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^4^ Sonnabend,». Rürz 1SLS «rock ». «erlag: Lieplch ck Uelckänd^ »rrwe«. Posycheck-Kl«. 1068 rre«de» Nachdruck nur mit deuU.QuellenaagaLe <Lre«dn. Nachr.l znllistg. Unverlangt« Echriktstücke werden nicht aulbewahrt «Sabrvck». Ne.110 Gegründet 1SSS Aernlvrechrr-kauuurtnumairr: »W41 Nur Nt» «achtgelpr,«»: «r. »«>,» EchrUtlritung » HauptachchLltoNeO«! Pr»««»-U >. »«t^chra», «/«, »e,ug«ge»a-r da« 1. »»» U. NUr» »« »N ttl^lch »wetinatlger Austeilung lrel -au» 1.7» «l. Vostbejugtvrald sür Nana» «Lr» ».«0 «U. «tulchl. »« Ml». Postgebühr .ohne »osttusteUungtgrdühr). «ngalnummer 1» Pt,. «überhol» Dretden« u Ps» «ngel^uprets»: Dt« «»»««gen werde« «ach «oldmar» berechnet: dl« einspaltig» »0 mn, breit« Zeit« Nt Big. sitr aulwirt» «0 Ws,, gamilien- eigen und Stellengesuche ohne «atatt l» Psg., außechalb b» Psg„ di« »0 mm breite «eN-me-eile »00 Pf,., »uberhalb i»o Psg. vlsertengebühr so Psg. «utwtrtige Luitrüge gegen Porau«be»-Hlun« Einigkeit über die Errichtung der Tributbalik En-gültige Regelung geplant Vollsitzung -er Sachverständigen Part«, 8. März. Di« heutige «ollfitznng de- Lach» wrstäudigenausschuffeS dauerte «o« 11 bis 1 Uhr. ES faud «tue GeneraldtSknsfion über den Plan der Schaffung einer Zeutralbauk statt, «tue LpezialdiSkusst»« wird tu eine für heute nachmittag anberaumte «ollfitznng ansgenommen. I« allgemeinen besteht Einverständnis mit dem »orgelegten Plan. SS find einzelne vemerknngen hinsichtlich »er Obliegenheiten der Zeutralorganisation »orgebracht morde«. Außerdem hat »er TranSferschutz seinen «e» rlch« erstattet, woraus eine Diskussion ftattfand. die eben'allS am Nachmittag fortgesetzt wurde. Die Vollsitzung. die «m t Uhr begonnen hatte, war «nr »o« kurzer Dauer. Die Fortsetzung der GeneraldiSkvssto« über die geplante Zentral» bank ist ans Moutag »ormtttag vertagt worden. In de« letzte« Lagen find in der anslündische« Presse, s, unter andere« in der englische«. Aentzernnge« verösfent, licht worden, denen zufolge nur ein Provisorium erreicht »erden soll. Hierzu wird dentschersritS etkliirt: Die englische Ansilht lei, datz . - auch diese Souserenz starke« politisch^« Einschlag trage «ud dast eS «och Jahre dauern könne, bis eine rein wirtschaftliche Konferenz zustande komuie. Li« «uffaffnng der City, datz eS sich nur um die Vorbereitung eines Provisorium» handele, erklär« sich aus dieser Tatsache. I« Gegenlatz hier,« wird betont, datz das Bestreben der Delegierte« weiterhin darans anSgehe. eine endgültig« Regeln«- z« treffen. ES find Ziffern in der Presse genannt «orde«, unter anderem der Betrag von acht Milliarden Dollar. SS handele sich hierbei, so wird erklärt. «m eine zehn bis vierzehn Lage alte, a«S der amerikanische« Presse übernommene Meldung, die insofern als unwahrscheinlich bezeichnet werde« küune, als eine offizielle DlSIusfio« über die Zisfern überbauet noch nicht ftattgesnndcn Hab«. Ueber den Verlauf der heutigen VormittagSfitzung be richtet Havas: Der Sachverständigenausschuß hat weiter die Frage geprüft, wie der Mechanismus der ge- planten Zentralbank beschaffen sein könnte. Der Ausschuß hat insbesondere die Schlußfolgerungen des unter dem Vorsitz von Sir Josiah Stamp stehenden Transfer unterausschusses studiert, um die Modalitäten der Schutz klausel zu definieren und festzustellen, wie der geschützte Teil der deutschen Annuität nach und nach in den ungeschützten Teil übergehen könne. Das würde natürlich den Zweck haben, nach und nach eine Kommerzialisierung vorzunehmen und die Schutzklausel für den geschützten Teil der Schuld ganz oder teilweise zu beseitigen. Pariser Veöenkerr Paris, 8. März. Währen- in der französischen Presse der Plan einer Zentralstelle für Kriegsentschädigungen bisher zusttmmend ausgenommen wurde, melden sich heute bereits zweifelnde Stimmen. In politischen und finanziellen Kreisen solle» nach dem „Echo de Paris" seit Donnerstag recht zahl reiche Zweifel an dem von Owen Uoung entwickelten Plan zum Ausdruck gekommen sein. Auch in französischen Kreisen legt man sich Rechenschaft darüber ab, welche schweren politischen Folgen es haben könnte, wenn den großen Emissionsbanken unter der Führung der amerikanischen Finanz eine wahrhaft übernationale Autorität gegeben würde. Besvmdmaen etamvs in r»n-»n Paris, 8. März. Der erste englische Delegierte für die Reparationskonferenz. Sir Josiah Stamp. ist heute nach mittag nach London abgereist. Ein Blatt stellt es als wahr scheinlich hin, daß er mit der englischen Regierung wegen der letzten Verhandlungen des Sachverständigenausschusscs Füh- lung nehmen wirb. Schwere WA-Artillerie an -erSrenzeRerikes Siiorez von -en AnWMchea erobert Neuyork, 8. März. Nachdem die Regiernngstrnppen zurück» »«schlage« wurden, drangen die Aufständischen in Juarez, einem Grenzvr« zwtichen Mexiko und den Bereinigte» ttaate«, ein» wo augenblicklich deftige Stratzenkllmp e tobe«. Die RegierungStrnppe« bestreichen von de« Dächern die ttratzen mit Maschinengewehren «ud unterstützen ans diese »eise di« zwischen den HSuser« rümpfende« Truppen. Die Smertkaner haben ihre« Grenzschutz »er, stärkt und wollen, falls amerikanische Bürger in Jnarez »erwunde« oder qetötet werden sollten ans Jnarez vorgehe«. Besonders ist schwere Artillerie a«fgeftellt «ad ans Jnarez zerichttt. Dt« amerikanische« Bürger fliehen in Hellen Schare« in amerikanisches Gebiet. Loudon, 8. März. Die Stratzenschlackt im mexikanische« Srenzort Jnarez hat nach «eiteren Berichten a«S El Paso Freitag vormittag mit «ine« entscheidende« Liege »er »ufftündifche« geendet. Di« Negternngsgarnts»« i« der Stadt ha« sich den Revolutionäre« angeschlosseu. Nach Meldungen von der amertkanisch-mextkantschen Grenze find auf der amerikairtschen Grenzseite Schüsse ein g e s ch l a g e n. Bon den Führern der Aufständischen wird erklärt, baß die Schliffe von mexikanischen RegterungS- truppen stammten, bte Auftrag hätten, auf diese Weise eine Einmischung der amerikanischen Regierung zugunsten der gegenwärtigen mexikanischen Regierung zu erzwingen. Drei Amerikaner find durch mexikanische Kugel« verwundet worden Nach dem Kampfe durchgehen nunmehr Rote-Kreuz- Schwestern die Straßen, die von Toten und Verwundeten übersät sind. Der Hauptkampf entspann sich um das Hotel, in dem der Kommandant der Regierungstruppen sich stark ver schanzt hatte. Die Hafenstadt Mazatlan im Staate Ginaloa ist nach drei tägiger Herrschaft der Aufständischen durch die Regterungs- truppen unter General Carrillo besetzt worden. Die Ver bindung zwischen Berakruz und Mexiko-Stadt wnrbe wieder ausgenommen, nachdem die Regterungötruppen in der Hauptstadt ihre Herrschaft ausreichend gesichert hatten. Ein amtlicher Bericht der mexikanischen Regierung bestätigt, daß sich der Aufstand auf die Staaten Chihuahua und Durango ausgedehnt hat» wo die beiden bisherigen Gouverneure die Führung der Aufständischen-Bewegung übernommen habe. Einstimmigkeit über -Le Steuervorlage An tiberrasidrabrr Nrlchlu» »« Regierung Die ReichStagSarbeit bis Oster« Berlin, 8. Mär». D«S Reichskubiuett hat, wie die „Ger. Unnia" «itteilt, vvr wenigen Tage« anläßlich der Lchlntz« «tstimmuag im Reichsrut einstimmig de» Beschluß gefaßt, ft« bisherige« Haushaltentwurf der Regierung, «ls» «in» schließlich her neuen Lteuervorschläge, de» Reichstag ein,«» reiche«. Am 18. Mär» werden die ReichstagSberatungen beginnen. Beiter wird dem Reichstag vorltegen da» Gutachten, das der votläuftge ReichSwtrtichastSrat über dt« Steuervor lagen abgegeben hat. Der RetchswtrtschastSrat hat in diesem Gutachten u.a. darauf hinge-ieien. daß jede »»gliche vermtudernng der Ausgabe« l« Reich. Länder» «ud Gemeinden dringende» volkswirtschaft liches Gebot sti. an deffen Erfüllung alle zuständigen Meilen aus eigenem Antrieb Mitwirken müßten, Die btsbertge» Besprechungen »wischen de» ReichSftnanzmtntfter und de» Parteien h«fli«n zu irgendeinem pofittven Ergebnis noch nicht geführt. Mau HUt mit Vorschlägen zurück, da man die Entwicklung der Dinge im Reichstag und in den Ausschüssen abwarten will. Erst hier dürsten Anträge auf Streichungen und Aenderungen ein gebracht werden. Da im Laufe des März der NachtragShauS- halt und ein Notetat verabschiedet und die erste Lesung des HanShaltplaneS für 1S2V vvrgenommen werben soll, um so die verhandlungstechnische Basis für die wettere Behandlung deS Haushalts zu gewinnen, wirb die erste Lesung des Etats kaum eine große politische Aktion werden. Man nimmt daher auch an. daß der Reichstag » schon «ach wenige« Sitzungen seine Osterferien begiuue« wird, während allerdings die wichtigsten Ausschüsse bis kurz vor Ostern arbeiten dürften. Dr. Luther ln der GemeinfchastSgrupp« dentscher Hypothekenbanken. Dr. Luther tritt als BorstandSmttglieb in die GemeinfchastSgrupp« deutscher Hypothekenbanken ein. An seiner Tätigkeit als Vorsitzender de» Bundes zur Er neuerung des Reiches wirb dieser Schritt nichts ändern. »eine Verlobung t« Haus« de» frühere» Krvuprtu^u. Die Nachricht, daß der älteste Sohn deS früheren Kronprinzen sich demnächst verloben werde, wird von der Generalverwal- tung des vormaligen Königshaus«» dementierd. Gefahr in Verzug Allmählich lüftet sich das Geheimnis, das über der Tagung der Sachverständigen in Paris als undurchdring licher Schleier lag. Was wir zu sehen bekommen, ist der Auf merksamkeit des deutschen Volkes dringend wert. Es er fordert rechtzeitig kritische, sehr kritische Bemerkungen und erfordert einen sehr lauten und deutlichen Widerhall tu unserem Baterlande Denn was auch die Sachverständigen beschließen, es braucht von der deutschen Negierung nicht angenommen werden, wenn es sich mit den Lebens notwendigketten unseres Volkes nicht in Einklang bringen läßt. Wir haben von Paris eine Minderung unserer unerträglichen La st en auf einen Betrag und aus eine Reihe von Jahren verlangt, die wir ans eigener Kraft, ohne Auslandsschulden, aufbringen können. Man hat sich damit ln Parts noch nicht offiziell befaßt. Zahlen, die von der gegnerischen Seite bisher genannt worden sind, bewegen sich etwa um 40 bis 60 Milliarden. Diese Zahlen sind phantastisch deshalb, weil sie Jahresleistungen erforderlich machen, die weit über die Volltribute aus dem Dawesplan hinausgehen. Die Jahreszahlungen aus derart hohen Summen würden, da die Tribute nichHnur abgetragen, sondern auch verzinst werden müssen, bei normalen Zinssätzen etwa 8^ bis 5 Milliarden betragen. Diese unsinnigen Forderungen gehen um mindestens 1 Milliarde über die von uns als un tragbar bezeichneten Dawesleistungen hinaus. Sie sind auch nicht deshalb gestellt, weil die gegnerischen Sachverständigen an die Erfüllung dieser Leistungen glauben, sondern sie er klären sich aus der Denkweise eines raffinierten Händlers. Wenn ein gerissener Verkäufer einen Kunden hat. von dem er vermutet, daß er versuchen wird, zu handeln, so nennt er einen höheren Preis, als er zu nehmen gewillt ist. Er weiß, der Kunde handelt ihm zwar noch eine erkleckliche Summe ab, aber das Resultat ist schließlich doch der ver anschlagte Verkaufspreis. Genau so handeln die gegnerischen Sachverständigen. Die Sachverstündigkett scheint sich dabei weniger aus die genaue Kenntnis der wirklichen Leistungs fähigkeit Deutschlands zu beziehen, als vielmehr auf bas Ge- chtck, bet Wirtschaftsverhandlungcn möglichst viel für die eigene Partei herauszuschlagen. Man untersucht also nicht mit der entsprechenden Sachverständigkeit, was Deutschland wirklich leisten kann, sondern man überlegt, wa» Deutschland wohl vorschlagen wird. Wohlweislich hat der deutsche Delegierte Dr. Schacht es bisher vermieden, eine feste Summe zu nennen. So vermutet man denn aus der gegnerischen Sette, daß die deutschen Sachverständigen wohk etwa eine Milliarde als Jahresleistung nennen werden. Setzt man dem zunächst eine Forderung von rund 3,8 Milliarden gegenüber, dann ergibt sich schließlich eine Einigung auf einer mittleren Zahl, die mit 2,2 bis 2,6 Milliarden den bis. herigen Dawesleistungen entsprechen würde. Die ganze Welt würde eine solche Summe obendrein noch für lehr ge mäßigt halten. Denn der günstige Bericht des Reparations agenten über Deutschlands Wirtschaftslage in Verbindung mit der geschickten Prcsseregie haben ja hinreichend unsere Leistungsfähigkeit in bte Gehirne der gegnerischen Völker eingehämmert. Aber bis jetzt war die Frage der Gesamtsumme und der Jahresleistungen nur in Vorgeplänkcln erörtert worden. Den Sachverständigen erschienen zunächst ganz andere Fragen dringlich. Bekanntlich tragen England und Frankreich ihre Schulden an Amerika in 60JahreSraten ab. Die Forderung beider Staaten geht nun dahin, die deutschen Tributleistungen eben falls solange laufen zu lasten. Die Amerikaner stehen diesem Plane sehr freundlich gegenüber, rveil dadurch England und Frankreich zu prompter Schuldenleistung befähigt werden. Die Absicht der Sachverständigen läuft darauf hinaus, Deutschland ein für allemal auf 60 Jahresraten fest zunageln. Daneben aber muß ein« Garantie ge schaffen werden, daß Deutschland seine nun in Parts über nommenen Tribute nie mehr ab wälzen kann. Unsere Gegner sagen sich mit Recht: Deutschlands Tribute können nur dadurch gerechtfertigt werben, daß man bas Reich für den Krieg verantwortlich macht. Heute, zehn Jahre nach der Beendigung jenes unseligen Ereignisses, glaubt be reits ein großer Teil der gebildeten Welt nicht mehr an die Ur heberschaft Deutschlands an der großen Bölkerkatastropha. DI« Kriegsschuldlüge zerbröckelt von Jahr zu Jahr. I« weiteren zehn ober zwanzig Jahren wird es vielleicht nie- »landen mehr geben, der sich davon auch nur im geringsten beeindrucken läßt. Ferner Ist die Wahrscheinlichkeit nicht von der Hand zu weisen, daß die Weltmeinung sich Im Gefolge der tnS Nicht» zerfließenden KriegSschulülüge derart zu- gunsten Deutschland» wendet, baß man bte hohen Tri bute. die jährlich aus diesem Volke heraus, gepreßt werden, einfach nicht mehr versteht. Deutschland würde bann sofort den günstigen Zeitpunkt «en, um eine endgültige Vereinigung des Tribut, Unwesens »« fordern. ^