Volltext Seite (XML)
Nr. Dresden, den g. April igoy. 37« Der achtjährige Karl Witte. ZK <^enn es Vergnügen macht, ja sogar Pflicht gegen unsere Mitmenschen ist, sie auf seltene und moralische Phänomene, beson ders in der intellectuellen und moralischen Welt, aufmerksam zu machen, und denen, welche Gutes befördern können und wollen, auch Gelegenheit zur Beförderung desselben anzuzeigen; so bin ich berechtiget zu hoffen, daß eben diese, durch Macht und Edelmuth sich auszeichnende, Klaffe von Männern es nicht mißbilligen werde, wenn ich zur Neali- sirung jenes wichtigen Zweckes zu erwecken suche. Ich glaube dieses der guten Sache und der Wahrheit desto mehr schuldig zu seyn, da völlig unkundige, aber bis zur Gewissen losigkeit leichtsinnige Seelen ohne Scheu in zwei öffentlichen Blättern geradezu das weg- zuläugnen, ja sogar in beleidigenden Ausdrü cken als d eutsche Windbeutelet zu ver schreien sich erdreistet, was Männer, auf welche Teutschland stolz ist, und von welchen ich hier nur die Nahmen des Hrn. Hofraths Schütz und des Hrn. Pros. Tieftrunk anführen will, genau untersucht, und durch ihr Zeugniß außer Zweifel gefetzt haben. S. ihre eignen Erklärungen in der Hallischen Li- teraturzettung iZoy, No. 45 und in Teutsch lands Staatsboten, Halle, 1309, YteS St. Die Sache betrifft den achtjährigen ta lentvollen Sohn des, dem Publika bereits rühmlich bekannten, Herrn Predigers Vr. Witte in Lochau, bei Halle in Westphalen. Vermuthlich werden sich meine Leser noch dessen erinnern, was sie von der ganz unge meinen Ausbildung des Knaben in dem 92. Stück des Hamburg. Corresponbenten 1308 gelesen haben. Als dort ein sachverständiger Mann die, in der THat fast unglaublichen, Kenntnisse des noch so jungen Karl Witte zum Gegenstand der Bewunderung ausgestellt hatte, so suchte ich beide, den Sohn und den Vater, näher kennen zu lernen. Zch sand bald durch eigne, mit dem Kleinen an gestellte, Proben, daß in jener, über ihn mit- getheilten, Nachricht auch nicht das geringste Unwahre oder Uebertriebene enthalten sey. Zch setzte nun die angeknüpfte Bekanntschaft fort, und so lernte ich nach und nach unsern so früh reifenden kleinen Gelehrten noch von mehrer« Seiten, als bloß von Seiten seiner entwickelten Geisteskräfte, ich lernte ihn ganz kennen. Nur mit wenig Worten er-