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1917 Amtlicher Teil zum lFortsetzung des amtlichen Teile- in der Beilage.) Nichtamtlicher Teil. Vir veröffentliche« heute die Verlustliste Nr. 375 der Sächsischen Armee. Alle Vertreter der kriegführende» Mächte find nun mehr, mit Ausnahme der Italiener, aus Athen abgereist. Im nördlichen Finnland haben sich in der letzten Zeit zahlreiche Zusammenstöße zwischen der finnischen Bevölkerung und dem russischen Militär ereignet. Ministerium des Königlichen Hauses. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kammermusiker Gustav Schneider bei seinem Über tritte in den Ruhestand das Prädikat „Kammervirtuos" zu verleihen. Ministerium des Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer Prof. Friedrich Felix Thalheim an der Bauschule zu Leipzig aus Anlaß seines Übertritts in den Ruhestand das Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Krankenträger Karl August Friedrich Krause in Dresden für die von ihm am 28. August 1916 unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kameraden vom Tode des Ertrinkens in dem Sommekanal bei Bethencourt die silterne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zu verleihen, sie am weißen Bande zu tragen. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Oberlehrer am Wettiner Gymnasium zu Dresden Studienrat Prof. vr. pbil. Eichler beim Übertritte in den Ruhestand das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechts- orden zu verleihen. Tie kurz vor Beginn des Druckes eingehenden Meldungen befinden sich ans Seite 7 dieser Ausgabe. Bezugspreis: Beim Bezüge durch die Geschäftsstelle, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanftalten 3 Mark SO Pf. vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint nur Werktags. — Fernsprecher: Geschäftsstelle Nr. Sl2S5,Schristleitung Nr. 14574. Also die meisten Krankheiten zeigen einen deutlichen, Teil erheblichen Rückgang. Tie Kriegsseuchen Pocken, Cholera und Typhus sind Born Königlichen Hofe. Lre-den, 9. Januar. Se. Majestät der Beauftragt mit der Oberleitung (und preßgesehlichen Vertretung): Hofrat Doenges in Dresden. Dienstag, 9. Januar abends - . König wird mit Ihren Königl. Hoheiten dem Kronprinzen und den Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich abends der geselligen Vereinigung der Offizier des 1. Ersatz-Bataillons Leib-Grenadierregiments Nr. 100 beiwohnen. Eins unserer Unterseeboote, Kommandant Oberleut nant znr Lee Tteinbauer, hat am 27. Dezember im Ägäischen Meer das von Bewachnngsstreitkrästen gesicherte französische Linienschiff „Gaulois" (11 3VV Tonnen) durch Torpedoschuß versenkt. Dabh-Sbe Vsst HM im Mittelmeer am 1. Januar den von Zerstörern begleiteten englischen voll beladenen Truppen-Transportdampfer „Jvcrnia" (14 278 Tonnen) und am 3. Januar einen bewaffneten tief beladenen Transportdampfer von etwa 60VV Tonnen versenkt. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz ist gestern nachmittag hier eingetroffen und hat im Königl. Schlosse Wohnung genommen. Dresden, 9. Januar. Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg ist gestern abend 10,50 Uhr in Begleitung des Alügela ju'anten Sr. Majestät des Könias, Oberst Baron O'Byrn, nach der Schweiz ab- gereist, um im Allerhöchsten Auftrage daselbst die deutschen I ternierten zu l es, chen und ihnen Liebesgaben aus der Heimat zu überbringen. Am 20. d. M. wird Se. Königl. Hoheit voraussichtlich wieder hier eintreffen. dank den Schutzimpfungen und sonstigen hygienischen Maßnahmen teils ganz erloschen (Pocken), teils sehr ver mindert, namentlich der Typhus. D is will um so mehr besagen, als das zweite Kriegsjahr die Truppen viel weiter in ungesunde, schlecht versorgte Gegenden nach Osten und Südosten geführt hat. Bei Ruhr, Typhus und Cholera spielt neben dem Trinkwasser auch die Güte und Sorgfalt der Ernährung eine Hauptrolle. Tie Zahlen beweisen, wie auch sie sich vervollkommnet hat. Seit November 1915 sind an Cholera überhaupt nur noch ver einzelte Fälle vorgekommen. Fleckfieber lind Wechselfieber sowie Diphtherie haben ctw"s zuaenommen. Bei letzterer Krankheit ist die gleiche Beobachtung auch für die Zivilbevölkerung gemacht wor- den; cs handelt sich also um eine große epidemiologische Wellenbewegung, deren letzte Ursache noch strittig ist. Verlauf und Ausgang der Krankheit aber wird durch die überall sogleich emsctze' de Heilserumbehandlung so günstig beeinflußt, daß Todesfälle nur noch selten sind. Fleckficber wird durch infizierte Läuse, Wechselsieber durch Mücken übertragen. Fast ausschließlich auf dem östlichen und südöstlichen Kriegsschal platz sind die Insekten heimisch und verbreitet, die an der Zunahme dieser Krankheiten Schuld tragen. Zu ihrer Vernichtung ist ein ärztlicher Kampf mit allen erfolgversprechenden Mitteln eingeleitet; feine guten Wirkungen offenbaren sich bereits in einer großen Verminderung der Erkraukungsfälle während der letzten Monate. Manchmal wird die Besorgnis laut, daß der lange, anstrengende Krieg die Feldtruppen doch nachhaltig in ihrer körperlichen und geistigen Kraft und Leistung schädigen müsse. Wenn dem so wäre, so würde sich das besonders durch Vermehrung der Lungen- und Nervenkrankheiten äußern. Statt dessen erfahren wir eine geradezu überraschende Abnahme dieser Krank heiten. Das ist für die Zukunft unseres ganzen Volkes von größtem Segen. Nicht geschwächte, anfällige, wndern an Leib und Seele gekräftigte, widerstandsfähige Männer werden aus dem Kriege heimkommen. TaS Leben siegt über den Tod, der Krieg macht eher gesund als krank. Wenden wir uns nun zu den Verwundeten. Die Mittel der Zerstörung sind in diesem Kriege immer zahlreicher und wirksamer geworden; also hätte man auch in dieser Hinsicht von dem zweiten Kricgsjahre eine Verschlechterung der Heilerfolge bei den Verwundeten erwarten können. Hingegen gelangen von letzteren ab- züg'ich der Gefallenen und ihren Wunden Erlegenen, rund 70 Proz. zur Front zurück; bei nur 6,4 Proz. tritt Dienstunbrauchbarkeil ein, und der Rest verbleibt als garnison« und arbeitsvcrwendunsssähig beim Heere. Von allen in Heimatslazarette k mmendeu verwun deten und kranken Angehörigen des Feldheeres werden rund 90 Proz. wieder dienstfähig (kriegs-, garnison- und arbeitsverwendungsfähig). Die Sterblichkeit beträgt nur 1 Proz., während der Rest von 9 Proz. dienstunbrauchbar Ter Gesundheitszustand der deutschen Armee im zweiten Kriegsjahre. Nach Beendigung des ersten Kriegsjahres konnten bereits sehr erfreuliche amtliche Feststellungen über den Gesundheitszustand der deutschen Heere veröffentlicht werden. Die Befürchtung lag nahe, daß sich im zweiten Kriegs jahre die lange Dauer der Kriegsstrapazen und Kämpfe sowie eine vielleicht geringere Güte der Ersatzmannschaftn in einer Verschlechterung der Gesundheitsverhältnisse be merkbar machen würden. Glücklicherweise ist dies nicht eingctreten; im Gegen- teil hat sich der allgemeine Gesundheitszustand des Felc- he res dank der noch immer verbesserten militärärztlicheu Fürsorge weiter bedeutend gehoben. Im ersten Kriegs jahr betrug der durch chnittliche Monatskrankenzugauq d-ci den Truppen, berechnet auf Tausend der Kopfstärke (0 00 X) 120, im zweiten nur noch 100. Der Jayresz ugang an Kriegsseuchen oder sonstigen bemerkenswerten Krankheiten betrug, gleichfalls berechnet auf je 1000 der betreffenden Kopfstärke: im Kriegsjahre Pocken Unterleibstyphus . Flcckfieber . . . - Ruhr Asiatische Cholera . Wechfelfieber . . Scharlach .... Maseru .... Diphtherie . . . Tuberkulose . . . Lungenentzündung Brustfellentzündung Nervenkrankheiten . Ankündigungen: Die Ispaktige Grundzeile oder deren Raum im AnkündiaungSteile 30 Ps, die Lspalnge Srundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter Eingesandt 150 Pj. Preisermäßigung aus Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme vormittag- 11 Uhr. Nach Ablehnung der angebotenen Ariedens- verhandlungen. Berlin, den 7. Januar 1917. Die uns feindlich gegenüberstehenden zehn Staaten haben das am 12. Dezember v. I. von den Zentral- mäcbten ihnen gemachte Angebot, in Friedeusverhand- ungen mit ihnen einzutreten, in hochmütiger, verletzen- >er Form zurückgewiesen. Sie werden zu ihnen ge- egener Zeit bestimmen, ob und unter welchen Be dingungen den Vierbundstaaten und ihren Völkern ernerhin ein Dasein auf Erden zu gewähren sei — das st der kurze Sinn der von England und seinen Tra- banten uns frech ins Gesicht geschleuderten Antwort. Sic hat den Vorzug, auch die Friedliebendsten in unserem Lande zu überzeugen, daß es in diesen! uns auf- gezwungenen Kriege für uns keine andere Wahl gibt, als unter Einsatz alles dessen, was wir sind und haben, zu siegen oder ehrenvoll zugrunde zu gehen. Feinde, die sich vermessen, über die Berechtigung und die Be dingungen unseres staatlichen und völkischen Daseins ent scheiden zu wollen, dürfen jedoch nicht erwarten, daß wir uns auf die Abwehr beschränken werden. Viel mehr ist cs ein Gebot der Selbsterhaltung, sie so un schädlich wie möglich zu machen. Das ist also das Ziel, das wir gemeinsam mit unseren Verbündeten, unter Bei- keitesctzuug aller Meinungsverschiedenheiten über Einzel heiten, fortan zu verfolgen haben. In diesem Geiste setzen wir den Kampf, da unsere Feinde es wollen, im neuen Jahre fort bis zum siegreichen Ende. Daß auch jene noch auf eine Wendung des Krieges zu ihren Gunsten hoffen, kann uns in unserer Siegeszuversicht nicht beirren. Wen Gott verderben will, den schlägt er mit Blindhest. Gleichwohl sind wir weit davon entfernt, die Schwere der Ai fgabeu, die unserer noch harren, sowie die Größe der Opfer und Entbehrungen, die wir noch auf uns zu nehmen haben werden, zu unterschätzen. Unsere Fein e werden alles aufbieten, auch vor keiner Steigerung ihrer völkerrechtswidrigen Drangsalierungen der Neutralen zurückschrecken, um unsere Absperrung von der Außen welt aufre! tzuhalten und zu vervollständigen. Tie Schwierigkeiten aber, die sie uns dadurch bereiten können, werden wir nach wie vor überwinden, und die Folgen ihres Handelns werden in nicht geringem Maße auf sie elbst zurückfallen. Als nicht minder unbegründet wird fich die Hoffnung erweisen, die sie auf baldi e Er chöpfung unserer Menfcheukräste und unsc er Kriegshilssmittel setzen. Diese mögen der Zahl und Menge nach nicht so weit wie die ihrigen reichen. Aber die Zahl und Menge bildet nur einen Faktor ihres Wertes, der nicht minder wichtige besteht in ihrer Güte, und sie sichert uns die dauernde Zulänglichkeit unserer Kräfte. Besteht sonach für unsere Feinde keine Aussicht, auf einem der beiden vorgedachten Wege uns nicder- zuzwingcn, so sind sie um so mehr auf den Versuch au- gewiesen, uns durch unmittelbare Waffengewalt zu be siegen. Aber worauf gründen sie nach allem Mißgeschick, das sie im bisherigen Verlaufe des Krieges erlitten haben, ihre Hoffnung auf besseren Erfolg m der Zu kunft? Wir haben keinen Grund, uns mit der Lföung dieses Rätsels den Kopf zu zerbrechen. Mit Inter sse verfolgen wir dagegen ihre Bemühungen, einige der von ihnen erkannten Mängel zu überwinden, die ihrer bisherigen Kriegführung angeheftet haben. Unter ihnen nimmt der mehrfach besprochene Mangel an Einheitlich keit ihrer Kriegsleitung eine hervorragende Stelle ein. Um ihn zu beseitigen, ist man neuerdings in England dazu geschritten, die obere Leitung des Krieges in die Hand eines mit fast diktatorischer Gewalt ausgestattetcn Mannes von b währter Tat- kraft, Lloyd Georges, zu legen. Das gleiche Ziel sucht in Frankreich der sehr ehrgeizige und redegewandte Ministerpräsident Briand zu erreichen. Beiden Männern kehlt cs freilich bisher, soweit bekannt, an militärischen und maritimen Kenntnissen und Erfahrungen, ähnlich wie in einer früheren Periode des Krieges in England Hrn. Churchill, dem Urheber der englischen Hilfsexpedition nich Antwerpen und des Da danellen-Unternehme, s. Aber das würde sie bei ihren Charaktereigenschaften wohl nicht verhindern, auf gesteigerte Tätigkeit im Land- und Seekrieae hinzuwirken, und es wird nütz'ich sein, uns.r- seits fortan die Möglichkeit an sich unwahrschei'licher Ent schließungen unsrer Gegner im Auge zu behalten. Aber welche Aufgaben uns der Krieg auch uoch stellen möge, wir sehen ihnen im Vertrauen auf unsere be währten Führer, auf den Heldenmut unseres Heeres und unserer Flotte, auf die Opferfreudigkeit unseres Volkes und die Treue unserer tapferen Verbündeten mit felsen fester Siegeszuversicht entgegen!. , v. Blume, General d. Jnfant. z. D. ächsische Staatsanzeiger für das Königreich Sachsen Z-ittoeise Nebenblätter: Landtagsbeilage, Synodalbeilage, Ziehungslisten der Verwaltung der S. S. Staatsschulden und der K. Alter«, und Lande-kulturrentenbank, Jahresbericht und .Rechnungsabschluß der Landes-Brandversicherungsanstalt, Verkaufsliste von Holzpflanzen aus den K. S. StaatSsorstrevieren. I II 0,01 — 5.6 1.4 0,03 0,08 2,8 1,8 0,32 0,24 0,17 0,80 0,18 0,15 0,07 OM 0,24 0,57 2,9 1,7 6.8 4,0 7,7 6,0 24,3 21,5