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MWEBAlerAnzeiM Dienstag, den 27. Februar 1912 Nr. 47 Fernsprecher Nr. 151. Tageblatt s-.m-d«,. «!«-«. »«>-«>°ch. «d°ch. Lugau. Langenberg. Falken, Langenchursdors, Metnsdorf re. G-schSstSft-ll. B°hnstr°be g. 39. Jahrgang I I . — —77 salarnden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts. Der „Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Dann l I Ausgabestellen die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen, stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen „ tve,aM Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die Al» Extrabeilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzetgengebuhr jur e Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. 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Konfirmanden-Anzüge solid verarbeitet, feinste Stoffe, von Mk. 15.00 bis Mk. 22.00. s MeMMdW Lari 8viäv1 ; ItUßfÄll, vd. Hauptktr. 4. Illd.I ?LllI 8vlilv De^ Sächsische Gemeinde tag in Leipzig. Der Hauptgegenstand der Tagesordnung be traf am Sonnabend die Beratung über den Entwurf eines Gemeindesteuergesctzes. Don ersten Bericht erstattete Stadtv. Dr. Pallma n n - Leipzig. Er wies darauf hin, daß schon 15199 in der Zweiten Kammer die Regelung des Gemeindesteuerwesens als unabweislich bezeichnet worden sei. Im Jahre 1904 wurde dann von der Regierung der Ent wurf eines Gemeindesteuergesetzes den Stän den vorgelegt. Die Zweite Kammer beschränkte sich aber damals darauf, lediglich gewisse Richtlinien aufzustellen, und in eine Einzel- beratung wurde nicht eingetreten. Unter teil- weiser Berücksichtigung dieser.Grundsätze habe nunmehr die Regierung den jetzigen Entwurf eingebracht. Er dürfte diesesmal zu eingehen der Beratung gelangen. Allerdings stehen manche Kreise auf dem Standpunkt, so bei spielsweise der Mittelstandstag 1911, daß wir überhaupt kein besonderes Gemeindesteuergesetz brauchen, weil die Gemeinden in ihrem Steuer wesen unbeschränkt bleiben sollen. Allein in der Mehrzahl werde anerkannt, daß eine Rege lung des Gemeindesteuerwesens doch von all gemeinem Vorteil sein dürfte. Nach diesen ein leitenden Bemerkungen ging der Redner auf die Hauptpunkte des Entwurfes ein. Hinsicht lich der Kirchenanlagen seien manche Beden ken zu erheben, so in Betreff der Besitzwechsel abgaben für kirchliche Zwecke, der Befreiung der Dissidenten usw. Diese Bestimmung dürfte, wie schon in der Kammer gesagt worden sei, einen Anreiz zum Austritt aus der Landes kirche bilden. Schwierigkeiten werde ferner die Verteilung des Anteils der verschiedenen Steuerarten bieten. Es seien hierfür mehrfach bindende Vorschriften gegeben, namentlich wenn in Gemeinden mehr als 173 Prozent des Ein- kommensteuertarifs erhoben werden. Das könne bei dem wechselnden Bedarf zu großen Un sicherheiten führen. Demgegenüber müsse eine gewisse Stabilität gefordert werden, z. B. daß die Gemeinden die Höhe der Grundsteuer auf eine Reihe von Jahren festlegen dürfen . Eben so könne er sich nicht dafür aussprechest, daß eine - Schulsteuer gesondert erhoben werden müsse. Die dadurch notwendige besondere Katastersührung, die schon wegen der verschie denen Konfessionen notwendig sei, werde den Gemeinden viel Arbeit machen. Mit her Fest setzung eines Tarifs für die Einkommensteuer sei er einverstanden. -Es werde damit der Wett bewerb der Gemeinden beseitigt, der manch mal in der Bevorzugung mancher Klassen der Steuerpflichtigen zum Ausdruck kommt. Der Redner äußerte des weiteren noch verschiedene Bedenken, so hinsichtlich der Kosten des Rekurs verfahrens uftv., gelangte jedoch zu dem Schluffe, daß trotz mancher Wünsche der Ent wurf mit Freuden zu begrüßen sei und daß sich auf seinen Grundlagen ein Gesetz werde aufbauen ^lassen. (Beifall.) Der zweite Berichterstatter, Bürgermeister Dr. Krüger- Kirchberg, bezeichnete den Ent wurf als einen unbedingten Fortschritt. Wolle man einen Maßstab anlegen, so werde im all gemeinen von jedem Gemeindesteuergesetze zu fordern sein, daß es die notleidenden Ge meindenwirklich fördert, ohne die anderen Ge meinden zu sehr zu binden. Auf Einzelhei ten übergehend, äußerte der Redner ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Vorschriften in 8 46 (wenn mehr als 175 Prozent des Einkommen steuertarifs erhoben werden). Die großen Städte werden sich zu helfen wissen; für sie werden die 175 Proz. überhaupt kein Schreck schuß sein. Anders stehe ss aber mit den mittleren und kleinen Gemeinden. Zwar wer den sie auf gewisse Erfatzsteuern hingewiesen, wie die Gewerbesteuer usw. Aber diese Steuern seien doch für viele Gemeinden nur ein Ge wehr ohne Munition, d. h. sie bringen nichts ein. Die Gemeinden werden also auf die Steuersuche gehen müssen, und das errege immer viel Streit und Verdruß für alle Teile. (Sehr richtig!) Hier müsse also mehr Frei heit für die Gemeinden gelassen werden, be sonders hinsichtlich der Verteilung der Lasten unter die politische, Schul- und Kirchgemeinde. Allein trotz aller Bedenken hoffe er, daß das neiie Gesetz eine Etappe zu stolzem Empor blühen der Gemeinden werde. (Beifall.) Der dritte Berichterstatter, Gemeindevorstand Kleinhempel-Wilkau, sprach sich eben falls gegen jede zu große Bindung aus. Ge rade für die Landgemeinden sei das bedenk lich, denn ihnen fehle es an steuerkrästigen Schultern. Was die Grundsteuer anbelange, so sei er dafür, daß diese nur für die^poli- tische Gemeinde, höchstens noch für die Schul gemeinde keinesfalls aber für die Kirchge meinde erhoben werde, denn es sei auf alle Fälle ein mißliches Ding, von Andersgläubi gen eine Kirchengrundsteuer zu erheben. Die Besitzwechselabgabe werde ebenfalls am rich tigsten nur der politischen Gemeinde zuzuwen den sein. Der Redner besprach dann die Steuerlage in den Landgemeinden. Die Hunde steuer lasse sich kaum erhöhen. Man habe fast nur Bedarfshunde und sehr selten Luxus- Hunde. Die Lustbavkeitsabgaben bringen auch sehr wenig. Die besser gestellte Jugend gehe in die Städte, und es sei nicht abzuleugnen, daß mancher Gastwirt sich in bedrängter Lage befinde. Was unter diesen Umständen eine Billetsteuer erbringen könne, ergebe sich von selbst. Die Bierfteuer werde jetzt schon in größeren Landgemeinden erhoben. In den kleineren finde man sie ganz festen. Er halte es für richtig, einem Gedanken näher zu tre ten, den Stadtrat Ludwig-Wolf in Leipzig früher einmal ausgesprochen habe, nämlich daß die Biersteuer vom Reiche erhoben werde und alle Gemeinden einen gewissen Anteil erhal ten. An die Gewerbesteuer sei in Dörfern ebenfalls nicht zu denken. Dann würde kein Gewerbe mehr aufs Land hinausgehen, und so würde mit einer solchen Steuer die Henne geschlachtet, die Eier legen soll. Für die Rit tergüter werde im Entwurf noch zu viel von der bisherigen Sonderstellung aufrechterhalten. Er sei dafür, daß die Rittergüter genau so be steuert werden wie andere. (Zustimmung.) Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß das neue Gesetz unter Berücksichtigung der Lage der Landgemeinden zustande kommen möge. (Beifall.) In der sich anknüpsenden Debatte ergriff zunächst Oberbürgermeister Dr. Beut ler- Dresden das Wort. Wenn man die heu tige Gesetzgebung mit derjenigen von 1873 vergleiche, so gelange man zu dem Schlüsse, daß die damalige Gesetzgebung von einem gro ßen Vertrauen zu den Gemeinden getragen war. Am Ministertische war man zu jener Zeit der Meinung: viel gescheiter als die Ge meindebehörden, die doch ihre Verhältnisse ken nen müssen, sind wir auch nicht. Wie steht es dagegen jetzt? Man wolle den Gemeinden überall Vorschriften machen. Er wolle nur einige Beispiele geben. So solle eine Ein heitsschule an jedem Orte bestehen. Ter Ge meinde soll also verboten sein, andere Schulen f zu unterhalten, selbst wenn ein Bedürfnis vpr- liege. Aehnlich stehe es mit dem Schulgelde, mit der geplanten Steuergesetzgebung usw. Ueberall sollen Bindungen eintreten. Dem gegenüber werde der neue Vorstand des Ge meindetages darnach zu trachten haben, daß den Gemeinden keine zu großen Einschränkun gen auserlegt werden. (Großer Beifall.) Bürgermeister Dr. Eberle- Nossen stellte sich auf den Standpunkt des Vorredners. Er sei dagegen, daß man, wie es in den Leit lätzen geschehe, den Entwurf glattweg als eine geeignete Grundlage für ein Gemeindesteuer gesetz erkläre. Das müsse eingeschränkt werden. Gemeindevorstand Feller- Oetzsch erklärte Fremdes Reis. Roman von C. Dressel. 18. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Mutter meint, ich hätte das Familientalent ab bekommen und schlage darin Onkel Fritz nach. Und natürlich erwartet sie auch, ich, als Heller Berliner, dem alle Tore zu bestem Fachstudium offen standen, müsse^sies am letzten Ende noch weiter bringen, als der WunstorM Töpfer. Das möchte ich indes bezogLißbln,- Onkel Börner muß sicher Haiis im Glücke^Mrvtsen sein, falls er tat sächlich Fabrikhecr wurde, nun, und solche Hanse gibt's eben nicht viele," schloß er scherzend. „Wie heißt Ihr Onkel?" fragte Lisa atemlos. „Friederich Börner, Sie werden ihn wohl nicht kennen, Fräulein von Dittmar. Wie sollten Sie?" Ihr Herzschlag stockte in dem Wirbel sie jäh bestürmender Gedanken. Mein Gott — sollte Vater — — indes, der Name-bzsaKe nichts, der kam öfter vor. — Andererseits difs-PLllige Schweigen über seine Familie. Sie wußte stichts von Vaters etwaigen Verwandten, hatte nie gehört, daß er je wo anders als in Hannover gelebt. Und Brabender erzählte, Bruder und Schwester seien länger als ein Menschenalter getrennt — ja — es wäre dennoch möglich — — Sie ahnte nicht, wie schneebleich sie die Be- stürzung gemacht, doch BrabNider ries jäh besorgt: p' „Was ist Ihnen, gnädiges Fräulein, ich habe Sie gewiß mit meiner langen Familienchrostik ermüdet." „Nein, nein, im Gegenteil, es interessierte mich in hohem Grade, was alles Sie mir erzählten." „Aber Sie sehen ja zum Umfallen aus. Dann haben Sie sich überanstrengt. Freilich, man kann nicht wie ein zartes Prinzeßchen ausschauen und wie ein derber Lehrbub ins Zeug gehen wollen. Warten Sie, ich hole rasch ein Glas Wasser." Zuvor schob e^hr einen bequemeren Sitz hin, als der Modellierbock war, an dem sie matt sehnte, riß flugs ein Fenster de? Wertraumes aus, i i dem sie beide allein gearbeitet hatten, dann stürzte er fort mit einem Eifer, der Lisa fast rührte. Unterdes gewann sie Zeit, sich zu fassen. Sie war nicht ohnmächti g nur wie benommen von dem Gehörten, in ihrem Kopf schien ein schwirren des Mühlrad zu gehen. Sie versuchte ruhiger, folgerichtiger zu denken und sagte sich: „Ehe ich die letzten Konsequenzen aus dem gleichlautenden Namen ziehe und mich dem Sohn quasi als Cou sine entdecke, will ich die Mutter näher ausforschen. Allerdings bleibt kaum ein Zweifel, daß Vater dieser verschollene Onkel Börner ist, denn damit erklär! sich nun auch das mir so seltsam Vertraute an Grete und ebenso an Felix Brabender, es sind eben gemeinsame Familienzüge." Und weiter grübelte sie: „Wenn nun ich diese so lange Jahre ge trennten Geschwister wieder zusammenbrächte, würde es Vater lieb sein, würden es mir die Brabenders danken? Und Sven, was wird er zu den neuen Verwandten sagen, wenn er wieder kommt. Ach, kehrt er denn je zurück?" Noch haftete ihr Geist an diesem Sorgen gedanken, als Felir Brabender wieder eintrat. „Ich habe Selterwasser, gnädiges Fräulein, das ist am Ende noch erfrischend er." Sie trank in raschen Zügen. „Danke sehr, ja, - das tut gut. Es ist rei i lich warm hier, das ^vertrage ich nicht beim Arbeiten, sonst aber bin ich kein Schwachmatikus. Mit Ohnmächten gebe ich mich nicht ab." „Nein ?" meinte er zweifelnd, immer noch mit em.ger Besorgnis ihr blasses Gesicht betrachtend. „Glauben Sie nur, ich nehme es gut und gern mit Ihrer Schwester Grete auf," sagte sie da . mit leisem Lächeln, „das könnte Ihnen Vater be stätigen. Der legt mir oft genug die Bremse an." - auch ich, dürfte ich es nur. Im Ernst, Fraulein von Dittmar, Sie sollten die Sache nicht derartig forcieren. Eines taugt nicht iur alle, daran denken Sie." " Wie warm »eine ehrlichen Augen die Mahnuna unterstütztem " Lisa hatte in ihrem jungen Dasein viel Liebe erfahren, verwöhnende Mutterzärtlichkeit, innige Vatertreue, wie kam es, daß dieser bis in die Herztiefc dringende Blick des fremden Mannes ungeahnte Seligkeit dort entzündete? Wie eine mächtige Flamme loderte es auf, aber sie war rein und heilig, als brenne sie aus einem Altar. Verträumt lächelte Lisa in das ihr besorgt und bittend zugeneigte Gesicht des Manne-, der sie mit solch großem gewaltigen Gefühl br^elt. Ach, vom ersten Tage an haste er ihr im poniert, der ganze Mensch in seiner kraftvollen Männlichkeit, seiner festen, bewußten Ruhe. Und es erschien ihr bewunderungswürdig, daß er mit seiner bedeutenden Kunstfertigkeit den praktischen Blick des energischen Gewerblers verband. „Das wäre ein Munn nach Vaters Sinn." Auch jetzt mußte sie es wieder denken als es ihr in be klommener Glückseligkeit klar wurde, wie viel näher ihr dieser „Vetter" kommen könne, als es dereinst Joachim von Dittmar vermocht. Und nun, nicht länger lilienblaß, sondern das ganze süße Gesicht in Rosenglut getaucht, sprach sie aufstehend: „Ich will gehorsam sein und heut einmal frühe Feierstunde machen. Morgen jedoch bin ich wieder stramm auf dem Posten. Ihre Schwester Grete soll mich doch nicht beschämen?" Ohne natürlich mit der Tür ins Haus zu fallen, ließ Lisa es sich nun doppelt angelegen sein, die Brabenders näher kennen zu lernen. Toilettcnbedürfnisse mußten den Vorwand geben. Notwendig waren sie nicht, denn Mutter Borner hatte ihren Liebling überreich für den Ber- -^erülmtt ausgestattet, und anderseits war c- .Lisa keine eitle Modenärrin. Allein, sie schienen ihr in diesem Falle der natürlichste An- r unauffälligen Fühlung mit der Familie, selbst auf die Gefahr hin, als Verschwenderin in Verdacht zu kommen. Aeußerte Grete doch mal, und man merkte ihr beinah eine kleine Ver stimmung an: „Sie niüssen schrecklich verwöhnt sein, gnädiges Fräulein. Die schönen Sachen sind hochmodern, die könnten Sie wirtlich lassen, wie sie sind." Und anstatt auf ihren geschäftlichen Nor^ teil zu sehen, blickte sie die vielversprechend^^ feine Kundin mit heimlicher Mißbilligung an, denn ss rumcrten wirklich in ihrem Köpfchen rebellische Gedanken. Obenan die Sorge Felix wird sich doch nicht ernsthaft in diese Prinzeß verlieben? „Das gäbe eine nette Bescherung. Die paßt doch im Leben nicht in enge Verhältnisse, und so lieb und reizend sie ist, ich glaube doch nickt, daß sie ausgerechnet für unseren Felix geschaffen wäre. Vergafft hat er sich natürlich in die Fee. Sein drittes Wvrt ist js^t Fräulein von Dittmar. Nicht genug kann er von ihrem erstaunlichen Eifer, ihrer groß artigen Geschicklichkeit erzählen. Und einen Ernst, eine Lebensenergie habe der weibliche Lehrbub — es sei wundervoll. Dieser törichte Junge, so studiert er alltäglich selber an dieser Prachtjungfrau herum, hat sie förmlich auf einen Altar gestellt, um einen regel rechten Kultus mit seiner kleinen Heiligen zu treiben. Ich werde ihm aber mal noch ein anderes Licht aufstecken, damit er auch das gnädige Fräu lein in ihr sieht. Jawohl, das werd' ich. Werde ihm zeigen, welch eine Verschwenderin sein Idol nebenher ist, und daß man schon ein kleiner Millionär sein müßte, um die Toiletten dieses außer gewöhnlichen Lehrlings zu bezahlen." Sagte Lisa dann ein bißchen verlegen und wieder unendlich gewinnend in ihrer herzlichen Weise: „Ja, Fräulein Grete, wie soll ich denn sonst Ihrer habhaft werden? Sie besuchen mich ja doch nicht, Sie emsiges Bienchen; sitze ich aber so neben Ihnen, während Sie mir den Firlefanz zurechtmachen, habe ich doch mal einen ordent lichen Schwatz mit Ihnen," ja, dann wäre die be dachtsame kluge Grete dieser lieben reizenden Ver schwenderin am liebsten um den Hals gefallen und begriff vollkommen Bruder Felix'vernunftlose Liebe und gab es auf, ihn vorzeitig aus seinem tielen, ie en Traum emporzuschie len. (Fortsetzung fokgt.) . _