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MWUWM» Mm»« »W » Utz' iHi»« 88. Jahrg. Nr. 294. Donnerstag, den 13. Dezember 1932 Das Kabinett beritt über -ie Reichsnothilfe Aüfhebung-erTariflvckerunas-Vervr-nuna Berlin, 14. Dez. Die Reichsregierung hat heute die Auf hebung der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 5. Sep- tember 1932 beschlossen. Als Beendigungstermin ist der 31. De zember 1932 vorgesehen. Um jedoch Arbeitgeber, die von der Verordnung Gebrauch gemacht haben, und ihre Arbeitnehmer schaft vor wirtschaftlichem Schaden zu bewahren, kann der Schlichter unter gewissen Voraussetzungen die Berechtigung zur Tariflohnunterschreitung noch bis zum 31. Januar 1933 ver längern. Entsprechende Anträge müssen spätestens am 31. De zember 1932 beim Schlichter eingegangen sein. Der Teil der Verordnung, der den Schlichter ermächtigt, für gefährdete Be- triebe auf tariflichem Gebiet Erleichterungen zu gewah- ren, kommt mit Ende Januar 1933 zum Wegfall. Mit der Verordnung verlieren auch die zu ihr ergangenen Ausführungs bestimmungen ohne weiteres ihre Wirkung. «» .»»Mtzwwch« »WM«»- «MM« IM»» «ch« Sm», m» KM-» v« M u» M mal »«Ne «wa-Miaw»»«» w I« 1» «gm»Mmm,S,m «» I»), mm>«v, »» w dl,» mm Welle VIm» «chl«x,Nle »». 10». »r U, 90 mm »M, «IN. S-I««lielle 9«. «e«»l, »9 «U»»»lemM. v-tzschea-a—e» > Nr. irrr«. «»». ««»Im. Ar. 9». Verlag L. M. sarluer. Aue, Sachfe«. I«r»>r,-«1 «m »1 m» »1. Utz»« «« «»,) E 1» S»««r»m»4r, Ul» ve«»l«f»N» »«Mfrm,» wui.-sm Der Eindruck -er französischen Zahlungsweigerung in Amerika Dergettungsmahnahmen? „Die Deflation ist überwunden." Der optimistische Wirischastsminister. nennen. Die Devisenzwangswirtschaft muß, immer nur als notwendiges Uebel, so lange beibehalten werden, bis die inter nationalen Schuldenprobleme gelöst worden sind und die Reichsbank ihren Gold- und Devisenbestand erhöhen kann. Insgesamt können wir heute feststellen, daß dieDeflation heute hinterunsliegt. Wenn wir mit Geduld, Zähig keit und festem, von einem unerschütterlichen Glauben an den Wiederaufstieg getragenen Willen an diese Zielsetzungen heran, gehen, wird es gelingen, die Ueberwindung der Wirtschaftskrise zu erreichen. Berlin, 14. Dez. Die Reichsratsausschüsse berieten heute das Amnestiegesetz. Eine endgültige Entscheidung wurde noch nicht gefällt, es findet vielmehr eine zweite Lesung am nächsten Dienstag statt. Im Reichsrat besteht die feste Absicht, noch rechtzeitig vor Weihnachten die Entscheidung über die Amnestie herbeizusühreN. Außenministers bezog. Das Kabinett -- mit dem Vorschlag beschäftigt, ein Werkjahr oder ein halbes Werkjahr für die Abiturienten vorzuschreiben, die zum akademischen Studium zugelassen werden wollen. Ts wurde aber davon Abstand genommen, diese Neuerung bereits zum 1. April einzuführen, weil die technischen und organisatori schen Vorbereitungen nicht in dieser kurzen Zeit so schnell bewältigt werden können. Dagegen soll zunächst auf einen möglichst starken Einsatz der akademischen Jugend für den Freiwilligen Arbeitsdienst hinaewirkt werden. Der Reichsinnen, und der Reichsarbeitsmimster werden zu- sammen mit dem Reichskommissar für den Freiwilligen Ar beitsdienst diese Materie weiter bearbeiten und dem Kabinett dann entsprechende Vorschläge unterbreiten. Das Kabinett hat auch die Abgrenzung des Arbeitsgebietes und der Zu ständigkeit des neuen Reichskommissars für Arbeitsbe schaffung beschlossen. Sie wird in den nächsten Tagen in einer Verordnung festgelegt, die zusammen mit den sachlichen und grundsätzlichen Richtlinien der Arbeitsbeschaffung ver- öffentlicht werden wird. Schließlich hat sich das Reichskabinett Die Regierung wird offiziell die Nichtzahlung der fran zösischen Dezemberrate ignorieren. Italien hat die am heutigen 15. Dezember fällige Rate an Amerika bereits gezahlt. England, die Tschechoslowakei und Lettland haben das amerikanische Schatzamt benachrichtigt, daß sie gleichfalls Hre Raten in Gold zahlen würden. Bisher haben Frankreich, Belgien und Ungarn die Zahlung der Dezemberrate abgelehnt. Die französische Zinszahlung, die nicht geleistet wird, beläuft sich aus 19,28 Millionen Dollar. Vielfach wird jetzt schon auf die Wirkung hingewiesen, die eine französische Zahlungsunfähigkeitserklärung auf die Han delsbeziehungen oer beiden Lander unter Umständen haben könne. Es werden bereits handelspolitische Vergeltungs maßnahmen erwogen. Eins sei jedenfalls sicher, baß nämlich die europäischen Schuldner, wie der Notenwechsel und die Aussprachen in. den Parlamenten beweisen, die amerika nische Haltung völlig fälsch eingeschätzt und den Ernst der Lage unterschätzt haben. «le» «<« m«s« «ch I» »A INchNelnll wr wach lellma wl« »««leesrlimg. — UelerSr^wm-a, d«, ch« IgelÄeMeS« wzeS-dm tu« »»Alt«. «A g,dl««. IXIM« «» »«am, Altait, «u »Ich« «relchaN. I», ««. oiMitz. MM«»«, W» Berlin, 14. Dez. Wie wir erfahren, hat das Reichs kabinett in seiner heutigen Sitzung zunächst einen eingehend den Bericht des Reichsaußenministers über die außenpolitische Lage und namentlich über die Verhandlungen in Genf ent gegengenommen. Er fand die einstimmige Billigung des Kabinetts, besonders auch^ soweit er sich auf die Haltung de» stt hat sich dann weiter ierkjah München, 14. Dez. Die bayrische Regierung hat sich ent» schloss»n, gegen das vom Reichstag beschlossene A m n e st i e» gese7> Einspruch im Reichsrat einzulegen. Berlin, 14. Dez. Der Reichswirtschaftsminister hat ange- ordnet, daß der Grundbetrag der allgemeinen Genehmi- gungen für die W a reneinfuhr im Januar 1933 nur bis zur Höhe von 50 Prozent in Anspruch genommen werden darf. Kassel, 14. Dez. Der Regierungspräsident hat bei einer Besprechung die Erklärung abgegeben, daß er gezwungen sei, die Kasseler Schulen zu schließen, falls in der katastro phalen Finanzlage der Stadt nicht eine baldige Besserung ein trete. Es sei nicht mehr die Möglichkeit vorhanden, die Schulen zu Heizen, da keine Kohlen beschafft werden könnten. Das Sleuergulschein - System bleibt. Berlin, 14. Dez. Im Reichsverband der Deut schen Industrie wies Reichsfinanzminister Graf Schwerin v. Krosigk nach, daß von 1929 bis 1932 eine Verschlechterung der Etats von Reich, Ländern und Gemeinden um etwa 10 Milliarden RM. festzustellen sei und betonte, daß am Ende einer solchen Entwicklung das Chaos oder die Inflation gestanden hätte, wenn man nicht mit allen Mitteln versucht hätte, das Schiff der öffent lichen Finanzen zwischen Szylla und Eharybdis Hindurchzu steuern. Dies sei durch außerordentlich drückende Er höhungen auf der Einnahmeseite und durch schärfste Kürzungen auf der Ausgabenseite erreicht worden. Sa nierung des Etats durch Entlastung der Wirtschaft, das sei der Grundgedanke der Steuergutscheine, oder Wiederanschluß aus der Krise an die Zeit des Wiederaufstiegs. Es sei dies kein genialer Einfall, sondern lediglich die logische Konsequenz aus der wirtschaftlichen und finanziellen Situa. tion. Die Frage, ob es nicht leichtsinnig sei, durch Schaffung der Steuergutscheine. künftige Jahre vorzubelasten, müsse dahin beantwortet werden, daß diese Vorbelastung gegenüber einem Rückgang in den öffentlichen Finanzen von W Milliarden RM. von 1929 bis 1932 3 0 0 bis 5 0 0 Mil- lionen RM. im Jahr ausmache. Man könne erwarten, daß eine Besserung der Konjunktur sich unbedingt in diesem nötigen geringen Umfange auswirken werde. Etwaige Miß bräuche, die 'sich bei der Durchführung des Wirtschaftspro gramms ergeben könnten, insbesondere die unrechtmäßige In anspruchnahme von Steuergutscheinen für Mehrbeschäftigung, müsse die Wirtschaft von sich aus bekämpfen, um das Ziel zu reichen: Ehrbare Wirtschaft in einem sauberen Staate, freie Wirtschaft in einem starken Staate. auch noch mit der Winternothilfe beschäftigt. Die be teiligten Ministerien haben ihre Vorschläge mitgeteilt und es wurde ihnen aufgetragen, sie zu einer Verordnung zusammen zufassen, mit der das Reichskabinett sich dann sobald wie mög lich befassen wird. Mit der Aufhebung der Sonder gerichte und der Milderung der Terror- und Prefsever- ordnung hat sich das Kabinett heute noch nicht befaßt. Sick bleiben einer Kabinettssitzung Vorbehalten, die für Sonn abend in Aussicht genommen ist und diese Fragen bereits so stark fördern soll, daß die Verkündung im Laufe der nächsten Wochen erfolgen kann. Der Reichskanzler wird auf diese Fragen bereits in seiner morgigen Rundfunkrede eingehen. - »nlhallend di, «»Mch«! «»»aunMach»»«» d« Amkrhauolmannschastmtd d« * Bqirdsverband» Schwarzenberg, der «mlrgsicht, in «u» (Lößnitz). Schneeberg, echwarzmberg und Sohanngrorgenflad», der Slodlröl« in «rünhatn, Lößnitz, Neustadl«! and Schneeberg, d« Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. E» werd«» außerd«« »trösten sticht i Betzannimachung« d« Siadträt« z» «« «md Schwarzrndtrg. Die französische Zahlungsweigeruna in Verbindung mit dem Sturz Herriots hat in amtlichen Washing toner Kreisen wie eineBombe eingeschlagen. Man hatte dort gehofft, daß Frankreich noch im letzten Augenblick zahlen würde. Die französische Entscheidung wird in politischen Kreisen als ein schwerer Fehler betrachtet, die eine später zu erwartende Kriegsschulden-Revision nahezu unmöglich mache. Man ist über Frankreichs Weigerung erbittert und weist darauf hin, daß die Vereinigten Staaten bereits drei Viertel der französischen Kriegsschulden gestrichen habe. Ferner wird gesagt, daß Frankreich am wenigsten von der Krise be- troffen worden sei, Goldvorräte aufgespeichert habe und Rüstungen finanziere, so daß es ohne weiteres zahlen könne. In politischen Kreisen wird anerkannt, daß die französische Entscheidung politischer Natur sei, andererseits aber darauf hingewiesen, daß Frankreich als Großglaubiger einen g e - fährlichen Sch ul fall für die Schuldner Krankreichs geschaffen habe. Amtliche Anzeigen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kauf- manns Gerhard Felix Weck in Albernau als all. Inhabers der handelsgerichtlich eingetragenen Firma I. P. Weck, ebendort (Kolonialwarerchandlung mit Verkaufsstelle in Raschau), ist Infolge eines von dem Gemeinschuldner gemachten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Dergleichstermin auf den 89. Dezember 1982, vormittags 11 Uhr vor dem Amtsgerichte in Schneeberg anberoumt worden. Der Bevgleichsvorschlag ist auf der Geschäftsstelle des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Schneeberg, den 14. Dezember 1932. Das Amtsgericht. Berlin, 14. Dez. In der Hauptausschußsitzung desReichs» oerband es der Deutschen Industrie führte Reichs» Wirtschaftsminister Dr. Warmbold u. a. folgendes aus: Heute ist die stimmungsmäßige Beurteilung der Lage vielfach ungünstiger, als es Vie Wirtschaftsziffern zulassen. Das hat zwei Ursachen: einmal die allgemeinen politischen Momente. Ich möchte, da ich der Tages- Politik iernstehe, hierauf nicht näher eingehen. Nur soviel sei gesagt, daß wir nach der beklagenswerten Beunruhigung durch die politischen Vorgänge der letzten Zeit hoffen dürfen, nun- mehr vorerst eine w es ent li ch e B eruh i g una zu erleben. Die zweite Ursache liegt darin, daß die Anzeichen für eine wirtschaftliche Belebung in der Welt, die wir seit Mitte des Sommers zu verzeichnen haben, zu weitgehende Hoffnungen hinsichtlich des Tempos der Ueberwindung der Krise ausgelöst haben. ... . , Das Wirtschaftsprogramm be,"^. September hat drei Hauptteile: 1. die Zuführung von Steuergutscheinen an die Wirtschaft für Steuerentrichtung, 2. die ebenfalls in Form von Steuergutscheinen zu gewährenden Beschäftigungs- Prämien und 3. eine Arbeitsbeschaffung in Höbe von etwas mehr als N Milliarden Mark. An diesen drei Maß nahmen wird die neue Reichsregierung fest- halten. Bei allen aber steht die Realisierung zum größten Teil noch bevor. Die Arbeitsbeschaffung bedarf naturgemäß eines gewissen Anlaufzeitraumes. Er wird insbesondere durch die technischen Vorbereitungen bedingt. Es ist daher auch nicht verwunderlich, daß heute, drei Monate nach Verkündung des Wirtschaftsproaramms, die Arbeitsbeschaffung erst auf Teil- gebieten wirksam geworden ist. Bei einem Gesamtüberblick wird man daher eme pessimistische Beurteilung des Mrtsckaftsprogramms als voreilig bezeichnen müssen. Auch die nüchternste Betrachtung kann nicht leugnen, daß eine Wendung eingetreten ist. Es gilt für uns, diese Bewegung zu verstärken. Das wird insbesondere durch zwei Umstände geschehen: einmal dadurch, daß sich das bisherige Arbeits beschaffungsprogramm erst in der Zukunft in eine Anregung der wirtschaftlichen Tätigkeit umsetzen wird, und zweitens dadurch, daß dieses Programm durch weitere zusätzliche Arbeitsbeschaffung ergänzt werden soll. Obenan muß der Grundsatz stehen, daß nur solche Arbeiten gefördert werden dürfen, die volkswirtschaftlich nützlich sind und aus dem Zu- kunftsertrag verzinst und getilgt werden können. Ferner soll- ten die Arbeiten vorzugsweise und in der Regel an Unter nehmer vergeben werden. Diese Form der Arbeitsbeschaffung hat gegenüber der Form der Regrearbeiten den Vorteil, daß sie die private Initiative anregt und damit die allgemeinwirtschaftliche Belebung wirksam und schnell fördert. Weiterhin wird man in der Regel nur kurzfristige Arbeiten übernehmen, damit sie, sobald die private Wirtschaft in das erstrebte größere Volumen hineingewachsen ist, alsbald ge- drosselt und abgebrochen werden können. Denn Arbeits beschaffung darf nur Notstandsmaßnahme sein und nicht zum Selbstzweck werden. Schließlich darf die Finanzierung nur in einer Form erfolgen, welche in keiner Weise die Wahrung gefährden darf. Man soll sich daran erinnern, daß wir drei Jahre hindurch überall und ausschließlich Abwärtsbewegung und Schrumpfung erlebt haben. Schon die Tatsache, daß diese ununterbrochene Abwärtsbewegung und Schrumpfung aufgekört hat, muß uns mit Befriedigung erfüllen. Wir können unmöglich einen schlag artigen sofortigen Uebergang in Ausweitung und Aufwärts- bew'egung erwarten. Dies ist so lange keine falsche Betrach tungsweise, als wir darüber nicht die noch bevorstehenden großen Aufgaben übersehen. Diese Aufgaben sind freilich noch außerordentlich schwer. Weltwirtschaftlich muß ge löst werden das vollständige Problem der inter- nationalen Verschuldung. Weiterhin müssen die unerträglich gewordenen Handelshemmnisse gemildert werden. Schließlich bedarf es einer endgültigen Stabili- sierung der Währungen. Bei Fortdauer des gegen- wärtigen Wahrungschaos in der Welt besteht die ernste Gefahr, daß alle Tendenzen für Ausweitung des Welthandelsvolumens und damit der Welthandelsproduktion durch die Auswirkungen der Wahrungsverschlechterung zunichte gemacht werden. Auch innerwirtschaftlich stehen wir vor umfassen- den Aufgaben. Ich brauche nur die Probleme der Kommu - nalfinanzen und der Bilanzbereirrtgungen zu Schneeberg. Unenlgelilicher Drikellbezug. Zwecks Eintragung in eine Liste für unentgeltlichen Dri- kettbezug wollen sich alle hilfsbedürftigen Personen, die von keiner Seit« Unterstützung beziehen, am Freitag und Sonn abend, den 18. «nd 17. d». Mt»., vor«. 9—11 Uhr im Rat- Haus, Raum des früheren Arbeitsnachweises, melden. Schneeberg, den 15. Dezember 1932. Der Dtadtrat, Wohlfahrtsamt. Di« amtlicken Bekanntmachunaen sömtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen de» „Erzaebirailcken Volksfreund»' in Sue Schneeberg Loßnitz und Sckmarrenbera »inaesrhen werden