regiment- geladen waren. Außerdem nahmen au derselben auch Se. Lönigl. Hoheit der Prinz Heinrich, der Oberhof- und HauSmarschall v. Liebenau und mehrere Gene räle rc. teil. Da sich die zivilisierte Gesellschaft eine- gewissen Wohlstandes erfreut, so begnügen sich ihre Glieder nicht mit dem Alleruotwendigsten, mit dem, waS der Mensch zum Unterhalt de» Heben- unerläßlich braucht, andern sie umgeben sich mit eiuem gewissen LuxuS, ie streben nach de« Genuß von Gütern, welche sie zaga), glänzt jetzt auch Hr. Klein al» Mari nelli; ferner ist Hr. Paul in die Rolle des Maler» Louti getreten und Frl. Breier hat der chwierigen, doch im Fall gelungenen DarstellevS poetisch o reizvollen Titelrolle — wie da- ihrer Zeit Frl. Die begabte und fleißige Schauspielerin, welche mit so trefflichen Mitteln und einer ungewöhnlich einnehmenden Erscheinung auSgestattet ist, erfaßte ihre Rolle mit feinem Taktgefühl. Dazu gehörte auch die Erfüllung der Absicht de- Dichter»: Da» sichtbar ge- Mochte Aufblitzev der verzeihlichen tragischen Jugend geschickt voll gläubiger Hingabe dem Walten einer höheren Hand überlassen?" »Der Glaube ist Gewissenssache des einzelnen, Wahrheit aber das berechtigte Gemeingut aller. Ge- stalten von Blut und Leben bevölkern die Erde, welche im Hlrv mancher Dichter eine Metamorphose erleiden, so daß statt lebenswahrer Menschen hohle Gebilde, mit absoluter HerzenSgüte erfüllt, aus der Schöpferhaud der Phantasie zu Tage treten. Weniger empfinden, mehr denken sollte der Autor und mit ihm und durch ihn der Leser I" Sybillens Blick hatte gleichzeitig da- mit Polstern und Draperien üppig auSgeftattete Gemach gestreift; sie raug nach Atem in der beengten Atmosphäre und mußte denken, ähnliche- empfinde der Leser bei jener sentimentalen Lettüre, worin die mü Gefühl»wust ge- sättigte Welt den Flug der Seele zur Freiheit hemme, aber der Gedanke erstarb auf ihren fest geschloffenen Lippen. Tiefe Stille wiederum. . . . Die Gräfin fuhr fort, Sybilla scharf zu beobachten, unterdeß diese mit gesenkten Lidern noch weiter in den einzelnen Büchern blätterte. lagen und Werkzeuge mehr, welche entweder dem Menschen einen dauernden Genuß gewähren oder ihn bei der Herstellung von BerbrauchSgüter» dauernd unterstützen. Es ist klar, daß die Erzeugung von Verbrauch-gut, d. h. von Nahrung, Kleidung, Feue rung, Licht u. s. w., dringender ist al- die Herstellung von Kapital. Diese- letztere kann nur erzeugt wer- den, wenn der notwendige Bedarf der Menschheit an Verbrauch-gut gedeckt ist. In unserer Gesellschaft reicht nun ein bloßer Teil der Gesamtheit hin, um das zum Lebensunterhalt nötige Verbrauch-gut herzu stellen, der restierende Teil kann zur Erzeugung von Kapital verwandt werden. „So ermangelt dieser Ratgeber entweder jede» knttschell Verständnisse» oder . . Die Gräfin machte eine ungeduldige Miene. „Gestatten Sie mir volle Offenheit, oder de» guten Willen», Ihnen den Hochgenuß zu erschließen, den treffliche Bücher al- seelische Nahrung ohne jeden Beigeschmack zu bewirken im stände sind." „Jeder urteilt vou seinem Standpunkt, Fräulein", sagte die Gräfin nach einer kleinen Pause wieder. „Mein Sekretär ist bemüht, mein Seelenleben vor heftigen Stürmen zu bewahren. Scherzweise pflegt er sich meinen Friedensapostel zu nennen. Der alternde Mensch, mit körperlichen Leiden behaftet, bedarf eine wohlzubereitete Lost, da seine Natur die Fähigkeit ein- büßte, Geuußmittel, und seien sie die wertvollsten, zu assimilieren.". -Ihre Ansicht verdient vollste Zustimmung, Frau Gräfin, vorau-gesetzt, daß die Wahl der Mittel eine richtige ist. Erne geistige Nahrung, wie diese Bücher sie bieten, scheint mir allerdings ebenfalls sorglich er wählt, aber der Erwähler erkor nur gleichende Gifte." „Auch Gifte können unter Umständen wirksame Arzneien sein." Sybilla schüttelte das Haupt; in ihre» dunklen Auge leuchtete das Feuer der ueu erwachten Energie. „Ich kenne zwar Ihren Herrn Sekretär nicht, Frau Gräfin, doch muß ich annehmen, daß^ da er seine Wahl mü Vorbedacht traf, er auch zur Genüg« die unheilvolle Wirkung dieser sogenannten Arzneien kennt." -Sein Zweck ist ein wohlgemeinter, wie er mich versichert. Da» Versenken in eine schwärmerische Ge- Ursache »u ergründen suchen, uud wenn der wirtschaft lichen Überproduktion wirksam gesteuert werden soll, so ist zu diesem Ende eine Diagnose dieser Krankheit de- sozialen Körpers vor allem anderen nötig. Die Güter, welche von der menschlichen Arbeit er zeugt werden, lassen sich eiateilen iu BerbrauchSgüter und Lapitalgüter. Unter den letzteren find zu ver- ' , ! Wohngebäude, Lunstschätz«, Verschönerung»- anlagen, ferner die Eisenbahnen, Kanäle, Straßen, endlich die Fabriken, Maschinen und dergleichen An der heuttaen Stichwahl im hiesigen Reichstag»- Wahlbezirke haben nach vorläufigen Meldongev erhalten: Reichert (Zentr.) 9835, v. Bodmann (uat.- lib) 9235 St. Plötzlich schaute sie empor: da» auf sie gerichtete Auge der Gräfin fand sie nicht unvorbereitet, and unter dem spähenden Blick schob sie wie abweisend mit der Rechten den Büchervorrat über die Platte de» kleine» Tisches von s „Nun, Fräulein - I» dreser Frage »Uw Eine solche Reform läßt sich natürlich nicht von beute auf morgen durchführen. ES ist dazu eine Um bildung im Geschmack der Käufer erforderlich, eine Erhöhung ihrer Bedürfnisse und nicht zuletzt die Heranbildung vou geeigneten Arbeitskräften. Alles die» erfordert Zeit. Dennoch läßt sich nicht verkennen, daß seit einigen Jahren in der bezeichneten Richtung — mehr oder weniger unbewußt — viel gethan wird. Man denke nur an die heutige Thätigkeit in der Aufbesserung und Verschönerung unserer Straßen, in der Aufführung großartiger Prachtbauten an Stelle alter, kleiner Häuser, an die stetig zunehmende Verschönerung unserer Zimmer einrichtungen, an die glückliche Abneigung, welche unsere Hausfrauen vor der billigen Ware zu empfinden beginnen. Wie ander» sehen heute alle Erzeugnisse der Handwerkes aus, denn vor zehn Jahren! Die Kunstgewerbeschulen blühen aller Orten auf und ver sprechen unser Handwerk zu einem Kunstgewerbe um- zubilden. Auf diesem Wege muß fortgeschritten werden Hier winkt eine envgiltige, dauernde Befreiung vou der Überproduktion und mit Nichten ist es nötig, um sich ihrer zu erwehren, unsere ganze heutige Gesellschafts ordnung über den Haufen zu werfen. Zugleich aber sind die überschüssigen, i« ihrer Bildung nur mäßig entwickelten Arbeitskräfte durch alle nur möglichen und erlaubten Mittel davon abzu halten, daß sie sich mehr und mehr nach Fabrik- beschästigung uud nach industriellen städtischen Arbeiten hindrängen und dem Landbau, diesem hochwichtigen Beruf der Mehrheit, ihre Hände entziehen. Die Schwächung der bescheidenen Tüchtigkeit ist eine Schwächung der Zufriedenheit und somit eine Schwäch ung der Volkrkraft, der Gesundheit und des Wohl ergehens. Der Bauernstand kann nicht ohne Schaden der Reichsmacht in seinen Anschauungen -ersetzt und in seiner Zahl entvölkert werden. Wir kommen wohl ein andermal auf diese- Thema zurück. Madrid, 22. Januar. (W.T.B.) Der Mini- ster de» Auswärtigen, Armijo, erklärte auf Be frage« in der Deputiertenkammer, die Angelegen heit Benomar sei dem StaatSrate vvterbreitet worden, der hierüber Bericht erstattete. Der Kam mer werd« dieser Bericht demnächst überwiesen werden. Dir Angelegenheit Benomar habe zu keinen Mißhelligkritev mit Dentschlaad Anlaß ge geben. Washington, 23. Januar. (Tel. d Dresdn. Journ) Der Senat nahm die Tarifvorlage an. Da neuer Kapitalgut nicht mehr herzustellen war, so mußte sich alle verfügbare Arbeitskraft der Erzeug ung von BcrbrauchSgut zu widmen suchen. Doch die Menschheit hatte sich während der verflossenen Jahr zehnte daran gewöhnt, mit den einfachen, rohen For men des Verbrauchsgute» vorlieb zu nehmen, und für diese waren ja Arbeitskräfte genug vorhanden So kam eS, daß Geldkapitale m Höhe der bi» dahin zu außerordentlichen Arbeite» verwendeten keine Anlage fandev, und daß zahllose Arbeiter vergeblich Beschäf- tigung suchten Arbeiter, welche ohne Verdienst find, können nichts mehr kaufen, und alle Landwirte, Hand werker und Industrielle, welche bis dahin an tue be treffenden Arbeiter Güter verkauften, fahen ihre Waren, welche sie vorerst noch in der früher verkauften Menge forterzeugteu, sich in den Magazinen auhäusen und wußten nicht, was sie mit ihnen anfaugen sollten, während die beschäftigungslosen Arbeiter an eben die sen Gütern Mangel litten. Die Folgen dieser Überproduktion machten sich sehr bald fühlbar. Da da» Angebot an Waren die Nach frage bei weitem überwog, so sanken die Preise und mit ihnen der Arbeitslohn. Auch der Zinsfuß konnte sich nicht auf der alten Höhe erhaltev, da flüssiges Geld weder zur Herstellung neuen Kapitalgutes noch zur Unternehmung von Fabriken und dergleichen ge sucht wurde. Tie Gewerbtreibenden, mit denen wir es hier ja hauptsächlich zu thun haben, mochten natür lich ihren bisherigen Verdienst nicht ohne weiteres missen. Da die Warenpreise immer tiefer und tiefer sanken, so suchten sie diesen Verlust durch eine ver stärkte Produktion auSzugleicheu, wodurch das Übel uoch erhöht wurde. Die deutschen Jndustrieerzeugnisse wurden billig und schlecht und verkauften sich oben drein schwer. Die Überproduktion mit allen ihren beklagenswerten Begleiterscheinungen stand in verderb lichster Blüte. Wie aus diesem geschichtlichen Rückblick hervorgeht muß die Ursache der gegenwärtigen überproduktton in einer allzugroßen Inanspruchnahme der menschlichen Arbeitskraft zur Ausführung außerordentlicher Ar beiten während der Jahre 1850—1875 gesucht wer den. Die gewaltigen Kriege dieser Zeit und die in außergewöhnlichem Maßstabe betriebene Herstellung vou Kapitalgut hinderten die Erzeugung immer feine ren Verbrauch-gutes, da hierzu keine überschüssige Arbeitskraft vorhanden war und das Publikum auch kein Verlangen nach ihm trug, weil e- ja für seine Ersparnisse sofort treffliche Anlagen fand. Als nun die Kriege geführt, da» Eisenbahn- und Kanalnetz auS- gebaut, die neuen Festungswerke und Laseruenbauten beendet waren, fand die damit frei gewordene Arbeit», und Lapitalkraft keine genügende Beschäftigung, was eine unverzügliche Stockung des Warenabsatzes und damit die Überproduktion zur Folge hatte. Diesem Zustaake kann, wie wir gesehen haben, weder eine Verminderung der Produktion, noch ein verschärfter wirtschaftlicher Wettkampf mit dem Aus lande ein dauernde» und gründliche» Ende bereiten. Da» einzige wahre Heilmittel liegt in der Wieder- beschäftigung aller derjenigen Glieder der Gesellschaft, welche infolge der oben geschilderten außerordentlichen Vorgänge die Arbeitsgelegenheit und damit die Kauf kraft verloren haben. Wären jene außerordentlichen Vorgänge nicht eingetreten, so würde sich die immer zunehmende Arbeitskraft auf die Herstellung immer feinerer, kostbarerer Güter geworfen und darin ge nügende Beschäftigung gesunden haben, da die Kon sumenten, ihrem wachsenden Wohlstände entsprechend, immer feinere, kostbarere Güter verlangt hätten. DaS natürliche Mittel, um der Überproduktion -u steuern, liegt mithin darin, daß alle Güter in schönerer, fei nerer, besserer Eigenschaft hergestellt und verbraucht werden, als dies früher der Fall war. A. Hostheater. — Neustadt. — Am 22. Jan.: Emilia Galotti. Trauerspiel in 5 Akten von Les sing. (Zur Feier von de» Dichters Geburtstag.) Mit derselben richtigen Erkenntnis, in welcher von der Theaterleitung die dankbare Erinnerung fest- gehalten rpird an einen der erhabensten Geister der Litteratur, dessen Handesangehvngkeit noch außerdem ein stolzer Schmuck Sachsen» ifh nahm auch da» zahl reiche Publikum iu würdiger Stimmung au dem Ge nuß de» daraebote«e» Meisterwerke» teil. Die Aufführung, iu einigen Sceuen besten Ran ge», gehört zu den befriedigenden und tüchtigen Leist ungen unsere» Kunstinstttut». Abgesehen von dem bekannten Mitwirken älterer Kräfte, wie e» geboten wird durch Frau Bayer, Frl. Ulrich, die Herren Porth, v. d. Osten, Dett- mer (al» Claudia, Orstna, Galotti, Appiani, Gon- gewöhnt war. In regelmäßigen Zeitläuften entspricht dieser Nachfrage nach feineren Gütern ein gesunde» Angebot. Anstellige Arbeiter, welche sich früher mit der Herstellung der üblichen, minderwertigen Ware be faßten, legen sich aus die Erzeugung der feineren Güter, nvd da» heranwachfende Geschlecht wird von vornherein in der Herstellung der letzteren unterrichtet. Dadurch wird jede Überproduktton verhindert, denn wenn über schüssige Arbeitskraft vorhanden ist, so wendet sich dieselbe alsbald der Erzeugung immer feinerer Güter zu, welche natürlich eine größere Arbeitsmenge erfordert. Inder, so regelmäßig und thätig spielt sich da» wirtschaftliche Leben nicht ab. ES giebt Zeiten, wo die menschliche Thätigkeit in außergewöknlicher Weise zur Herstellung neuer Kapitalgüter oder auch zu sonstigen außergewöhnlichen Zwecken in Anspruch genommen und der Herstellung von VerbrauchSgütern entzogen wird. Die» war der Fall in den Jahren 1850 bis 1875. Während dieser Zeit sind unzählige Menschen dauernd sür die Her stellung von neuen Kapitalgüteru der verschiedensten Art in Anspruch genommen worden. Ein gewaltige» Eisenbahnnetz wurde in seinen HaupUinien ausgebaut und mit dem erforderlichen Material versehen, eine ungeheure Flotte von Meer- und Flußdampfern kon struiert, großartige Kanäle unternommen, zahllose ge werbliche Anlagen zur Ausnutzung der Dawpfkrast gegründet u. o. m. Während em großer Teil der Menschheit diesen Arbeiten oblag, mußten von den übr'gen Meilschenkräften die BerbrauchSgüter für alle geschaffen werden. Da konnte natürlich keine Rede davon sein, diese Verbrauch»güter irgendwie luxuriös herzustellen. Ganz abgesehen davon, daß eS an den nötigen Arbeitskräften dazu mangelte, so hätte auch niemand Lust gehabt, teuere Luxusartikel zu kaufen, da alle- Geld bei der Ausführung der großen öffent lichen Arbeiten gewianversprechende Anlage sand. Die Herstellung an BerbrauchSgut beschränkte sich daher auf da» Notwendige uud diese» in geringer Qualität. Trotzdem mußten die Waren teuer bezahlt werden, weil sich eben verhältnismäßig wenige Arbeiter mit ihrer Herstellung befaßten. Dies« Erscheinung wurde noch accentuiert durch die zahlreichen Kriege, welche in jener Periode statt- fanden. Die Aufstellung und Erhaltung eines Heere», die Wiederherstellung der durch deu Krieg zerstörten Gebäude, Wege, Festungen, de» abgenutzten Kriegs- «aterial» u. s. w. erfordern Geld und Leute. Bei de« Ausbruche jede» Krieges steigt der Leihzins, da» Geld erlangt einen höheren Wert, und seine Besitzer geben e» nicht mehr so leicht aus. In erster Linie berauben sie sich de» Genusses der feineren Ber- brauch»güter, und die» um so eher, al» da» Angebot derselbe» rasch sinkt. Ein Krieg entreißt Hunderttau sende von Arbeitern ihrer gewohnten Beschäftigung, die zumeist doch in der Herstellung der notwendigsten BerbrauchSgüter — de» Getreides, der Kleidung rc. — bestand. Diese Arbeitskräfte müffen unbedlngt ersetzt werden, uud sie werden eS durch die ehemaligen Pro duzenten von Luxusartikeln, die für ihre Waren ja doch keinen Absatz mehr finden. Alle Welt begnügt sich mit den Berbrauch-gütern niederer Art und muß auch diese noch teuer bezahlen, da ja die Nachfrage nach denselben außerordentlich gestiegen ist. So erklärt es sich, daß sich tue wirtschaftliche Loge unseres Lande» im Anfang der siebziger Jahre au»- -eichnete durch hohen Zm suß, hohen Arbeitslohn, hohe Preise der gewöhnlichen BerbrauchSgüter, wäh rend andererseits die Herstellung der feineren Brr- brauch-güter sehr im Argen lag. Mit der Beendigung der außerordentlichen Arbe'- ten, wie sie gegen das Jahr 1875 hier stattfand, wurde plötzlich eine Meuge Kapital uud Arbeitskraft frei und suchte auderweite Beschäftigung. Aber wo sie finden? schuld EmiliaS, das der That d«S argwöhnischen BaterS Borschub leistet, indem eS die Entzündlichkeit von Herz und Sin»eu verrät. Ich bin ohne Kenntnis vom augenblicklichen Stand der Frage, »b Frl. Breier noch länger dem Dresd ner Theater angehören wird; zwrisello» muß jeder Senner die Überzeugung hegen, daß ihr Abgang eine vachteilige und schwer auszufülleude Lücke hinter lassen würde. ES ist an den deutschen Theatern empfind F>. 0ownu««ooÜr äs, Or««äosr JourmN«; L«»d«iv - l^ipiix L»„I L Oo.,- L«U»! 08rUt,: S Ltattev» / Lavat L Öa. Sybilla Holm. Erzählung von L. Panlh. cSortsetzun-.) „Richt? Darf ich alsdann frage», wer sich unter- fängt, Ihnen gedörrte Früchte, noch dazu von zweifel hafter Güte, darzubieten, während die Saison vollauf frische, erquickende zu geben sich bemüht?" Eine Pause folgte. „Sie wögen Recht haben, Fräulein," sagte die Gräfin endlich, „die heutige Zeit findet wenig Ge schmack mehr an dieser Gefühlsrichtung, wie Sie sie in jenem Buche finden." „Glücklicherweise fühlt der gesunde Sinn sich ab- gestoßen vou Zerrbildern, um lebenswahrer» Gestalten sein Interesse -u weihen." „Bezeichnen Sie al» Karikaturen der Menschev- natur die empfindsamen Gemüter, welche im Bewußt- sein eigner Schwäche die ersehnte Gestaltung der Leben»- Dresden, 23. Januar. Die Überproduktion und ihre Abhilfe. II. T Wer eine Krankheit heilen will, muß ihre O19 v«»»U»pr«>ti»! vrsiäso viert«IMirUok > U 50 kk., bst ä«o Lni-srl. äsuttvkvo ?o,t»n,t»lt«n vi«rt»t- Mdrtio» 8 ; »u««rk»Ib <te, äsuttekvu ksick«, tritt un«i 8tamp«I»u«etUng kiora FnäUn-tanngi^dttUren r kür ä«n Üttuw «iner g«,p»It«ovi» 2«1s Irtsioer koNrikt 80 Hk. tloter Lrogvmuiät" äi« Teile 50 kf. öm ^ndsllsn- mut 2Äsriu»t» sot-pr Mitglied wit äer Sonn- noä leiert*»« »bevck» k«r»,pr»vl»-Ao»ot»ti»,: Ur. 1885. rüher überhaupt nicht oder doch nicht in der gleichen Güte und Schönheit besaßen. Nimmt der Wohlstand eines Volkes zu, so steigert sich auch die Tendenz nach dem Erwerb uud Genuß von Gütern besserer, fernerer, kostspieligerer Art, als man sie früher zu verbrauchen
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