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Donnerstag. Rr. 106. 12. September 1878. Weißerih-Ieitung. Amts-A kalt für die Königs. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königl. Gerichts-Aemter und die Stadträtl-e zu Dippoldiswalde und Arauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Curl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends — Au beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. - Preis vierteljährlich 1 Mark 23 Pfg. - Inserate welche be: der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, wcrdm mit lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Freiwillige Grundstücks-Versteigerung. Auf Antrag der Erben weild. Johannen Sophien Henrietten verw. Grahl, geb. Schneider, zu Kleincarsdorf soll die zur Verlasfenschaft der Nurgenannten gehörige, ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 2664 gewürderte Häuslernahrung Nr. 15 des Brandcatasters und Fol. 15 des Grundbuchs für Kleincarsdorf, bestehend aus der mit einem Wohnhause bebauten Parcelle unter Nr. 18a des Flurbuchs, 9 ^Ruthen — l.s« Ar mit 50,i, Steuereinheiten, und dem Garten Nr. 18b des Flurbuchs, 63 HjRuthen — 11,s» Ar mit 6,»s Steuereinheiten, den 17 September 1878, Vormittags 10 Uhr, an Ort und Stelle in Kleincarsdorf öffentlich versteigert werden, was unter Bezugnahme auf die an der hiesigen Gerichts« täfel und in der Schänkwirthschaft zu Kleincarsdorf aushängenden Anschläge hiermit bekannt gemacht wird. Dippoldiswalde, den 15. August 1878. Königliches Gerichtsamt. Klimmer. TageSgeschichte. Dippoldiswalde, 11. Septbr. Vorigen Montag, den 9. Septbr., fand in Frauenstein die diesjährige officielle Bezirkslehrerconferenz des 8. Schulaufsichtsbezirkes statt, welcher gegen 90 Lehrer beiwohnten. Herr vr. Röber, als Stadtverorbnetenvorsteher, begrüßte im Auftrage des Bürgermeisters die Versammlung im Namen der Stadt, welche schon durch reichen Flaggenschmuck, ja sogar theilweise durch Dekoration der Häuser mit Kränzen ihre freundliche Theilnahme gezeigt hatte. Der Genannte wohnte übrigens, nebst Herrn Sup. vr. Hasse, einem großen Theile der Bor träge bei. Aus der Ansprache des Vorsitzenden, Herrn Be- zirksschulinspector Mushacke, heben wir nur den leitenden Gedanken hervor, daß durch eine ideal-religiöse Weltanschauung und durch die Pflege der edelsten bürgerlichen Tugenden: Selbstbeschränkung, Arbeit, Mäßigung, Nächstenliebe, dem Krankheitsstoffe, der in die socialen Verhältnisse und in das Volk theilweise eingedrungen sei, wirksam entgegen gearbeitet werden müsse, und daß zu Aerzten zur Besserung besonders Familie und Schule berufen seien, hervor. — Herr Lehrer Schröer von hier sprach hierauf über „die Aesthetik im Dienste der Volksschule" und Herr Schuldirector Engelmann behan delte das Thema „Anschauungsmittel in der Volksschule." — Ein heitere« Mahl, bei dem Herr BezirkSschulinspector Mus- Hacke Sr. Maj. dem Könige das erste Glas weihte, hielt bis 4 Uhr die Theilnehmer beisammen, wo der gemischte Chor in der Stadtkirche unter Leitung des Herrn Cantor Rösler einige Sätze sehr gut vortrug und das Orgelwerk zu Gehör gebracht wurde. Ein Concert in dem Abends illuminirten Park machte den Beschluß der Versammlung, die Ursache hatte, mit den Anregungen des TageS und der gebotenen freundlichen Theilnahme der Stadt Frauenstein recht zufrieden zu sein. Ueber's Jahr soll, wie wir hören, Dippoldiswalde zum Versammlungsorte gewählt sein. — Gestern Dienstag Mittag wurde zufällig von seiner Mutter im Eingänge zur Lessing'schen Gruft an der hiesigen St. Nikolaikirche der Handarbeiter Bernhard Lichtenberger von hier auf dem Boden liegend gefunden. Derselbe hatte sich Scheidewasser (Salpetersäure) unter der Vorspiegelung, dasselbe zum Putzen von Metall verwenden zu wollen, zu ver schaffen gewußt und davon getrunken. Die Vergiftungs erscheinungen sind derart, daß eine Wiederherstellung nicht ausgeschlossen bleibt. — Heute am 11. Septbr. feierte ein achtbarer Bürger unserer Stadt, der vormalige und langjährige Sparcassen- und Kirchen-Casstrer Herr August Theuerkauf, z. Z. noch Mitglied des Kirchenvorstandes, und seine Gattin, Frau Amalie Theuerkauf, geb. Langrock, das schöne und seltene Fest ihrer goldenen Hochzeit. In den frühen Morgen stunden durch ein Gesangsständchen begrüßt, da« der hiesige Kirchenchor dem Jubelpaare darbrachte, wurde dasselbe erfreut durch ein Glückwunschschreiben der hiesigen städtischen Behörden, durch ein gleiche« vom Kirchenvorstand, der eine Photographie unserer Stadtkirche demselben beifügte, und außerdem durch zahlreiche Telegramme, Glückwünsche und Liebesgaben von Freunden und Bekannten. Im trauten Kreise ihrer drei, in