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Donnerstag, 2«. Jul, IS48 Dieses Blatt rrichetnk täglich Abend« und ist durch alle Post anstalten de« Zn» und Au«lande« zu beziehen. Dresdner Journal. Drei« für da« Diertrllahr 17t Thlr. Znsrrtion«gedstb- ren für den Nau« einer gespalrene» Zeile tz» Pf. Herold für sächsische und deutsche Interessen. Redigirt von Karl Biedermann. " Anzeigen aller Art für daS Abends erscheinende Blatt werden bis 12 Uhr Mittags angenommen. Inhalt. Die Parteistatiftik der konstituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt. — Die sogenannten Amtmannsspecimina. — In Sachen der Untersuchung militärpflichtiger Mannschaften. — Der Dresdner Fremdenverein. — Lagesgeschichte: Dresden: Verfügung de- FinanzministerS; Marienstiftung. Oelsnitz: Bürgermeisterwahl in Adorf. Berlin. Posen. Frankfurt. Mainz. Heidelberg. Darmstadt. Prstb. Lombardei. Rom. Zürich. Paris. Amsterdam. Irland. Jassv. — Feuilleton. — Eingesendrtes. — Geschäftskalender. — Ortskalender. — Angekommene Reisen de. 3ur Parteistatistik der konstituirenden National versammlung zu Frankfurt. Folgende Mitglieder der Nationalversammlung gehören zur Par tei des „Würtemberger Hofes" (sogenanntes linkes Cenlrum): Fr. Raveaux aus Rheinpreußen. Heinrich Simon aus Schlesien. Cetto auS Rheipreußen. Schober au- Würtemberg. Zell au- Rheinpreußen. H. v. Raumer aus Baiern. Claußen aus Holstein. Biedermanns . Ko» ! Sochftn. Golz aus Schlesien. Paur aus Schlesien. Werner aus Rheinpreußen. Eckert aus Posen. Vischer aus Würtemberg. Böcking aus Rheinpreußen, v. Rappard aus Rheinpreußen. Becker aus Rheinpreußen. Falk au- Schlesien. Schott aus Würtemberg. Wurm aus Hamburg. Ostendorf aus Westphalen. Reh aus Darmstadt. Murschel au- Würtemberg. W. Schulz au- Darmstadt. GiSkra aus Oesterreich. Schneider aus Oesterreich. Rieffer aus Hamburg. Sonnenkalb aus Altenburg. Reergard au- Holstein. Wernher auS Rheinhessen. Achleitner aus Oesterreich. Freudentheil au« Hannover. Sprengel auS Mecklenburg. Leue auS Rheinpreußen. Neugebaur aus Oesterreich. Kaiser au- Oesterreich. Clemens au- Rheinpreußen. Wagner au- Oesterreich. Stremayr aus Oesterreich. Neuwall aus Oesterreich. Schierenberg aus Lippe-Detmold. Makowitzka aus Oesterreich. Gutherz aus Oesterreich. M. Simon aus Schlesien. Mareck aus Oesterreich. Grumbrecht aus Hannover. Cnyrim aus Kurhessen. Pfeiffer aus Brandenburg. Barth aus Baiern. Stockinger au- Rheinbaiern. Rümelin aus Würtemberg. Plaß aus Hannover. Backhaus aus Sachsen-Weimar. Müller aus Baiern. Kuranda aus Oesterreich. Winiwarter aus Oesterreich. Groß aus Oesterreich. Anderson aus Brandenburg. Kierulf aus Mecklenburg. R. v. Mohl auS Würtemberg. v. Hermann aus Baiern. Mittermaier aus Baden. Rößler aus Oesterreich. Drechsler aus Mecklenburg. Vogel aus Niederlausitz. Höfken auS Westphalen. Ziegert auS Westphalen. Dham aus Westphalen. Riehl aus Oesterreich. Falleti aus Würtemberg. Renger aus Oesterreich. Stenzel au- Schlesien. Schreiner au- Oesterreich, v. Scherpenzeel au- Limburg. Breuning aus Rheinpreußen. CompeS au- Rheinpreußen. E-march auS Schleswig, v. Reden au- Brandenburg. Da- Programm dieser Partei lautet so: „I. Wir wollen, daß der verfassunggebende deutsche Reichstag selbst ständig die allgemeine deutsche Verfassung gründe. Wir verwerfen somit die Ansicht, daß der Reichstag in dieser Beziehung auf dem Bo den des Vertrag- mit den Regierungen (als Organen der einzelnen deutschen Staaten) stehe. Wir erachten hierdurch eine Berücksich tigung der von den gedachten Regierungen an den Reichstag gebrach ten und von diesem geeignet gefundenen Ansichten nicht ausgeschlossen. II. Wir wollen, daß die zu gründende deutsche Bundesverfassung in allen ihren Theilen die SouveränetätdeS Volks zur Grund lage habe und diese Grundlage sichere. III. Wir wollen, daß die Souveränetät der einzelnen deutschen Staaten denjenigen Beschränkungen und nur denjenigen Be schränkungen unterworfen werde, welche zur Begründung eine- eini gen und kräftigen Bundesstaates erforderlich sind. IV. Wir erachten alle übrigen Fragen zur Zeit für offen." K. B. Die sogenannten Amtmannsspecimina. Bekanntlich jbesteht bei uns in Sachsen die Einrichtung, daß diejenigen Juristen, welche Ansprüche aufeine Assessoren-, JuftitiariatS-, Amtmann-- oder Rathsstelle in den höhern Justizkollegien machen wollen, die sogenannten Amtmannsspecimina gefertigt und solche approbirt erhalten haben müssen. Das vorige Justizministerium ist zwar hier und da hiervon ab gewichen, in der Regel aber wurden Denen, welche,S berücksichtigen wollte, die Specimina vorgelegt, und mag dann wohl auf die Qualität der gefertigten Probeschriften weniger Gewicht gelegt, sondern die Sache überhaupt nur als Formsache betrachtet worden sein. Soviel wir vernommen, läßt das jetzige hohe Ministerium der Justiz jedem inländischen Juristen, welcher darum anhält, Akten zu Anfertigung der Probeschriflen, und zwar nach der Reihe, wie sie sich angemeldrt haben, vor legen. Diese Einrichtung an sich ist recht schön, wird aber doch Denen, welche vergeblich und schon seit vielen Jahren bei dem vorigen Ministerium um Vorlegung der Akten zu Anfertigung der Prvbeschriften gebeten haben, nur dann al-gerecht erscheinen, wenn sie jetzt al- die ältesten Petenten betrachtet und berücksichtigt werden. Wir können übrigens diese Einrichtung al- eine zweckmäßige nicht anerkennen, denn sie bietet, wie auch die Erfahrung mehrfach bestätigt hat, nicht die Garantie, welche man in ihr sucht. Denn abgesehen davon, daß Jemand bei Fertigung dieser Probe schriften, möglicher Weise, wesentlich oder theilweise, direkt oder in direkt, die Mithilfe eine- Befähigter» in Anspruch nehmen kann, so kann doch die erfolgte Billigung gefertigter Prvbeschriften nur dafür gleichsam eine Garantie bieten, daß die Fertiger derselben ein Er kennt« iß abzufassen und eine umfänglichere Relation auszuar- beiten im Stande sind. Genügt denn aber diese Befähigung, eia Richteramt verwalten zu können? Wir antworten mit einem auf richtigen festen Nein; sie wird nicht, und um so weniger bei den in nächster Zeit einzuführenden öffentlich« mündlichen Gerichtsverhand-