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M. »41 A-en-Aussa-t «»ata,, i,. Rommb« l«o Pra-Nmlchryt: Nach richten Dre«t«, Zernlprrcher-Lammetnumme«, -S--1 K« M N-chto«i»rLch«: Nr. »IX>1» echrilUritung ». HaxpiaeichLsttstelle; Dretdea - N. l. Marirnstral» «/«» P«»»S»S«»i>hr »«i tLgltch ,we.maN«rr Zxst-Nun, mamxllch ».10 VN. ceinichllcßlich »0 Pig. sitr Lrtaeriohnj, durch Postbeiug d.t0 VN. etnIchliedUch S« Vs,. Postgebühr lohne Posl«ustrllmigi,rbühr) »«> »mal wüchenUIchem Versand. Einzelnummer io Psg. »nzeigenvreile: Pi, einsvaltig« »0 mm breite Zelle »» Psg., für autwlrt» «0 Psg. kiamllienanzeigen und Elellengesuibe ohne Nabatt lb Psg., auherhaib »» Psg., die N> mm »reite veNamezelle »oa Psg.. außerhalb rso Psg. Osserten« oedüdr »o PIg. dludwärltg, «uttrliae gegen vorau«be»abluna Len« u. Verlag: Liepsch » velch-rdt, Lretden.Postscheck-«10. lüit« »reiben, Nachdruck nur mit deull.Quellenangab« <Lre»dn. Nachr.» »uILsstg. Unverlangt» Echriststücke werden ntch autbewohr« Pllsu-skl Mehrhelt lm Polnischen Seim Deutsche Mandatsverluste als Folge des Wahlterrors Kattowitz, 17. Nov. Rach dem «orlöufigen Snd - eraebniS der Sejmwahlen »erteilen sich die in de« drei »stoberschlesischen Wahlkreisen abgegebenen Stimmen wie solgt: Deutsche Wahlgemeinfchaft 12S 45S St. <1928: 175113). 3 Mandate (bisher 6); Regierungsblock Sanacja 196148 St. (172037) 6 Mandate; korfanty - Partei 210 352 St. (109 606). 7 Mandate; Polnische Sozialisten 54 747 St. (77 301). ein Mandat. Die Kommunisten bleiben wie bisher ohne Mandat. Der Rückgang der deutsche» Stimme« betrögt im Durchschnitt etwa 27 v. H. Der MandatSverluft dagegen etwa ZO vom Hundert. Die Woiwodschaft Schlesien stellt im nenen Warschauer Sejm wiederum 17 Abgeordnete, jedoch hat der Deutsche Wahl» block je ein Mandat in den drei Wahlkreisen gegenüber 1928 verloren. In den ostobcrschlefischen Landgemeinden ist ei» Rückgang der deutschen Stimmen um durchschnittlich ;« v. H. zu verzeichnen. In einzelnen Orten beträgt der Ber- lust sogar bis z« 7V und 80 v. H. Die polnischen Aufftöndischeu können also de» tranrigen Ruhm sür sich in Ansprnch nehmen» mit ihre« in den letzten Wochen anSaeübte« »nbeschrefbltch«« Terror viel» fach Erfolg ^habt z» habe«. Auch in den Stödten ist et« »eseutlicher Rückgang der dent» schen Stimmen festznstelle«, wenn auch nicht in dem Maste, wie aus dem flachen Land«. Die Korfanty-Partei hat nach den bisherigen Ergebnissen an Stimmenzahl stark zn- gcnommen, waS wohl in der Hauptsache daraus zurückznsühren ist, dast grobe Delle der oberschlefischen Bevölkerung die Ber- bastung Korsautys als ungerechtfertigt ansahen und alz Protest dagegen ihr« Stimme seiner Partei gegeben haben. Nach den bis jetzt vorliegenden Teilergebnissen er hielten: in KönigShütte die Deutsche Wahlgemeinschäft 17 789 Stimmen gegenüber 19 892 im Jahr« 1928, der Regierungs block 8447 Stimmen und die Korfanty-Partei 9141 Stimmen. In Tarnowitz ging die deutsche Sttmmenzahl von 3291 im Jahre 1928 auf 2762 zurück. Der Regierungsblock erhielt hier 24N9, die Korfanty-Partei 2149 Stimmen. In Kriedenshütte erhielt die deutsche Wahlgemeinschaft 2819 (3892) Stimmen, Negierungsblock 2354 und Korfanty-Partei 2584. Behauptet haben sich die Deutschen in Schwicutochlowitz, wo sie 3281 Stimmen gegenüber 8291 im Jahre 1928 erhielten. N«n 444 Mandaten N4 slir Rilsudiki Warschau, 17. Nov. Rach den bis jetzt vorliegenden Meldungen auS den einzelne» Wahlkreisen bestätigt es sich, dast der Rcgierungsblock die vorausgesehene absolute Mehrheit erreicht hat. Die Regierungsliste hat insgesamt 234 von 444 Mandaten erobert. Der von der polnischen Re gierung ausgeübte unbeschreibliche Terror hat also zu einem vollen Erfolg geführt. Auf die National-demokratische Partei entfallen 49 Mandate, das wären drei Mandate mehr als bei den Wahlen im Jahre 1928. Den im Zentralem vereinigte« lüns Parteien sind, wie bis jetzt fcstgcstellt werden konnte, nur 89 Mandate zugefall««. Der Rest von Mandaten enfällt so dann aus die Minderheiten und aus die Kommunisten, die alle samt in diesem verhängnisvollen Wahlkamps glatt dezimiert wurden. Ans einer Zusammenstellung der Ergebnisse geht hervor, dast der Hauptkamps zwischen der Regierungsliste, dem Zentrolew und den Natioualdemokraten ausgesochten wurde. Bis jetzt sind die Weistruffe« und Ukrainer »hne Mandat geblieben. ES kann jedoch angenommen werben, dast den Ukrainern noch einige Mandate „zugebilligt" werden. Auch die Juden dürsten mit sehr spärlicher Gefolgschaft in den neuen Sejm cinziehen. Die Deutschen haben bisher i« den Wahlkreisen Brom berg, Samter, KönigShütte, Kattowitz und Tescheu 5 gegenüber 9 Mandaten bei de« vorigen Wahle« erzielt. In dem Wahlkreis Dirschau ging das deutsche Mandat ver loren, ebenso in Gnesen. Im Wahlkreis Graudenz war die Deutsche Liste für ungültig erklärt worden. Daß die Deutschen aus diesem Terrorwahlkamps mit rund 50 v. H. Verlusten hervorgegangen sind, ist nicht verwunderlich. DK RkeienmBbildling In Stslmtich Kabinett Vaugotn vor -em Rücktritt? Wien» 17. November. Die Wiener Sonn- und Montags zeitung will aus parlamentarischen Kreisen die sichere Mit teilung erhalten haben, dast das Kabinett Vaugotn im Laufe dieser Woche dem Bundespräsidenten seine Dimis- ston anbieten werde. Die Regierung werbe mtt der Fortführung der Geschäfte betraut werden, bis die Verhand lungen, die die C h r t st l t ch s o z ia le Partei mtt Dr. Schober aufzunchmen gedenke, zum Abschluß gelangen und eine neue Regierung gebildet werde. Das Wahlkabtnett Vaugotn werde nicht vor bas neue Parlament treten. Starhemberg dürfte dem neuen Kabinett nicht wieder angehörcn. Dagegen legten die Chrtstlichsozialen Wert dar aus, dast Vaugot n als BundeSmtnister für das Wehrwesen bleibe, doch glaube man nicht, dast an dieser Frage die Ver handlungen mtt dem Schoberblock scheitern könnten. Der Hetmatblock werbe sich der Regierungsmehrheit nicht an- schliesten, sondern eine abwartende Haltung etnnehmen. Stil« übec dir verrtnloun« ven Rationalismus und Sozialismus Bielefeld, 17. November. Bor etwa 6990 Zuhörern sprach gestern abend Adolf Httler in der Bielefelder Ausstellungs halle. In seinen nach Ton und Inhalt sehr mast vollen Ausführungen lehnte er es ab, sich mtt Tagessragen zu beschäftigen. Er gab vielmehr einen allgemeinen Ueberblick über die gesamte politische Lage Deutschlands und die geistige Verfassung der deutschen Nation, wie sie sich dem National, sozialtsmus darstelle. Die politische Machtlosigkeit, erklärte er, sei die Ursache auch der wirtschaftlichen Not. Diese Macht losigkeit sei bedingt durch den Gegensatz von Nationalismus und Sozialismus. An dieser Entwicklung trügen beide Teile gleichviel Schuld. Die Frage der Zukunft sei, daß man die Gegensätzlichkeit dieser beiden Lager überwinde. Die Ber einigung von Nationalismus und Sozialismus könne nur von einem neutralen Standpunkt aus geschehen, und wer sollte dazu eher imstande sei als der Frontsoldat, der nicht für eine Partei oder einen Stand, sondern für die Gesamtheit des Volkes sein Leben eingesetzt habe- „Wir haben nicht die Absicht", so schloß Httler, „die Welt tn Feuer und Blut zu stürzen. Als Frontsoldaten haben wir den Hurrapatrio tismus gründlich verlernt. Weil wir den Krieg kennen, wünschen wir ihn nicht. Aber gerade deshalb werden wir mit allen Mitteln das Recht für unser Volk fordern. Franzen behalt Recht Braunschweig, 17. Nov. <Eig. Drahtmelbun») Die 14. Zivilkammer des Landgerichts Braunschweig hat nach zwölftägtger Beratung den Einspruch des „Volkssreun- oes" gegen die einstweilige Verfügung des Ministers Dr. Franzen abgelehnt. Durch diese Verfügung war die Verbreitung der vom Berliner Polizeipräsidium über Franzen aufgestellten Behauptungen untersagt worden. In der Begründung wird die Darstellung Dr. Franzens über sein Verhalten auf der Polizeiwache am Potsdamer Bahnhof am Abend des 13. Oktober tn Berlin ebensowenig bewertet wie die Zeugenaussage der Berliner Polizetbeamten. In der braunschweigischen bürgerlichen Presse wird dieser Spruch des Landgerichts als eine völlige Rehabtlttterung Franzens bezeichnet. Die Marschallwahlen Soweit sich bas Ergebnis der polnischen Wahlen bisher überblicken läßt — und die noch ausstehenden Resultate werben an dem Gesamtbild nicht mehr viel ändern können — hat also der Marschalldiktator Ptlsudski sein Ziel erreicht. Er hat sich ein Parlament geschaffen, dessen Mehrheit er nicht mehr mit seinen Abortvergleichen zu traktieren braucht, weil sie seinem Willen untertan ist. Dieser Seim wird unbesehen die Verfassungsänderungen beschließen, die Ptlsudski zur Stabili sierung seines persönlichen Regimes und zur Ausschaltung der Volksvertretung für notwendig hält Er wird alles schlucken, er wird sich für die Fußtritte seines Herrn und Meisters noch bedanken, sich vertagen, wenn es ihm gefällt und die notwendige parlamentarische Deckung für alle Ge- waltmastnahmen abgeben, wenn er sie braucht. Polen ist mit diesen Wahlen endgültig aus der Reihe der parlamentari schen Demokratien tn Europa gestrichen und in das Lager der Diktaturen htnübergeschwenkt. Aber nach innen und nach außen ändert sich damit nichts: denn es ist nur dem Scheine nach ein Zustand legalisiert worden, der cle kacto schon seit vier Jahren bestand. Dem Scheine nach! Denn der Boden des Parla mentarismus und der Demokratie war schon mit der Vor bereitung und Durchführung dieser Wahlen längst verlassen. Niemand, der diese Einrichtungen noch ernst nimmt, kann hier noch von einer Wahl sprechen. Im besten Fall ist der Vorgang noch mtt den rumänischen Wahlen zu vergleichen, von denen es bekannt ist, baß sie tmmer für diejenige Partei die Mehrheit bringen, die an der Macht ist und den Wahl apparat tn der Hand hat. Schikanen des Wahlverfahrens, versteckter und offener Bruch des Wahlrechts, blutiger Terror unter praktischer Aufhebung des Wahlgeheimnisses, alles hat zusammengewtrkt, um dieses Haberselbtreiben des Pilsudskt- blockes nicht zu einer Zählung seiner Anhänger, sondern der jenigen zu gestalten, die es trotz aller Gefahr für Leib und Leben noch wagen, ihren Widerspruch gegen den „SanierungS- kurs" mtt dem Stimmzettel zum Ausdruck zu bringen. So betrachtet, ist der zu erwartende Siegesjubel der polnische» Regierungspresse nicht einmal berechtigt: man muß sich im Gegenteil wundern, daß die Opposition der Zentroltnken und der Minderheiten noch so verhältnismäßig starke Positionen be haupten konnte. Ganz deutlich kann man in den Einzelheiten der Wahl ergebnisse den Grad des Terrors erkennen, der in den ver schiedenen Teilen des Landes ausgeübt wurde. Am schrecklich sten hat die Gewalt bekanntlich in der polnischen Ukraine gewütet, wo alle Regungen der Minderheit buchstäblich mit Feuer und Schwert unterdrückt worden sind. Dort ist der „Sieg" Pilsubskis auch am stärksten: die oppositionelle Minderheit ist — bei den Wahlen wenigstens — von der Bildfläche verschwunden. In den Gebieten der deutschen Minderheit haben die Aufständischenorganisationen zwar auch ihr Möglichstes getan, aber es ist ihnen doch nicht gelungen» ganze Arbeit zu leisten. Der Rückgang der deutschen Stimmen ist zwar beträchtlich, aber er entspricht doch bei weitem nicht den Erwartungen der Wahlmacher. Auch hier, in den einzelnen Bezirken Pommerellens und Ostober- schlesicns, lassen sich Schwankungen seststellen, die dem Aus- maß der örtlich verschiedenen Wahlbehinderung entsprechen. Wenn wir bedenken, welcher Mut unter diesen Umständen für jeden einzelnen dazu gehört hat, der an der Wahlurne erschienen ist und in verschlossenem Umschlag einen deutschen Stimmzettel abgegeben hat, bann können wir unseren Volks, genossen in Polen die Bewunderung für ihre Standhaftigkeit nicht versagen. Dann haben wir auch kein Recht, die anderen zu mißachten, die aus Familien- oder Geschäftsrttcksichten dem Terror nachgegeben haben. Aus der Erkenntnis, baß es sich bet diesen polnischen Wahlen um eine einzige große Ver gewaltigung der Minderheiten gehandelt hat, er wächst uns vielmehr die Pflicht, dem bedrängten Deutschtum in Polen alle nur denkbare Hilfe zu leisten: moralisch durch unermüdliches Interesse an seinem Schicksal und praktisch durch Ausschöpfung aller Möglichkeiten einer aktiven Minder- heitenpolittk. Wettere Wahlergebnisse aus Da-en Karlsruhe, 17. Nov. vaden lt ITelunton.) Bon den Gemetnde- wahlen tn Baden liegen nunmehr wettere Ergebnisse auS den gröberen Städten des Landes vor. Mannheim: Nattonalsoztaltsten 17145 Stimmen f18 845), 14 Sitze (0); Deutsche Volkspartet 6831 Stimmen (19 705) (Einheitsliste), 4 Sitze (12): Staatöpartet 4585 (Einheitsliste): Zentrum 17 242 (18 578), 16 Sitze (14): Sozialdemokraten 28 838 (88 498), 25 Sitze (28); Kommunisten 10 171 (28 011). 14 Sitze (13). Pforzheim: Nationalsozialisten 7922 Stimmen, 20 Sitze (9): Deutschnattonale 2082 (2848), 8 Sitze (18): Deutsche Volksparte« 1737 (Einheitsliste) (8803), 5 Sitze (11): Staats- Partei 1285 (Einheitsliste). 6 Sitze (8): Zentrum 1989 (2983), 5 Sitze (S); Gozialbemokraien 7191 <10 959), 39 Sitze (20); Kommunisten 2613 (4819), 4 Sitz« (7). Heidelberg: Nationalsozialisten 18908 Stimmen (14 578), 81 Sitze (0): Zentrum 5271 (8828), 12 Sitze (18): Sozial demokraten 7218 (9068), 1« Sitze (21); Kommunisten 3048 (5188), 7 Sitze (19). - Konfitkl tn -er WtrtfchafiSpattei abgeorbneten Dannenberg beginnend, bi« herab zum letzten Boten die Kündigung mit 14tägtger Frist ausgesprochen, obwohl eS sich um Angestellte handelt, mit denen . . - - , . -. a» Büro reorganisiert Norläust-eS Gn-ergebnis aus Danzig Danzig. 17. Nov. Die Zählung der bei den Wahlen zum Volkstag abgegebenen Stimmen war bis 22 Uhr bereits so wett fortgeschritten, daß um diese Zeit ein vorläufiges Gesamt- «rgebni» vorlag, das allerdings, wenn auch nicht in großem Umfange noch einige Veränderungen erfahren kann. Danach erhielte» die Sozialdemokraten 54 000 Stimmen (1927: 81 779); Nationalsozialisten 84 000 (2130); Deutschnationale Volks partei 28900 (85 826); Zentrum 28 000 (29 096). Die Kom munisten exhtelten20000 (11700) Stimmen; die Deutsche Danziger Wirtschaft-Partei 6800 (8910); die von den Deutschnattonale» abgesplttterte Deutsche Volksgemeinschaft 6500; die National, liberalen 5000 (8381»; die Bürgerliche Arbeitsgemeinschaft (Beamtenpartet) 4880 (4227); die Deutschen Liberalen 4090 >8204»; die -um ersten Male ausgestellte Eisenbahnerliste 8200; die polnische Lifte erzielte 5990 (5784) Stimmen. Hierzu sind noch 1890 Stimmen der polnischen katholischen List« zu rechnen, so daß dt« Polen einen Gewinn von 1100 Stimmen zu ver, zeichne» haten,