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Tageblatt Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 50. Montag den 19. Febmar. 1808. Bekanntmachung, die 3°>» Anleihe für den Theater-Neubau betr. Zufolge unserer Bekanntmachung vom 27. April 1864 ist der volle Bettag der zur 30'g Anleihe für den Theater-Neubau zeichneten Summe bis zum 30. Juni dieses Jahres einruzahlen. Diejenigen Subscriventen, welche den gezeichneten Bettag bis jetzt noch nicht voll eingezahlt haben, werden hierauf mit dem Bemerken aufmerksam gemacht, daß bei unserer Skftunasbuchhalterer fortwährend Einzahlungen von Beträgen, welche durch 100 theilbar sind, so wie beziehendlich zur Erfüllung von 100 Thlr. geleistet und dagegen Obligattonen erwähnter Anleihe in Empfang genommen werden können. Leipzig, den 5. Januar 1866. Der Rath der Stadt Leipzig. > . vr. Koch. Schleißner. Bekanntmachung. " Die der Stadtcommun zugehörige, an der Gcke der West- und Frankfurter Straße gelegene Parzelle Rr. 2121» des Flurbuchs für die Stadt Leipzig soll in A Bauplatze eingetheilt an die Meistbietenden versteigert werden. Die Versteigerung findet Donnerstag den 22. d. MtS. an Rathsstelle von 10 Uhr Vormittags an statt und wird damit pünctlich zur angegebenen Zeit begonnen und dieselbe bezüglich jedes einzelnen Platzes geschloffen werden, sobald weitere Gebote darauf nicht mehr erfoAen. Die Auswahl unter den Bietern sowie jede sonstige Entschließung bleibt Vorbehalten. Die Versteigerungsbedingungen und der Parzellirungsplan liegen in unserem Bauamte, Rathhaus 2. Etage, zur Einsicht aus, auch werden die einzelnen Bauplätze einige Tage vor dem Versteigerungstermine abgesteckt sein. Leipzig, den 10. Februar 1866. Der Rath der^Stadt Leipzig. n. Cerutti. Sta-ttheater. In der dritten Vorstellung der „Afrikanerin" (am 16. Fe bruar) waren die Rollen der Selika und Ines neu besetzt durch Mul. Karg und Fräul. Kropp, wodurch dem Hörer Gelegen heit zu nicht uninteressanten Vergleichen wurde. Erstere Dame hat sich jedenfalls wieder als eine der fleißigsten, strebsamsten und in diesem ihren Streben glücklichsten Sängerinnen bewährt, die wir kennen; es will viel heißen, daß ein nur nach Monaten rech nendes Schaffen im dramatischen Fach bereits die Kraft besitzt, die in Rede stehende umfängliche und schwere Partie, wenn nicht gleich vollkommen, so doch größtentheilS zu bewältigen. Ließ sich an fangs hier und da noch eine gewisse Unsicherheit und Mattheit in Ausprägung des Charakters und der Situation wahrnehmen, so verlor sich daS im weiteren Verlaufe ganz und gar und vom 4. Act an, so wie im 5. Act hörten und sahen wir nur, was freudig überraschen und die Achtung vor der Künstlerin in uns befestigen mußte. Die Schwierigkeit, welche für Fräul. Karg spe- ciell in dem Umstand enthalten, oaß die Rolle ihrer Stimme etwas tief liegt, ward von ihr mit vielem Geschick aus dem Wege zu räumen gesucht; Frau Deetz hat dagegen mehr mit den hohen Stellen der Pmttie zu kämpfen, und zwar kämpft sie, wie wir ausdrücklich hervorheben wollen, ebenfalls ganz wacker und muthig. Im Allgemeinen darf man wohl sagen, daß beide Leistungen sich künftig so ziemlich gleich stehen werden. Eine jede hat ihre eigene Auffassung: Frau Deetz die idealere, Fräul. Karg die realistischere. Jene giebt manchen Moment weicher, inniger wieder, Diese wirkt hier und da bedeutender durch Herrscherstolz und Hoheit. — Auch von den zwei Vertreterinnen der Ines kann man gleich befriedigt werden. Fräul. Kropp läßt es sich nicht minder, als Fräulein Suvanny angelegen sein, die wenig dankbare Rolle künstlerisch zu behandeln und dramatisch zu beleben. Kurz, mag nun in der Folge die Besetzung der „Afnkanerin" sein, welche sie wolle — die Oper verdient zahlreichen Besuch. Wenn nur die Herren Groß und Thelen, die keine Ersatzmänner haben, den fort dauernden Anstrengungen gewachsen sind! vr. Emil Kneschke. Verschiedener. ) Leipzig, 18. Februar. Der Herzog Ernst von Coburg- Gotha langte heute Morgen 2/46 Uhr auf der Thüringer Bahn hm an und stieg im Hüte! „Stadt Rom" ab. Sem Besuch ^ wie wrr hören, der wohlrenommirteu Firma Rose <L Böhme bei der der Herzog Pferdeeinkäufe zu machen gedenkt. vr. E. Stephani. * Leipzig, 16. Februar. Kürzlich wurde an dieser Stelle der vermehrten Briefaustragungen und einer etwa nun vorzu nehmenden Verkürzung der Schlußzeiten für die hier bei der Post zur Ausgabe gelangenden Gegenstände Erwähnung gethan. DaS königl. Oberpostamt machte mit der nun bereits ms Leben getre tenen Neuerung einen sehr der Zeit entsprechenden Fortschritt. Es bewährt sich die neue Einrichtung vortrefflich, wie man in der kurzen Zeit, seitdem sie besteht, zu bemerken die Gelegenheit hatte. Ein Versuch, die Schlußzeiten für die Packerei-, Geld- und Werth- post abzukürzen, wie es durch jenen Artikel angeregt wurde, dürfte sich aus feden Fall nicht weniger vortrefflich bewähren und das königl. Oberpostamt würde sich auch dadurch einen großen Dank der gesammten hiesigen Geschäftswelt sowohl als auch der bedeu tenden Zahl auswärtiger Correspondenten derselben verdienen. — Außerdem soll hiermit dem königl. Oberpvstamte noch eine Ab änderung im Betriebe deS hiesigen Postwesens sehr warm em pfohlen sein und die- betrifft die Aufgabe-Expeditton für Packele. Das Uebel dort, welches wohl zu allererst einer gründlichen Hei lung bedarf, ist ein sehr altes und besteht in den zu wenigen auf dieser Expeditton im Gange befindlichen Wagen. Es sammelt sich dadurch an jedem Tage, namentlich aber an den lebhaftesten der Woche — Montags, Freitags und Sonnabends — gegen Ende der Schlußzeiten und ganz besonders vor 7 Uhr Abends eine ziemliche Anzahl von Personen mit einem oft wohl noch zehnmal größeren Posten von Packeten, welche sich um die Ausgabe drängt. Das königl. Oberpostamt wird diesen Uebelstand recht gut kennen und wissen, welche Folgen hier der so starke Andrang hat. Die von den hiesigen Handlungen mit der Abgabe betrauten Leute, die nicht selten mit zwanzig, dreißig und mehr Packeten zur Post müssen, klagen seit Jahren darüber und noch immer erfolgte keine Abänderung. Daß die Gegenstände erst im letzten Augenblick zur Aufgabe gelangen, liegt einerseits in der dem Versender sehr kurz mgemeffenen Zeit, welche ihm seit dem Empfange der Corre spondenzen zur Erledigung der Aufträge zu Gebote steht — des halb dürfte eine Verkürzung der Schlußzeiten gerechtfertigt sein — andererseits aber trägt ein Theil des PublicumS hieran Schuld, welcher mit der Aufgabe bis zum Abend säumt, während er doch vielleicht zu früheren Stunden dazu Zeit fände und diese Leute möchten wir daher zugleich bitten, sich doch im Interesse Aller einer recht zeitigen Expedirung zu befleißigen. Wir halten un gern überzeugt, daß daS könial. Oberpostamt, welche- ;a sonst be- kanntkch jederzeit seine Einrichtungen den Wünschen de- PublicumS uud dem allgemeinen Bedürfnisse entsprechend schnell und praktisch abzuäudern weiß, auch nunmehr den heute berührten Punct zur baldigen Refonmrung mS Auge fassen wird.