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WocknM für Allsnitz, Müffslirück, Aadekerg, Uadeöurg, Moritzburg und Umgegend. Erschein! Mittwochs u. Sonnabends. Abonnemcutspreis: «iertcljäbrlich io Ngr.. au» l'ci Bcftcllungen dur» die Post. Inserate werden mit 8 Ps. für den Raum einer gespaltenen tiorpuS-Aeile be rechnet und find bis spätestens Dienstags und Freitags früh »Ahr hier aufzugcbcu. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. DrriundrwamiBrr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kauf«. Moritz Tschersich, Dresden: An» noncenburau von Max RusSplcr, Leipzig: H. «ngler, Leonhard u. Comp. daselbst Saasenstei« und Bögler daselbst und Eugen Fort daselbst. Mittwoch dcn 2. August 1871. Sachsen. Pulsnitz, 1. August. Nicht allen unsern Lesern dürste bekannt : sein, daß der Militairverein für Pulsnitz und Umgegend nächsten Sonntag, den 6. August, den aus Frankreich zurückgekekrten Kriegern ein schönes - Fest bereiten wird. Dem uns vorliegenden Programme noch, verspricht /s auch ein schönes Fest zu Werren. Die Krieger, die Veteranen aus ^den früheren Feldzügen, die Vereinsmitglieder und die Fesljungfrouen ver- sammeln sich .^1 Uhr auf dem Schießhanse, wo der Zug sich ordnet und bezieht sich rann, uckter Vorantrilt des MusikccrpS, in die Kirche und nach beendigtem Gottesdienst wieder nach dem Schießhause, wo Concert und Abends Ball statlfindä. Um nun dieses Fest seitens der hiesigen : Bewohner mit verherrlichen zu helfen, glauben wir sicher im Sinne Vieler zu reden, wenn die Dekorationen, die zu Ehren des Gustav-Adolph-Vereins : angebracht sind, bis nächsten Sonntag stehen blieben, es würre die um ! das deutsche Vaterland sich verdient gemachten Krieger sicherlich erfreuen. Dresden. Dem Vernehmen nach unterhandeln die städtischen Be hörden der Stadt Dresden gegenwärtig mit einem Consortium, bestehend aus der Sächsischen Bank und der Leipziger Creditansialt, wegen Emission i einer 5 pCi. Anleihe in Höbe von 2 Mill. Thalern. Dresden, 28. Juli. Nachdem die Truppentransporte ansgehört haben, sind alle Beschränkungen des Güterverkehrs aus den königl. sächsischen Staats- bahnen und der Leipzig-Dresdener Bahn vorn I. August an ausgehoben. — Nach einer im Jnseratentheile des „Dr. I." veröffentlichten Ueber- > sicht hat do.S Etappencommaudo Dresden in der Zeit vom 23. Juli 1870 ! bis mit 15. Juli 1871 „ach und von dem Kriegsschauplätze an deutschen : Truppen und französischen Kriegsgefangenen befördert: 10040 Offiziere, 487,341 Mann und 69,031 Pferde. , — Die Socialdemokrcnen sFraction Bebest haben ihren Congreß neuer- dings auf den 12. und 13. August augekündigt; AbhaltuugSort soll Dresden sein. Als Referenten werden unter Anderen in der Tagesordnung Bebel i und Liebknecht aufgcführt, was zu der Anuahme verleitet, daß die Leipziger Gerichtsbehörde dcusclbeu gestattet hat, das Weichbild der Stadt Leipzig verlassen zu können. — In der bei dem kön. Bezirksgerichte zu Leipzig wider den Drechsler- meister Bebel und die Redacteure Liebknecht und Hepner anhängigen Hoch- § verratbS-Untersuchuug haben, seitdem Bebel von dem Reichstage heimgekehrt ist, noch einige Erhebungen stattgesundcn, und nach fernerweitem Schluffe der Voruntersuchung hat die königl. StaatSanwalffchaft wider Bebel, Lieb knecht und Hepner wegen Vorbereitung deS Hcchverraths Anklage erhoben und die Verweisung der Angeklagten vor das Geschwornengericht beantragt. Die Dotation für Reservisten und Landwehrleute kommt in Sachsen auch einzelnen Studirenden zu Gute. Der Rektor der Universität Leipzig hat an maßgebender Stelle ungefragt, „ob an den für bedürftige Reser visten und Landwehrmänner Behufs Wiederaufnahme ihrer Berussthätig- keit durch Reichsgesetz bewilligten Beihilfsgeldern nicht auch die Reservisten unter den Studirenden Antbeil hätten. Daraus ist dem Rector eröffnet worden, daß, obwohl der Wortlaut des betreffenden Gesetzes streng ge nommen einer Anwendung auf die Studirenden nicht günstig erscheine, man doch in besonders dringenden Fällen — jedcch nur in solchen — bemüht sein werde, auch den Bedürftigen Reservisten unter den Studi renden Behufs Wiederaufnahme ihrer Studien eine Unterstützung zu er wirken. Der Rector ladet nun die betreffenden Studirenden ein, ihre Gesuche so schleunig als möglich an das Universitätsgericht einzureichen. Prcußcn Berlin, 24. Juli. Durch allerhöchste Eabiueis-Ordre vom 29. Juni haben Se. Mas. der Kaiser und der König bestimmt, daß die durch den Frieden definitiv an Deutschland abgetretenen Theile von Elsaß und Lothringen den Tcrritorialbezirk des XV. Armeecorps zu bilden haben. Ferner ist durch eine frühere allerhöchste Orrre die Umwandlung des Xr8muU äs eonstruatiou zu Straßburg in eine vierte Artillerie-Werkstatt besohlen worden. Berlin, 27. Juli. LautCabinetsordre wird den freiwillig vordem 17. Lebensjahre, in der Zeit vom 15. Juli 1870 bis zum 20. Mai 1871, in die Armee getretenen jungen Leuten auch die Dienstzeit vor dem zurück gelegten 17. Lebensjahre für alle Verhältnisse, bei welchen die Dienstzeit in Betracht kommt, für voll an gerechnet. — Wie der „V. Z." mitgetheilt wird, ist vom Bundesrath ein Bereinsgejetz-Entwurf an die einzelnen Bundesregierungen versandt wor den; letztere werden aufgefordert, sich darüber zu äußern. — Die Zahl der in Frankreich verbleibenden Besatzungstruppen wird sich auf etwa 65,000 Mann belaufen, während in Elsaß-Lothringen 40,000 Mann garnijoniren. Vor etwas über zwei Monaten standen noch 500,000 deutsche Soldaten auf französischem Boden. Berlin. Der Köln. VclkSztg. wird von hier geschrieben: „Der Cultus-Ministcr v. Mühler hat sich durch die bedenklichen Zerwürfnisse zwischen der Staatsregierung und der katholischen Kirche nicht von einer Reise nach Salzburg und Throl abhalten lassen, obgleich eer Gegenstand der Differenzen zunächst und vor Allem sein Ressort berührt. Diese Lyat- sache rechtfsrtigt ohne Zweifel die Annahme, daß auch die Fortführung der begonnenen Action, wie diese nicht aus der Initiative des Herrn v. Mühler hervorgegangen, von einer kräftigeren Hand, als der dieses Mi nisters geleitet wird." — Den katholischen Blättern geht zur Benutzung gratis ein Blättchen zu, die Genfer Korrespondenz, die ihre Inspirationen direkt aus dem Va tikan in Rom empfängt. In dieser wird von Frankreich gesagt, daß ihm von Gott die Mission übertragen sei, zu allen großen Thaten ver Mensch heit den Impuls zu geben. Den Fürsten aber, welche dem Papste nicht den schuldigen Beistand geleistet, wird folgende Perspective in Aussicht gestellt: „Der Papst allein wird in seine Hauptstadt wieder einziehen, während die unwürdigen Könige, verflucht wie Saul, ein schimpfliche« Ende finden wie dieser, oder von der rächenden Nemesis überall, selbst in der Verbannung, von rem Bewußtsein der Erbärmlichkeit verfolgt werden. Der Tag wird nicht mehr fern sein, da der Papst zu den Regierungen sagen wird: Ich habe mit Euch immer zu Eurem Vortheile gehandelt, Ihr habt mich nicht gewollt, Ihr sollt Euren Willen haben! Ich habe mit Euch nichts mehr zu rhun. Die Völker bleiben mir, und mit ihnen die Macht, entweder Euch katholisch zu machen oder Euch zu unterdrücken!" — Mit Bezug auf die mehrerwähnte Maßnahme der preußischen Regierung Betreffs der Ministerialabtheilung für katholische Kirchenange legenheiten bemerkt die „K. B." in ihrer Wochcnrundschau u. A.: „Die katholische Kirche in Deutschland geht, wenn nicht alle Anzeichen trügen, einem neuen Sturme entgegen: „die Revision des Staatökirchenrechtes" ist die Parole ihrer Gegnev; was sie darunter verstehen, singen die Spatzen von den Dächern. Daß aber die katholische Kirche noch eine lebendige Macht ist, daß es noch ein katholisches Volk giebt, welches nicht gewillt ist, in die Fesseln des modernen Liberalismus und Staatskirchenthum« sich schlagen zu lassen — das müssen unsere Staatsbeamten eben so er fahren, wie vie liberalen und konservativen Volksvertreter." Und Ange, sichts ver unseren Lesern ebenfalls bekannten Antwort des CultuSminister« aus den Protest des Bischofs von Ermland in Sachen res I)r. Wollmann sagt dasselbe klerikale Blatt an anderer Stelle: „Während in der evange lischen Kirche die berufenen kirchlichen Behörden ausschließlich über die Qualifikation der Geistlichen und Religionslehrer entscheiden, und während diese Entscheidungen durchweg zu Gunsten der Orthodoxie auSfallen und innerhalb der evangelischen Kirche nicht selten Mißbehagen und Unfrieden erzeugen, will der CultuSminister v. Mühler katholische Geistliche, welche von den geordneten Behörden aus rer Gemeinschaft der katholischen Kirche ausgeschlossen sind, durchaus als römisch-katholische Geistliche anerkennen