Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188703086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870308
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-08
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.03.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-Mischer Dieurtag, 8. RLrz 1887. »er jede« Wochentag Abend (»fit DM« de» folgenden TaaeS) zur Versendung gelangende „SSchslsche Sander-«Iiutgrr" «It täglich einem besonderen Unter- hattunaSblatte Und mit dem Extrabeiblatt g» Lildrrduch lostet monamch 70 l' sden Ausgabestellen, sotolebei den stallen. tZeltungS-Prrwliste Nr. 48«Y. Für Abonnent«, erscheint im S. und. 4. Quartalriseabahn-FahrpIaahestfürStchse», «wie im 4. Ouartal die WeihnachlSveiaab, MaftritteS Jahrerbuch de-rau-eS-Amtiga» vedtu Neujahr Jllustk. Laudb«te»Ltle>»a. -v » . -»> mit „Chemnitzer Etadt-Anzetger". Unparteiische tägliche Zeitung fstr Sachsen und Thüringen. Raum eu Bevorzugte Stell« (Ispa.. Bei Wiederholung graßerAnnoncmS Bei Bestellungen von Auswärts wolle , JiisertionSbetrag (in Briefmarken) beifügt« «e« Silben CorvuSschrift bilden ca. 1 »euch. Annoncenannahme nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, Buchdrnckerei, Chemnitz. ' ' NsLkl " " Theaterstraße b (Fern! Telegr.-Vdr.r Landes^ Mit täglich einem besonderen 4. Sächsischer Er,ähler . Uvtcrhaltungsblatt: i. Somitagsblatt — 2. JUustrtrees «nterhattungsdlatt — s. Meine Botschaft s. Sächsische Gerichts-Aeitmig - s. Sächsisches «Uerle«. - Ertra-Beiblatr «nstige« Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungev. I« Handelsregister für den Stadtbezirk deS Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 1613 oerlautbart, daß der Fabrikant Herr Julius Richard Booch in Werdau die Firma E«il Noetzel in Chemnitz von dem bis herigen Inhaber derselben zur Fortführung überlassen erhalten hat. Chemnitz, am 4. März 1887. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Landbezirk de- Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folium 374 verlautbart, daß sich die Herr» Ernst Richard Sobsch für di« Firma M. B. Niedermüller in Harthau erthellte Procura erledigt hat. Chemnitz, am 4. März 1887. Königliches AmtSgcricht. lieber das Vermögen de- Agenten Wilhelm Ernst Christian Enke, In haber- der Firma Ernst Enke in Chemnitz, wird heute am 3. März 1887 Vormiltag» '>,13 Uhr da» Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Tasten in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. KoukurSsorderunge» find bis zum 3t. März 1887 bei dem Berichte auzumelden. Es wird zur Beschlußsassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Be stellung eines «SläubigerauSschußeS und elntretenben Falle» über die in S120 der Konkursordnung bezeichnet«» Gegenstände auf den 21. März 1887 Nach mittag» 4 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen aus den 22i April 1887 Vormittag» 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Berichte Termin auberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwa» schuldig find, wird ausgegeben, «icht» an den Bemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Ver pflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Lache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bi» zum 4. April 1837 Anzeige zu machen. Königliche» Amtsgericht in Chemnitz. DaS Konkursverfahren über da- Vermögen der SpeditionSgeschästrin- haberin «malt« verw. Lämmel in Lbemuitz wird nach erfolgter Abhaltung de« Schlußtermin» hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 4. März 1887. Königliches Amtsgericht. »elegraphifche Skach*ichterr. Vom 6. März Hamburg. Dem ,H. K." wsrd au» Berlk» gemeldet! Auf der letzten musikalische« Soiree im Palak» zeichnete der Kaiser den Bischof vr. Kopp und de« sranzvfischeu Botschafter Herbeti« besouder» au» und knüpfte mit letzterem wiederholt ein« Unterhaltung an. Wien. De« österreichische» Herrenhause ist eiue Vorlage zu- gegangen, Inhalt» deren Kinder vor vollendetem zehnten Leb«u»jahr« nicht in dir erst« Klasse eine» Gymnasium» ausgenommen werden solle«. London. Tiu« neu« Friedenskundgebung. Bei der Eröffnung de» «ationalkonservative« Klnb» in London hielt Ministerpräsident Lord Talirbnry eine Rede, in welche» er anrführt«, daß die Lag, der auswärtigen Rngelkgenheiten zur Zeit wieder eine günstigen sei. Trotz der starken Rüstungen Europa» Hab« «» den Anfcheiu, al» ob die Aulfichten für Erhaltung de» Frieden» entschieden größer« ge worden stten. Bei Besprechung der irischen Frag« sagte der Reduer, e» seien gewlffe Maßregeln nothwendig, um da» Los» de» irische» Volke» z« bessern. Jedoch müsse mau zunächst de« Besetze Achtung verschaffen. Gr hoffe, baß mit Geduld «nd Au»daner e» gelinge« werde, di« Wohlfahrt Irland» wiederherzustrlle«. Petersburg. Anher der Erhöhung dr» Eisenzvlle» Plaut die rnsfische Regierung auch eine beträchtlich« Erhvhnng de- Kohlenzoller. Beide Maßregel, solle« bi» Jahreischluß in K,ast trete«; Lissab 0 n. Ein in Lissabon eingetroffene» amtliche» Telegramm de» General > Gouverneur» von Mozambique meldet, daß die ganz« Tungi-Bay ln die Hände der portugiesische« Streitkräste gefalle» ist. 2 Fahne« und 3 Geschütze wurden dem Feinde abgenommen. Der General > Gonvernrnr kehrte daraus nach Mozambique znrück. Zwei Kanonenboote liegen in der Tungi-Bay vor Anker. Politische Rundschau. Chemnitz, den 7. März. Deutsches Reich. Mit Herrn von Wedell PieSdors scheint der Posten de» ersten Präsidenten de» Deutsche» Reichstage» nun wieder für längere Zeit bei ei» und derselbe« Person gesichert z« ö Krattcnmachers bin Gernhanseu. Eine Dorfgeschichte von Angnst Butsche». Fortsetzung. Nachdruck verboten. »Soll gelten I" rief der alte Krattenmacher aufspringend und warf eine» Krournihaker auf den Tisch. »De« da — e» ist mein einziger — hat mir Eue, Weib, Eare Fra» will ich sage», heut« für ei« paar Wauneu gezahlt und ich wende ihn daran, wenn Euch Euer Wort nicht reut- Einig« warfen dem Schultheiß«» warnende Blicke zu, aber der Juden- boldi sagte wie verzückt: »Gotte» Wunder! So 'was kan» eben nur der Fürst von Gernbauien I" »Mich reuen?' schrie der seltsam« Philosoph. »Her da, drei Würfe znsammeugezähttl Wirfst Du mehr wie ich, so ist di« Wiese Dein und der Kronenthaler mein; e» liegt mir nicht» dran!' E, warf einnndzwanzig, di« der Patroneuwirth auf den Tisch kreidete. Dan» warf Schnäbel« mit zitternder Hand und grab um »ein Auge- mehr. »Die Wiese ist Dein I' rief der Verlierende «!t zuckenden Lippe» und schleudert« den Becher in die Stubrueck«. Daun warf er den «rouenthaler unter den Tisch und sagt« großartig znm Patroneuwirth: »Der ist für Dein Weib al» Trinkgeld für'» «»»lehren.- AuSrnsunge« der verschiedensten Art schwirrte« wie Pfeil« durch« einander, aber der Judrnboldi schlug «it dem Messer a«'» Gla» und bemerkt, pfiffig: »So geht e» vor Amt nicht, aber wir könne« eine Schenkung»- urkunde anssktzrn und unterschreiben, da» gilt. Auf diese Art steht dir ganze Welt, daß Du ein großartiger Man« bist, und Alle» lobt Dich übe» de« Schell,«köuig.- Er setzte sofort die Urknnde ans, «nd sie wurde von Allen mit den seltsamste» «christzügen unter,eichnet und dem »enen Besitzer ein- gehändigt, der nickt wußte, wie ihm war. Sine allgemein« Ernüchterung war die Folge diese» unerhörten Vorgänge»; anch schaute noch der Morgrnnebel wie ei« Gristerantlitz dnrch die Borderstube Herrin. Schleppenden Gange» schlich Einer «ach dem Andern davon, «nd der neue Besitzer der Felbenwese trug seinem Herrn die Stiefel nach. sei«. Der erst« Präsident de» Reichstage» war bekauntlich vr. Simsou. Ihm folgte Obnbürger«elfter von Folckenbeck, der 1879 sei« Amt «iederlrgte. Sein Nachfolger war der eonservaliv« Abg. von Seydewltz. Bei dessen Ernennnng znm Oterpräsidentrn von Schlesien folgt« Graf Arnlm-Boltzenburg, der aber nicht im Präsi dium bleibe« wollt«, well «i« Mitglied der Centrum-partei darin vertrete». Lei« Ersatzmann wurde der heutige preußische Lultn»- minifler von Boßlar, der 1881 sein Amt an Herrn von Lrwetzow- abtrat. Letzterer wurde 1884 nicht wiedergewählt und für ihn trat Herr von Wedell Pie»do,f ei«, der jetzt ab«,mal» gewählt worden ist. — Die Mehrzahl der Rtich»tag»fraktio«tn war am Sonnabend über die Militärvorlage in Berathnng getreten. Die erste Lesung soll, wenn jirgend ^möglich, bereit» heute erledigt werden. Die zweite Lesnng wird gleich im Plenum vorgenommen und di« An nahme de» Gesetze» mit etwa 40—50 Stimmen Mehrheit ergeben. — Die Stichwahlresnltate liegeu jetzt sämmtlich vor. I« Wahlkreise Mersebnrg-Qnerfnrt habe» Nenbarth (frelcous.) und Panse (frels.) je 13.047 Stimmen erhalte», ein bsk den ReichriagSwahlen noch nie dagewksener Fall de« Stimmengleichhrit, und e» «nßte also da» Loo» entscheiden. Durch dasselbe ist der freiconservatlve Abge ordnete Nenbarth znm Reichrtag-abgeordneten bestimmt worden. Doppelt gewählt find Miqurl in Kaiserslautern und Friedberg, Rickert in Brandenburg «nd Barel. In Friedverg «nd Barel habe» Nachwahlen stattznfinden. Unter Ginrechnung der Doppelwahlen find gewählt: 80 Eonservative, 38 Fr,konservative, 103 Nationalliberalk «nd denselben nahestehende Wild«, 32 Freisinnige, 11 Soeialdemo- kratrn, 9Z Le»tru»»m»nn«r, 4 Wilde, 13 Pole«, 1 Däne, 15 Elsässer. — Die Thronrede kündigt bekanntlich anch eine Vorlage an, dnrch welch« den Innungen größere Rechte zuerthellt werde« sollen, «ns ihren Wortlant kau« man besonder» gespannt sein. Daß e» sich um Maßnahmen Handel» wird, welche die Errichtung von Zwang», innnngrn bezwecken, ist nicht gnt anznnkhmr», denn sü, dies« sind di« Nationalliveralen nicht! Nur Lentrnm und Eonservative traten dafür «in und di« habe« nicht dl« Mehrheit. AußeÄem ist e» nicht recht anzunehmen, daß die Rekch»r«gi«r»ng sofort mit einer Vorlage hervortrete« wird, welche die Freundschaft der Regierungspartei«« lockern würde. Voraussichtlich ist »S freilich, daß im Reichstage anfS Nene Anträge zur Errichtung von Zwau-»lnn«ng«n gestellt werden. Mau muß dann sehe«, Mi« da» Ende ist. — Der Streit über de« Inhalt dr» letzten päpstlichen Schreiben» danert fort. Di« »Köln. Ztg.- behauptet, «» sei daAn nicht» von einer Kundgebung zu Gnnsten de, EentrumSpartei zu finden, während im Gegensatz dazu die »Köln. BolNztg.- erklärt, der Papst spreche darin de« Wunsch nu», da» Lentrum möge in alte« Stärk« unter seinen bisherigen Leiter» fortbesteht» — Auf die LentrumSpartei als solche haben dir vatikanischen Note« gar keine» Eindruck gemacht, wie sich au» folgende« Zeilen der „Germania- ergiebt: In der Fraltion»fitzn«g der Lentrum»- Partei fand «ine rückhaltlos« Aussprache über di« gegen di« Abgg. von Franckenstei« «nd Windthorst au» Anlaß der Jacobini'schen Noten von den Gegnern gerichteten Angriff« und Verleumdungen statt. Die CentrumSsraktlon nahm mit hohem Interesse dir Darlegungen ihrer Führer entgegen und gab der uneingeschränkte« Billigung de» Ber> halten» derselbe« «nd dem vollsten «nd nugeschwächten Vertrauen z» denselben «»stimmige« Ausdruck.- — De Kirchenkommisfion de» Herrenhanse» hat di« Vorlage wesentlich in der Form de» RegiernngSentwnrfe» angenommen. Die weitgehenden Anträge de» Bischof» vr. Kopp, welche namentlich auch die einfach« Anfhebung de» OrdenSgesetzr» ohne rin« besondere New „gelang de» bezüglichen Verhältnisse forderten, find abgelehnt. Die KommisfionSmehrheit ist ziemlich verstimmt über die Auträge. Eine definitive Entscheidung wird erst in der Plenarberathnng erfolge». — Die „Nordd. ASg. Ztg - schreibt: „Wie «n» au» Bremer haveu «itgktheilt wird, erzähle» dort ei» gelaufen« H:lgoländer Schiffe», daß außer «ine« französischen anch ein russische» Kriegsschiff in den Gewässern von Helgoland gesehen worden sei. Der Gouverneur von Helgoland, Mr. O'Brirn, hat die Helgoländer daranf anfmerksam Unter de, Thüre fragte der Patroneuwirth noch : „Ist ,» also richtig mit der filberne« Hochzeit?" „Jawohl,- rief der Dorfgewaltigr davonhinkend, „in einer Woche." Dan« setzte er noch, großartig wie Philipp von Makedonien, Hinz«: „Aber merk' Dir'»: da» Fest ist im „Pfauen*. Die Patronen tasche ist für mich zu klein I- 3. Die silbern« Hochzeit. Scho» in der nebeligen Morgenfrühe verkündeten drei Böller schüsse vom Bühel am Krichwege, daß der Schnltheiß von Gernhanseu sein« filberne Hochzeit feiere. W't« «in weißer Brautschleier hing der Nebel über der herbstliche« Erde, «nd die bleich« Sonne glich einer silbernen Monstranz ln Aeihranchwolken. Der Hanptschmnck der Brautleute »nd der Ehrengäste war der fllbergran« Rosmarin. Selbst dnrch di« Haar« de» Hochzeitspaare» zogen sich Stlbersädeu, andenteud, daß e» auch Herbst geworben in ihre« Leben und daß de» Leben» Sonnenwende vorüber sei Aber dieser Gedanke beirrte die allgemein« Festlichkeit nicht Den« e» gab wenig« Fest« zu feiern in Gernhausrn. Schon in aller Frühe schmettert« die „Tagwacht- dnrch da» Dorf und wuch» sich dann zu einem Ständchen vor de« Hans« de» Schultheißen au». De« alle Schnäbel«, der heute ganz aufgeblasen war vor Künstlerstolz, hatte nämlich außer seine» Söhnen noch einig« Musikanten beigezoge«, »nd sie machten «in« Musik, die sich höre« lassen konnte Der Gestierte verneigt« sich hnldvoll am Fenster und lnd anch die Dorfkünstler zu der sogenannten „Morgensnppe-, bei der trotz de» harmlos klingende« Namen» schon gehörig gezecht wurde. Der Schult- heiß war sehr aufgeregt, während seine Frau kalt und stolz durch di« Reihe» der Gäste schritt. Sie hatte ein drrbgeschnitzte» Gesicht, dem die herabgezagene« Mundwinkel etwa» Verächtliche» einzrichneten, sah aber in der gewaltigen Radhaube au» Goldfäden, in dem am Nacken geknotet,« seidenen Tuche mit breite« Goldbordrn und in dem knisternden Sridenkleide seh, stattlich an». Für ihre» Eheherrn hatte st« nur eiskalte Blicke und abgerissene Wort«, die wir zerhackt von ihren dünnen Lippen fielen Sie hatte feit jener Spielnacht, noch keine gemacht, fich mit Proviant zu versehe». — Nach Hamburger Blätter» handelte e» fick nicht um Kriegsschiffe, sondern um Lastschiffe, »Ache im dichten Nebel den Lonr» verloren hatten. — Di« Vorarbeiten zur An»führnng de, in der Ervffnnng»rede zu« Reichstage angekkndfgteu Jnnnng»vo,lag, find bereit» ausge nommen. Wie verkantet, würden jedoch zn weitgehende Vorschläge in dieser Richtnng bereit» im BnndeSrathe Schwierigkeiten begegnen, da namentlich einig« süddeutsch« Regierungen entschiedene Gegner der Anfhebnng de, Gewerbefreihekt find. — Den „Berl. Pol. Nach,.- zufolge solle« an de« prenßifche» Landtag noch Gesetz-Entwüiffe gelangen, welche betreffen dl, Uefall- fürsorge für Beamte de» Staate», dir Revision dr« Vorschrift über Radfelgeubreit« in den 9 alten Provinzen, die Regelung der Frage der Kantougesänguiffr in der Rhrinprovinz. Möglicheweise «rfotzt der Landtagrschlnß schon zu Oster». Oesterreich - Ungarn. Beide Delegationen in Pest habe» ihr« Arbeiten beendet und di« Militärfordernugen von 52'/, Mill. Gnlden ««verändert angenommen. Seiten» der Regierung wnrde adermal» seh, ausführlich dargelrgt, daß e» fich nicht »« Krieg»- rüstnngen' sondern lediglich um Vorsichtsmaßregeln Handel«. Graf Andrassy bat, von einer längere« Debatte abzusehen »nd dir Snmme unverändert z» genehmigen» wa» denn auch geschah. — Da» Wiener Fremdenblatt, Organ de» Ministerium» dr» An»wärtig«n, wünscht der bulgarischen Regierung Glück zu ihrem Siege über di« Rebellen, fordert sie aber dringend auf, nicht übermüthig zu werden und sich mit der Türkei und den Großmächte« zn verständige«. E» liege da» in ihrem eigene« Interesse. Wa» mau in Wien Verständigung nennt, heißt in Petersburg Nnterwerfnng. Frankreich. Der franzöfische Krieg-minister hat den van- helratheten Osficirren untersagt, Dienstboten oder Bonne« fremder Abknnst zn verwenden I — In der Deputirteukamm« dauert M Debatte über die Getreldezollerhöhung fort. Die Regierung hat jede Linmischnng abg,lehnt und stellt der Kammer ihr Votum stet. Italien. Da» Ministerium Deprrtl» hat in wesentlich unver änderter Gestalt die AmtsgeschSste wieder übernommen, da eben nicht» Andere» übrig blieb. S» bedeutet da» aber anch den feste« Fortb«, stand der Frenndschast mit Oesterreich-Ungarn und Deutschland. — Der Jesnitengrnrral Pater Beckx. der vor einem Jahr« seine» Alter» wegen sein Amt «iedergelrgt hatte, ist 92 Jahr« alt ln Rom gestor ben. Beckx ist in Siche« bei Löwe« in Belgien geboren. Sr ist ««streitig eine» der bedeutendsten Häupter, welche der Orden je besessen, gewesen, e» gab Zeiten, wo fei» Wort mehr al» da» de» Papste» galt. — Dir Nachrichten and Sardinien laute« immer schlechter. Dl« ganze Insel ist in Gährnng. An verschiedene» Punkte« «nßten Apß« schrritungrn mit bewaffneter Macht unterdrückt werden. Dl« Güte» de» BerwaltangSräthe der falliten Baak, die mit sechs Millionen Lire eugagirt war, wurden sequestrirt. Der Präsident der Bank, Abgeordneter Ghkani-Manrli. der vom Volke für de» Haeptnrheber der Krisis gehalten wird, ist geflohen. Dem Parlamente wird d« Vorschlag aus Zulassung dr, gerichtliche« Verfolgung gegen denselben unterbreitet werde». Der Ministerrath verfügt« telegraphisch, daß den Arbeiter« Brod gegeben werde, ferner die sofortige Juaugrisfaahm» dr» Baue» dreier Zweigbahnen, sowie eine» neue» Bahuhos-grbände» in Eagliari. England. Der Staatssekretär für Irland, HickS-Brach, hat eine» AugrnleideuS wegen seine Entlassung geuomme». Zn seine« Nachfolge» ist der Staatssekretär für Schottland, Balfonr, ernannt. — Truste Unruhen saude» i« BallyhuauiS in Irland statt, wo seit geraumer Zeit schon große Mißstimmung zwischen der Polizei «nd der Bevölkerung bestanden hatte. In später Abendstunde nahm die Polizei ans höheren Befehl einige Verhaftungen vor, wnrde aber ans de« Wege zn« Gefängniß von der Meng« überfallen. E» kam zu heftigem Kampfe, bei welchem «» auf beiden Seiten Verwundete gab. Di« Menge zog fich erst zurück, al- weitere Polizeimauuschafteu erschienen und scharf zu feuern begänne«. Russland. ES wird direkt au» Petersburg bestätigt, Fluanzmintster WyschnrgradiM habe die Genehmigung de» Czare» zwanjig Worte mit ihm gewechselt, und Schnäbel« rauute hinter dem Bierkeuge seiurn Söhne» zu: „Da ist nicht gnt Wetter. E» geht mich nicht» an, aber ich mein' eben doch, «» sei am Ende besser, Krattenmacher zu sein, al» Fürst von Gernhanseu.- Bertha sah in ihrem vielfach gefalteten dunkle» Kleide mit de« Aermelpuffe» »ud iudrm LpItzrnhäubchr« «it breiten Bändern unge mein lieblich au», «nd Kuß versucht« öfter in ihren blaue» Angen z« lese«, al» in seinen schwarzen Noten. Sie hatte einen silbernen Rosenkranz «m die Hand gewunden, «nd ans dem Gebetbüchlei» lag ein feine», weiße» Taschentnch. Da» Mädchen war heute immer roth tm Gesicht« und trippelte unruhig hin «nd her. Biel ruhiger war ihr Bruder Lok», de» in seinem laugen schwarzen Rock »it Silberknöpseu «nd i« dem breite» Dreispitz trotz seine» jugendlichen Gesichte» ei« wenig altväterisch auSsah. Beide trugen, wie di« Elter», große RoSmarinstengel au der Brust. E» war «i» bemerkenswerther Unterschied zwischen Vater «nd Kindern: jener kleidet« fich ganz «oder» und diese erschienen in der altherge brachten Landestracht. Jetzt ging ,» in die Kirche znr Einsegnung, und rin .mnfi-irte» Amt- von Bühle, mit seinen lebhaften uud fast lustigen Welse« riß den Bräutiga« so hin, daß er ans dem Kirchenstuhl« mit den Finger» trommelte, wa» ihm einen eisigen, vrrächilicheu Blick au» dr« Auge» sei«» besseren Hälft« eiutrug. Rach de« Gottesdienste ging e» unter dem Borantrit der Musi kanten nud unter Böllerschüssen i» den „Pfaueu-, der sich mit Tauueubäumcheu uud Kränzen von Dahlie» uud Astern, von Schlehe« und Hagebutten recht lieblich heransgepatzt hatte. Nach de« Shrentanze, den die Brautleute gauz allein an»- führten, u»d in welchem die robuste Schultheißi» ihren Manu wk« eiue» Flederwisch schwenkt«, hielt der Prvvisor «ach altem Her kommen eine „Abrede- a« die wiederum Vermähl!«» und prie» in wohlgesrtzteu Worten da» Glück dieser bevorzugten Famkle. Daun wurde getäfelt — den ganze» Tag. In den Pausen «ard getanzt, und zwar im gleichen Saal«, so daß die Siarbwsl'e« über die Tische flog««. Am Nachmittag kam dl, Krattenmacheri« mit ihrer Slaut«, dl«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite