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VoigllänWtr Anzeiger. Amtsblatt für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plaue», Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. 8iebenM1er Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. Dieses Vlatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags. Donnerstage und Sonnabend-. Jährlicher Abonnement-preiS. auch bet Beziehung durch di» Post. 1 Thlr. 1V Ngr. — Annoncen, di» bis Vormittag- N Uhr eingehen. werden in die Tag- daraus erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehend« Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene EorpuS-Zeil« berechnet. Zeitungen. Sacksen. Plauen, 28. Juli. Die von der Höchsten Behörde an- geordnete Kirchenvisitation in der Parochie Plauen hat am 24., 25. und 26. d. M. genau nach dem in unserem Voigtl. Anz. veröffentlichten Pro gramm stattgefundcn. Tie Betheiligung der Gemeinde an den dabei ge haltenen Gottesdiensten am Sonntag und Montag, sowie an derSonntagS Nachmittag anberaumten Versammlung zur Besprechung der Kirchen- und SchulangclcgenhcitcU war nicht gerade groß. Tie Parochianen von den cingcpfarrten Dörfern mochten wohl durch ihre Erntcarbeiten vom zahl reicheren Erscheinen abgehaltcn sein. - Plau e n, 25. Juli. Heute Abend verunglückte ein junges Mädchen hier dadurch, daß sie bei Lichte lesend, ctuschllef und dem Llchte zu nahe kommend, von den Flammen ergriffen wurde, und so arge Brandwunden bekam, daß sie bereits am andern Abend eine Leiche war. Dresden, 24. Juli. Nach einer Dekaunmlachung deö KrirgSmi- nisteriums wird daö Hauptcentingent der Sachs. Armee auf den Fr'.cdcnS- suß zurückversetzt und die Kriegsbereitschaft bei der Jusantctie und Reiterei von jetzt an, bei den dem Kommando der Artillerie unterstellten Truppen- abtbcilungen aber in nächster Zeit, so wie cs nachdem bereits begonnenen Verkaufe der Pferde zulässig erscheint, aushören. Dresden, 27. Juli. 0r. Ludolph Herrmann Unger in Zwickau, zeithcr mcdicmischer Beisitzer bei der KrciSdirection daselbst, ist zum Gehei men Rathe beim Ministerium deS Innern ernannt worden. Dresden, 26. Juli. Der deutsche Bund in seiner gegenwärtigen Verfassung verliert noch täglich an Sympathien und das Verlangen nach einheitlicherer Gestaltung Deutschlands, welches einzelne Tagesblältcr ge ringschätzig nur alö Bestrebungen vereinzelter ihnen mißliebiger Parteien und Richtungen hinzustellen sich bemühen, wird immer allgemeiner. Wie haben schon vielfache hierauf bezügliche Kundgebungen und Korrespondenzen aus allen deutschen Gauen referirt und werden sicher auch in Zukunft Ge legenheit zu derartigen Mittheilungcn finden, da daS deutsche Volk hoffent lich nicht wieder ermüden wird, dem Bedürsnisse nach, einheitlicherer Ver fassung deö deutschen Vaterlandes auch ferner Ausdruck zu geben. So schreibt man neuerdings wieder dem „Fr. I." aus Würtemberg: „Ter Ruf nach einem deutschen Parlament wird immer stärker. Man fühlt so recht klar, daß ohne Berufung und Theilnahme deS deutschen Volkes nichts bezweckt wird. Der restaurirte Bundestag befriedigt daS Volk nicht m/hr. Die Karlsbader Beschlüsse haben den Bund zu einem Fürstcubund gemacht, der sich jedem Fortschritt entgegen stemmt. Wenn daö deutsche Volk in. den Stunden der Dedrängniß nicht einig ist, so verdankt man dieß den Cabineten und den DundcSbeschlüssen, welche gegen die Neugestaltung deS StaatS- und Volkslebens und daö Bedürfniß der Zeit gerichtet sind. Unsere Diplomaten wie unsere Kirchenmänner haben die düstere Lage so wohl deS socialen als deö religiösen Lebens verschuldet. Die Saat, die Oesterreich ausgesäet hat, erntet eS jetzt reichlich. Nur schade, daß daS übrige Deutschland auch darunter leiden muß. Auf wessen Veranlassung hat man den Bund restanrirt, der 1848, wie sich Minister v. Schlaycr in der würtcmbergischen Kammer auSdrückle, vor dem sittlichen Nichter- spruche der öffentlichen Meinung Deutschlands gefallen war? Wer hat Schleöwig-Holstein und Kurhessen gezüchtigt? Auf wessen Anlaß wurde von jeher die Presse gedrückt und wer hat 1851 zeitgemäße Reform der Bundesverfassung verheißen, aber das Versprechen nicht gehalten? Ein deutsches Parlament ist dringendes Bedürfniß der Nation; der Bund ist keine kräftige Centralgewalt, die in Zeiten eines herannahendeu Gewitters oder eines auögebrochenen Sturmes mit fester Hand daS Steuerruder zu leiten vermag. Man verlangt und erwartet eine Verfassung, die dem deutschen Volke seine Einheit, dargcstellt durch eine einheitliche Evecntiv- gewalt, die nach Außen den Namen und die Interessen Deutschlands wür dig und kräftig vertritt und seine Freiheit, gesichert durch eine Volksver tretung, mit legislativer Befugniß gewährt." (Konstitutionelle Ztg.) Bad Elfter. Bis zum 24. Juli weist Nr. 26 der Cucliste 720 Kurgäste und 850 Personen nach. Präsent: 524 Personen. Bad Elster, 25. Juli. In Folge einer von dem kgl. Badecom- missar veranstalteten Sammlung von Beiträgen zur Unterstützung der ärmeren Bewohner von Elster, welche durch den am 4. d. MtS. hier nie- dergegaugenen Wolkenbruch an ihren Fcldsrüchten und sonst Schaden ge litten hatten, konnten dem hiesigen Gemeinderath 108 Thaler zur Ver- theilung übergeben werden. In den nach Westen gelegenen Parkanlagen sind jetzt noch deutliche Spuren von der durch die FlulhtN bewirkten Ueber- schwcmmung zu bemerken, doch dürften wir auch diese bei einer größeren Entwickelung von Arbeitskräften bald beseitigt sehen. — Die Anzahl dec bis heute eiugctroffeneu Gäste beträgt über800, undHoffen wir, daß dieses Jahr im August die Frequenz unseres Bades in Folge zahlreicher An meldungen noch verhältnißmäßig hoch steigen wird. Am gestrigen Tage fand die erste Quartettakademie unter Leitung des Musikdirector Hilf im Cursaale statt. Zwickau, 24. Juli. In voriger Nacht gegen */,11 Uhr kam in der .hier an der Reichenbacher Straße gelegenen Maschinenfabrik von Hofmann nnd Strubel Fcucr auS, welches in Folge der seitherigen großen Trockenheit und deS gerade herrschenden Windes schnell überhand nahm und daö ganze Etablissement, einschließlich deS Wohngebäudes und nur mit Ausnahme deö Gießhauses, bis auf die Umfassungsmauern zerstörte. Sonnabend. 88. 3« Juli I8S9. Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Einlösung der Noten der internationalen Bank in Luxemburg betreffend. Nachdem die Verwaltung der internationalen Bank zu Luxemburg bei dem Ministerium des Innern angezeigt hat. daß die Einlösung ihrer Noten von Seiten der damit beauftragten Agentur der Coburg-Gotbaischen Creditgesellschafr in Leipzig nur noch bis zum 15. August d. I. stattfinden, dann aber lediglich von Seiten der Haupt- casse der Bank in Luxemburg erfolgen werde, so wird solches und raß demnach der Verordnung vom 18. Mai 1857 gemäß die Verwendung der fraglichen Werthzeichen als Zahlmittel in hiesigen Landen nur bis zum 15. August d. I. gestattet ist. andurch bekannt gemacht. Dresden, am 22. Juli 185S. Ministerium deSJnnern. Frhr. v BeuA.