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Dresdner Journal : 25.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189601250
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-01
- Tag 1896-01-25
-
Monat
1896-01
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 25.01.1896
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Dr;«g«pretS: ^ür Druden vierteltöhrlich r Mark 50Ps . de« den kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljShrlich 3 Mart; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Elonipelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend« Fernspr-Anschluß: «rtr»E. Dresdner Änrnal. v«kü««t«»«,»gehü»rea^ Für den Aaum einer gesval- tenen Zeile kleiner Schrift ttv Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Her»«»«edtr: Königliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Znungerstr. »0 Hernspr. Anschluß: Nr 1,EL. 1896 Sonnabend, den 25. Januar, abends. ^20. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Februar und März werden zum Preise von 1 M. 70 Pf. angenommen für Dresden: bei der unterzeichneten Expedition (Zwingerstraße Nr.20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 2 M. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung, und cs werden die Gebühren im Ankündigungs- teile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Nanin berechnet; für Ankündigungen unter „Eingcsandtes" sind die Gebühren auf 5,0 Pf. für die Zeile festgestcllt. Äönigl. Expedition des Dresdner Journals. Jmtlichcr Tcil. Dresden, 25. Januar. Se. Majestät der König baden Allergnädigst geruht, nachstehende Personal Veränderungen in der Armee zu genehmigen: Osfificre, Porrtpeefühnriche u. >. w. I. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Ten 23. Januar 1806. Steck» er, Sek.-Ltnt. vom l>. Inf.-Regt. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg", unter Stellung ü I» «uito dieses Regts., auf ein Jahr beurlaubt. Die Portcpeefähnriche: v. Hartwig vom 1. (Leib-) Gren. Regt. Nr. loo, v. Wolfersdorfs vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Prensten", Mittclhäuser, Dauch vom 5. Jnf.-Negt „Prinz Friedrich August" Nr. 104, Bachstein, Schmidt vom 6. Jnf.-Negt. Nr. 1<>5 „König Wilhelm II. von Württemberg", Imhof, Schierholz vom 8. Inf. Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, v. Beulwitz vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Schmidt vom 0. Inf Regt. Nr. 133, Klose vom 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, Schuster vom 1. Feld-Art.-Regt. Nr. 12, Otho vom 3. Feld-Art. Regt. Nr. 32, — zu Sek. Ltnts. befördert. Die Unteroffiziere: Hille vom 4. Jnf.-Regt. Nr. 103, Martini vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, Hering vom !). Inf. Regt. Nr. 133, Mehlis vom 10. Jnf.-Regt. Nr. 134, — zu Porte peefähnrichen ernannt. Hüllner, charakteris. Major z. D. und Bezirksofsizicr vom Landw. Bez. Glauchau, in gleicher Eigenschaft zum Landw. Bez. Plauen — Meldeamt Oelsnitz — versetzt. Richter, Major z. T., zuletzt Bats.-Kommandcur im 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, zum Bezirksoffizicr beim Landw -Bezirk Zwickau ernannt. de Rudder, Hauptm. a. D., zuletzt Komp. Chef im 2. Gren. Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", niit der Erlaubniß zum fernere« Tragen der Uniform dieses Regts. mit den vor- geschriebenen Abzeichen, zur Disp. gestellt. Im Beurlaubtenstande. Ten 23. Januar 1806. Würtcmberg, Vieefeldw. vom Landw. Bez. Hage nau, zum Sek.-Ltnt. der Res des 6. Jnf.-Regts. Nr. 105 „König Wilhelm 11. von Württemberg" befördert. Barchewitz, Sek.-Ltnt. von der Res. des 1. Feld- Art.-Regts. Nr. 12, zu den Offizieren der Res. des Fuß-Art. Regts. Nr. 12 versetzt. Hnpfeld, Prem.-Ltnt. a. D., zuletzt im 2. Ulan- Regt. Nr. 18, in der Armee und zwar als Prem.- Ltnt. der Res. des 2. Ulan. Regts. Nr. 18 wieder angestellt und auf ein Jahr znr Dienstleistung bei diesem Regt, kommandirt. Ik. Abschitdsbtwilliguugtn. Im aktiven Heere. Ten 23. Januar 1806. v Lossow I, Sek.-Ltnt. vom Schützen (Füs. ) Regt. „Prinz Georg" Nr. IOX, diesen mit Pension, Hahn, Sek.-Ltnt. vom .5. Jnf.-Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, — zu den Offizieren der Res. dieser Regimenter übergcführt. Sieg, Hauptm. z. D., unter Fortgewährung der ge schlichen Pension und mit der Erlanbniß zum Tragen der Uniform des 9. Jnf.-Regts. Nr. 133 mit den vorgcschriebenen Abzeichen, von der Stellung als Bezirksoffizicr beim Landw Bez. Plauen — Meldeamt Oelsnitz — enthoben und der Ab schied bewilligt. v. Egidy, charakteris. Obcrst-Ltnt. z. D, znletzt Kom- mandenr des Landw. Bez. Wurzen, unter Fort- gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Er laubniß zum ferneren Tragen der Uniform des 5. Inf Regts. „Prinz Friedrich August" Nr. 0'4 mit den vorgeschricbeuen Abzeichen, der Abschied bewilligt. Im Beurlaubtenstande Tcu 23. Januar 1896. Gehler, Hauptm. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw-Bez. Leipzig, mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Nes.-Osfiziere des 4 Jnf.- Regts. Nr. 103 mit den vorgeschriebcnen Ab Zeichen, Dr. Fleischer, Hauptm. von der Ins. 2. Aufgebots des Landw. Bez. Leipzig, mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw Armee Uniform, — der Ab schied bewilligt. v. d. Decken, Hauptm. von der bes Landw Bez. Dresden-Ältst., Dreßler, Prem-Ltnt. von der des Landw. Bez. Leipzig, Fichtner, Prem. Luit, von der des Landw Bez. I. Ehemnitz, Reichelt, Prem.-Ltnt. von der gebots des Landw Bez. Dresden-Ältst., — behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt. 0. Im Sanitäts-Korps. Tcu 23. Jauuar 1806. D>. Pcrthen, Assist. Arzt 1. Kl. vom 1". Ins. Regt. 9lr. 134, von dem Kommando zur Universität Leipzig enthoben. Dr. Presting, Assist. Arzt 1. Kl. vom 2. Gren. Regt Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", unter Kommandiruug zur Universität Leipzig, zum I<». Jnf.-Regt. Nr. 134 versetzt. Die Assist. Acrzte I. Kl. der Res.: i)r. Schubert des Landw Bez. Zittau, Dr. Langer des Landw.-Bcz Bautzen, Dr. Ullrich, Dr. Tostlöwe, Dr. Proelß des Landw.- Bcz. Leipzig, Dr. Streit des Landw-Bez. Wurzen, Dr. Horn des Landw. Bez. Plauen, die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw. 1. Ans gebots: Dr. Hartmann des Landw. Bez. Dresden Neust., Dr. Riedel des Landw.-Bcz. Borna, Dr. Göpfert des Landw.-Bez. II. Ehemnitz, — zu Stabsärzten, die Unterärzte der Res.: Dr. Oppe, Dr. v. Einsiedel, v. Eriegcrn des Landw.-Bez. Dresden-Ältst., Dr. Kruspe des Landw.-Bez. Meißen, Lehmann des Landw.-Bez. Dresden-Neust, Dr. Lehmann, Dr. Müller, Uhlmann, Dr. Hentschel, Dr. Zinsser des Landw.-Bez. Leipzig, Dr. Schlick des Landw.-Bez. Plauen — zu Assist. Aerzten 2. Kl., — befördert. Dr. Monse, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. 1. Auf gebots des Landw.-Bez. Zittau, wegen überkommener Feld- und Garnisondienstunsähigkeit der Abschied bewilligt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst gc ruht, dem Rittmeister Krug v. Nidda, persönlichen Adjutanten Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachicn, die Erlaubuiß zur Anlegung des von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn ihm verliehenen Ordens der Eisernen Krone 3. Klasse zu ertheilcn. Se Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Kaufmann Eäsar Sonnenkalb in Leipzig- Gohlis den Titel und Rang als Eommerzienrath zn verleihen Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Procuristcn in dem Geschäft der Firma Eäsar Sonnenkalb in Leipzig, Hartung, das Ritter kreuz 2. Klasse vom Aldrechtsorden zu verleihen. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem iu den Ruhestand getretenen Jnspector beim König!. Adreßkomtoir zu Dresden, Walther, das Berdienstkrenz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im össentlichc» Tienste. Teparrement des Krieges. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums Ten 14. Januar 1KW Ficker, Zahkmstr. Aspirant vom S. Inf Regt Nr Ui::, als Assistent beim Bekleidungsamte angcstcvt. Ten 21. Januar 1*06. Hartkopf, Zahlmstr.-Aspirant, zum Zahlmstr. beim u Bat. des lt. Inf -Regts. Nr UW ernannt Nichtamtlicher Teil. Ein neues Bündnis. Wenn die „Pall Mall Gazette" Recht hat und das englische Blatt behauptet dies allen Dementis gegenüber mit der größten Energie — wäre der ons. 2 Aufgebots Ins. 2. Aufgebots Ins. 2. Aufgebots Fuß Art 2. Auf- europäischen Diplomatie soeben wieder ein „Bund" geboren worden, ein Zweibund zwischen Rußland und der Türkei. Mit Rücksicht auf das Verhältnis Rußlands zu Frankreich wird dem Neugeborenen auch schon das alsbaldige Auswachsen zu einem Dreibund prognostiziert. Das englische Blatt ist, wie gesagt, bis jetzt die einzige Quelle, auf die sich die Meldung stützt. Und wenn man bedenkt, daß zwischen den großen Worten, die in der letzten Zeit aus Großbritannien zu uns herübergelangt sind und der wahren Stimmung der Herren Engländer ein himmelweiter Unterschied be steht: wenn man erwägt, daß eine so schlaue Nation, wie die britische, sich unmöglich darüber im unklaren befinden kann, wie isoliert sie gegenwärtig im Rate der Völker steht, aus welches Minimum das Wohl wollen der anderen Mächte ihr gegenüber herab gesunken ist, — so liegt die Annahme nicht fern, daß es nervöse Überreiztheit und der natürliche Ausfluß einer höchst unbehaglichen Stimmung ist, was England verleitet, überall Gespenster zu sehen. Aber an sich unwahrscheinlich ist die Nach richt gerade nicht. In den Rahmen der neuerlichen aktiven und zielbewnßten russischen Politik würde das Bündnis mit der Türkei vollständig hineinpasicn und der Türkei kann es schließlich ebenfalls gleich giltig sein, ob sie russisch geschmort oder eng lisch gebraten wird. Es liegt auch thatsäch lich bisher von keinem der angeblich beteiligten Staaten ein Denienti vor. Jedenfalls hat man ziem lich allgemein das Gefühl, das; wir gegenwärtig in einem Zeitpunkte leben, von dem der berühmte Herr Sabor so tresf.'nd sagte: Es geht »Noas vor, man weiß nnr nicht was! Wenn man wissen wird, was vorgeaangen ist, dann wird man auch die Frage erörtern können, von welchen Gefühlen dem neuen Bunde gegenüber Teutsch land und seine Verbünden erfüllt sein müßten. Jetzt ist es dazu noch nicht an der Zeit Daß man in Wien nicht allzusehr erfreut sein wird, darauf deutet wohl schon der Eiser hin, mit dem man von dort aus die Nachricht dementiert. Wenn übrigens das „Berliner Tageblatt" in feiner betannten Ausdrucksweise meldet, ein „geistvoller Diplomat" habe ihm bemerkt, „wenn die Meldung wider Erwarten sich bestätigte, so müßte man eher von einem Protektorat als von einer Allianz sprechen", so ist nur zn hosien, daß der betreffende Diplomat noch stärkere Beweise seines „Geistes" ab legen wird Lozialdemolratischts. Die Sehnsucht nach der baldigen Einführung des Zukunstsstaates muß bei dem deutschen Volke eine geradezu unbesiegbare werden, wenn es etwas ein gehender die Verhandlungen des jüngsten sozialdemo irakischen Parteitages in Solingen verfolgt Von den Zänkereien unter den Anhängern der bankerotten bürgerlichen Parteien sticht allerdings in der wohl- thncndstcn Weise der Geist der Bruderliebe und Einigkeit ab, der aus diesem Parteitage geherrscht hat und der im Zukmiftsstaat alle Menschen umsangen wird. Man höre, was die „Köln. Volkszeitung" von dem Parteitag zu erzählen weiß. Um den vollen Eindruck dieses Partcilagcs zu erhalten, muß man die fehr eingehenden Berichte der sozialdemokratischen „Rheinifcben Zeitung" durchlescn Tie Teilnehmer haben fast gar nichts gethan. als sich gezankt. Höchst bezeichnend ist die Notiz zu Beginn des Berichtes. „Ter Bortrag über „die volitifcheLage wird aus praktischen Gründen von der Tagesordnung abgesctzl" Sehr praktisch in der Thar: Man hatte eben die Zeit zu wichtigeren Tingen nötig sogleich die Berichterstattung Grimpcls über die Thätigkcit des Agi- tationskomitecs — nebenbei bemerkt klagt er über Ab- Amik und Wissenschaft. Konzert. In Anwesenheit Sr. Majestät des Königs gaben Frau Margarete Stern, die Herren Petri und Frhr v Lilicncron am Freitag ihren dritten Kam mermusikabend im Musenhause Als Neuheit brachten sie das Klaoiertrio 6-moII von E. Napravnik, einem seit Jahren in St. Petersburg wirkenden Musiker von böhmi scher Abstammung In den Themen des Werkes zeigt sich vorwiegend der Einfluß seiner neuen Heimat; die Haupt idee des Allcgretto ist eine südslawische Volksmelodie, die jenige des letzten Satzes ein echtes russisches Tanzmotiv. Auch in der freien Behandlung der Form und in der Zähigkeit, mit welcher der Rhythmus der Hauptthemcn festgehalten ist, wirken Eigentümlichkeiten der neurussischen Schule fort. Recht geschickte musikalische Arbeit bekundet sich im ersten Satze, dessen einleitende Figur in der Durch führung zu saft ebenso großer Wichtigkeit kommt wie da« im Volkston gehaltene erste Thema und das frei und hübsch erfundene Gesangsmotio. Die gewandte und selbst ständige Stimmführung, welche in diesem Satze hervortritt, geht zumteil noch aus das Allcgretto (I>-cknr) über, dem aber zu dem melodisch und rythmisch pikanten Haupttril nach beiden Richtungen hin der notwendige Gegensatz fehlt, sodaß auch der feine Schluß mit dem Orgelpunkt auf U und dem überraschenden Eintritt des 0 moll keinen rechten Effekt mehr macht. Durch große äußere Frische hebt sich das Scherzo heraus, während im Finale die nach mancherlei Erfahrungen nicht gerade verheißungsvoll anmutende Auf schrift leider nicht Lügen gestraft wird, denn eS geht da im Zwciviertrltakt wirklich so ungebunden zu, als wär « ein Bild aus einer russischen Dorfschänke Dem Publikum sagten gestern der Eingangssatz und da« Scherzo am stärksten zu, wogegen da« Allegrctto und besonder« das Finale geringeren Beifall fanden. DaS Scherzo ver dankte seine Wirkung übrigens nicht zum wenigsten der vollkommenen Leichtigkeit, womit die Pianistin die im Haupt stück durchgehenden Oktaven spielte. Die ganze Vorführung des in den Strcicherpartien schwierigen TrioS war eine sehr glückliche, durchweg fertige und temperamentvolle. Eine zweite vorzügliche Leistung der Spielvcreinigung bildete die Wiedergabe des Beethovcnschen Klavicrtrios in N-ckur op I I, dieser noch ganz den Einfluß von Hanan und Mozart bezeugenden und nach dem Vorbild eines Trios von letzterem Meister zuerst für Klarinette (statt Geige) geschriebenen Komposition Außerordentlich schön wurde der zarte Gesangosatz des Werkes auSgcsührt und im Finale, dessen Variationen das Thema eines Terzetts aus Weigls Oper „Der Korsar" zu Eirunde liegt, herrschte eine rege Mannigfaltigkeit in Ausdruck und Farbe des Vortrag«. Zwischen den beiden Trios kam Schumanns D-moll Sonate für Violine und Pianosorte (nicht umgekehrt, wie auf dem Programm stand) zu Gehör Sie trägt alle Merkmale der letzten Periode de« Meisters an sich, den Rückgang der Erfindung, die Steigerung der besonderen Sahmaniercn Schumanns, die in grauen Klangfarben schwelgende, oft matte und trockene Grundstimmung "Nur Einzelzügc im ersten und Teile vom dritten Satz und da« wohl in früherer Zeit geschaffene Andante gewähren dein Hörer einen freieren Ausblick und eine herzliche Freude. Eben mit diesen Eigenschaften, mit diesem vielfachen Verzicht auf frisches Leben und Glanz, rechnet die Sonate aber auf eine erhöhte künstlerische Hin gabe der Spieler, auf eine solche Anspannung und liebe volle Sorgfalt, wie sie gestern Frau Stern und Hr Petri in der Ausführung erkennen ließen. Ihre im ganzen so klug und warm erfaßte wie im einzelnen klar und poetisch gestaltete Produktion stellte ein Muster auf und erfüllte die Hörer im Genuß des künstlerisch Vollindeten wie mit Feiertagslaune H P Zur Nontgenschen Entdeckung. Pros. Röntgen hat vorgestern in einer Sitzung der Würzburger physikalischen Gesellschaft über seine Strahlen gesprochen. Er erklärte, der Ungar Lenard habe ihm die Anregung zu seinen Forschungen gegeben, doch sei seine, Röntgen«, Entdeckung eine Gabe des Zufalls. Er habe lange an eine Täuschung geglaubt, bis er durch die Photographie seine Entdeckung bestätigt gefunden habe. Die von dein Redner gemachten Demonstrationen gelangen vorzüglich Die Strahlen durch drangen Papier, Blech, Holz, Blei und endlich Röntgens Hand, Platin erwies sich als undurchdringlich Der Nestor der Universität, Geheimrat Kölliker, dessen Hand Röntgen ebenfalls photographierte, machte unter allgemeinem Bei fall den Vorschlag, die neuen Strahlen Röntgenstrahlen zu nennen Kölliker bezweifelt übrigens, daß z B Magen und Herz als Weichteile photographiert werden können. Dem „Berl. Tgbl" wird au« Graz geschrieben. Interessante Experimente mit den Röntgcnschen Strahlen sind den Professoren Dr. Ezermak und Dr. Pfaundler im physikalischen Institute der Grazer Universität gelungen Vor drei Jahren stieß sich die Tochter eines hiesigen Lehrer« eine Nadel in die Hand. Eine kleine Operation blieb erfolglos, die Nadel wurde nicht gefunden, und man begann, an dem Vorhandensein derselben in der Hand über haupt zu zweifeln, um so mehr, als die Wunde rasch verheilte und keinerlei Schmerzempfindung zurückließ Ta« Mädchen konnte die Hand gebrauchen wie sonst und spielte ungehindert Klavier. Da stellten sich vor kurzem plötzlich große Schmerzen in der Hand rin, und man dachte wieder an die Nadel; allein der zu Rate gezogene Arzt konnte trotz aller Bemühungen dieselbe nickt finden Er bemerkte überhaupt nichts Ungewöhnliches an der Hand. Nun hörte man von der Nontgenschen Entdeckung und den Untersuchungen im physikalischen Institute. Man sührte da« Mädchen den» Professor Pfaundler vor und dieser stellte einen Versuch an, der jedoch wegen der Unruhe und Nervosität des Mädchen» mißlang. Nun machte der Gelehrte folgendes Experiment: Er preßte eine Nadel so stark zwischen zwei Finger seiner Hand, daß sie von den Weichteilen vollkommen verdeckt war, und machte eine Ausnahme mit den Röntgcnschen Strahlen. Das nach siebzehn Minuten gewonnene Bild zeigte zwischen den Berührungsslächen die Nadel Dasselbe Resultat wäre erzielt worden, wenn die Nadel in da« Fleisch eingeführt worden wäre Nun kam dem Mädchen die nölige Ener gie, unbeweglich hielt sie die Hand aus die in schwarze« Papier eingehüllte Platte, während die Strahlen aus V> cm Entsernung einwirlten Das Resultat war ein überraschendes Aus dem Röntgcnschen Jnncnbilde der Hand erschien die Nadel deutlich sichtbar, 13 mm lang, zwischen den Mctacarpalknochcn des Zeigefinger« und Daumens, mit der Spitze auf der Mitte des letzteren Knochens Sie lag rechtwinklig zum Metacarpus des Zeigefingers, nahe unter 4(C zum Metacarpus des Dau men« Einem operativen Eingriff stand nichts mehr im Wege "Nicht bloß der Ehwurgie erwachsen ungeahnte Auf schlüße au« den mittelst der Röntgcnschen Strahlen er zeugten Bildern des menschlichen Körpers, sondern auck der bildenden Kunst. Von einem unserer thätigsten Meister der Plastik erfahren wir, heißt «s in der „Franks Ztg", daß da« Bild der von Röntgen wiedergegebenen Hand ihm Anschauungen über die Verbindung drs Knochengerüstes im Zustande de« Lebens vermittelte, die ihm völlig neu und vom höchsten Werte waren Kein anatomisches Präparat vermöge z B die eigentümliche Verbindung der Handwurzel so zu veranschaulichen, wie e« die, noch lange nicht zur Vollendung entwickelte Photo graphie von Röntgen biete. Unser künstlerischer Gewährs mann hat gerade au« der menschlichen Hand seit langer Zeit rin Spezialstudium gemacht und neben anatomischen Präparaten Hunderte von Händen Lebender geformt, so daß sein Urteil über das Ergebnis de« Röotgenschcn Handbilde» gerade aus Grund falscher VorauSsctzungcn von Bedeutung ist: der lebendige Organismus birgt eben
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