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Dresdner Journal : 08.07.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189707082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-07
- Tag 1897-07-08
-
Monat
1897-07
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 08.07.1897
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Ve,»»«»ret«: -Für Dresden vieneljährlich: 4 Mark 50 Pf., bei den Kaiser- lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark-, außer halb de» Deutschen Reiche« Poft- und Etempelzuschlaa Einzeln» Nummern: 10 Pf Erscheine«: Däglich mit Ausnahme der Sonn« und Feiertage abend« Fernspr.-Anschluß: Nr. tSSft ««tL»»t,«««««ettftre«: Kür de» Raum einer gespal tenen gelle kleiner Lchnft X) Pf Unter „Lingclaudl" die geile 50 «. Bei Dabellen- »nd gifferafatz entsprechender Aufslhlag Heran«» »der: »Snigliche Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zunngerstr NO. 8ernspr.-«nschlub:«r ^§155. Donnerstag, den 8. Juli, abends. 1897. Ptejenigen Kezieyer unseres ZZlattes, welche dasselbe von hier aus nach einem andern Aufenthaltsort nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ueber - Weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die selbe beträgt im ersten Monat eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monat 40 Pfg. und im dritten Monat 20 Pf. Auf ausdrücklichen Wunsch besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die Ge bühren hierfür richten sich nach dem Gewicht der einzelnen Sendungen. Lönigl. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. TreSLen, 6. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädiqst geruht, dem Amtrgerichtssekretär Karl Friedrich Wenzel in Annaberg bei seinem Uebertritte in den Ruhestand das Verdienstkreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnüdigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen Staats angehörige K. K. Österreichisch - Ungarische General- Consul Johannes Wimmer in Lissabon das ihm von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich ver liehene Comthmkreuz des Franz Joseph-Ordens an nehme und trage Mekanntrnachung. Tie Feuerversicherungsgesellschast Thuringia in Erfurt hat zum ständigen Stellvertreter ihres hier ländischen Bevollmächtigten Camillo Töpfer in Leipzig den Versicherungsbeamten Herrn Carl Adolf Schwartzbeck in Leipzig erwählt. Nach Bestätigung dieser Wahl durch die unter zeichnete Königliche Brandversicherungs-Kammer ist Herr Schwartzbeck für das ihm übertragene Amt beim Stadtrathe zu Leipzig in Pflicht genommen worden. Dresden, den 5. Juli 1897. Königliche Brandversicherungs-Kammer. «so» vr Haberkorn. Leonhardi. Ervev»uageu, Versetzungen re im öffentliche« Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums »er Finanzen. Befördert: der Büreauassistent Otto zum Kassenkontroleur Lei der König!. Porzellanmanufaktur zu Meißen. Nichtamtlicher Teil. Die FrieLeusberhaudlungen in Konstantinopel verfallen nachgerade immer mehr dem allgemeinen Gespött, und es könnte in der That kaum etwas Belustigen ¬ deres geben, als die sich in regelmäßigem Wechsel ab lösenden Nachrichten von „erfreulichen Fortschritten" und von „bedauerlichem Stocken" der Verhandlungen, — wenn nicht jedermann wüßte, daß die orientalische Frage jeden Tag einen Charakter annehmen könnte, der gar nichts Belustigendes an sich haben würde. Alle schönen Worte über die vollständige Einmütigkeit, mit der die europäischen Mächte den Frieden zustande zu bringen bestrebt seien, können doch an der Thatsache nichts ändern, daß die Interessen der in erster Linie am Ausgange der Verhandlungen beteiligten Nationen sich in ganz verschiedener Richtung bewegen. Natür lich kennt die Pforte diese Verhältnisse nur zu gut. und sie, die zu keiner Zeit irgendwie in Not sich be funden hat, wenn es galt, Ausflüchte und Vorwände zu ersinnen, ist daher gegenwärtig so recht in ihrem Elemente. Und dazu muß noch jeder billig Denkende zugeben, daß die Türkei nicht einmal Unrecht thut, wenn sie sich dagegen wehrt, um die Früchte des Sieges gebracht zu werden, den sie im Kampfe gegen ihren leichtfertigen und in Worten, aber auch nur in Worten, so großen Gegner davongetragen hat. Bernünstigeu Forderungen der Türkei gegenüber würden daher die Mächte auch schwer in der Lage sein, sich ganz ablehnend zu verhallen. Wenn es aber wahr ist, daß der Sultan den Mächten habe bestimmt erklären lassen, die öffentliche Meinung zwinge ihn, das ganze thessalische Gebiet nördlich vom Peneios einzuverleiben, so würde allerdings diese Forderung auf das Prädikat „vernünftig" kaum roch Anspruch haben. Soweit sich erkennen läßt, sind die Mächte einmütig in ihrem Entschlusse, nur eine strategische Grenzregulierung zuzugeben, wobei Griechenland nur wenige unbedeutende Dörfer ab-utrelen Hütte, deren Bewohner auf griechisches Gebiet übergesiedelt werden könnten. Aber wird diese Einmütigkeit der Mächte standhalten, wenn es sich darum handeln sollte, die Türkei durch Zwangsmittel von ihren Einverleibungs- plänen abzuhalten? Die Pforte selbst glaubt es ent schieden nicht, und es wäre nach Lage der Tinge sicher sehr gewagt, zu behaupten, sie täusche sich in dieser ihrer Annahme! Wenn die neuesten Nachrichten, die heute aus Konstantinopel eingetroffen sind, nicht etwa nachträg lich sich als irrig oder wenigstens übertrieben heraus stellen sollten, müßte man sogar fürchten, daß die Dinge am goldenen Horn eine recht bedenkliche Wendung genommen hätten. Wenn die Pforte wirklich hätte den Botschaftern erklären lassen, sie halte es für unmöglich, durch Vermittelung der Mächte mit Griechenland eine Einigung über die Friedensbedingungen zu erzielen, und sie werde daher die Feindseligkeiten wieder aufnehmen, so würde das eine entschiedene Brüskierung der europäischen Machte bedeuten, und eS müßte dann in der That der Augenblick nahe sein, wo die „Einigkeit" der euro päischen Diplomatie ihre Feuerprobe zu bestehen haben würde. Denn soviel dürfte dann bewiesen sein, daß sich der Sultan und die hinter ihm stehenden, offenbar gegenwärtig maßgebenden militärischen Autoritäten vor den Noten und den Worten der europäischen Diplomaten nicht fürchten. Dann müßte man also zu den berühmten „Pressions mitteln" greifen. Freilich, wenn etwa irgend ein Neu gieriger dann fragen sollte, welches denn diese „Pressionsmittel" seien, und ob beispielsweise eine russische „Pression" nicht etwa gerade entgegengesetzt wirken müßte, als eine englische — so würde es recht schwer sein, diesen Fragen eine Halbwegs plausible Antwort zu erteilen. Hoffentlich stellen sich daher die neuesten alar mierenden Nachrichten nachträglich als übertrieben heraus. Wenn irgend welchen Vorgängen gegenüber das Abwarten angebracht ist, so sind es bestimmt solche, an denen die edle Türkei irgendwie beteiligt ist. Daß die Dinge zu einer Entscheidung drängen und in der bisherigen Weise dort unten nicht mehr „fortgewurstelt" werden kann, darf als sicher gelten. Aber hoffentlich fällt die Entscheidung im Sinne des Weltfriedens und seiner mächtigen Beschützer. Neber die btschäfliftunffslostn Arbeitnehmer sei im Anschlusse an die gestrigen Ausführungen noch Folgendes mitgeteilt: Was das Verhältnis der Beschäftigungslosen zur Gejamt- bevölkerung anlangt, so betrug am 14. Juni 1895: am 2 Dezember 18SS: die Zahl der Arbeitslosen 33 960 45 082 die Gesamtbevölkerung . 8 753 262 3 787 688 Hiernach waren am 14. Juni 9,v Promille und am 2. De zember 11,9 Promille der Gesamtbevölkerung beschäftigungslos. Beilinterscheidung nach BerufSabteilungen eigiebt sich nach der Berufszählung: BeruiS-Abteilungen. Gesamt- bevölkerung Arbeitslose überhiupt pro r der Bevölkerung Landwirtschaft. Gärt nerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei 559 165 2 70l 4,8 U Bergbau und Hütten wesen, Industrie und Bauwesen 2 155 979 22 018 10,2 0 Handel und Verkehr 509 155 3 667 7,2 v. u. 0. HäuSUche Dienste und Dienende, die im Haufe der Herrschaft leben (einschl. persönliche Bedienung, auch Lohn arbeit wechselnder Art) 114 045 4 964 43,5 U Militär-, Hof-, bürger licher u. kirchlicherDienst, auch sogenannte sreie "BerusSarten 191 332 610 3,2 kV Berufslose Selbstän dige re 223 586 Hiernach war das Verhältnis der Beschäftigungslosen zur Gcsomtbevölkerung derselben Bcrufsabteilung am größten bei den Angehörigen der Abteilung „häusliche Dienste (einschließ lich persönliche Bedienung, auch Lohnarbeit wechselnder Art)" und am kleinsten bei Personen des Militär-, Hof-, bürgerlichen und kirchlichen Dienstes. In der Landwirtschaft, Gärtnerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fischerei war daS Verhältnis der Arbeitslosen zur Bevölkerung bemerkenswert klein und in Berg bau und Hüttenwesen, Industrie und Bauwesen war dieses Verhältnis etwas größer als im Durchschnitte für alle Berufs abteilungen zusammen. Vergleicht man mit Unterscheidung nach BerufSabteilungen die Zahl der Beschäftigungslosen mit der Zahl der im Haupt berufe Erwerbsthäligen, so gelangt man zu folgender Übersicht: BerusS- Ab- t'ilpng ErwcrbS- thätige im Haupt berufe. Erwerb«- thätige Arbeit nehmer Arbeitslose über haupt pro 1000 Erwerbs- lhätige über haupt pro 1000 erwerbS- thätige Arbeit nehmer >4. 290971 213461 2701 9,3 12.« tt. 957509 728823 22018 23,o 30,3 0. 211575 133630 3667 17,3 27,4 0. u. 0. 94890 94890 4964 52,s 52,3 L. 98302 65369 610 6,r 9,3 Kunst und Wissenschaft. * Engels Shakespearebüchlein Wunderlich ist's gewiß, aber nichtsdestoweniger wahr, daß am Ende des 19 Jahrhunderts, nach allen Forschungen, kritischen Er örterungen und einer längst zur Bibliothek angeschwollenen akademischen Shakespearelitteratur, ein kleines Handbuch .William Shakespeare" von Eduard Engel (Leipzig, Verlag von Julius Baedeker 1897) zu einer wichtigen Erscheinung werden konnte Wenn die Reihe der großen und umfaßenden Werke über den Dramatiker in den letzten Jahrzehnten durch so bedeutende und tiefe Bücher wie Otto Ludwigs „Shakespearestudien" und Georg Brandes' „Shakespeare" vermehrt worden ist, wenn es neben der weit ausgedehnten Arbeit der Philologen nicht an populären Darstellungen und Übersichten gefehlt hat, so ist doch gerade neuerdings daS Bedürfnis nach einer kurzen, knappen AuSeinanoersetzung des Thatsächlichen, des Unbestreitbaren, der klaren Resultate alles Shakespeare- studiums, immer dringender und stärker geworden Denn die mangelhafte Kenntnis selbst hochgebildeter Menschen, „die ihren Shakespeare kennen, wie ihren Goethe, über Shakespeares Leben und seine Stellung inmitten der Zeit genossen" hat eS nach dem „Geleitwort", mit dem Engel Kin kleines Buch einführt, verschuldet, „daß der größte Dichter neben Goethe von einer Narrenschar zum Mythus verzerrt wurde und daß die gebildete Welt diesen Unfug gewähren ließ, ja ihn mitmachte." Engel sieht nun in der „grundfalschen Redensart", daß wir von Shakespeare „nicht« oder so gut wie nichts wüßten", den Quell alle« Übel« und will durch sein Shakespearebüchlein den Beweis führen, daß die unanfechtbaren Erkenntnisse der eng- lischen und deutschen Shakespearesorschung nicht allein vollständig auSreichcn, die Persönlichkeit und die Geltung de« Dichter« unter seinen Zeitgenossen über alle Zweifel zu erheben (die Sammlungen von Stimmen der Zeitgenossen von Ingleby und Furnivall enthalten allein bis zu Shakespeares Tode, also von >59! bis 1616, 250 zeitgenössische Erwähnungen, Urteile und Anspielungen) sondern auch nach allem, was sich an ungünstigen und hemmenden Umständen zwischen Shake speares Gestalt und die Forschung gestellt hat, als ver hältnismäßig reich erachtet werden müssen „Erstaunlich", sagt er, „ist der Reichtum des uns Hinterbliebenen Wissens von Shakespeares Leben und dichterischer Laufbahn, wenn man zusammenhält: die gesellschaftlich verachtete Stellung der Schauspieler, die Nichtachtung dramatischer Dichtungen, die bis zu ihrer Ausschließung aus der vollwertigen Litteratur ging; den Brand des GlobetheaterS, dessen Mit besitzer Shakespeare gewesen war, und in dem zweifellos Handschriften und Beweisstücke aller Art verbrannt sind; der Bürgerkrieg, die Schließung aller Theater (1642) und die Zerstreuung ihres Schriftenbestandes; der große Londoner Brand (1666), vor allem aber die von Shakespeare und allen Zeitgenossen geteilte Ansicht, daß der Dramatiker seine Aufgabe erfüllt habe, wenn die Stücke geschrieben und aufgeführt seien, daß ihre Drucklegung anmaßenv und obendrein für seine einzige Erwerbsquelle: für das Theater, schädlich sei. Dazu kommt noch das von allen Freunden Shakespeare» übereinstimmend berichtete Urteil über das persönliche Wesen des Dichter«: über seine mehr beobachtende al« sich vordrängende Art im Kreise seiner Kunstgenossen Wahrlich, es muß al« da« Spiel eine« besonders glücklichen Zufall« gelten, daß uns doch urkundliche Beweise genug geblieben sind, um sein äußere« Leben erzählen zu können und genug Stimmen aus seiner unmitt lbaren Umgebung, um seine außergewöhnliche Stellung schon für seine Zeit zu erkennen " Gewiß hat Engel recht, daß die Dinge keineswegs so schlimm stehen, wie man uns im Interesse gewisser Spe kulationen glauben machen möchte, und e« ist ein nicht zu unterschätzende« Verdienst seine« Büchleins, die große Zahl derer, die der Shakespeare Litteratur nicht näher treten können, wieder auf die unwiderlegbaren Daten und Zeug nisse aufmerksam gemacht zu haben. Die strenge Be grenzung, die er sich dabei in allen aus Shakespeares Dichtungen entnommenen Vermutungen auferlegt und mit der er gegenüber allzuhastigen Foigerungen ruhig sagt: „Wer kann sich vermessen, nach dreihundert Jahren in jene« verschlossene, große Herz zu dringen?" wird um so über zeugender wirken Von wirklicher Bedeutung für die Auf fassung und wider die Ratlosigkeit der Laien gegenüber dem „Bacon-Wahn", ist der Nachdruck, mit dem Engel darauf Hinweis!, daß wir allerdings keine Handschriften der Shakespeare-Dramen besitzen, aber Shakespeare ist hierin nicht die seltene Ausnahme, sondern er stellt die Regel dar: „von keinem einzigen Dramatiker der Shake speare-Zeit besitzen wir auch nur ein Blatt der eigenen Handschrift." Solche unterstrichene Stellen sind für da« Publikum, an das der Verfasser denkt, ebenso wichtig, als die sorgfältige und gedrängte Darstellung, die Engel sonst von allem für die allgemeine Bildung Wissenswerten giebt Immerhin sind wir der Meinung, daß es höchst wünschenswert wäre, eine eingehendere Kenntnis von Shakespeares persönlichem Leben und Wesen hätte die aus den verschiedensten und trübsten Quellen strömende Unsicherheit, die im Bacon-Wahn nur ihre größte Breite erlangt, unmöglich gemacht Der „Widerspruch", der zwischen der Gedankentiefe, Gedankenfülle und Gedanken mannigfaltigkeit der Shakespeareschen Dichtung und der Person dessen, der sie geschaffen haben soll, angeb lich existiert, kann freilich aus den bekannten, von Engel mit Energie zusammengefaßten Thatsachen niemals gefolgert, sondern muß künstlich konstruiert werden Bezüglich der „mangelhaften Schulbildung" Shakespeare«, dem Hauptargument für die Unmöglichkeit, daß der Schau svieler au« Stratford die poetischen Wunderwerke, die seinen Namen tragen, geschaffen haben könne, haben erst kürzlich wieder die diesjährigen „Jahre«berichtc für neuere deutsche Aus dieser Gegenüberstellung geht hervor, daß von l 624 »15 am 14 Juni 1895 vorhandenen erwrrbtthätigeii Personen 33 960 oder 20,9 Promille beschäftigungslos waren, und daß von je tOOO erwerbSthätigen Arbeitnehmern 28,1 außer Stell ung und Verdienst sich befanden DaS Verhältnis der Arbeits losen zu den Lrwerbithätigen war wieder am größten bei den Angehörigen der Berufsabteilung „Häusliche Dienste «einschließ lich persönliche Bedienung, auch Lohnarbeit wechselnd,r Art)" und am kleinsten im „Militär-, Hof-, bürgerlichen und kirchlichen Dienst einschließlich der freien BerusSarten." In der Landwirt schaft, Gärtnerei und Tierzucht, Forstwirtschaft und Fifcherei war das Verhältnis der Beschäftigungslosen zu den ErwerbS- thätigen wesentlich kleiner al- im Durchschnitte bei allen BerusS- abteilungen zusammen. Die hier gefundenen Berhältniszahlen bedürfen kaum eine» Kommentars, e« erscheint selbstverständlich, daß die BcrusSabteil- ung L verhältnismäßig die wenigsten beschäftigungslosen Per sonen ausweist, weil die Angehörigen dc- Beamtenstandes meist in seften Stellungen sich befinde» und, sobald sie erst eine Er- werbsgelegenheit gefunden haben, feiten ohne eigene- Verschulden wieder arbeitslos werden Die ebenfalls relativ niedrige Zahl beschäftigungsloser Arbeitnehmer in der Landwirtschaft steht im vollkommenen Linklange mit den nie verstummenden Klagen der Landwirte über Mangel an Hilsspersonal, der teil- aus dem Drängen der Bevölkerung nach den Großstädten mit ihrer größeren Freiheit für den Arbeitnehmer und den zahl reichen Reizen des großstädtischen Lebens überhaupt sich erklärt, teils auch aus den Umstand zurückzuführen ist, daß die Arbeit in der Landwirtschaft ganz besondere Ansorderungen an die Ausdauer des Einzelnen stellt und dabei ein ziemlich ent sagungsvolles Leben bedingt Die wesentlich größere Zahl Arbeitsloser in den BerusSgruppen, welche das gewerbliche Leben umfassen, erklärt sich zum guten Teil aus den so genannten Konjunkturen, durch welche dir Produktion bald in dieser, bald in jener Branche gesteigert und wieder vermindert werden muß, und die deshalb auch eine häufige Verschiebung der Arbeitskräfte zur Folge haben Ausfällig könnte viel leicht die relativ sehr große Zahl Arbeitsloser in der Be- russabteilung „Häusliche Dienste und Dienende im Haus halte der Herrschaft einschließlich persönliche Bedienung, auch Lohnarbeit wechselnder Art" erscheinen, weil sie die Leute in sich schließt, die jede Erwerbsgelegenheit wahrnehinen und deshalb naturgemäß auch relativ leicht irgend einen Broterwerb finden müssen Dem gegenüber ist aber geltend zu machen, daß Lohnarbeiter wechselnder Art in der Regel zu den geriig- wertigsten Kräften gehören, hie sich zum Teil erfolglos in ücr- schiedenen Berufen versucht haben, ehe sie in die Samnulgruppe „Arbeiter ohne nähere Bezeichnung" eingetrelen sind Es ist übrigens auch nicht ausgeschlossen, daß die Zahl der Erwerb«- thätigen der Berussabteilung I) in Wirklichkeit größer ist al« nach den Ergebnissen der Berussstatistik angenommen werden muß Die für die Aussülung der Erhebuugtsormulare ge gebene Vorschrift, daß Arbeiter und Tagelöhner stet- den Arbeit-- und Geschäftszweig anzugeben hatten, in dem sie ständig oder meistens arbeiteten, kann leicht manchen, der seine« Zeichens ohne Zweifel ein Lohnarbeiter wechselnder Art war, veranlaßt haben, diejenige Beschäftigungsart oder Berufsarbeit al» seine ständige zu bezeichnen, die er zur Zeit der Erhebung gerade auSübte Die Ermittelung des Alters der Beschäftigungslosen ist aus zwei verschiedenen Gründen von Wichtigkeit: einmal läßt da» Aller auf die Ursachen der Arbeitslosigkeit schließen, alsdann ist eS aber auch wichtig für die Wahl der Mittel zur Abhilfe. Denn eS liegt aus der Hand, daß bei Übersüllung des Arbeit-Marktes mit älteren Leuten andere Mittel zur Abhilfe gewählt werden müßten, als wenn vorzugsweise jüngere Kräfte brach liegend, zum Feiern gezwungen wären Und bei Unter suchungen über die Ursachen der Arbeitslosigkeit wird das Alter der Beschäftigungslosen insosern von Bedeutung sein, als man nicht mit Unrecht annehmen kann, daß die Arbeitslosigkeit um so weniger selbstverschuldet sei, je mehr die feiernden Elemente den Altersklassen, die sich noch ungeschwächter Arbeitskraft zu erfreuen pflegen, bereit« entrückt sind und umgekehrt. Tenn im allgemeinen werden die Arbeiter, deren Leistungsfähigkeit gering ist, weniger begehrt sein als die vollwertigen Kräfte, und in folgedessen werden auch bei Überfüllung des Arbeit-markteS die Alten und Schwachen immer am meisten der Gefahr aus gesetzt bleiben, keine Gelegenheit zum Broterwerb zu finden Die Bekämpfung der Bagabundennot hat gelehrt, daß eS eine große Zahl erwerbsfähiger Perfonen giebt, deren Arbeitslosigkeit nur durch Zwangmaßregeln ein Ziel gesetzt werden kann, weil sie, jede ehrliche Arbeit geflissentlich meidend, unter dem Borgeben, keinen Broterwerb zu finden, bettelnd das Land durchziehen. Man wird deshalb gegenüber lange andauernder Bcichastig- ungSlosigkcit von Personen im Vollbesitz der Erwerbsfähigkeit immer berechtigte Zweifel zu hegen haben, ob dieselbe nicht ganz oder teilweise verschuldet sei Eine Zusammenstellung der beschäftigungslosen Arbeitnehmer nach dem Alter ergiebt nun, daß vou je 100 Arbeitslosen standen Litteraturgeschichte" darauf aufmerksam gemacht, ein wie armseliger Beweis für un« Deutsche diese mangelnde Schul bildung angesichts der Thatsache sei, daß nicht weniger al« vier unserer hervorragendsten dramatischen Dichter des neunzehnten Jahrhundert«: Heinrich von Kleist, Hebbel, Otto Ludwig und Ludwig Anzengruber ihre mangelhafte Schul bildung durch eine Sclbstbildung wett zu machen hatten, deren Eigenart und Wege hinreichenden Aufschluß über die verschiedenen Möglichkeiten gaben, die in solchem Falle ein treten Engel sagt hierüber ganz kurz: „Die Verwunder ung über Shakespeares angeblich ungeheure Belesenheit verrät die Unkenntnis der zahllosen Quellen, au« denen, auch ohne akademische Laufbahn, ein strebsamer Mensch hohe Bildung schöpfen kann, im sechzehnten Jahrhundert so gut wie heutzutage, wenn auch damal« weniger bequem " Indem wir die mannigfachen Versuche berühren, die gemacht worden sind, Shakespeare seines Namens und Ruhm« zu berauben, bedarf es keiner Versicherung mehr, wie wichtig ihnen gegenüber da« kleine Buch von Engel werden kann und wie sehr diesem darum die möglichste Verbreitung auch unter der Heranwachsenden Jugend zu wünschen ist Am Schluffe giebt eine kurze „Bücherkunde" Nachweis über die wichtigsten bibliographischen, ästhetischen, biographischen, kritischen Werke, sowie über die deutschen Übersetzungen von Shakespeares Dichtungen, Werke, die an sich schon eine kleine Bibliothek bilden u. * Für das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig hat Professor Bruno Schmitz im Auftrage des Ausschusses de« Patriotcnbundcs einen dritten Entwurf ausgestellt, der zugleich sür die Ausführung bestimmt worden ist Hier nach sieht der Künstler von den bisher sür diese Aufgabe in Vorschlag gekommenen Lösungen in Form von Säulen, Obelisken, Hallen und Türmen ganz ab, und wählt einen wuchtig aus der Umgebung ansteigenden Monumentalbau, dessen Masse und Umriß da« Panorama der Stadt Leipzig beherrschen sollen Es lag ein derartiger Plan schon im
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