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Früher Woche«- ««- NachrrchtsMatt Mag e-latt sil ßchvls, Mit, 8mlÄÄ. Mns, 8t. Wa, HeinDnt, Nniem, Mdsel, vckmiÄns, Mt« 8t. M§, A. ZM, 8t. Wtli, 8tmeM Äm, Rickniilsn, SitsäiMl »k Wsti» Amtsblatt für das Kgl.Amtsgericht««d deuSta-ttat MLichtenstei« —------- Atteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezirk - -—" " 61. Achraoa. Nr 1S3. Sonntag, de» 20. August L-KZWALM »U Dieses Dl alt erscheint tSglich außer Sonn- und Festtag, nachmittag, fikr den folgenden Tag. — Vierteljährlicher Lerngqirei» 1 Mk. KO Pfg^ durch die Post bezogen I Mk. 75 pfg Einzelne Lummern 10 pfg. Bestellungen nehme» außer der TrpeditiL» in Lichtenstein, Brvickmur Ltr. Lr. Kd, alte Lästerliche» Poftanstalten, Postboten, sowie die An,träger entgegen.. Saser ate werde» dir sstnfgespaltene vnmdzeiie mU 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfg. berechnet. Leklamezrile SO Pfg. «l amtliche» Teste kostet die zweispaltige Seile 30 Pfg. Fernsprech-Lnschluß Lr. 7. rnsrraten-Lnnahme täglich bi» shätrsteu, »orratttag» 10 Uhr. Lelegrmmn-Adreste: Tageblatt. Das Wichtigste * Der preußische Eisenbahnminister Hal die Fracht sätze für Futtermittel der schlechten Ernte wegen sucht die Hälfte ermäßigt. * Ter französische Botschafter in Berlin hat sich Hum Bericht über die Verhandlungen nach Paris begeben. * Tie Session des englischen Unterhauses wurde wegen der Streiklage bis auf weiteres verlängert. * Auf dem Potsdamer Bahnhofe in Berlin ereignete sich gestern vormittag eine schwere Gasexplosion, bei der sieben Personen leicht verletzt wurden. * Kaiser Franz Josef feierte gestern in Ischl seinen 81. Geburtstag. * Bei dem Einsturz eines Baugerüstes in Rozcot 'in Böhmen wurden fünf Arbeiter getötet und fünf ver letzt. * Der Streik auf den englischen Bahnen ist noch durchaus kein allgemeiner. Auf einigen Bahnen stockt der Verkehr gänzlich, auf andern ist er kaum gestört. Mi nister Churchill hat noch einmal im Unterhau ie erklärt, Last die Regierung für die Beförderung der notwendigen Lebensmittel Sorge tragen werde. Die marokkanische Frage Der französische Botschafter Cambon geht auf einige Tage nach Paris, um der französischen Regierung Be richt zu erstatten. Die Verhandlungen werden nach sei ner Rückkehr fortgesetzt werden. Diese Nachricht zeigt, was ja auch ohnedies zu erwarten war, daß anläß lich des Vortrages, den der Reichskanzler und He^r v. Kidcrlen-Wächter dem Kaiser in Wilhetmshöhe ad- statteten, keine neuen Entschließungen in den deutsch- französischen Verhandlungen zu erwrrien sind und daß Herr Cambon selbst auch keine erwartet, sondern überzeugt ist, daß die vom Reichskanzler und Derrn v. Kiderlen-Wächter ihm gegenüber befolgte Politik die volle Billigung des Kaisers findet. Wenn diete Un terbrechung der Verhandlungen zweifellos ein Beweis dafür ist, daß die Verhandlungen in der letzten Zeit keine rechten Fortschritte gemacht haben, die ihre baldige Beendigung in Aussicht stellen, so wäre es doch falsch, von einem Scheitern der Verhandlungen zu sprechen. Vielmehr wird man hoffen dürfen, daß die Verhandlun gen nach der Rückkehr Cambons einen um so glätteren Verlauf nehmen werden. Für Deutschland liegt an sich nicht die geringste Veranlassung vor, die Angelegenheit zu beschleunigen, da ja nicht wir diejenigen find, die aus den Verhandlungen Zugeständnisse erwarten, sondern Frankreich. Man wird aus der Unterbrechung ebenso wie aus den Auslassungen Per Kölnischen Zeitung schließen dürfen, daß Deutsch land sich diesmal nicht mehr mit l e e r e n V e r i pr e - chungen abspeisen zu lassen gesonnen ist, sondern reale Garantien für die Durchführung der fran zösischen Verpflichtungen fordert, nachdem es mit Frank reich nach dieser Hinsicht sehr schlechte Erfahrungen ge macht hat. Es ist selbstverständlich, daß Deutschland fei» Zugeständnis zu der von Frankreich angestrebten ganz außerordentlichen Machterweiterung sich em- fprcchcnd bezahlen lassen will. Da die neuerlichen Auslassungen des Lokalanzeigers reine Rcdaktionsarbeit sind, wird man erwarten dürfen, daß Deutschland sich nicht mit den dort angeführten Kleinigkeiten alnpeisen lassen wird. Wenn von französischer Seite eine 'neue Konferenz gefordert wird, so übersieht man, daß ihre Voraussetzung die Herstellung des ftams quo ante wäre, d. h. daß Frankreich vorher Fez, die Schluss und die übrigen widerrechtlich besetzten Gebiete von Marokko räumen müßte. Auf dieser Grundlage aber wird man deutscherseits gern bereit sein, mit Frankreich zu ver handeln, wenngleich man es sich vielleicht immerhin überlegen dürfte, ob man den entschieden mißglückten Versuch, Frankreich das Polizeimandat zu übertragen, wiederholen soll. Diese Meldung deckt sich im wesentlichen mit der Mt- gcteilten Ausführung in der Kölnischen Zeitung. Danach scheint es, als ob nun doch die Haltung der -nationalen Presse die Regierung wieder zu entschiedenerem Auf treten ermutigt hätte. * * * Ihr habt keinen Schneid. Der in Agadir weilende Berichterstatter der „Köl nischen Zeitung" war beim Kaio zu Gaest, wobei beim Dee auch sie Rede darauf kam, daß aus verschiedenen Teilen des Sus wieder Wünsche laut geworden seien, daß Deutschland Agadir dem Handel eröffnen und die sen Hanüel unter feinen Schutz nehmen möge. Ver schiedene Fragen nach der Ursache unseres Zögerns werden laut. Ich antwortete mit Worten, die mir 'nicht vom Herzen kommen, spreche von den verschiedenartigen Interessen eines großen Reiches, wie des deutschen, die soweit als möglich in Einklang zu bringen seien, wenn wichtige Entscheidungen zu treffen sind. Da glaube ich aus dem KreUe der Araber ein Wort zu hören, das ich schon früher aus Marokkanermunde vernommen habe, als Frankreich Ndjva besetzte, Casablanca beschoß und nach Fez marschierte: „Ma fcekum seita!" („Tie Stärke ist nicht bei euch; ihr habt keinen Schneid!") Ja- sagte: „Deutschland wartet feine Zeit ab, dos kann nur der Starke, es wird sein Recht zu wahren missen, auch in Marokko." ' . Ein neues Schacherobjckt Auf der Suche nach entbehrlichen und wertlosen.'afri kanischen Landstrichen, die man Deutschland dafür auf hängen kann, daß cs jeden Gedanken auf-eine Gebiets- ecmcrbung in Marokko aufgibt, ist man in Paris jetzt endlich bei dem englischen System angekommen, bei dem System, etwas zu verschenken, was einem gar nicht gehört. Und genau io, wie England vor Jahr und aag Marokko, woran? es auch nicht das mindeste'Recht besaß, an Frankreich verschenkt hat, so ist man jetzt ün Paris aus den Gedanken gekommen, Spanien könnte vielleicht seinen ganz belanglosen Besitz in Westafrika an Deutschland abtreten. In der Hauptsache handelt les sich um die Kamerun vorgelagerte Insel Fernando Po. Eine höchst einfache und besonders für Frankreich außer ordentlich billige Lökung! Zwar wird von Paris Nus. die Nachricht von diesem neuen Handelsgeschätt demen tiert, aber beschäftigt muß man sich mit dieser Idee doch haben. Deutsches Reich. Berlin. (Schurkerei oder Leichtfertigkeit'?. Alle nationalen deutschen Blätter sind sich heute einig ln der Verurteilung der Scnsationslüsternheit des „Mo tin" über die Beschimpfung der deutschen Flagge in Air les-Bains, der aus einer Taktlongkeit eines chau vinistischen Privatmannes eine zwei große Nationen erregende Tat machte. Er kann dabei gewiß 'nur die Absicht gehabt haben, in Deutschland eine große Er regung herbeizuführen in der Hossnung, daß in dieser Erregung, sei es durch die Presse, sei es durch sranzasen- seindliche Kundgebungen, Dinge gc'agt bezw. getan wer den würden, die Deutschland ins Unrecht versetzen- Der „Matin" hat also im Falle bewußtcrainwahrer Dar stellung die verächtliche Rolle des Lockspitzels über nommen. Es hat ihm nicht einmal etwas genüm, diesen traurigen Ruhm sich zu erwerben. Denn die von >hm erhoffte leidenschaftliche Erregung ist in der deutschen Presse ausgebliebcn. Wäre etwas Aehnliches über eine Beschimpfung der französischen Flagge durch deutsäze Offiziere nach Paris gemeldet worden, so Wien wir wohl die Raserei der französischen Presse und der Pariser Bevölkerung sehen mögen. Der „Matin" ist also selbst in die Falle gegangen, die ^Deutschland ge stellt hat, denn statt die Deutschen zu -einer unbedacht samen leidenschaftlichen Kundgebung Hinzureißen, hat er bewirkt, daß man die deutsche Ruhe bewundern Muß, eine Ruhe, die nur dem sicheren Bewußtsein der Kraft . entspringen kann. — (Bethmann und Kiderlen.) Der Reichskanzler kehrte gestern abend direkt von Wilhetmshöhe nachBer- i lin zurück. Staatssekretär von Kiderlen-Wächter begibt § sich auf einige Tage nach Süddeutschland zum Besuche ' des erkrankten früheren Unterstaatssekretärs Stemrich ! nach Badenweiler und zur Erledigung einiger Privat- s angelegenheiten. ! — (Tie Rückkehr der Kolonne Frankenberg.) Aus : Teutsch-Südwestafrika ist soeben eine Drahtmeldung des s Gouverneurs eingetroffen, wonach Tistriktschef von - Frankenberg aus Livingstone seine unversehrte Rück- kehr von der bekannten Expedition telegraphisch an- ' zeigt. Von Verlusten seiner Kolonne ist in der Meldung von Frankenbergs nichts erwähnt. - — (Ter englische Generalstreik und die deutsche In ¬ dustrie.) In Berliner großindustriellen Kreisen glaubt man nicht an eine lange Tauer des Ausstandes in ; England. Würde dieser wider Erwarten doch längere Zeit anhalten, so dürften gewaltige Schädigungen ein- . treten. Man weist namentlich auch aus den Schaden > hin,.der durch das Nichteintreffen bestellter englischer : Kohlen eintreten würde. Tie großen Berliner Spe ditionsfirmen sind bisher am schlimmsten daran. Wie : die Firma Boas u. Ko. der „Voss. Ztg." mitteilt, ' werden direkte Sendungen kaum mehr angenommen, s da an den Kais in .Hamburg und Bremen bereits Berge von Waren aufgestapelt sind. Zu allem Unglück Ist tzer Wasserstano zurzeit so niedrig, daß die Waren tauf dem Wasserwege nicht zurückbefördert werden können. Wit der Bahn würde der Rücktransport zu kostspielig. Selt samerweise hat der englische Ausstand einer großen . Anzahl deutscher Arbeiter nicht unbeträchtlichen Neben verdienst gebracht. Namentlich alle Firmen, die iw Teutschland und England zugleich fabrizieren, haben Bestellungen aus den englischen Kolonien, wie aus Kanada, Indien, Australien, erhalten. Diese Bestel lungen wurden früher in England ausgeführt. Aus Nah und Fern Lichtenstein, 19. August 191 l *— Die Wettervorhersage für morgen lautet: Westwind, zeitweise aufheiternd, etwas kälter, stellen weise Regen. *— Stadtbad. Wasser-Temperatur für Heutes 17^ Celsius. *— Ein Gewitter zog vergangene Nacht üb^rtun- serc Gegend. Es brachte erfreulicherweise etwas mehr Niederschläge mit als die gewohnten „Spritzer", aow leider noch lange nicht genug, um den Durst der Garren, Wiesen, Fluren, Brunnen usw. zu stillen. Aber die Luft ist wenigstens einmal gereinigt, und der Staub aus den Straßen gelöscht, sodaß man freier atmen kann. Hoffentlich kommt bald mehr Regen' Die Platzmufik füllt wegen anderweiter BeF schäftigung Oer Stadtkapelle morgen Sonntag aus. * - Ucberfahrcn wurde heute früh gegen K Uhr in der ßmrtensteinerstraßc hier ein jugendlicher Rad fahrer vvil einem Motorradfahrer ans St. Egidien. Ersterer trug eine Verstauchung des Beines und eine Verletzung der Hand davon, während sein Rad tzum Teil demoliert wurde. *— Die Drachen steigen. Unsere Jungen be nutzen die Gelegenheit, wie sie eben gegeben ist, nnd so befleißigen sie sich jetzt schon des Drachensports. Aber die Stoppelfelder eignen -sich eben vortrefflich dazu, noch Herzenslust kreuz und quer sich zu tummeln. Darum wird die Beschäftigung mit dem Drachen eine sehr ge- ßundc Beschäftigung für die Kinder. Natürlich erwartet man, daß ne an den bebaute» Feldern keinen Scha den anrichtcn und daß sie abseits van Leitungsdrähten ihre Drachen steigen lassen.