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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.08.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060830025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906083002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906083002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-30
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
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Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Lage vorher bereits als Abend-Ausgabe verugrgeMr: «ierttItiUnkIt»»«,»»-»»» k> tüaN» ,w«i»ali»«r Zutraasn, durch unk« volni >»»«»»« und «»«««u». an Eonn- und Montaarn nur elnmav » Mt «0 vt. durch auSwürUar Nom- mtlllonttn » Mtder. » «k. »o «. vrt «tumaltarr Zulirllun« durch dt» Lost »Mt. lohne B«slkll,kldi, im Aus land mit »utiv«ch«»dem ZuILIage. Nach druck aller ANtlel u. Oriamal- Msttetluilaeu uur mit deutlicher Ouelleuanaabe i.D«»d NaLr.1 MlMa Nacklrltattch« bonvrar- »nivrüche dletde« unberückstchliat: mvrrlauat« Manultrwte «erden nicht autdewabrt. Tetearamm-Ndrelte: «»»»tchti» »re«de» zugestellt, während eS die Pon-«vonnenten am Morgen m einer Gesamtausgabe erhalten. GegvLrrrSeL L8SV Druck und Verlag von Liepsch L Reichardt in Dresden. Anreizen-caril. »nnahmk von ilnklindlauna«» bis nachmitlaas » Uhr. Sonn- und ftemlaar nur Marienstraüe ss von U bis V.lUlir Dir l ivailiae Brund. zeile <ca. s Silben) « Ply.. Au- tiindiguuoen aui der Lrivallette Zeile rsPsg.: die 2 ivaitiae Zeile aui Lert- ieite so Via , als Sinoelandt Zeile «o Nla In pummeru n,ch »,m»- und K«ierläge» > loaltige Brundieilr so Via., aui Lrivalieile «o Dlg., rlvaliiae Zeile aus Terlieite und als Emaelandi so Ma. NuSwiirtiae Aus» trage nur gegen vorausbejahlung. Belegdiälter kosten w Mennige. Fernsprecher: Nr. U und SOSL Hauptgeschäftsstelle: Marirnstr.ZS. I.LNo!in-Ssifs mit cism „pfsürinZ" M 25 ps,- Stück. Rr.S38. Slititl: Neueste Drahtberichte. Hofnachrtchten, Deutscher Eisenbahnverkehr, HaushaltungSschule Serichtsvelhauvlungen. Musik und dramatisches Schaffen. in Nledergorbltz, ! Dsimerstag, 30. August ISVS. Neueste Drahtmcldnngc« vom 29. August. AuSttandSbewegungen. Königsberg. Die gestern abend zwischen Arbeitgebern und Delegierten der ausständigen Getreideträger und Speichereiarbeiter gepflogenen Verhandlungen sind ergebnislos verlaufen. Der Ausstand dauert infolgedessen fort. Santander. Die Ausständigen drangen in di« Stadt «in und verübten Ausschreitungen. Bei dem Zu sammenstöße mit der Polizei gaben di« Ausständigen Reooloer- schüsse aus die Polizisten ab. Letztere erwiderten das Feuer. - ^ Ein a« F Bankkrach. Philadelphia. In finanziellen Kreisen verlautet, daß eine nach dem in vergangener Woche erfolgten Ableben des Präsidenten der Real E state Trust Company vorge nommene Untersuchung der Verhältnisse des Direktors der Ge sellschaft die bedenkliche Lage der Bank ans Licht gebracht habe. Nach einer kürzlich erfolgten Feststellung verfügte der Coucern über 7 500 000 Wund Sterling. Die Gesellschaft stellte die Zahlung heute nachmittag 2Vs Uhr ein. In Betracht kommen beim Zusammenbruch 7 Millionen Pfund Ster ling. Die Depositengläubiger der Gesellschaft sind die First Nationalbank, die Market Street Nationalbank und die Franklin Nationalbank. Die Beamten dieser Banken geben bekannt, daß sie bis jetzt 600 000 Pfund Sterling zu dem Versuche, die Bank zu retten, beigesteuert haben. Sie erklären, daß ihre Banken, nicht in den Zusammenbruch hineingezogen werden. Ein Kon kursverwalter ist bereits ernannt worden. dah fünf Kölner Ringbrauereien sich bereit erklärten, aus der Brauerei-Vereinigung austreten zu wollen. Auch in einzelnen Vororten, sowie in Mülheim am Rhein finden sich Großbrauereien, die die Preiserhöhung nicht mitmachen und sich lieber abseits der Brauerei-Vereinigung stellen wollen. Paris. Wie den Blättern aus Madrid gemeldet wird, wurde der Direktor des Gefängnisses in Ceuta von einem Ge fangenen, der Anarchist sein soll, durch zehn Messerstiche er- mordet. Dem Anscheine nach handelt es sich um ein Kom plott anarchistischer Gefangener. Paris. In Cherbourg wurden vier Arsenalarbeiter, die bedeutende Mengen Metall entwendeten, verhaftet. In Lyon brannten gestern die Gebäude einer Uebersiedlungs- esellschaft nieder. Der Schaden wird auf mehr als eine Million rancs geschätzt. Paris. Dem „Journal" wird gerüchtweise aus Tanger gemeldet, derSultan werde demnächst Fez verlassen, um sich nach Raback zu, begeben. Diese Nachricht werde von der Bevölkerung günstig ausgenommen. Petersburg. Die Negierungen von Deutschland, Oester reich-Ungarn, Frankreich, England, den Vereinigten Staaten, Belgien, Italien und Japan haben dem Ministerpräsidenten Stolypin ihre Sympathie aus Unlab seiner Errettung aus der Gefahr und ihre Entrüstung über den gegen den Minister präsidenten ausgeführten Anschlag ausgedruckt. Konstantinopel. Die Pforte versendet beute an ihre diplomatischen Vertreter ein Zirkular, in welchem sie den Groß- Mächten das Aktionsprogramm des bulgarischen Komi tees für Makedonien mitteilt. Dre bulgarischen Truppenkonzentrationen an der Grenze wurden den Mächten von der Pforte durch ein kurzes Zirkular-Telegramm bereits früher mitgeteilt. Kiel. Auf das aus Anlab der Taufe und des Stapel- laufes des Kreuzers „Nürnberg" von den Vertretern der Stadt Nürnberg abaesandte Huldrgungstelegramm ant wortete der Kaiser: „Den Vertretern der Stadt Nürnberg sage ich meinen aufrichtigen Dank für den mir übersandten Grub. Mit großer Freud« habe ich dem Kreuzer, der beute stucrlich vom Stapel lief, den Namen der altehrwürdiaen Reichs tadt Nürnberg verliehen, und meine Marine wird stolz daraus lein, ein Schiff i» ihrer Mitte zu haben, das diesen Namen führt, der in >o enger Verbindung mit meinem Hause steht und den ich mit hoher Befriedigung zu den meinen zähle. Un- vergessen ist mir der herrliche Festtag mit seiner erhebenden Stimmung im vorigen Jahre in Nürnbergs Mauern. Wil- Helm I. R " — Der Prinzregent Luitpold beantwortete Las an ihn gerichtete Huldigungstelegramm wie folgt: „Mit aufrichtiger Genugtuung habe rch die anläblichderTaufe und des Stapellaufes des Kreuzers „Nürnberg" in treuanhänglicher Gesinnung mir dargebrachte Huldigung entgegenaenommen. Meinen wärmsten Dank bierfür begleitet der Ausdruck herzlicher Freude über die der Stadt Nürnberg durch die Namensgebung gewordene Ehrung. Möge dem schönen Schiffe eine glückliche und ruhmvolle Zukunft befchieden sein." Leipzig. (Priv.-Tel.) Durch die Unvorsichtigkeit zweier Aussteller, die mit leicht entzündlichen Stoffen hantierten, wurde heut« vormittag in der dritten Etage eines Grundstücks der Grimmaischen Straße ein zu Musterlagern für die Messe ein gerichteter Grober Raum vollständig durchJeue r z e rstört. In dem Raume batten über 30 Aussteller ihre Mirsterlager ausgestellt. Die letzteren sind vollständig vernichtet worden. Der Brand hätte die schwebten Folgen haben können, da sich unter den Mustern auch Zelluloidwaren befanden. Glücklicher weise gelang es der Feuerwehr, den Brand nach If/rstündiger angestrengter Arbeit zu löschen. Ein Teil der vernichteten Sachen mühte bei den Aufräumungsarbeittn auf die Straße geworfen werden. Der Schaden ist ganz bedeutend. In der sehr belebten Straße entstand infolge der Abräumungsarbeiten eine erhebliche Verkehrsstörung. Köln. sPriv.-Tel.) Im der gestrigen Sitzung der Kom mission der neun Kölner Wirtevereine wurde bekannt gegeben. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 29 August. —* Der Oberst und Kommandeur des Grenadier-Regiments Nr. 101 v. Schl» eben ist in Kiel eingetroffen. um sich beim Prinzen Heinrich von Preußen zu melden, der vom König von Sachsen unlängst als General der Infanterie L la suite des Regiments gestellt worden ist. Der Brigade-General der Armee der Vereinigten Staaten W. P. Duvall und der'Brigade-General T. H. Barry, die sich als Gäste deS Kaisers zu den Kaisermanövern begeben, sind hier eingetroffen und haben in Pension Petereit, Sirehlener Straße 3, Wohnung genommen. —* Die Abwendung des Reiseverkehrs nach den unteren Wageuklaffen. ^ Abwendu niederen . .. von der Hand weisen. Indessen braucht man diese Befürchtung nicht zu übertreiben. Stärker als die Wirkung einer dock» immerhin mäßigen Verteuerung macht sich bei der Verkehrs entwicklung der Einfluß der ganzen wirtschaftlichen Lage geltend, obgleich nickt geleugnet werden kann, dab jede Erhöhung der Fahrpreise dem stetigen Wachsen des Verkehrs einen Dämpfer aufsetzt. Die wirtschaftliche Lage spiegelt sich in den Verkehrs- zifsern der Statistik deutlich wieder. Das starke Anwachsen es Personenverkehrs der deutschen Eisenbahnen bis Ende des des zwanzigsten einen prechend dem Nieder- nae ver wirtlchaftUchen sczeryültnlffe. während die letzten Jahr» wieder eine rasche Zunahme des Personenverkehrs ergeben Ddp Zrhl der auf den deutschen Bahnen beförderten Per- sonen betrug 1899 : 813 Millionen. 1900: 856 Millionen, 1901: 876 Millionen, 19W: 891 Millionen, 1908 : 958 Millionen, 1904 1030 Millionen. Die Zunahme betrug also von 1899 zu 1900 43 Millionen, von 1900 zu 1901: 20 Millionen, von 1901 zu 1902: 15 Millionen, von 1902 zu 1908 : 67 Millionen, von 1903 zu 1904 : 72 Millionen. Der schon aus diesen Zahlen deutlich zu erkennende hemmende Einfluß der ungünstigen wirtschaft lichen Lage ergibt sich noch schärfer aus den Ziffern der Per- sonen^Gelbeinnabme. die von 1900 zu 1901 sogar einen absoluten Rückgang von 2 Millionen Mark und von 1901 zu 1902 nur ein« Steigerung von 6 Millionen aufweist, während sie von 1899 zu 1900 um 38 Millionen, von 1902 zu 1903 um 34 Millionen und lon 1006 zu 19tA um 28 Millionen stieg. Im allgemeinen macht ich die stärkere Zunahme des Verkehrs in den unteren Wagen- Ilasseii gegenüber den höheren fortdauernd geltend. So ist der Anteil am Gciamtverkchr von 1901 bis 1904 gefallen: in der 1. Wagenklasse um 5 Prozent, in der 2. um 0.1 Prozent, in de: 3. um 1 Prozent: dagegen gestiegen in der 4. Äagenklassc um 5 Prozent. Die 4. Wagcnilasse hat also ihren Anteil zu unaunsten aller anderen Klaffen erhöht. Wirtschaftlich guie ahre vermögen aber diese allgemeine Neigung einzudämmen. ist von 1904 zu 1905 der Anteil der 2. Wagenklasse am Gc- samlverkehr um 0,6 Prozent gestiegen, derjenige der 4. Wagen- Nasse dagegen um 1 Prozent gefallen. Von besonderem Inter esse find aber die bezüglichen Angaben der sächsischen Eisenbahn- Statistik, die bereits das Jahr 1905 umfaßt, und zwar aus dem Grunde, weil die sächsischen Staatseisendahnen bekanntlich am 1. Oktober 1903 mit einer Erhöhung der Rücksahrkartenpreise der drei oberen Klassen um 6A Prozent vorgemmgen sind und nunmehr die Wirkung dieser Maßregel auf die Vevkehrsentwick- lung beurteilt werden kann. Aus den sächsischen Staatsbahnen ' Nillir ' " wurden Personen befördert: 18R: 65,2 Millionen, 1900: 67.2 Millionen, 1001: 66.4 Millionen. 1902: 67,8 Millionen. 1903: 70,5 Millionen, 1901: 72.6 Millionen, 1905: 76.2 Millionen Man sieht, der wirtschaftliche Rückgang führte 1901 zu einer absoluten Verkehrsabnahme. 1903 findet eine Zunahme gegen das Vorjahr um 4 Prozent, 1901 eine solche gegen 1903 um 3 Prozents und^1905 sine solche gegen 1901 um 5 Prozent statt. des > offenbar der Reffenden nach den unteren Klassen bei den tacylilcyeit Staatseisendahnen stellt sich nun folgendes heraus: Die 1. Wagenklasse hat ihren Anteil am Verkehr in den letzten Jahren geringfügig erhöht: sie ist aber überhaupt nur mit Prozent an oer Zahl der beförderten Personen und nnt 21^ Prozent an der Fahraeldeinnahme beteiligt. In der 2. Wagenklasse ist die Zahl der beförderten Personen seit 1689 fast gleich geblieben, sie betrug: 1899: 5,08 Millionen, 1901: 4,90 Millionen, 1903 : 4,99 Millionen, 19<A: 4L1 Millionen und 1905 : 5,07 Millionen. Eine nennenswerte Abwendung hat anscheinend nicht stattgefunden, d. h. sie ist durch den Verkebrs- zuwachs ausgeglichen worden. Aehnlich hat sich der BerkHr in der 3. Klasse verhalten. In ihr wurden 1899 : 45,4 Millionen Reisende befördert, 1901: 42,8 Millionen. 1902 : 43,4 Millionen, 1908 : 44,4 Millionen. 1904 : 44,4 Millionen, 1905: 46L Milli- vnen. Auch hier hat der wirtschaftliche Rückgang einen Tief- stand im-Jahre 1901 herbeigeführt, und von den 11 Millionen Bcrkehrszuwachs seit 1899 hat die 3. Wagenklasse 1 Million erlangt. Dagegen ist die 4. Wagenklasse von 13,8 Million«» im Jahre 1899 blS auf 23ch Millionen im Jahre 1905 angewachfen; sie hat also vom Berkehrszuwachs den allergröhten Teil, beinahe 90 Priyent, an sich gezogen. Daß dies aber nicht oder nur zum geringsten Teile aus die 1903 eingetretene Fabrpreiserhöhung zurückzusühren ist, ergibt sich bei genauerem Hinsehen ohne wei teres. Die allgemeine Verkehrszunahme im Jahre 1900 gegen 1899 betrug 2 Millionen Personen: diese Zunahme riß die 4. Wagenklasse nicht allein an sich, sondern sie nahm auch der 2. und 3. Klaffe zusammen noch 1250 000 Perionen ob und stieg von 13,8 Millionen aus 17 Millionen Reifende, also um 33,4 Prozent. Im Jahre 1904, in welchem die Fahrpreiserhöhung zum ersten Male voll wirksam war, nahm der Verkehr all gemein um 2,1 Millionen Personen zu, während die 4. Wagen klasse 2150 000 Reisende an sich zog und um 10,8 Prozent zu nahm. Die Steigerung des Verkehrs in der untersten Klasse war also gegen das Voriahr im Jahre 1900 viel stärker als 1904. Von dem Zuwachs von 3.6 Millionen Reisenden, den das Jahr 1905 aufweist, hat aber die 4. Wagenklasse nur 1360 000 an sich zu ziehen vermocht, während auf die ersten drei Klassen ein Zuwachs von 2 240 000 Personen entfällt. Von einer Ab- Wendung nach der untersten Klaffe kann also im Jahre 1905 schon nicht mehr die Rede sein. Auch die Gestaltung 'der Personen-Geldeinnahme weist darauf hin. Die durchschnittliche Einnahme für eine Person und einen Kilometer, die 1900: 2,78 Pfennige, 1902: 2,77 Pfg., 1903 wieder 2,78 Pfg. betrug, ist 1904 auf 2,80 Pfg. gestiegen und hat sich 1905 aus diesem Betrag erhalten. — Bekämpfung der Lehrlingszüchterei in kaufmännischen Geschäften. Wenn ein Lehrherr eine im Mißverhältnisse zu Knust und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau derKöniglichenHof- theater. Wie bereits angekündigt, ist Donnerstag, der 30. August, der letzte Tag zur Erneuerung der Abonnements und der Stammsitze für die Spielzeit 1906/07 des Schauspielhauses. Von Freitag, den 31. August, an werden die noch vorhandenen Abonnements und Stammsitze weiter vergeben. . . . »rte füh . noch einige Anmeldungen berücksichtigt werben. Anfragen und Anmeldungen sind zu richten an das .Komitee zur Veranstal- tung ärztlicher Studienreisen". Berlin, Luisenvlatz 2/4 sKaiserin Friedrich-Hausj. Der Preis für die 14tägige Reife beträgt einschließlich Fahrt. Wohnung und Verpflegung 225 Mark. f-* Eine alte Berliner Buchhandlung. Ein in unserer heutigen Zeit der Unrast seltenes Jubiläum feiert am 1. Sep- tember die bekannte Amelangsche Buchhandlung. Im Jahre 1806, in schwerer Zeit, begründete der Buchdrucker Carl Friedrich Ämelang dieselbe in der Brüderstraße zu Berlin. Die damals hierzu nötige Konzessionsurkunde der Polizei- daß er ein eigenes Vermögen von mehr als fünftausend Reichs thalern Kourant besitze". Ueber 40 Jahre betrieb Amelang in der Brüderstraße das aufblühende Geschäft: sein Nachfolger, Rudolvb Gaertner, verlegte dasselbe in den fünfziger 'Jahren nach der Leipziger Straße. 1870 ging es an besten langjährigen Mitarbeiter Hans Benecke über, dessen Erben es noch heute be sitzen. Inzwischen ist das GeschästSlokal noch weiter nach Westen an die Ecke der Bendler» und Königin Auausta-Straße verlegt worden. 1902 wurde in der Kantstraße zu Charlotten- burg eine Zweigniederlassung begründet. Aus der Amelang- schen Buchhandlung sind eine Anzahl bedeutender Buchhändler hervorgeaanaen, u. a. die Verleger Paul Parav, Hermann Hey felder und Heinrich Hirzel. Zu bekannten Männern aus allen Gebieten geistigen Levens batte sie zahlreiche Beziehungen. So haben Bismarck und Mvltke wiederholt ihren Bedarf bei ihr entnommen. Der erstere ließ sich niemals Unterhaltungslektüre kommen. Nur ein einziges Mal schickte er einen Diener um eines belletristischen Buches willen: es war Stindes „Familie Buchholz". Der älteste Freund des Hauses ist Professor Rudolph Genöe. der namhafte Shakespeare-Forscher, der schon beim alten Ämelang in der Brüderstraße seine Bücher kaufte und noch heute zu den häufigsten Besuchern der alten Buchhandlung gehört. si* Einen ungedruckten Gries von LorIing ein für den Humor " ristisches Schreiben. stellt. Der m Berlin . .... di« Zeit, da Alber«, Loiting nach der Leipziger Kapellmeister- isode Episode sich nach Berlin gewandt hatte, wo er anfangs in größter Dürftigkeit lebte und auch, nachdem ihm zu Beginn 1850 die Kapellmeisterstclle an dem Neuen Friedrich Wilhelm städtischen Theater übertragen worden war, mit materieller Not zu kämpfen hatte. Das Schreiben, das uns zeigt, wie selbst in solcher Lage die ursprüngliche Frohnatur des Meisters zum Durchbruch gelangte, ist an die 1349 geborene elfte ober zwölfte Tochter deS sin dem Briese genannten) Bankiers und Lotterie-Kollekteurs Plenkner gerichtet, des Mitinhabers der Firma Plenkner u. Otto, in dessen Haus« Lortzing in Leipzig "''''^t:..Än allerdings nur v»r äistanos — um Dir meine Gratulation zu Deinem Geburtstage darzubringcn, muß Dir ober zugleich ein Geständnis machen, oaS Dich Wundern wird, wenn Du anders schon wunderbar bist. Ich habe nämlich im Drange der Umstände und Verhältnisse Deinen Namen vergessen, denn ich bin nicht so eitel, zu glauben, datz man Dir meinen schönen Namen beigelegt haben sollt«. DaS wäre ober noch das Wenigste. ES kommt noch ärger. Ich weiß nicht einmal mehr, oh Du ein Junge ober ein Mädchen bist: daS ist nun freilich toll, es tut indessen, wenn ich'S recht bedenke, nichts zur Sache: denn Eines von beiden bist Du doch auf jeden Fall: ich bofse wenigstens, daß Dein guter Vater und seine werte Gemahlin über Dein Geschlecht vollkommen im Klaren sind und das ist am Ende di« Hauptsache. Daher betrachte ich Dich für den Augenblick als einen kleinen Menschen und Verwandten des mir teuren Hauses Plenkner, dem ich meinen gevatterlichen Schutz augelobt sDir nämlich), und den ich Dir auch angedeihen lassen werde in allen Nöten und GHahren des Lebens. Du kannst alles von mir erwarten, nur für den Augenblick kein Geld, denn das brauchte ich — posito ich besähe welches — selbst zu notwendig. Indessen gute Wünsche sind auch etwas wert und so wünsch« ich Dir denn, mein liebes Pathchen, indem ich Dir dieses kleine Trinkacfäß zu meinem Andenken über reiche, daß Du wachsen und gedeihen mögest Deinen braven Eltern zur Lust und Freude. Bist Du ein Knabe, — also männlichen Geschlechts, io wünsche ich Dir diesen kleinen Pokal gefüllt mit edlem Weine zu jeder Stunde bis in Dein spätes Alter: bist Du ein Mädchen, so möge er Dir ein steter Freuden becher sein in jeglicher Beziehung des Lebens. Es möge über Dir des Himmels Segen walten — Bei Deinem Vater ober — etwas innehalten. Dein getreuer Taufpathe Albert Gustav Lortzing. Berlin, den 7. Juli 1850. -f* Klavierkrankhciten. Einen Passus über gcsundhcits- schädliche Erscheinungen beim Klavierspielcn enthält ein Aus- latz von Tr. Johannes Moser im Augustheft des „Hochland", der einem Umbau der jetzigen Klavierkonstruktion das Wort redet. Der Verfasser geht aus von der Schmerzcmpfindung beim Anfänger im Klavierspiel und führt dann aus: „Die Schmerz- cinpsindiing des Ungeübten wird durch Anpassung allmählich überwunden. Bei sehr starker Inanspruchnahme der Hände aber bereitet die Spreizhaltung eine spätere Erkrankung der Handmiiskulatur vor, die mit dem Wejcn des heutigen Klavier- spiels zusammenhängt. In ungünstigen weiten Lagen ^nu' Oberkörper erschüttert. ,So entsteht ein Reizzustand, der zu wirklicher Erkrankung disponiert. Die Krankheit kommt zum Ausbruch, wenn durch vollgrifsige Akkorde, fortgesetzte Oktavcn- und Dezimeniibungcn, Bewältigung einer schwerfälligen Me chanik. angestrengtes Forte-Spicl öder andere Umstände die vhtOologische Leimingsfähigkcit überschritten wird. Gibt eS doch so „vertröste" Ucbungcn, daß ihre Urheber selbst davor warnen, sie allzu lange kortzuieken. weil dauernde Schädigungen
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