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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.12.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951221019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895122101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895122101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1895
-
Monat
1895-12
- Tag 1895-12-21
-
Monat
1895-12
-
Jahr
1895
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Die Norgen-AuSgabr «scheint um '/,7 Uhr. di» Abendausgabe Wochentags um 5 Ubr. NeLaction »nd LrpeLittour AatzanneSgaff« 8. Die Expedition ist Wochentags »nunterbroch«» geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Morgen-Ausgabe. nWgcr und Tageblatt Anzeiger. Anzeigen.PreiA die ö gespaüem Petitzeile 2V Pf-. Rrclamen nnter demNedacttonSftrich (Sga- spalten) 50^, vor den Familiennachrichteii (6 gespalten) 40 Größere Gchristra laut unsere« Prror- verzetchniß. Tabellarisch« nnd Aiffernfa- »ach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gefalzt), uar mit der Morgen »Ausgabe, ohne Postbesörderung 60 —, mit Postbesörd«ung 70.- -. Tlnnahmeschlob für Anzeigen: Abrud-AuSgab«: Vormittags 10 Uhr Morgen» Ausgabe: Nachmittags 4 Uhr. Für di« Montag.Morgen-Ausgube: Sonnabend Mittag. Lei de» Filialen und Annahmestellen j» eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets an die Expedition ^SGVVVV— ^ VVUGS, Universitätsstraß» 1, Lvnt» Lösche. Katharinenstr. 14, Part, nnd König-Platz 7. Drgan für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr^^ Druck und Verlag von E. Polz ln Leipzig. «21. - Sonnabend den 21. December 1895. „„ 8S. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Weihaachts-Dachetoerkehr. Bei den Postavstalten in Leipzig sind Sonntag, den 88. December, fämmtliche Packet- Annahme- und Ausgabestellen zu denselben Zeiten wie an Werktagen geöffnet. Bei dem Postamt 1V (Packet-Postamt, Hospital- straffe) vud dem Postamt 4 (Harkortstraße) in Leipzig, sowie bei iammtlichen Postämtern in den einverleibten früheren Vororten von Leipzig erfolgt die Packet- ansgabe am ersten Weihnachtsfeierlag wie an den Werktagen, ^ am zweiten Weihnachtsfeiertag wie an Sonntagen. Bei dem Postamt 1 (Angustnsplatz), wo nur als postlagernd bezeichnte Packte zur Aushändigung gelangen, ist der Packet-Ausgabeschalter an beiden Weihnachts-Feiertagen wie an Sonntagen — von 8 bis 9 Uhr Bormittags und von 5 bis 7 Uhr Nachmittags — geöffnet. Leipzig, 20. December 1895. Der Kaiserliche Ober-Postdireetor, Geheime Ober-Postrath. Walter. Bekanntmachung, betreffend das unbefugte Verweilen zum Zwecke der Pfand- »ermtttelnng innerhalb de» hiesigen Leihhauses nnd das Ausstelle» zu gleichen» Zwecke in der Nahe desselben. Nachdem wiederholt Beschwerden darüber bei uns angebracht worden sind, daß Personen zum Zwecke der Psandvermittelung un befugt innerhalb des Leihhauses verweilen, sowie in der Nähe desselben sich aufstellen und durch .Ansprechen di« Vorübergehenden belästigen, wird hierdurch das Verweilen innerhalb des hiesigen Leihhauses, soweit es nicht zur Abwickelung der Versatz, oder Ein. lösegescbäste, sondern zum Zwecke der Werbung von Aufträgen zur Psandvermittelung erfolgt, sowie das Ausstellen zu gleichem Zweckt am hiesigen Leihhause oder in dessen Nähe, insbesondere an der Promenade vor demselben, im vorderen Theile der Nordstraße, auf der Packhofstraße und dem Fußwege an der neuen Börse bei Der- meidnna einer Geldstrafe bis zu 60 oder entsprechender Haft straf« bis zu 14 Tagen untersagt. Leipzig, den 18. December 1895. Der Rat- und das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Id. 386l. vr. Tründlin. Bretschneider. Dr. Pallmann. Bekanntmachung. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Markthalle Sonntag, »en SS. PS. MtS., von 11 Uhr vormittags bis 7 Uhr Abends und Dienstag, de» S4. d». MtS., von 7 Uhr Margens «nnnterbrochen bis st Uhr Abends für den Marktverkehr geöffnet sein wird. Leipzig, am 18. December 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Lindnek. Der städtische Lagerhof in Leipzig lagert Maaren aller Art zu billigen Tarifsätzen. Die Lager- scheine werden von den meisten Bankinstituten beliehen. Leipzig, den 26. April 1804. Die Deputation zu« Lagerhose. Italiens Schwierigkeiten. Nutz- nnd Brennhoh-Auction. Donnerstag, den 2. Januar I8S6 sollen im Burgaucr Forstreviere auf dem Mittelwaldschlage, dicht am Lnppenftege und dem Uebergange der Thüringer Eisenbahn, nach der großen Eiche, in Abth. 24d l von vormittags st Uhr an gegen die übliche Anzahlung» 15 Eichen-Ulötze von 36—106 vw Mittenstärke u. 2—8 m Länge» 1 Vuchen- - -49» - «6-« 4 Ahorn- - - 20—40 - - - b— 9 - . 19 Eschen- - - 16—35 - ^ i 2-9 - , 24 Rüstern- - - 20—48 . . 4—18 . . 1 Ltnden- - -51- a -3- 1 ütrschbanm» - 28 - « , 8 » sowie 15 Stück Schtrrhölzer, II. von Ist Uhr an gegen sofortige vezahlnng: 6'/, Rmtr. Eichcn-Rutzschette l. und II. El.» 52 . Etche,- 1 - Bachea- 2'/, - vren »scheite, 2 - Ltn-en» 36 Haufen Abraum und 45 - Schlagretftg, uni« den im Termint aushängenden Bedingungen meistbietend der- kauft werden. ZusammenkNNft: auf dem oben bezeichnet«« Schlagt. Leipzig, am 18. December 1895. De» RathS Forstdeputation. Versteigerung. Dienstag, den S4. dss. MtS.» vormittag» 10 Uhr, kommen im BrrsteigeruUgSraume des hiesigen königl. Amtsgerichts solgende Gegenständ« zur Versteigerung, als: 1 Musikautomai, 1 Bierdruck, avparat, 1 Eisschrank, 1 Buffet, 2 Glühiichtbrrnner. Restaurations- tisch« und Stühle, LedrrsovhaS, 1 Seschtrrschrank, Viergläser, Unter, setz«, Vrttwäsche. Waschtisch«, 14 vollständige Betten, Deckbetten, Unterbetten, stiften, Röbel und verschiedenes Andere. Leipzig, den 20. December 1895 Seer. Traver, GrrichtSvollz. Versteigerung. Montag, de» SL. December 1894, von Vormittag« lO Uhr an, stn AuetionSloeai de« hiesige« königl UmtSgerichtS »in« Parti» töbel, Leder, Uhren. Hängelampen, 8 Pianino«. 1 Schnhmach«. OäulrumaschtNr, 8 Fahrräder u. v. A. meistbietend vetstrigrrt werden Leipzig, den 80. December 1895. Der Gerichtsvollzieher Be» t. A«t»«rr1cht» h»s. 6. Die schwere Niederlage, die die tapfere Schaar deS MajorS Toselli erlitten hat, trifft den unS verbündeten Staat in einem sehr ungünstigen Momente. Es ist aber weniger die Niederlage selbst, die Italien Schwierigkeiten be reitet, al- die Nothwendigkeit, sich gerade jetzt über daS künftig« Verhalten in der colonialen Frage schlüssig zu werden. Es sind drei Möglichkeiten vorhanden: Die Coionie Erythräa aufzugeben, oder die Niederlage bei Amba Aladschi durch einen Rachefeldzug wettzumachen, oder schließlich Abessinien in Besitz zu nehmen. An die erstgenannte Möglichkeit darf die italienische Regierung gar nicht erst denken; sie würde den Verlust des Ansehens nach außen und den Sieg der ra> dicalen Parteien im Inneren bedeuten. Die zweite Möglich keit scheint den Plänen der italienischen Regierung zu ent sprechen. Es ist zweifellos, daß ein Rachefeldzug gegen die Abessinier erfolgreich durchaeführt werden würde, aber würde der Erfolg ein dauernder sein? Die Abessinier sind treulos und zugleich kriegerisch. Die erstere Eigenschaft würde sie dahin führen, abgeschlossene Friedensvertrage zu brechen, und die letztere würde sie veranlassen, immer wieder das KriegS- glück zu versuchen. Die dauernde Besetzung Abessiniens aber würde voraussichtlich den Einspruch anderer Machte Hervor rufen, ganz abgesehen davon, daß sie enorme Kosten ver ursachen würde. Freilich würde sie sich trotz der Kosten oder vielmehr gerade deswegen noch am meisten für Italien empfehlen, weil eine europäische Macht durch tüchtige Verwaltung des von der Natur überreich gesegneten Landes die Kosten für die militairische Besetzung wieder hereinbringen könnte, während dir Wieder herstellung deS stutus gac», wie er vor dem Kampfe bei Amba Aladschi bestanden hat, enorme einmalige und erhebliche dauernde Ausgaben veranlassen würde, für die eine Deckung auS dem bisher besetzten Landstriche sich kaum würde iuden lassen. So lange «in Tbeil von Abessinien selbst- iändig besteht, wird Italien nie Ruhe haben, wenn eS aber Abessinien ganr in Besitz nimmt, die Herrschaft deS NeguS und die Bedrückung des Volkes durch deu abessinischen Militairadel beseitigt, wird eS das Land friedlich besitzen Lnnen. Der trotz seines hohen Alters so thatkräftige CriSpi würde nun sicherlich denselben Weg gehen, wenn es nicht absolut ausgeschlossen wäre, das gegenwärtige Parlament für einen so weitgreifenden Plan zu gewinnen, und wenn Italien die finanzielle Krisis, von der es sich mühsam zu erholen »eginnt, schon völlig überwunden hätte. Das ist nun «der durchaus nicht der Fall und jede Million, die die Racheexpedition nach Abessinien kosten wird — 20 Millionen oll der Voranschlag betragen — wird sich bei dem nächsten Budget schmerzlich fühlbar machen. Wer weiß, ob dann nicht daS Ministerium, das vorerst die Niederlage bei Amba Aladschi noch nicht hat büßen müssen, noch nachträg- ich an den Consrauenzen zu Grunde gehen wird? Und elbst wenn da« nicht der Fall sein sollte, so ist eS doch, wen« Abessinien nicht dauernd in Besitz genommen wird, nie vor einer Wiederholung der Katastrophe und vor erneuten großen Ausgaben sicher; eine solche Wiederholung aber würde lcher dir Radicalen anS Ruder bringen. Die Niederlage von Amba Aladschi hat aber nicht nur die finanziellen Schwierigkeiten Italiens aufs Neue dargethan, sondern auw auf einen ernsten militairischen Uebelstand aufmerksam gemacht. Die Nothwendigkeit, einige Tausend Mann nach Afrika zu schicken, hat zur Einberufung eine- Urlaubsjahrganges geführt, weil die FriedenScadres zu schwach waren, um Mannschaften abgrben zu können. Diese schwachen FriedenscadreS sind aber nicht nur eine Gefahr für die Au-bildung der Lffficiere und Mannschaften, sondern sie sind auch im Kriegsfälle nicht geeignet, ein feste« Rückgrat für die durch die Einziehung der Reserven außerordentlich ver größerten Regimenter zu bilden. Je größer das Mißverhältniß zwischen FritdenSpräseuz und Kriegsstärke ist, desto schwerer ,st e«, d,e Truppen in kurzer Z«t schlagfertig zu machen. Nun ist die schwache FriedenSpräsrnz ja auch durch die Noth wendigkeit, sparsam zu wirthschaflen, herbeigesührt, aber die gegenwärtigen Schwieriakeiten beweisen, daß Italien in dieser Hinsicht vielleicht ein Zuviel gethan hat, das ihm im Falle eine- großen Kriege« theuer zu stehen kommen könnte. So leidet Italien unter dem Contrast zwischen den FordettlNgen, die seine Großmachtsstelluna gebieterisch stellt, und denen, die die schwierige Lage im Innern erhebt. Die Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, werden durch den glühenden persönlichen Haß, mit dem ein Theil de« Parla ments deu greisen Ministerpräsidenten beehrt, nicht eben gemindert. Aber da« italienische Volk hat die Niederlage bei »mb« Aladschi mit weit größerer Würde und höherem Patriotismus ertragen, als )«ne Parlamentarier, denen der nationale Unglücksfall nur ein erwünschte» Mittel ist, um den verhaßten Ministerpräsidenten zu stürzen. Ai- aufrichtige Freunde Italien» wollen wir nur wünschen, daß diese Absicht mißlinge, venn der Stur» EriSpi'S würde die schwierige Lage Italien« nur noch verschlimmern und sein Ansehen im Au-lande hrrabsetzen. E» wird für die italienische Regierung eine Übermenschliche Anstrengung erforderlich sein, um in Italien bessert Zustände »u schaffen, und e» ist möglich, daß auch der mächtigen Thatkraft EriSpi'S der Versuch mißglück». MaS aber der Energir und Erfahrung eine- EriSp» nicht getingen sollte, daS wird da» Phrasenheldenthum der Imbriani und Geavssen sicherlich nicht zuwege bringen. Deutsches Reich. L Berlin, 20. December. Die Klagen der Handwerker Über die Eoncurretiz, welch« ihnen durch bi« Gef anguiß arbeit verursacht wird, gehören zweifellos zu den berech tigtsten, die erhoben werden können. Reichstag »nv preußischer Landtag haben sich ^wiederholt mlt Angel-genhnt^.rc. schäftigt; der Reichstag A ' '-simmt. veu RrichS- einstimmig dem Antrag Gamp UnveSregierungen dahin samm-"nsteVm? g!n"gt aber, w«.igstens Bild von der Ausdehnung zu üewmnen, w a Aäftigung von Strafgefangenen für Rcchnttng Dnu 7nd die daraus entspringende Schädigung des Handwer - und der industriellen Arbeiter angenommen hat. "».» letzten Zusammenstellung geht hervor^ d b Taqes- 1893,94 von 33 258 gerichtlichen.Asangenen, die durckschnitt vorhanden waren, nicht weniger als 9 k Dritte gegen Lohn beschäftigt waren, zwar 20 804 mann^ liche und 3075 weibliche Gefangene. Die ! Leitstag- betrug 7 163 768 d.e Summ- ^ ^ e. svtt diensies 2 896 197 daS macht »m- taa rund 40-s aus. Diese eine Zahl sagt meyr.ais oic uin fangreichsten Abhandlungen über daS Thema zu sagen vermoch em Gewiß wird entgeaenzehalten werden, daß sie zum Tbeil "smU aus der Verwendung von Strafgefangenen ^ Tagelohner- ril lclndwirtvschastlichen Hilssarbeiten :c., wobei zu dem Arbeitslohn noch die Verköstigung der ^s""^"^rbeits- trcte, aber der Umstand, daß von dem g-sammt-n Arbeits- verdienst nur etwa- über ein Viertel durch die Verwendung der Gefangenen zur Arbeit außerhalb deS Gefängnisses auf- gebracht ist, läßt diesen Einwand als ziemlich belanglos er scheinen. Die Durchschnittszahl von 40 -s stimmt auch voll kömmen mit dem überein, was von anhererTeite uber die Gefängnißarbeit bekannt wird. Alls der ^extit- iadustrie werden Firmen genannt, welche an - «nein Dutzend gestrickter Westen, d,e »n Gefangmßanstalten für ihre Rechnung hergestellt werden, -me Lohnersparniß von 4 und darüber erzielen. Die Text,larbeiter sind eS auch, die besonders uuter diesen Verhältnissen leiden. Es wäre außerordentlich erwünscht, wenn der übliche Nachweis über die Beschäftigung der Gefangenen und den daraus ent- springenden Arbeit-Verdienst einmal durch fpecralislrte Angaben über die Verwendung der Gefangenen m den ver schiedenen Handwerks- und Industriezweiae» und über die Arbeitslöhne vervollständigt würde. Wir sind keineswegs im Princip gegen die Beschäftigung der Gefangenen, auch nicht gegen die Beschäftigung derselben «ohn für Dritte; die Arbeit ist für die Gefangenen eine Wohlthat, und es ist einleuchtend, daß sie nur daun in einem möglichst ausgedehnten Maßstabe ermöglicht werden kann, wenn sie auch gegen Lohnzahlung für Dritte erfolgt! Was wir aber befürworten, ist einmal eine Einschränkung dieser Lohnarbeit und zweiten« die Aufrechterhaltung einer Lohnhöhe, welche wenigstens einigermaßen in einem rechten Verhältniß zu den den freien Arbeitern gezahlten Löhnen steht. Bezüglich deS ersten Wunsches würde die stärkere Heranziehung von Gefangenen zu Landescultur- und Melio rationsarbeiten, die aus dem Abgeordnetenhaus- angeregt wurde und, wie ein Erlaß des Ministers des Innern vom Januar dieses Jahres zeigt, bei der Regierung bereits in Betracht gezogen ist, als wirksam sich erweisen. Hinsichtlich des zweiten Wunsche- dürften die Gefängnißverwaltungen einfehen, daß eine Erfüllung auch im Interesse der Staatscaffe wie der Gefangenen liegt, selbst wenn die Eabinetsordre vom 29. Oktober 1859 über die Verwendung des Arbeitsverdienstes der Gefangenen unverändert bestehen bleibt. * Berlin, 20. December. Der Verein zur Errichtung von Heilstätten für Lungenkranke hat sich gestern Nachmittag im Reichskanzler-PalaiS constituirt. An der Spitze des humanen Unternehmens steht als Ehren-Vorsitzende die Fürstin zu Hohenlohe-SchillingSfürst. Kammerherr von dem Knesebeck, welcher den Vorsitz führte, erläuterte daS Ziel, welches die neue Organisation sich gesteckt. Man will im Frühjahr die vom „Centralcomitö vom Rothen Kreuz" zur Verfügung gestellten Kriegsbaracken in der Nahe Berlins ausschlagen und mit 200 unbemittelten Lungenkranken belegen, um mittels d«S auf Luft und Licht basirten Heilverfahren« diesen Kranken so weit als möglich ihre Gesundheit wieder zu geben. Der Director des Gesundheitsamtes, vr. Köhler, verwies an der Hand statistischen Material« auf die Nothwendigkeit, den Kampf mit der Schwindsucht endlich aufzunehmen, denn der dritte Theil aller Sterbesälle, soweit er die für den Volkswohlstand wichtigsten AltrrSclaflen be treffe, sei auf daS Conto der Tuberculose zu setzen. Glücke der Versuch im Laufe de- Sommer», so werde man daS Gleiche in allen Theilen de- Reich« ins Werk setzen. Stabsarzt vr. Pan« Witz führte alSdann aus, daß mit der Heilung eine- lungenkranken Menschen nicht genug erreicht sei. Da- Uebel werde sich wieder einstellen, wenn man ihn in seine dumpfe Wohnung, an den dürftigen Tisch gesundheitsschädliche Beschäftigung zurück schick«. Darum müsse unser Streben auf tue Sanirung der ganzen Familie gerichtet sein. Die- zu ermöglichen, schlug Redner die Bildung von Commissionen vor, und zwar für die Ernährung, die Bekleidung und die Beaufsichtigung der Kinder, für di« WobnungS» und BeschäftigungSfraae. vr. Pannwitz schloß mit der Erklärung, daß die neue Orga nisation ein Cartell mit den übrige», Gleiches anstrebenven Vereinen r,nzug«hcn wünscht. Hierauf constituitte sich die Versammlung zu dem ..BolkS-Heilftatten-verein zum Rothen Kreuz". Da-provisorisch« Comitö bilden: Ebren Vorsitzender: Fürst FUrstenberg, erster Vorsitzender Kammerherr v. d. Knesebeck, zweiter Vorsitzender vr. Werner d«n Ehrenvorsitz in der Frauengruppe sührt d,e Gemahlin de- Reichskanzler». erste Vorsitzende ,s Frau von So«, zweite Vorsitzende Frau v. Berlepsch As, VerrinSorgau wird dre Zeitung ,DaS Rothe ^ proclamirt. Kreuz d^tUt», 20. December. (Telegramms Der ^mm/r A"" Nachmittaa und heut« Vormittag im «!b.i!T ,immer und erledigte Re-ierun-Sgeschiiste. Heute Mittag empfing er den Generallieutenant r. D. Freiherrn v. d. Goltz, welcher nach seiner Rückkehr aus Konstanlinopel sich meldete Um l'/i Uhr waren die Majestäten zur Frühstückstafcl bcj den erbprinzlich Hohenzollerschen Herrschaften in Potsdam. Berlin, 20. December. Der Reichskanzler Fürs» Hohenlohe gedenkt morgen mit Familie zu seinem ältesten Sohne nach Schloß Podiebrad in Böhmen sich zu begeben, um daselbst daS WeihnachtSfest zu verbringen. T Berlin, 20. December. (Telegramm.) Der „Reichs- Anz." veröffentlicht eine Bekanntmachung über die Ausdehnung der am 15. April 1893 in Dresden abgeschlossenen interna tionalen Uebereinkunst, betr. die Maßregeln gegen hie Eholera. auf die britischen Celonien Natal, Ceylon, Lagos, St. Helena und Canada. L. Berlin, 20. December. (Privattelegramm.) An Stelle des im Mai ds. IS. nach Casablanca versetzten bis herigen Consuls in Kowno Freiherrn v. Brück ist der bis jetzt mit der Verwaltung deS erledigten Consulats betraut gewesene Diceconsul Wunderlich zum Eonsul des Reiches in Kowno ernannt worden. 6. v. Berlin, 20. December. (Privattelegramm.) Eine Eon seren» der Anarchisten und freie» Socialistcn Badens soll Anfang« Januar in Karlsruhe abgehalten werden. (Wiederholt.) — Wir haben kürzlich im Anschluß an andere Blätter ein Verzeichniß derjenigen Mitglieder deS Norddeutschen Reichstags vom Jahre 1870 gebracht, die heute noch am Leben sind. Von geschätzter Seite wird die „Allg. Ztg. ' darauf aufmerksam gemacht, daß in diesem Verzeichniß fehlen: vr. Miguel, damals Bürgermeister in Osnabrück (4. hannoverscher Wahlkreis), vr. mell. Ferd. Goetz, Leipzig- Lindenau (Wahlkreis Leipzig-Land), ferner die „SchmerzenS linder vaterlandsloscr Art" Bebel, Liebknecht und Advocat SchrapS-Zwickau. — Die „Deutsche Tageszeitung" hat die wohl klingende Bezeichnung „Unparteiisches Volksblatt", die sie bisher schmückte, verschwinden lassen. Ob dieser von Ehrlichkeit zeugende Schritt auch vir Agitationsmethode des Blattes vortheilhaft beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. * Königsberg i. Pr., 19. December. Der Bund der Landwirthe, Abtheilung Ostpreußen, hielt gestern seine Hauptversammlung ab, in welcher Abgeordneter v. Ploetz einen Vortrag hielt über die Agrarpolitik in den gesetz gebenden Körperschaften. Er erörterte besonders den Antrag ikanitz, die Währuugssrage und die Börsenreform. Es wurde eine Resolution angenommen, in der die Staatsregierung ersucht wird, die Couvert irung der 4- resp. der 3l/,prvcen- tigen Staatspapiere baldigst vorzunehmeu. In einer ferneren Resolution wird ausgesprochen, daß man an den Forderungen des Bundes festhatte, betreffend Verstaatlichung der Getreideeinfuhr, Währungs- und Börsenreform, Be ähigungsnachweis, Revision der Handelsver träge, Kündigung der Meistbegünstigungsverträge rc. — Wie verträgt sich diese Forderung mit der kürzlrchen »^Ver wahrung" der „Cons. Corr." gegen die Ausführungen des Frhrn. v. Marschall im Reichstage? In dieser Verwahrung hieß eö: „Nicht Abweichung von etwa bestehenden Verpflichtungen verlangen deutsche Landwirthe — das liegt ihrem Charakter fern — sondern eine energische Wahrung der Stellung und der berechtigten Forderungen Deutschlands " Und wie verträgt sich diese Forderung mit der Aeußerung, die Herr von Kardorff eben in Barmen gethan, daß die Handelsverträge der Landwirthschaft „soviel nicht geschadet hätten", da die Herabsetzung des Einfuhrzolls von 5 aus 3,50, „nickt so wesentlich" war? * Wilhelmshaven, 20. December. (Telegramm.) Heute Vormittag erfolgte die Grundsteinlegung für da« vom Commerzienrath O e che 1 Haus er-Berlin der Marine und ver Stadt WilbelmShaven geschenkte Denkmal Kaiser Wilhelm's I. * Bückebnrs, 18. December. Der Chef de- fürstlich schäum- burg-lippejchen Ministeriums Staat-minister Spring wird vom 1. Januar 1896 ab wegen seiner geschwächten Gesundheit in den Ruhestand treten. An seiner Stelle ist der bisherige Präsident der fürstlichen Hofkammer v. Wrgnern (früher Landrath in Oschers leben) zum Staatsminister und Wirkl. Geh. Rath mit dem Prädicat Excellenz ernannt worden. * Magbeburg, IS. December. Der Obermeister der Magdeburger Tischlerinnung hat eine Abhandlung über die Nothwendigkeit der Erhaltung ihrer besten» bekannte» TischlerianungSfachschule versandt, in der sich unter Anberm folgende Stelle findet: „Es ist unleugbar, mag man über ZwangSmaßregeln, Schutz- gesetzt denke», wie man will, welch« jetzt mit erneuter Energie von den handwerklichen Verbänden verlangt werden, eins steht unum stößlich fest, daß e» nnr Berlegenheitsmittel sind, durch welche man die innerlich wühlende Krankheit äußerlich zn verdecken anstrebt; gehoben, beseitigt werden die betrübenden Zustände durch derartige Schutzmaßregeln niemals, nnr in der freien Entwickelung der per sönlichen geistigen Kräfte wird eia« wirklich« Genesung herbeigesührt. Körperliche Kräfte können heute kein» Vorrechte mehr erwerben, einzig und allein ist eS die Intelligenz, wodurch ein Eultur- Volk seine führende Stellung erwirkt und dauernd erhält. Tie geistigen Kräfte eines Volke- nicht verkümmern zu lassen, >m Gegentheil zur höchsten Ausbildung zu bringen, muß al« eine besonders dankbare und lohnende Aufgabe bezeichnet werden. Dieselbe ka«n aber nur in der umsichtigen Erziehung der Jugend zum Ausdruck kommen; eS ist daher der Schule und ganz besonders dem Fachschulwesen, welches die fachliche Ausbildung des Handwerkerstandes anzuftreben hat, die weitestgehende Beachtung und Unterstützung zu gewähren, eine LtbenSfragt von der aller größten Bedeutung. Don dem Augenblicke an, wo der jugendliche Handwerkerstand befreit wird von dem allseitig als unbrauchbar be- uichneten Abendunterricht, dagegen am Wochentag die zu seiner theoretischen und zeichnerischen Ausbildung nöthigr Zeit er hält. ist da- sichere Fundament einer gesunden Entwickelung ange- bahnt, der erste Schritt einer aufsteigeudrn Bewegung gethan." * Köln, 20. December. (Telegramms Laut der „Kölnischen BolkSzettung" erfolgt die Beisetzung de» Eardinal« Melcher's im Kölner Dom am nächste» Freitag Morgen. Die Trauerrede wird Bischof Korum-Ttter halten. * Weimar, 19. December. Generalsuperintendcnt Hesse, der zu Neujahr in den Ruhestand tritt, ist -um Geheimroth ernannt. Sein Nachfolger wird bekanntlich Kirchearath Förtsch. <5 Görlitz, 20. December. (Privattelegramm.) In König-Hütte erscheint von Neujahr ab zur Lekämpfltng (?)
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