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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189101123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910112
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-01
- Tag 1891-01-12
-
Monat
1891-01
-
Jahr
1891
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1891
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Erscheint täglich früh 6». Uhr. Urd«kUo« »nb Lrpk-ttioa IohaoneSgasie 8. SprkchÜunLrn -rr NrLaction. vormittag- 10—12 Uhr. Nochmittag« 5—6 Uhr. -»» ste»»««»« v<^»u>cr>»r, »»Hl sich du Nedocuo» n>»l »n»,oktlch. An«,»»« »er für 6te nichftkoliend, -ummer »eftimmtrn Insrr«tr «» W»cheat««rn d>» S Uhr Nachmittag«, an Laim- «ud Krsttagru früh dish ,6 Uhr. 3u drn /Uialrn für I»s.-Ännatime: Ltt* »le«« « s-rtim. tAltrrd Hohl». Universstät-skraß« 1, L«uis Uösche, Katharinens». 14 pari, und König-Platz 7, unr bl- ' ,L Uhr. WM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd GcschLftsverkchr. Abonnement-Preis vierteljährlich 4>/, Mk. in Ult-Leipjig, incl. Brinqrrloha b RI., durch die Post dezoaen 6 Mi. Einzelne Nr«. SO P^ Belegeremplar 10 Pi. Gedllbren für <txtradeil «a,n lta Tagedlatt-Format aeiatzt! otnie Postdesörderung 60 Mk. «tt Poslbefürdrrnng 70 Mk. Inserate 6qespaltnie Pktitzrilr 20 Pf. Größere Echristen laut ui»i. PretSverzeichniß. Tabellarischer n. Ztfierulatz nach hbherm Toris Ueclamen unter dem Aedoctioasstrich dt« «aefvolt. Keil« SO Pi., vor den ss a mi l i e n » a ch ri cht» » dir Kgelvaltene Zeile 40 Pf. Inierate sind siet« an die Eppedttta» 1« senden. — Rabatt wird nicht gegeben , Zahlung praeomveraniio oder durch Post« Nachnahme. b 12. Montag den 12. Januar 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung. Do« 1. Stück de« dle«jährigen NcichSgesetzblatle« ist bei un» eingeaangen und wird dis »NM 6. Februar h. I. auf den, Rath, hau-saale zur Einsichtnahme öffentlich authängen. Dasselbe enchäit: Skr. 1020. Verordnung', betreffend die Recht-verhLltnisl» in Deutsch-Ostafrika. Vom 1. Januar 1891. Leipzig, am 8. Januar 1891. Ter Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi. Krumbirgel. Bekanntmachung. La» I. Lao» der Tischlerarbeit«» für die Berkaus-stLnbr der Fleischer rc. und der VcrkausSvcrmiltler in dcr städtischen Markt- Halle allhier ist vergeben. Die unberücksichtigt gebliebenen Bewerber werden daher ihre« Angebot» hiermit entlassen. Leipzig, am 9. Januar 1891. 9457 1840. Ter Ratb der Stadt Leipzig. dr. Georgi. Ltndner. Wohnungs-Vermikthung. In dem ain 1. April d. J. in den Besitz der hiesigen Stadt- gemeinde übergebenden Han-grundslück Würze»er Strafte Nr. 62 »n Lripztg-TeUrriilNlsen ist vom genannten Zeitpuuct nn eine in der 2. vkage gelegene, au- Ttlibc, Kammer und Küche be- slkhenbe Wohnung gegen vierteljährige Kündigung zu der- niirthc». Miethgesuche werden aus dem Nathhause hier, 1. Etage, Zimmer Nr. 8, entgegengenommen. Leipzig, den 8. Januar 1891. Ler Ruth der Stadt Leipzig. I». 54. vr. Georgi. Krumblegek. sollen Hch-Äuctioa. Freitag, den 16. Januar er.. I. van Varmtttaas 6 Nbr an aus dem MIttclwalblchtaae de» Burgauer Forstrevier- an der Verschlossene« Brückr am neuen Lchüftrnhanse 70 starke i»ltrr-La»gha»srn gegen sofortige vaar- zahlnng und II. »on Borutittag« ,11 Uhr aß aus dem Schlag» la Abih. 28d t i der Lindenauer Gottge, au der grünen Linie 6V Abranmhanfe» gegen die übliche Anzahlung und autrr den öffentlich au-hangcndcn Bedingungen an Ort und Stelle meist« bielend verkauft werden. Leipzig, am 7. Januar 1891. TeS NatbS Forst-Deputation. Fllildbkkaililtmlichung. Bor mehreren Tagen ist an unterzeichncier Amt-sielle eine goldene Eravattenn.tSkl mit einem Brillant und ein goldener Ring mit Brillante» ai« gefunden abgegeben worden. Die Berlustiräger werden hierdurch onfgefordert, die Gegenstände rechtzeitig zurückzusordern. Leipzig, am 8. Januar 1891. Da» Polizeiamt der Stadt Leipzig. III. 130. Bretschneider. Ml. Gefunden wurde illnstmg vorigen Monats in hiesiger Stadt ein Stuck blaugedruckte SchürzenlcinMaud im Werth« von über 30 wa- behuss Ennittrlung bet Eigen thüinerS hierdurch bekannt gemacht wird. Leipzig, den 5. Januar 1891. Das Poltzeiarnt der Stadt Leipzig. m. 57. Bretschneider. Ml. Bekanntmachung. Nachdem die Krankencasse der Maurer- und Zimmergehilfen von Plagwitz, Ltndenau und Umgegend zu Liudenau je. H. Nr. S) aus die Rechte des 8. 75 de» Krankcnvcrsschernng-gesetze« verzichtet hat, nimmt die Unterzeichnete Lasse Veranlassung, die »erren Arbeitgeber daraus hinzuweisen, daß vcrsichcrungspslichtigc Mitgtieder dieser Lasse »ach der Porschrist des KranlenversscheriingSgelepcS binnen 3 Tagen, vom Erscheinen dieser Belanntmachung an gerechnet, mittelst des vor, gesctiricbenen Fvrinulars zur AninetLuna zu bringen sind. Bei Nichteinhaltung dieser Meldefrist trcleo di« Nachtheil« der 88. 50 und 81 de- ungezogenen Gesetzes iu Kraft. Leipzig, am 9. Januar 1891. Die OrtStrankriicasse für Leipzig und Umgegend. Albert BrockhauS, Vorsitzender. NealgMnajlUin. Anmeldungen zur Lftrraufnabme werden Donner«tag. den 22. und Freiing, den 28. Januar 1861, Bormittag» von 8 bi» 11 Uhr und Nachmittag» von 2 bi» 5 Uhr von mir cntaegengenonnnen. Bei der Anmeldung sind da- Geburt-« oder Taufzengnih, der Impfschein und die letzten Echulcensureu de» auszunchmendrn Schüler- vorzulegen. Leipzig, den 10. Januar 1891. Prof. I>r. Giesel, Rector. Loncursverfahren. Ueber da« Vermögen des BuchdruckereibcsitzerS Wilhelm Hein rich tymil Bon« in Pegau, alleinigen Inhaber- der unier der Firma Leopold ch Bär in Leipzig betriebenen vnchdruckeret und Verlagsbuchhandlung wird heule, am 16. Januar 1861, Bormittags ' ,1« Uhr da» Loncursverfahren eröffnet. Herr Rechteanwalt Protz« in Leipzig wird zum Coneur-. Verwalter ernannt. Concurssorderungen sind bi« zum 26. Februar 1861 bei dem Gericht« anzumeiden. E- wird zur Beschlußfassung über die Wabl eine» anderen Ver Walter-, sowie über die Bestellung eine- Giäubigcrau-schusse- und eintreieaden Falle» über di« in g. 120 der EoncurSordnung de zeichneten Gegenstände aus den 27. Januar 1861. vormittag» '/.12 Uhr und zur Prüfung dcr angemeldctrn Forderaugen aus den S. «ärz 1861, vormittag» 11 Uhr vor dem »nterzeichaeten Gerichle Termin anberaumt. Allen Personen, welch« eine zur Loncur-masse gehörige Sache In Besitz haben oder zur EoncnrLmass« etwa« schuldig sind, wird antgegebea, atcht» an den Geineinichuidner zu verabfolge» oder »u leisten, auch die Verpflichtung auserlegt, von dem Besitze der Sache und vou de» Forderungen, für welche sie au- der Sache abge. sonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Eoncursvenralter bi» zum 2*. Januar 1861 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Prgan. Schubert-, E. LircheuvorKandswahl für Leipzig-Volkmarsdorf. Die kircheit»orsta«d»»ahl tst voll dem uuterzeichuetru Wahl« auSschuß aus Eonntag, de« 18. Januar d. I.. angesetzt worden und wird im Bettaal unsere» Bezirke« fXVI. Ve- iirksschule. Vogtslawstraße) nach dem Gottesdienst vormittag« ,11 Uhr bi» Mtitag« 12 Uhr vorgenominen werden. Hierbei ist Folgendes zu beachten: 1) Stimmberechtigt sind dieienige», welche vom L. bi» 4. d. M. der erlassenen Bekanntmachung gemäß sich angeineldet haben und in di» seitdem geprüfte Wählerliste ausgenommen sind. 2) Die Wahl hat durch persönlich zu bewirkende Abgabe eine« Stimmzettel« zn erfolgen; jeder Wähler kann sriu Wahl recht nur tn eigener Person au«üb,n. 3) Jeder Wähler hat 8 Gciuetudeglieder. welch« Leipzig« VolkmarSdorf anqehären, und mindesten» 30 Jahre alt sind, nach Bor- und Zunamen, Stand und Berus genau zu be zeichnen. Wir fordern biermit di« stimmberechtigtet, Gemeindeglledcr auf, Sonntag, dru 18. Januar, innerhalb der genannten Stunden ihr kirchliche- Wahlrecht auSzuüben und „ihr Augenmerk aus Viänner von guten, Ruf, bewährtem christlichen Sinn, kirchlicher Einsicht und Erfahrung" zu richlen. Leipzig-BolkinarSdorf, den 10 Januar 1891. Der Wuhlausfchust Diakonu» IVelakeol. Rathsreferendar I.okre, Schlosser« meisler gultox Ilerrmaou, Schornsteinseaermeisler Prleärick UVdert, Schulcasienverwaiter Ddeoejor ütrcbuer, Ziinmermeisler dlru^t Uempal, Holzbild hauer UieUtr. Versteigerungs-Äusgebot. Im Wege freiwilliger öffentlicher Versteigerung bebus« Erb« regttlirung soll die vom verstorbenen Rentner Karl Mkhuer zu Verka a,J. nochgelassene Hosraithe Nr. 308» Kat. Berka a/J., an der Weimarischen Straße, 96 gm Wohnhaus, SO qm Nebengebäude, 49 qm Hofraum, b » 68 am Bectgarten, Mouton, bk« 26. Januar 1861, Nachmittags 2 Uhr, im Nathhause zu Berka a/J. öffentlich durch unterzeichnet« Gericht«« behörde versteigert werden. Die näheren Nachweisungen über den Bersteigerung-gegeustanh und die VerkaufSbedinguiigen liegen an den Wochentagen von v bi» 12 Uhr in unserer Gcrichtsschreiverei an- Biaakenhai» t/Td-, den L. Januar 1891. Grosztzrrzogl. S. Amtsarrtcht, Ahthrtln«, ll. h. Lau^ethal. Leipzig, 12. Januar. * Ter Reichstag wird sich alsbald nach seinem am 13. Januar bevorstehenden Wiederzusammentreten mit wich tige» Angclegenheiken zu beschäftige,, haben und e» können auch jeden Augenblick bedeutsame Abstimmungen stattfinden. Die Erwartung und Mahnung ist daher wohl berechtigt, daß die Herren RcichSboien sich rechtzeitig und vollzählig zu den Sitzungen cinsindcn und sieb auf eine längere ununterbrochene Anwesenheit in Berlin einrichten. Klcich im Ansang kommt es zu einer Bcrhandlung Uber die LebenSmittelzöllc. Ob e» dabei zu einer Abstimmung kommt, ist noch zweifelhaft Bei dem socialdcmokratischen Antrag, der einen Gesetz' entwurf in sich schließt, würde eine solche in erster Lesung nicht zulässig sein» Wohl aber bei dem deutsch freisinnigen Antrag, der nur eine Resolution, eine Aus sorderung an die verbündeten Regierungen darstellt. Beide Anträge sind aber vereinigt aus die Tagesordnung gestellt. Eine Abstimmung ist daher keineswegs au«geschlossen. Sodann folgt aber der Etat, bei dem wichtige und interessante Debatten zu erwarten sind und bei zahlreichen angefochtenen Positionen, namentlich im Militair- und Eolonialetat, Ent scheidungen von zweifelhaftem Ausgang bcvorstebcn. Zwischen der zweiten EtalSberathung oder unmittelbar nach derselben wird dann das Arbeiterscbutzgesey zur zweiten Berathung kommen, bei dem ebenfalls außerordentlich wichtige und zweifelhafte Entscheidungen zu treffen sind. Der Schwer- punct dcr RcichStagösefsion wird sonach in die nächsten Wockcn fallen und gewissenhafte Erfüllung der parlamcn tarischcn Pflichten wird jetzt zur unerläßlichen Aufgabe * Am Sonnabend Nachmittag fand unter dem Borsitz de- Reichskanzler- und Ministerpräsidenten von Caprivi eine Sitzung des preußischen Staatsministeriums statt. * BcrmittelungSvcrsuche in dem Streite in Preußen über die Landgentrindeordnung haben, soviel die „Köln. Zeitung" hört, bi- jetzt keine greifbare Gestalt angenommen und es scheint nicht, daß solche in allernächster Zeit hervor treten werden. ES soll vorläufig ruhig mit der ersten Lesung de« Gesetzentwurf» in der Commission fortgefabren werden, dessen Bestimmungen in der nächsten Zeit zu weiteren Mei nungs Verschiedenheiten erbeblichen Untfangc« schwerlich An laß geben werden. Im Allgemeinen hat man den Eindruck, daß auch auf konservativer Seite nicht die Neigung bestehe, den Streit auf die Spitze zu treiben. Dagegen wird au« Berlin vom 10. Januar gemeldet: In dreistündiger lebhafter FractionSsitzung hat die cousrrvative Partei de» Ab geordnetenhausc« gestern Abend ibre Stellung zu der Land- aemeindeordnung berathen. Da« Resultat war. daß die bisberige Haltung beibrhalten wird. E« gelangte eine Reso lution v. Hammerstem'« mit großer Mehrheit zur Annahme wonach die Fraktion mit der Haltung ihrer Mitglieder sich einverstanden rrNärt auch bezüglich dcr zwischen diesen Mit gliedern und der Regierung streitigen Frage. * Ueber dir Reich-tagSwahl in Bochum wird noch geschrieben: Die Wahlbetbeiligung bei dieser Stichwahl hat gegenüber dem ersten Wahlgang um etwa 4000 Stimmen zugenommen, bleibt aber noch erheblich hinter den Frbruar- wahlen zurück, von den rund 8000 Stimmen, dir der nationalltberale Candidat bei der Stichwahl hinzugewonnen bat, wird der größte Theil auf die Heranziehung von Reserven zuruckzusühren sein; auch ist wokl die Mehrzahl der deutsch- freisinnigen Stimmen ihm zugefallen. Der Gewinn de« ultramontanen Eandidatcn um 7500 Stimmen muß fast au« schließlich auf die socialdemokratischr Unterstützung zurück geführt werten. Die Socialdemokraten mögen sich znm Theil der Abstimmung enthalten haben, die Mehrzahl aber hat ohne Zweifel ibre Stimmen zu Gunsten dr« Centrum« abge geben, obschon besten Candidat aus dem äußersten agrarischen und zünstlerischen Standpunkt steht. Die Ultramontanen batten eine ganz maßlos aushctzende Agitation getrieben, die an Leidenschaft und Gemeingesährlichkeit die der Social- demok'atrn noch übcrtraf; die von ihnen »»«gegangenen Flugblätter hatten an persönlicher wahrheit-widriger Ver unglimpfung de» Gegner« Alle» hinter sich gelasten, wa» wir unter der Herrschaft de« allgemeinen Wahlrecht» an Wahlgehässtgkeil schon erlebt haben. Znm Schluß war dann noch ein seiner Jesuitcnstreich versucht worden. Es tauchten plötzlich, anscheinend von den socialdemokralischen Bergarbeitern ausgehend, eine Reibe von Forderungen auf und eS wurde mit großem Geschrei verkündet, der nllramvn- tane Candidat Herr Battinan» bade denselten ziizestimml In Wahrbril waren sie von il»n selbst und seiner Gcsell- chaft in Grlscnkircheit ausgegangen, tun socialdemokratischen Tlimmensang zu treiben. Die Ullrainontanen baden durch ölche Mittel, durch die ganze wüste Art ihrer Agitation und die innere Seclcnvcrwanklschast, die sie »un einmal mit den Socialdemokraten verbindet, allerdings die tbatkräflige Unterstützung der letztere» erlangt. Zum Glück bat c» aber doch nickt gereicht, »nd daS Centrum zieht obnc Mandat, dafür aber mit bäßlicken Flecken aus seinen Schild, auS dem Wablkampf. Die Wahlbündclei mit den Socialdemokraten in Bochum und da« unwürdige Buhlen um deren Gunst wird den Ultramontanen so bald nicht vergessen werten Eine bedeutende Rolle in diesem Wahlkampf Kat auch die Jesuitensrage gespielt. In dem zu 53 Proeent evange lischen Wahlkreis hat dem Centrum dcr Jcsuitcnantrag erheblich geschadet. Auch anderwärts würden vcischiedene Wahlkreise, wenn jetzt Wahlen statlsänden, dem Centrum wegen der Jesuitensrage verloren gehen. * Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten hat durch einen Erlaß vom 21. December seiner Befriedigung darüber Ausdruck gegeben, daß, wie aus den erstatteten Berichte» in Folge der Verfügung vom 14 April dervorgehe, die Behörden !m Geschäftskreise der SlaalS- Bauvcrwaltung sich der Aufgabe, einerseits Betriebsunfälle nach Möglichkeit zu verhüten, andererseits die auS der Natur der Arbeiten entspringenden Nacklbeilc durch zweckmäßige Einrichtungen zu verringern und Gesnndbcil nnd Wohlfahrt der Arbeiter zugleich durch unmittelbare Bcranslaltungcn zu fördern, schon in weiterem Umfange bewußt geworden sind. Im Interesse gleichmäßigen Vorgehens, wa« Maß »ud Art dieser Fürsorge betrifft, gicbt dcr Minister gleichwohl einige neuere Hinweis« über Unsallverhü tung, über Arbciker- schuy» und WoblsahrtS-Einricktungen. * Die Meldung, der zu Folge die vom Herrn Finanz- miuister Miauet angeregten Maffnabmen zur Beschaffung billige. Wohnungen für die kleinere» Beamten rasch Verwirklichung finden sollten, erhält jetzt ihre Be stätigung. Gegenwärtig sind Ernnttelungen r,»geleitet nach den WohnungSvcrhällnisscn der Polizciwachtmcistcr unk Schutzleute in Berlin, die indessen nur den Ansang bilden für die gleichen Feststellungen bezüglich dcr Woh- nung-verbältniffe aller Unlerbcamten. Wer bedenkt, daß in der Hauptstadt und in den Großstädten de» Reich« die kleinere Bramtcnschasl fast durchweg ein Drittel ihres Ein kommen« auszuwcnden hat, um auch nur eine den geringsten Ansprüchen genügende Wohnung fick zu beschaffe», der kann nur wünschen, daß die tantenswerihcn Bemnbunacn dcr Regierung von baldigem und durchgreifendem E»folge ocgleitet sein mögen. * Au- Berlin meldet die „Krcuzzeitunz": Vor einigen Tagen schon baden wir daraus hingewiesen, daß der Gouverneur Frbr. v. Soden und der Generalkonsul Or Mickahelle«, welche zu Ansang December von Zanzibar abreislc», noch nicht hier eingelroffen sind, weil sie wegen der in Deutschland und auch in Südeuropa herrschenden ungewöhnlichen Kälte in Egypten geblieben sind. E« ist erklärlich, daß Frbr. v. Soden durch seinen mehrjährigen Aufenthalt in Kamerun so vom Tropenklima angegriffen war, baß eine Rückkehr in tropische Gegenden noch vor einem Jahre ganz ausgeschlossen zu sei» schien. Auch beim Generalkonsul l)r. MiwahellcS sind die Einwirkungen de- TropcnklimaS zum Vorschein gekommen, und in solchen Fällen ist ein schneller Uebergang gefährlich Nunmehr aber ist dem Vernehmen nach die Wcifung zur Rückkehr nach Egypten ergangen; denn die Anwesenheit dieser Herren, vor allen de« Frhrn. v. Soden ist zur AuSarbeitu»« von Vorlagen für den Reichstag noll'wendig. — Che vr. Schmidt, zuletzt stellvertretender Reichscommiffar, soll bereit« hier eingelroffen sein; er reiste bekanntlich mit dem Gouverneur von Zanzibar ab. * Di« Berliner Apotheker haben sich neuerdings mit dem GewcrkSkrankenvcrein zu Berlin über die dein letzteren bei dem Arzneiverkehr zu gewährenden Vorzugspreise ge einigt. Wieviel Entgegenkommen die Berliner Apotheken besiycr dabei bewiesen haben, geht u a. daraus bervor, daß ungefähr 80 neue Artikel in die bezügliche HandverkansSIare eingefügt sind. Die Krankcncassen, welche biSbcr Rabatt er hielten, sollen in der Folge die gleichen Vorzugspreise genießen welche dem GewerkSkrankenvercin bewilligt find. * In dem Befinden drS Herrn vr. Frbrn v. Sch ortemer Alst ist, laut dem „Wcstf. Merk.", eine entschiedene Besserung noch nickt eingetreten. Derselbe vermag sich im Zimmer ziemlich srei zu bewegen, ist aber an daS HauS gefesselt nnd leidet fast täglich an der Wiederkehr heftiger .Krampfanfälle * Dir „Werra-Zeilung" in Meiningen erinnert beule daran, daß in diesem Jahre, am 20. September, ein Viertel- abrhundert seit dem Regierungsantritt des Herzogs Georg ich vollendet. Bni 20. September 1866 fand Herzog Bern >ard sich veranlaßt, zu Gunsten seines Sohnes, des Erb Prinzen, die Regierung niekcrzulcgcn Tic Vorbereitungen zur Jubelfeier des im ganzen Lande sehr beliebten Fürsten werden sehr bald beginnen. * Zur Frage des Zeugnißzwange« gegen Redacteure bat der Münchener Journalisten- und Schrifislellervcrein be schlossen, in ganz Deutschland eine Agitation für die Abänderung dieser gesetzlichen Bestimmung hervorzuruscu. » * » * Im Landtag zu Prag wies der Statthalter die von Dreybal gestern erhobene Beschuldigung zurück, daß einzelne Sienerämter von den auSzuzahlenden HilsSgcldcrn die schuldigen Dteuergelder zurückbcbielten und erklärte, nach einem von der BezirkShaupImannschast Klattau telegraphisch geforderten Be richte zahle der dortige Brzirksbauptmann persönlich alle HilfSgrlder au« Er (der Statthalter) überlasse r» dem Hause zu beurtheilen. ob die Behauptung Drcnbal's oder die amtliche Erklärung de« BezirkSvauptmannS gewichtiger sei. Hierauf wurde die Berathung dcr LandeSculiurrathSvorlage fortgesetzt. * Gladsionr bat ein Schreiben au Furneß, den Caobi» baten der Gladstonianer für die Wahl in Hartlepool, gerichtet, worin er erklärt, daß er die von ihm bezüglich Irlands befolgte Politik aufrecht erhalte; seine Partei wünsche lebbast die Regelung der irischen Frage, um Wablreformen in Großbritannien ciiisübren zu können. * I» London droht sich eine Spaltung unter den Glad- loniancr» zn vollziehe», indem ein Theil ganz zum Ueber- lritt inS socialisiiscbe Lager neigt. Der Rath der radikalen Föderation beschloß nämlich am Mittwoch die Ausstellung von Arbeilercandidaten für daS Parlament in solchen Wahlkreise», in denen die liberale Partei gegen Besteuerung der Grund rente nnd den gesetzlichen achtstündigen Arbeitstag wäre. Der anwesende Abgeordnete Howell hielt den Beschluß für un weise. Derselbe würde nur de» ToricS zu nutze kommen. London >abe jetzt schon 50 konservative und nur 13 liberale Vertreter. * Die Verhandlungen zwischen William O'Bricn und f^arnell in Boulognc wurden zum Abschlüsse gebracht. Die an der Conscren, lclbriligtc» Mitglieder sind ver- >jlichtet, Schweigen zu beobachten, aber dem Vernehmen nach it eine Verständigung erzielt worden. O'Bricn hat die Vor schläge Parnell'ö angenommen. Danach soll ersten- Parnell zeitweilig von einer aetivc» Betreibung seiner Propaganda zurücklretcn, und zwar bis zu den allgemeinen Parlaments wablen, worauf er vcrmukblich wieder in den Vorder grund treten würde, um die natioualistischc» ParlamcntS- eandidalen aufzuslellc». Zweiten« soll Parnell von dein irischen PartcisondS toooo oder >5 000 Pfund Sterling ans L'BrienS Conto Nberllagen, um letzteren in den Stand zu setzen, seinen sinanzicllcn Verpflicb lungen gegen die Pachter von Tippcrarh »achznkommcn. Andererseits »ersticktet sich O'Bricn, erstens seinen Einstuß anszubicten, um die Absetzung Justin Mc Cartby'S berbcizu- ührcn, silnd zweitens die Führerschaft der wiedervercinigten zwei Theilc der irischen Partei selber zu übernehmen. Schon am 15. d. M. soll eine Versammlung dcr ganzen irischen Parlci zur Wahl eines neuen Führers slatlsinkcn O Brien hak sich im Justin Me Cartlm bereits in brieslichc» Vcrkekr gesetzt. Mit einem Worte, eS ist Alles vorbereitet, nm Parnell eine goldene Brücke zu bauen, ans welcher er sich obne Ver letzung seines Stolzes und seiner Eigenliebe aus seiner gegen wärtigen Stellung zurückzichen kann * In Bezug ans die vorstehende Angelegenheit wird der Vosiischcn Zeitung" lelkgraphisch aus London vom 9. Januar gemeldet: Justin Mc Larlh» tst gestern Menb. begleitet von Lepton nnd London, in Voulvgne «»gekommen, nm mit O'Brten zu beratlie». Tein Vernehmen nach ist er durchaus nicht geneigt, die Führerschaft zu G»n st en O'Brten» freiwillig nieder zulegen. Ttllon wurde ebenso!!- nach Boulognc berufen, und »ach einer New-Vorker Dralitinelbung tritt er beute aus einem Dampfer selnc Reise nach Fraiikleicb au. Er soll, wie er einem ihn aussocschcnden Vertreter der Presse anvcrtraut», ge willt Schwierialeitc» löse», welche wahrend der Besprechung zwischen O'Brien und Parnell entstände» sind. DaS Ende aller dirier Ver handlungen und Verathungen, welche von Parnell aiigenjchrlnlich »nr eingcsädelt wurde», »m Zeit zu gewinne», laßt sich »och nicht abseheii, um so weniger, als man »och immer nicht genau weiß, um wa- es sich handelt. Vielleicht giebt Parnell, der morgen tn Limerick eine grotze Rede hält, darüber Ausschlüsse. Wie verlautet, laßt die französische Negierung da- Treiben der irischen Nationalisten in Boulognc und Paris polizeilich überwache». * An« Paris wird vom 10. Januar gemeldet: Die cilunac» .Avance" und „Paris" berichte» über einen wischensall bei der Leichenfeier des Herzogs von ^e richtend erg. Darnach habe Prinz Wilhelm von Baden, dcr preußische GencralSunisvrm getragen, seinen ihm in dem Zuge vorbchaltencn Platz nicht eingenommen, sondern sei. um feindseligen Kundgebungen vorzubeugen, in einem Wagen gefolgt. — Die Blätter veröffentlichen rin Schreiben des Minister- des Auswärtigen Ribot an den Drputirten La Cbambrc, in welchem er auf dessen Anfragen in Betreff der nächsten Fischereicampagne bei Neufundland erklärt, die französischen Fischer könnte», wie immer, auf den Schutz der französischen Marinc-Ossirierc rechnen. In Betreff der Verbandlungcn über einen moctu« vivenür spricht der Minister dir Hoffnung au-, dieselben würden baldigst zum Ziele führen — Ter Marineminister setzte eine gemischte Commission von Deputaten, Beamten und Offizieren ein zur Prüfung der Berichte der Handelskammern über die Errichtung von kommerziellen Sccschulcn. (Wiederholt.) * AuS Lugano wird zu den Wahlen am 11. Januar geschrieben: Viel böses Blut macht die seiten- der Führer beider Parteien votirtc Ausschließung dcr Dessiner Emigranten von den Wahlen. Um zu begreifen, wie sehr diese Bestimmung die Gcmülhcr erregt, dienen folgende Zahlen. In den Wahlrcgiftern sind gegenwärtig ungefähr 28—30 000 Wähler eingeschrieben. DaS Wahlrecht üvtcn aber in Wirklichkeit immer nur ungefähr 25 000 Leute auS, von diesen sind 9 bis 10 000 Emigranten, also inebr als ein Drittel aller Wähler. Wir baden im Canto» zweierlei Emigranten, solche, di« wie die Kastanicnverkäuser, Maurer, Erdarbeiter, Schornsteinfeger rc. ans 6 Monate die Heimalh verlassen, um die andern 6 Monate ihren Erwerb zu Hause zn verzehren, und wieder solche, die zwar das ganze Jahr, ausgenommen kurze Ferien- besuchc, im Ausland leben, aber ihre Gelder behuss Grundcrwrrb rc. in die Heimath senden. — Die erste Kategorie wird zu den Wahlen beigelassen, während die zweite ausgeschlossen ist, da von dem neuen Gesetz ein wenigstens zwei Monate nacheinander währender Aufenthalt im Canton gefordert wird, um stimmfähig erklärt zu werden. Die Emigranten, welche biSber all' ihre Steuern und selbst den Militärdienst im Hcimatbcanton geleistet baden, wollen in Zukunft, da man ihnen ihre Reckte entzieht — auch ihre Pflichten nicht mehr erfüllen, unk werden sich weigern, die Steuern zu entrichten. Die Folge davon dürste Pfändung ihrer Bcsstztbümcr im Canto» sei», was z» schweren Ver wickelungen führen kann. Wirklichen Frieden wird eS erst dann gebe», wenn die Dessiner endlich cinschen werken, daß sie das Feld der unfruchtbaren politischen Kämpfe verlassen und ihre ganze Kraft vereint der Besserung der kommerziellen und agricole» Zustände im Canton widmen müssen. Und diese Eilenntniß kann bei der schlechten sinanzictlen Lage unseres Landes nicht lange mehr ausbleiben. * Ta» amtliche Blatt der spanischen Regierung ent hält eine Verordnung, betreffend die Feier de» 40». Jahres tages der Entdeckung Amerikas. E« soll eine Com mission ernannt werden, in welcher auch Portugal und
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