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28. März 184«. Sonnabend 2 Ngr. «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Lelpftg. Dr» Zeitung erstdeiai täglick Mend«. Ä Ziehen durch alle Postämter de« In- und Deutsche Mlgemeine Zeitung. WM lteberblick. jveutsehlanb. ---München. Prinz Luitpold. Der König. Landtag, x Leip zig. Die Protestanten in Rom. s Stuttgart. Die Gemeinderäthe. Die Herrschaft Roth. Hr. v. Cotta. Der Kronprinz. WUIm- Hr. v. Hir scher. Herbstmanoeuvre. — Hr. Eppenberger in Säckingen. "Kas- , set. Landtag. — Erkenntnisse. — vr. Böckel. — Der Landtag von Nassau. Preußen. -/-Vertin. Pcnsionskassc für Lehrer. Die Deutsch-Katholiken. Lurnzeitung. * Posen. Ruhe. Brandstifter. Bekanntmachung. *von -er posenschen Grenze. Der Priestermangel. Üüsßerreich. -j-Äus Oesterreich. Die Agrarverhältnisse. Portugal. Die Kammern. Das Patriarchat des Ostens. Die Marine. Spanien. Der Ministerwcchsel. Der Congreß. jf Paris. Die Verhält nisse zu Rom. Mroßvritannien. Neuer Sieg über die Sikhs. Die Gesellschaft zur Verbreitung des Evangeliums. Irische Gewaltthaten. Der Repealver- ein in Dublin. Die Gentry von Galway. Das St. Johns College in Cambridge. Bauten in Manchester. Chile. Der Herzog von Norfolk. Lieutenant Waghorn. Frankreich. Der König. Die Königin von England. Dcputirtcnkammcr. Hr. Thiers. Die krakauer Frage. Graf de Lasteyrie. Postunterschleife. Mititairstlusik. Die Corvettc Chaptal. Die Gesandtschaft nach China. * Paris. Die Opposition und die Wahlreform. Melgien. Brussel- Das Ministerium. Italien. Der Papst. Don Carlos. Ztzrakau. * Krakau. Die galizischen Banden. Die Schutzmächte. Ver haftungen. Beamte. Mpekonal nachrichten. ^Wissenschaft und Kunft. * Dessau. Die gymnastische Anstalt. * Köln- Theater. »Kandel und Industrie. * Frankfurt a. M. Anleihe. Börse. * teip- M. Börsenbericht.— Die Weinausfuhr von Madeira. — Berlin. Leipzig. Ankündigungen. « N itz « R ß. ---München, 24. Marr. Bekanntlich iss unser Prinz LujWrld entschlossen, seinem -Bruder, König Otto, im Athen demnächst einH Be such abzustatten, und in diesem Augenblicke muß man dies in Griechen land bereits wissen. Wer sich erinnert, in welchen Beziehungen der Name -des Prinzen während des ersten griechischen Landtags und noch mehr «ährend der. Berathungen über di« Lerfassungsurkunde in beiden Kam mern und beim Kongresse häufig genannt worden ist, der wird cs natür lich finden, daß man hier gespannt daraus ist, wie in Athen die Nach richt von der nahen Ankunft des präsumtiven Thronerben wird aufge- nommen werden, und zwar besonders von dem Theile der griechischen Presse, welcher sich vorzugsweise als das Organ der Na ionalgesinnungen geltend macht. — Unser König wird nicht nach Italien gehen, weder vor noch nach Ostern, sondern baldthunlichst sich von hier nach Aschaffenburg begeben.— Der Gesetzentwurf wegen des Donauschiffahrtsunter mehmens ist einstimmig angenommen worden. X Eeivüg, 20. März. Der *-Korrespondent dieser Zeitung aus Rom spricht in Nr. 82 die Vermuthung ans, daß die päpstliche Weigerung, den englischen Protestanten die Erwerbung eines Grundstücks innerhalb der Ringmauern Roms zum Behufe der Einrichtung eines Bethauses zu verstatten, wol nur daher entspringe, daß man die englische Regierung gern nöthigcn möchte, einen britischen Geschäftsträger nach Rom zu sen ken. Die gedachte Weigerung ist aber durchaus nichts Neues oder nur erst in Bezug auf Großbritannien Aufgebrachtes, sondern geht aus längst gel tenden Grundsätzen der römischen Curie hervor. Die Engländer waren die ersten von allen Ketzerparteien, welche in der Restaurationszeit die Vergün stigung erlangten, eine Kapelle zur Ausübung ihres Gottesdienstes in Rom einrichten zu dürfen, und zwar anfangs sogar im Innern der Stadt, indem ihnen Pius Vll. verstattete, ein am Forö Trajano gelegenes Local zu diesem Behufe zu wählen. Das Geschrei, welches hierüber die römi schen Eiferer erhoben, bewog aber den Papst bald, die Anlage von ketze rischen Gotteshäusern innerhalb der Stadt zu untersagen, und die Eng länder sahen sich genöthigt (1819), ihre Kapelle vor die Porta del po- polo hinaus zu verlegen, wo sich dieselbe noch gegenwärtig befindet. Es gilt seitdem als feste Regel, den Besitz von Bethäuscrn, ja sogar von Wohlthätigkcitöanstaltcn, deren Errichtung man in Rom mit unter den Gesichtspunkt der Religiosität befaßt, ketzerischen Gemeinden nicht inner halb der Mauern zu »erstatten. Als daher der preußische Gesandte in Rom im Jahre 1835 die Casa Marescotti auf dem capitolinischcn Hü gel angckauft hatte und ein von dem Hauptgebäude dieses Grundstücks abgesondertes Gebäude zu einer Art Hospiz für protestantische Kranke auf einem wüst liegenden Bodcnfleck aufführen zu lassen wünschte, ver sagte der gegenwärtig regierende Papst die Erlaubniß zur Ucbcrwcisung des betreffenden Platzes, falls der erwähnte Zweck bcibehalten werden sollte, weil „ein in einem besondern Gebäude förmlich auf den Fuß der römischen katholischen Hospitäler eingerichtetes protestantisches Hospital zu dulden wider sein Gewissen sei, wicwol er gegen die Aufnahme und Ver pfkegung.von Kranken in einem Gcsandtschaftshotel oder Privathause mcht das Mindeste einzuwenden habe." Nicht also die Erwerbung von Grundstücken ist in den erwähnten Fällen den Protestanten untersagt wor den, sondern nur die Erwerbung solcher zu einem religiösen Zweck; und eine andere Bcwandtniß möchte es auch wol schwerlich mit der jetzt vom oben .genannten Korrespondenten erwähnten päpstlichen Weigerung haben. 's Stuttgart, 22. März. Ein nicht geringes Aufsehen hat die vor einigen Tagen erschienene Verfügung der Ministerien der Justiz und des Innern, betreffend die Oeffentlichrcit der Verhandlungen derGcmeinde- räthe (Nr. 84), gemacht. Konnte man auch nach den bekannten Vor gängen eben kein günstiges Resultat erwarten, so war man doch ziemlich allgemein versucht, zu glauben, die höchste Behörde sei zunächst nur des halb dagegen, weil sie in den Beschlüssen der Gemeinderäthe eine Eigen mächtigkeit ssehe, und hoffte, die Zustimmung werde später schon erfol gen, wenn man auf dem Pctitionswege darum eingekommcn. Statt des sen wird nun in jener Verfügung die Oeffentlichrcit der Gemcindevcr- handlüngen geradezu für ungesetzlich erklärt. Somit läßt sich dieselbe nur auf dem Weg einer neuen Gesetzgebung einsühren, d. h. mit Bci- stimmung der Lanostände. Bemerkenswerth bei dieser Frage ist der Um stand, daß vor Veröffentlichung der Verfügung alle Nachrichten darüber in unsern Blättern von der Ccnsur gestrichen wurden, während jetzt jede Interpretation ungeschcut passiren darf. -Der Ankauf der Herrschaft Roth (Nr. 81) macht immer noch viel zu sprechen, und es wird jetzt mit aller Bestimmtheit behauptet, daß das Gerücht, es sei dieselbe als Braut geschenk für die Großfürstin Olga bestimmt, gänzlich ungegründet sei. Daß der Ankauf übrigens im Auftrage des Herzogs von Leuchtenberg geschah, ist Thatsache, nur will man'jetzt das Haus Rothschild mit in die.mysteriöse Geschichte verwickeln und meint, die Leuchtcnbera'sche Do- mainenverwaltung in München sei nur als Vermittlerin gebraucht worden. Die ost aufgetauchte Zeitungsente, nach welcher Hr. v, Co.tta da mit umgehe, die augsburger Allgemeine Zeitung nach Württemberg zu vMHkL, schwimmt m diesem Augenblicke schon wieder einmal aus dem Wässer unserer Tageblatter, nur erhält sie diesmal dadurch etwas mehr Wahrscheinlichkeit, als es für eine ausgemachte Wache gilt, daß Hr, v- Cotta die Sprendelssche Druckerei in unserm nachbarsichcn Kannstgdt, deren Schnellpressen durch Wasserkraft in Bewegung gesetzt werden, vor einigen Tngen durch Kauf an sich gebracht habe.— Die Rkise unftts Kronprinzen nach Petersburg zur Vermählung soll auf den Monat Mai festgesetzt sein; als Begleiter des Kronprinzen nennt man unter An dern: auch den Erbprinzen Hugo von Hohenlohe-Oehringen. Bestätigt sich diese Nachricht, so wäre das allgemein verbreitete Gerücht von einem Besuche der Kaiserin von Rußland in demselben Monate freilich unge- qründet; nur weiß man sich dann die ungemeine Rührigkeit nicht zu er klären, mit welcher gegenwärtig Tag und Nacht am Neubau unsers Theaters gearbeitet wird. Unsere Gold - und Silberarbeiter haben be reits bedeutende Bestellungen für die Vermählung erhalten; ein einziger z. B- für 20,000 Fl. *Rlm, 22. März. Der gestrige Donaubote theilt das Antwort schreiben mit, welches der Domcapitular ». Hirscher in Freiburg auf die an ihn abgegangcne Adresse der hiesigen Katholiken hat folgen lassen. Hirscher's Werke befinden sich bekanntlich jn dem knclvx librarum probi- bitorum, und Wiest, Dekan Dirr und Consorten gehören zu den Ultra montanen: wie reimt sich das zusammen? — Das^ diesjährige Herbst manoeuvrc der württembergischen Truppen findet diesmal nicht in un serer Gegend, sondern am Bodensee statt; bereits werden dort Dctail- pläne ausgenommen. — Aus Säökingen vom 20. März wird der Oberrheinischen Zeitung geschrieben: ,,Nach einem Erlaß der erzbischöflichen Curie wurde der hier m jeder Beziehung hochgeachtete Kaplanciverweser Eppenberger von seinen Verrichtungen suspendirt und eine Untersuchung über ihn ver hängt. Mit gespannter Erwartung sieht der größte und bessere Theil der hiestgen Bürgerschaft dem Resultate der Untersuchung entgegen, ist jedoch überzeugt, daß derselbe mit Glanz aus derselben hervorgchen werde." * Kassel, 23. März. Die Ständcversammlung ist in ih ren ersten öffentlichen Sitzungen, worüber unsere Zeitungen berichten, bloß mit der Anhörung der Berichte ihres Legitimations-Prüfungs ausschusses und der Berathung und Beschlußnahmc über dieselben bc schäftigt gewesen. Es trug sich hierzu, daß mehre Abgeordnete, deren Wahlen von der kurfürstlichen Landtagscommission »ertheivigt worden wa ren, zurückgewiescn und dagegen Andere, deren Wahl von Seiten der Staatsregierung angefschten worden war, zugelasscn wurden. Jn dem letzter» Falle befand sich unter Andern auch der Abg. Wippermann, all gemein und rühmlichst bekannt im ganzen Lande durch seine ausgezeich nete Thätigkeit auf frühern Landtagen seit Jordan's Entfernung von landständischer Wirksamkeit, neben Schwarzenberg der eifrigste, treueste