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Ivo. Freitag. 22. December 1865. Erscheint WM MWeißerih-Iertnng. M anstalten. ' 8 Pfg. Im»»- m» Metze-Pl-ll der Mtzliche» «erichls-Iemter md Sl-dlrtthe M Ktzpoldi«w«lde, MueiMn md AlleMerg. ' ", Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne 'n Dippoldiswalde. Tag-sgeschichte. Dippoldiswalde. Am jedesmaligen ersten Tage des Dresdner „Striezelmarktes" findet man dort — sonst am Altmarkt, jetzt an der Kreuzkirche — aller liebste kleine Töpfergeschirre als Spielzeug für Kinder zum Verkauf ausgestellt, viele große Körbe voll mit Tausende» der verschiedenartigsten Gegenstände dieser Gattung. Und die Verkäufer sind die Töpfer aus Dippoldiswalde. Sie haben dies Recht erlangt vor vielen, vielen Jahren dadurch, daß sie die Ersten waren, die nach einer Pest, welche Dresden heimgesucht, deren Bewohnern ihre netten Maaren zum Kauf boten; dafür dürfen sie fernerhin am Dresdner Striezelmärkte „einen Sonnenschein lang" (also einen Tag) dort feil halten, gewiß zum Aerger der Dresdner Töpfer, denn die Sächelchen gehen flott ab, sie sind bei ihrer Sau berkeit ungemein billig — 6 Stück kosten blos einen Neugroschen — und man wird dies noch mehr be wundern, wen»» man erfährt, daß die kleine Maare bei der Anfertigung, Stück für Stück, 16 und 18 Mal durch die Hand gehen muß, ehe sie verkaufsfertig ist. Unsere Töpfer sind Heuer mit dem am Dienstage er zielten Absätze nicht so zufrieden wie sonst und haben Körbe voll wieder nach Hause gebracht. Nun sollen diese Zeilen nicht etwa bezwecken, diesen Rest „an den Mann" (oder vielmehr an die Kinder) zu bringen — nein, die Maare wird ja nicht all und schlecht oder sauer; — aber wir wollen doch auf die hübschen und billigen Erzeugnisse dieser unserer Mitbürger aufmerk sam machen; nächsten Sonnabend stehen sie am Töp fermarkt (bei der Kirche) zum Verkaufe. ^.1^. Glashütte. Wenn, wie in dem Bericht Nr. 98 Ihres geschätzten Blattes unter li. Glashütte geschehen, des vortheilhaften, erfreulichen Einflusses der vor 20 Jahren erfolgten Begründung der Uhrenfabri kation in Glashütte, vom allgemeinen städti schen Standpunkt, rühmend gedacht wird, so dürste es nie vergessen werden, daß es das mühevolle Ver dienst der damaligen Stadtvertretung ist, und insbeson dere des damaligen, um Glashütte so hochverdienten Herrn Justizamtmann Lehmann — des Ehrenbürgers von Glashütte — wenn unter den gewerbearmen Berg städten des Landes gerade Glashütte für diese, nun erfolgreiche Unternehmung gewählt und sie daselbst durchgeführt wurde. — Von dem berühmten und sehr beliebten Com- ponisten Jul. Otto in Dresden sind unter seinen vielen ernsten und humoristischen Compositionen von ganz besonderer Wirkung auch seine „Kinderfeste," von denen das 2. Heft: „Das Weihnachtsfest, Deklamationen mit Gesang und Pianoforte-Begleitung für Schulkinder" zum 3. Weihnachtsfeiertage Abends in Glashütte zur Aufführung gelangen soll. Die Dichtung ist von Friedrich Hoffmann. Nr. 1 dieser Composition enthält zunächst einen Zstimmigen Einlei tungschor, worauf Wechselgesänge zwischen großen und kleinen Schülern und Knaben und Mädchen folgen; darauf wieder einige Chöre. In Nr. 2, einem Knaben chor, werden Trommelschläge und Trompetentöne ver nommen; wogegen in Nr. 3, einem Mädchenchore, Kuckuckruse und Glöckchenklingen zu hören sind; wo zwischen auch Deklamationen vorkommen. In Nr. 4 trete»» St. Nicolaus, genannt Rupprecht, und die Kin der auf; da giebt es Ernst und Scherz, Leid und Freud. Nr. 5 enthält Soli und Chöre. Ein Engel, die himmlischen Heerschaaren und die Hirten singen nach einander. — Die 2. Abteilung beginnt mit De klamation, worauf ein vierstimmiger Männergefang (vom Thurme) folgt. Hierauf erscheint in Nr. 7 der Nachtwächter mit allen Kindern. Nach des Ersteren Sologesänge kommen mehrere Chöre, ein sanftes Ahend- und bald darauf Nr. 8, ein munteres Morgenlied aus Wechsel-Deklamation, worauf ein Mädchen das Lied vom Weihnachtsbaum, Nr. 9, singt. Nachdem dasselbe verklungen, wird in Nr.. 10 ein von den Kin dern mit Sehnsucht längst erwarteter glänzender Christ baum gebracht und von Ersteren in einem 2stimmigen Chore die Freude über den prächtigen Tannenbaum ausgedrückt. Nr. 11 bringt ein schönes und großes Vocal- und Jnstrumentalstücklein, wobei 10 verschiedene Kinder-Instrumente thätig sind, und Nr. 12 den Schlußchor. Dresden. Man will wissen, daß die Regierung beabsichtige, dem nächsten Landtage eine Vorlage wegen Abschaffung der ZeitungScautionen zu machen. RegierungSrath Häpe, dem die Verwaltung der be treffenden Gelder obliegt, soll zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß die Cautionen dem Staate mehr La sten als Bortheile bereiten. — Von Neujahr an wird hier eine alltäglich erscheinende „Dresdner Morgen-Zeitung" heraus gegeben. Aus dem Leitartikel ersteht man, daß die Zeitung ein Organ der Arbeiter- und sogenannten Volkspartei werden soll. — Aus Dresden vom 17. Decbr. schreibt die Constitutionelle Zeitung: „Da» Tagesgespräch der hie sigen höher« Kreise ist gegenwärtig eine Spukge schichte, welche im königlichen Schlosse spielen soll. Es soll sich dort nämlich unter den Zimmern der ver storbenen Prinzessin SidoNie (über dem Grünen Ge-