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TageszÄlung un- Anzeiger W Dippyl-iswal-e, SchMe-eberg u. U. B««a»v«ri»: Für «i««> Monat t — Mt Zutraerir; «tnzeln« Nummer 10 Apf»- r: Gemeinte-Verbanöt-Gtrokonto Nr. 8 :: Fernsprecher: Ämt Dippolditwal-« Nr. 408 Postscheckkonto Dr«tden 122 48 , Netteste Zeitung de» Bezirks vieft» Blatt enthält bk amtlichen Bekanntmachungen der Amlthauplmannschafl. bet Slabtrals mrb bet Finanzamts Dippolbitwald« I Anttiaearrei«: DK 4» MMlm«kr breite L - Milllmeterzeil« 6 Mpfß.; lm Wertteil bi« 98 Z i MIllim«t«r breit« MiMmtkerzetl« 18 Rpf» , - Anzeigenschluß: 10 Uhr vonnlttaat. Zur Zelt ist Hirltstst« Nr. 4 galtiP i Aottenbesuch des Führers Der Auftakt zur Weihe des Marine- Ehrenmals Nr. 124 Freitag, am 29. Mai 1936 . 102. Jahrgang - > . . "^s ——— ———— 4 - Sertliches und SSchWes Dippoldiswalde. Psingsten naht, das kündeten uns die Kinder, als sie am Mittwoch für acht Tage die Schulbücher in den Schrank stellten und den Ranzen an den Nagel hingen, das künden uns die Urlauber, die bereits in stattlicher Zahi eingerückt sind. Auf ein paar Tage sind sie heimgekehrt und beleben mit ihren schmucken Uniformen das Straßenbild. Wie einstens fängt-auch heute wieder das „zweierlei Tuch" den Blick besonders der jungen Mädchen ein, und wer wolite sich nicht auch freuen, wenn er einem solch schmucken Soldaten begegnet. Aber auch die Natur kündets uns, daß Pfingsten, daß die Höhe des Jahres naht. Schon sind Flieder und Zauken am Welken und die Rosen beginnen aus zublühen, die Birken haben ihre Blätter voll entfaltet, die Nadelbäume den Maitrieb angesetzt. Gar herrlich lässt sichs durch die Wälder und Anlagen wandern. Auch die städtische Forst- und Bauverwaltung hat für Pfingsten die Wege im Albertpark, in Eich- und Froschleite, und nicht zuletzt im Hinden- burgpark sauber hergerichtet. Die Pfingstbesucher werden sich bei einem Spaziergang freuen, wie schön unsere Heimat ist. Dippoldiswalde. Gestern abend hielt der hies. Zweig- verein der Sächsischen Fechtschule eine Borstands sitzung im Amlshof ab. Der Vorsitzende, Ober-3nsp. i. R. Schubert, berichtete zuerst über die Bezirksversammlung am 17. Mai in Freital, die viel Wissenswertes brachte, u. a., daß Dippoldiswalde nunmehr zum Bezirksverband 6, Frei tal-Freiberg, gehört. Wegen der Abhaltung eines Konzer tes des Dresdner Kreuzchores im hiesigen Schützenhause ent spann sich eine längere Aussprache. Da die geforderte Ga rantiesumme für unsere Verhältnisse zu hoch erscheint und diese samt den Nebenkosten selbst ein vollbesetzter Saal kaum decken würde, öinigr« man sich dahin, ein solches Kon zert vorläufig nicht abzuhalten. Dagegen stimmte man einer am 4. Oktober abzuhaltenden Marenlotkerie zu, auch wur den 200 Lose einer am 18. Juli stakkfindenden Geldlotterie des Landesverbandes in Dresden unter die Anwesenden zum Berkaus ausgelellt. Anschließend wählte man noch einen Abgeordneten zum Besuch der Landeshauplversammlung am 21. oder 28. Juni in Riesa. — Das am 21. September 1934 für den Bauer August Hermann Schoßig in Wilmsdorf Nr. 25 eröffnete Ent,cyuldungsverfahren ist nach Bestätigung des Bergleichs vorschlages aufgehoben worden. Reichstadt. Aus einem Garten in Ober-Reichstädt wurden in der Nacht zum Dienstag, (26. Mai) 5 weiße Vitragen- Schals, ein weißes Barchent-Bettuch, eine buntgestickte Tisch decke, 2 Gardinen-Schals und ein weißes Daunenhemd ge stohlen. Die Wäsche war zum Bleichen ausgelegt worden. Sachdienliche Mitteilungen erbittet der Gendarmerie-Posten Dippoldiswalde. Schellerhau. 3m Schellerhauer Pflanzengarten des Lan- -esverelns Sächsischer Helmatschutz blühen bereits neben vie len anderen Arten schon Trollblumen und Orchideen. Es ist daher ein Besuch des Gartens zu Pfingsten äußerst lohnend. Der Naturfreund wird bei wiederholten Besuchen immer wieder etwas Neues und Schönes entdecken, woran er seine ganz besondere Freude hat. Der Besuch des Gartens ist kostenlos. Tharandt. SA immereinsatzbereit. Der Füh rer des Sturmes 9/108, Obersturmführer Rudolf Stange,' verhütete hier unter eigener Lebensgefahr großes Unheil. Das Geschirr eine» Bauers stand vor dem Bahnhof. Durch das Signal einr Lokomotive gingen die Pferde mit dem leeren Wagen durch. Der Kutscher stürzte vom Bock und das Geschirr raste der Stadt zu. Obersturmführer Stange sah vom Bahnhof aus das dahinrasende Geschirr, bestieg sofort lein Kraftrad und fuhr nach. An einer günstigen Stelle Überholte er das nach allen Seiten hin und her schleu dernde und den starken Berkehr auf der Straße gefährdende Fahrzeug. Durch Borbeifahren und ständiges Rufen erreichte er, daß sich die Fußgänger und Radfahrer vor dem Vamn- stürmenden Fahrzeug in Sicherheit bringen konnten. Am Amtshof lehnte er sein Kraftrad an ein Haus und sprang von hinten auf den stark mitgenommenen Wagen. Unter Lebensgefahr brachte er es fertig, vom Wagen aus. die auf der Straße hinschleifenden Zügel zu erfassen und die durch- nden Pferde zum Stehen zu bringen. Der Führer der ppe Sachsen, Schepmann, sprach dem Obersturmführer Stange seine Anerkennung aus. Die großen Feierlichkeiten aus Anlast der am Sonn abend in Laboe erfolgenden Einweihung des Marine- Ehrcnmalö haben am Donnerstag ihren Auftakt genom men, nachdem schon am Tage zuvor ganz Kiel im Zeichen erwartungsvoller Spannung gestanden hatte. Um 9 Uhr traf der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler aus dem Kieler Hauptbahnhof ein, wo er begeistert empfangen wurde. Die weite Bahnhofshalle hatte ihre Alltagsnüchtern heit mit einem festlichen Gewände von reichem Flaggen- und Grünschmuck vertauscht. Die Kunde vom Eintreffen des Führers hatte ein wogendes Meer von Menschen im Nu zum Bahnhof gezaubert. In Begleitung des Führers befanden sich im Zuge Reichsminister Dr. Goebbels, Reichsleiter Amann, der Reichspressechef der NSDAP. Dr. Dietrich, der Bayerische Staatsminister Gau leiter Wagner, Obergruppenführer Brückner, Bri gadeführer Schaub und Oberstleutnant Hoßbach; SS.-Obergruppenführer Dietrich war bereits vorher in Kiel eingetroffen. Ncichskriegsminister Generalfcldmarschall von B l 0 m- berg und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Gene raladmiral Raeder, begrüßten den Führer bei seiner Ankunft ani Zuge. Auf dem von spalierbildenden SS.- Männern umsäumten Bahnsteig waren zum Empfang er schienen: der Stellvertreter des Führers Reichsminister Rudolf Hetz, der Kommandierende Admiral der Ma rinestation der Ostsee Admiral Albrecht, der Befehls haber im Luftkreis VI Generalleutnant Zander, der stellvertetende Gauleiter Schleswig-Holsteins Sieh, Vizepräsident Dr. Sch 0 w vom Oberpräsidium der Pro vinz Schleswig-Holstein, Polizeipräsident Meyer- Quade, der Kieler Oberbürgermeister und Kreisleite'' Behrens. Als der Führer zur Bahnhofsvorhalle schreitet, braust ihm ein Jübelsturm der begeisterten Volks genossen entgegen. Die Heilrufe pflanzten sich wie eine Welle zu den vor dem Bahnhofsgebäude wartenden Tausenden fort. Der Führer Freiberg. Um einen in Großschirma gastierenden Wan derzirkus besser sehen zu können, hatte der 14 Jahre alle Rolf Lange gemeinsam mit anderen Knaben auf einer Gar tenlaube Aufstellung genommen. Als er wieder herunter klettern wollte, fiel er so unglücklich auf einen eisernen Gar- kenzaun, daß er schwere Berlehungen davontrug. Er mußte dem Freiberger Krankenhaus zugeführt werden. Annaberg. Das Thermalbad Wlesenbod bei Annaberg litt stark darunter, daß die Staatsstraße Dresden—Anna berg mitten durch das Kurbad führt. Die auf dringendes Bitten der Badcverwaltung gebaute Umgehungsstraße gehl ihrer Bollendung entgegen. Sie wird nach Pfingsten dem Berkehr übergeben werden. Durch den Neubau ist die Lärmbelästigung, die allgemein beklagt wurde, behoben. Zwickau. Die Große Strafkammer des Landgerichts verurteilte den früheren Leiter der Postagentur in Ober pfannenstiel wegen schwerer Amtsunterschlagung in Tatein heit mit Untreue und Urkundenunlerdrückung zu zwei 3ah^ ren Zuchthaus, 3500 M. Geldstrafe und drei 3ahren Ehren rechtsverlust. Bei einer Revision im Oktober 1935 war in der Kasse ein Fehlbetrag von über 2500 M. festgestellt wor- den. Außerdem waren Zahlkartey vernichtet oder gefälscht worden. Die Beruntreuungen hatten sich anscheinend schon längere Zeft hingezogen. Untersuchungshaft verbüßt. Marienstern. Deutschbastlitz stürz e eine Zugmaschine in einen 12 Meter tiefen Sleinbrüch. Der Besitzer der Maschine hatte sie an den Rand des Bi u hrs gefahren und wollt« den Anhänger ablösen, währen der Motor der Zugmaschine wetter lief. Durch die Erschütterungen kam das schwere Gefährt ins Rollen und stürzte in den Bruch. Die Maschine zerschellte vollständig. Glücklicherweise befand sich die Belegschaft de» Steinbruchs gerade sbeim Frühstück außerhalb de« Bruches. Neustadt B auernhau^dur ich Blitztchla «^ver nicht et. Nackt» brannte wähdmd eines heftigen Gewit ters infolge Blitzschlages das strohgedeckte Grundstück he» schreitet die große Freitreppe des nach der Hafenseite zn gelegenen Bahnhofsportals hinab. Der Präsenttermarsch erklingt. Die Ehrenkompanie der Kriegsmarine steht mit präsentiertem Gewehr mustergültig in Reih uno Glied. Mit Neichskriegsminister Generalfeldmarschall von Blom berg und Generaladmiral Raeder schreitet der Führer die Front ab. Das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied klingen auf. Immer neu brausen die Heil-Rufe über den Platz. Langsam schreitet der Führer zur Bahnhofsbrücke, wo eine neue Jubelwelle vom gegenüberliegenden Häfenufer hcr- überklingt, auf dem die großen Werstanlagen liegen. Dort stehen die Männer im Arbeitskittel, um ihrem Führer zu huldigen. , ' Der Führer betritt ein Chefboot der Kiegsmarine, iu das der Neichskriegsminister und der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ebenfalls einsteigen. In diesem Augen blick dröhnen 21 Schutz Salut über das Wasser. An Bord des „Admiral Gral Spee- Die Begeisterung der Bevölkerung ist grenzenlos. Mit!' einem Schlag hat sich das beschaulich ruhige Bild desj Hindenburgufers mit seiner prächtigen Promenade ge ändert. Dort herrscht jetzt ein beängstigendes Schieben und Drängen, da alle das vorübergleitende Boot des Führers sehen wollen. Die Jugend steht in der Menschenmauer an erster Stelle, Pimpfe mit Landsknechtstrommeln und Fan faren, Hitler-Jugend, als Abschluß die Menschenmauer! auf der Höhe von „Bellevue", eine Abordnung der Ham«! burger SS.-Verfügungstruppen in Stahlhelm und feld marschmäßiger Ausrüstung. Auf dem Wasser bietet sich, soweit das Auge schweift, ein erhebender Anblick: Das Boot des Führers passiert die an der Boje liegenden Kriegsschiffe, auf welchen die Ehrenwachen und Musikkapellen angetreten sind und der Flaggenschmuck durch die Vielheit der Farben festlich stimmt. Besonderes Interesse erweckt das Segelschulschtff „Gorch Fock" der Kriegsmarine, auf dem die Besatzung, der junge. Nachwuchs, bis zu schwindelnder Höhe hinauf Landwirts Rüdiger in Ruaiswalde nieder; das lange Ge bäude barg Wohnräume, Stallung und Scheune. Die Be wohner konnten sich, nur notdürftig bekleidet, retten. Hilfs bereiten Nachbarn gelang es lediglich, das Vieh vor den Flammen zu retten. Sämtliche landwirtschaftliche Maschi nen sowie die Wohnungseinrichtung verbrannten. , Lhemnlh. Mutter wollte mit ihrem Kind» aus dem Leben geben. Eint fünfundzwanzigjährig« Einwohnerin warf in einem Anfall von Schwermut ihr zweieinhalbjähriges Kind von der Eisenbahnüberführung der Industriebahn an der Leipziger Straße auf den achtzehn! Meter tiefer liegenden Bahnkörper hinab; dann sprang sie in selbstmörderischer Absicht ihrem Kind nach. Beide blieben aber fast unverletzt; die Frau wurde in die Nervenklinit, eingeliefert. i MttemkMie t« AMmilndWu Aufgabeort Dretden f für Sonnabend: Borübergehend etwas wärmer. Meist stark bewölkt« Leichte Regen fälle, später in Schauer übergehend, kühl. Mäßige bis frisch« westliche Mlnde. Die Geldstrafe gilt als durch die ulk» des Lin zweites Todesopfer des Unglücks bei Porschdorf ! Der schwere Unfall eines. Wittenberger Lastkraftwagens auf dem Porschdorfer Berg, bei dem ein Schüler getötet und zehn Knaben verletzt worden sind, forderte ein zweites Todesopfer. Im Krankenhaus ist der Schüler WerNer Krü* ger aus Wittenberg gestorben. Der Zustand der übrigen Verletzten ist als zufriedenstellend anzusehen. . Es besteht Grund zu der Annahme, daß die Schi an dem Unfall den ebenfalls verletzten Fahrer Lastkraftwagens trifft, der die Gewalt übet fein Fahrzeug verloren hatte. Etwa hundert Meter vor der Unfallstelle versuchte er, in einen niedrigeren Gang ümzüschalten, was ihm aber nicht gelang. Der Wagen kam vielmehr in immer schnellere Fahrt, vis an der Gabelung der Hohnsteiner uns! Stolpener Straße das Unglück eintrat.