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WHeritz-Mling 80. Jahrgang Donnerstag den 26. Februar 1914 abends Nr. 47 Inserate werden mit 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12Pf. die Spaltzeile oder deren Raum bk rech net. Vekannnnachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pf. — Tabellarische undkompliziertcJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pf. Die «Weißeritz. Zeitung" erscheint täglich mit Aus- nahme der Soun- und Feiertage und wird ain Spätnachmittag ausge- geben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50'Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein- monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Bestel lungen an. ÄgGitW ns AUM siir WolMM, CjmiMrg u. U Amtsblatt fiir die Königliche Amtrhauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem „Illustrierten Unlerhaltungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Fiir die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 26. Februar. Gestern fand in hie siger Bürgerschule die vorgesehene Lehrprobe statt, der sich fünf der vom Stadtrat in die engere Wahl gezogenen sechs Kandidaten (der sechste ist inzwischen anderweit ge wählt worden) unterzogen und die am Vormittag aus Elementarklassen, am Nachmittag auf die Fortbildungs schule sich bezog. Im Anschluß daran hielt der Schul- ausschuß eine Sitzung ab, in der die Besetzung der beiden ständigen Lehrerstellen vorgenommen wurde. Die Wahl fiel auf die Herren Joh. Arthur Gast, geboren den 23. Februar 1891 in Leipzig-Connewitz, zurzeit in Königs brück, und Karl Otto Maultsch, geboren 25. September 1889 in Strehla, seit längerer Zeit als Hilfslehrer an der hiesigen Bürgerschule tätig. Ersterer erhielt seine Aus bildung auf den Seminaren Annaberg und Leipzig, letzterer auf dem Seminar Oschatz Möge die Tätigkeit der Ge wählten für Schule und Gemeinde eine gesegnete werden. — Gestern nachmittag 5 Uhr hielt die hiesige Be erdigungsgesellschaft Heimkehr ihr diesjähriges Quartal im Hotel Stadt Dresden unter zahlreicher Be teiligung ihrer Mitglieder ob. Herr H Anders als Vor sitzender der Gesellschaft begrüßte die zahlreich Erschienenen und gedachte in warmen Worten der verstorbenen Mit glieder rcsp. Milgliedssraven. Die Anwesenden ehrten das Andenken derselben durch Erheben. Der Jahres bericht des Herrn H. Jäckel brachte viel Interessantes aus dem Leben der Gesellschaft und zeigte auch ein Vorwärts- schreiten auf dem Gebiete der Pietät. Die Tätigkeit er streckte sich im verslossencn Jahre auf 47 Fälle, Beerdi gungen und Uebersührungen nach hier und auswärts. Der Kassierer Herr E. Mende konnte berichten, daß die Finanzen der Gesellschaft sehr gute seien, und empfahl die Auslosung von 10 Stück Bekleidungs- und 4 Stück Wagenaktien, welche auch sofort ausgezahlt wurden. Hieran schloß sich die einstimmige Wahl der Herren E. Mende und Mar Langer, sowie des Herrn H. Roche als Vertreter der Trägerschaft in den Vorstand. Weiter nahm die Versammlung Kenntnis von verschiedenen Schenkungen, welche unter Worten des Dankes zu Protokoll gebracht wurden. Vom I. April an erhält die Gesellschaft Telephonanschluß unter Nr. 106. Der bisher von einzelnen Mitgliedern der Herrengesellschaft gemachte Vorschlag auf Verschmelzung beider Gesellschaften wurde sympathisch ausgenommen. Da aber eine ossizielle An- frage der gewählten Verhandlungskommission noch nicht erfolgt ist, sah man von einer weiteren Besprechung ab. Herr Stadtrat G. Schwind dankte in warmen Worten für die Tätigkeit des Eefamtvorstandes, besonders den beiden Vorstehern. Ein einfaches Mahl beendete die Ver sammlung und brachte Herrn Hotelier Paul Haubold den wohlverdienten Dank für Küche und Keller. — Dor 25 Jahren konnten zwei Orte unseres Bezirks feierlich ihre Schulen weihen, und zwar am 3. Juni Kipsdorf und am 26. Juni Obercarsdorf. — Im Publikum besteht vielfach noch Unsicherheit darüber, in welchem Umsange jemand zur Annahme beschädigter Reichsmünzen verpflichtet ist. Es wird deshalb nicht unwillkommen sein, die an verschiedenen Stellen zerstreuten Aussührungsbestimmungen des Bundes rats zu den reichsgesetzlichen Vorschriften zusammenzustellen. Nach dem Gesetz vom Jahre 1871 gellen Reichsgoldmünzen, deren Gewicht um nicht mehr als 5000 Teile hinter dem Normalgewicht zurückbleibt, uns welche nicht durch ge waltsame Beschädigung an Gewicht verringert sind, bei allen Zahlungen als vollwichtig Bei größerem Minder gewicht dürsen Goldmünzen von Staats- und Kommunal- rassen, sowie von Banken, bei denen sie zur Einzahlung gelangt lind, nicht wieder ausgegeben werden. Sie werden vielmehr für Rechnung des Reichs eingezogen und zum Einschmelzen gebracht. Dem Publikum erwächst aber aus dem Besitz derartig abgenutzter Goldmünzen kein Verlust, da sie bei allen behördlichen Kassen zum vollen Wert in Zahlung genommen werden müssen. Silber-, Nickel- und Kupfermünzen, die durch normale Abnutzung an Gewicht oder Erkennbarkeit erheblich eingebüßt Haden, werden eben falls bei allen Staatskassen in Höhlung genommen und alsdann eingeschmolzen. Da» Gleiche gilt von Münzen, die mit einem Prägefchler behaftet sind, oder durch ge- woltsame, gesetzwidrige Beschädigung an Gewicht verloren haben. Beim Empfang von Münzen der letzten Art sind die Kassen verpflichtet, den Täter, wenn möglich, zu er- mitteln und, fall» der Verdacht eines Münzvergehen« nicht vorliegt, sie dem Einzahler nach Unbrauchbarmachung für den Umlauf zurackzugeben. Schmiedeberg. Im November dieses Jahres voll enden sich 25 Jahre, seitdem das damalige hiesige Eisen- Hüttenwerk in den Besitz der Firma Eebr. Seck überging. Was ist aus der Eisenhütte geworden. Welche Bedeutung hat das Werk in erster Linie für unsern Ort, dann aber auch für den Bezirk gewonnen. Zurzeit freilich lastet ein schwerer Druck auf der Mühlenindustrie. Kreischa. Bildhauer Hermann Pfeifer hier ist vom Versicherungsamt der Königlichen Amtshauptmannschast Dippoldiswalde als Vertreter des Vorsitzenden der Allge meinen Ortskrankenkasse Kreischa gemäß 8 329 Abs. der Reichsversicherungsordnung auf solange bestellt worden, als eine gültige Wahl des Kassenvorsitzenden nicht erfolgt ist. Maren. Vorigen Sonntag hielt der hiesige König!. Sächs. Militäroerein die Jahreshauptversammlung im Gasthofe ab, welche gut besucht war. Der Vorsitzende, Kamerad Herzog, eröffnete sie mit begrüßenden Worten und gedachte an die zwei im vergangenen Jahre ver storbenen Mitglieder; zu deren ehrendem Gedächtnis er hoben sich die Versammelten von ihren Plätzen. Ferner gedachte er an die festlichen Veranstaltungen im ver gangenen Jahre und brachte ein dreifaches Hoch auf Sr. Maj. den König Friedrich August aus. Hierauf wurde zur Tagesordnung übergegangen. Nach Verlesung des Protokolls erstattete der Kassierer Kamerad Schulze l den Kassenbericht. Hieraus war zu ersehen, daß sich die Kassenvcrhältnisse im Jahre 1913 fortgesetzt in guten Bahnenbeweglen.wasauchausdemdiesjährigenBermögens- zuwachs von 159 Mark 28 Psg. zu ersehen war. Das Vereinsvermögen, ausschließlich Inventar, bezisfert sich (im Sparkassenbuch angelegte Gelder und Barbestände) au 2236 Mark 10 Pfg. Bestand. An Unterstützungen ir Krankenbeihilsen wurden im verflossenen Jahre 114 Mar ausgezahlt. Da die Kasse geprüft und für richtig befunden worden war, dankte der Vorsitzende im Namen des Vereins dem Kassierer sür seine mühevolle Arbeit und erteilte dem Kassierer Entlastung. Der Verein zählt 71 Mitglieder und zwei Ehrenmitglieder, darunter sind 10 Mitglieder Gründer des Vereins und 15 Mitglieder gehören über 25 Jahre dem Vereine an. Den Herren Vorsteher und Kassierer dankte man sür ihre Mühewaltung aufs herzlichste, was die Versammlung durch Erheben von ihren Plätzen bekundete. Ter wichtigste Punkt der Tagesordnung, Wahlen, wurde ebenfalls recht schnell erledigt, da sämt liche Ausscheidenden, unter ihnen auch der sehr bewährte Vorsteher, die Wiederwahl annahmen. Unter Punkt Ver schiedenes wurden eine Anzahl Eingänge und anderweite Beratungen platt erledigt, wovon insbesondere zu er wähnen ist, daß der Verein am 22. März d. I. an der 25 jährigen Gründungsfeier des Brudervcreins Mügeln Anteil nehmen wird. Nach Festsetzung der nächsten Monats versammlung, welche am 29. März im Restaurant Fincken- fang abgehalten werden soll, und nach Ausnahme zweier neuer Mitglieder, schloß der Vorsitzende die Versammlung. Nach gutem Verlauf der Versammlung wurde ein Faß Bier aufgelegt, was die Kameraden froh bei Sang und Gläserklang noch einige Stunden in kameradschaftlicher Weise beisammen hielt. Die von echt kameradschaftlichem Geiste getragene Hauptversammlung reihte sich würdig den sonstigen Veranstaltungen des Vereins an und wird nicht verfehlen, dem Verein neue Mitglieder, Freunde und Gönner zuzusühren. Tharandt. Bei der Feier des 70jährigen Bestehens des Männergesangvereins Tharandt ist Lokalrichter Augustin sür 50jährige aktive Mitgliedschaft das goldene Ehrenzeichen des Elbgausängerbundes verliehen worden. Die gleiche Auszeichnung erhielt Kaufmann Berthold für langjährige Mitgliedschaft. — Vom 16. bis 18. März d. I. soll in Tharandt wieder ein Lehrgang sür Vogelschutz abgehalten werden. An Unkosten erwachsen den Teilnehmern nur die Auf wendungen sür eigene Verpflegung. Unschwer Ist in Tharandt gutes und preiswertes Unterkommen zu finden. Näheres durch die Geschäftsstelle des staatlichen Ausschusses sür den Vogelschutz im Königreiche Sachsen (Sitz Tharandt), an die Anmeldungen bis 7. März zu richten sind. Dresden, 25. Februar. Die Erste Kammer hielt heute von vormittags I I Uhr an ihre l8. öfsentliche Satzung ab. Zunächst erstattete Prinz Johann Georg als Vorsitzender der zweiten Deputation Bericht über folgende Kapitel des ordentlichen Staatshaushaltsetats für 1914/15: Kap. 74, Verwaltung der Staatsschulden; Kap. 75, Großer Garten und sonstige staatliche Gartenanlagen in Dresden; Kap. 76, Forstakademie in Tharandt. Die drei Kapitel wurden in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer einstimmig genehmigt. Die zu Kap. 75 vorliegenden Petitionen um teilweise Freigabe des Königlichen Großen Gartens für den Automobilverkehr ließ die Kammer auf sich beruhen. Die folgenden 6 Punkte der Tagesordnung, die ebenfalls Etatkapitel zum Gegenstände halten, wurden wegen Erkrankung des Berichterstatters Wirkt. Geh. Rat vvr. Mehnert wieder obgesetzt. Es folgen zwei Titel des außerordentlichen Etats, und zwar: TIt 32 des außer ordentlichen Staatshaushalts-Etats sür 1914/15, die Her stellung des zweiten Gleises auf der Linie Gera—Weisch litz zwischen Bahnhof Plauen-Chrieschwitz und Plauen (Vogt!) unt. Bf. von Station 502 bis Station 524 ov/r. betreffend (Drucksache Nr. 145), sowie Tit. 33, die Anlage des Bahnhofs Plauen-Chrieschwitz (vierte Rate) betreffend (Drucksache Nr. 146). Beide Titel wurden ohne Debatte einstimmig genehmigt. Schließlich beschloß die Kammer, die Petitionen: 1. des Ecmeinderats zu Seeligstadt und Gen. um Errichtung eines Haltepunktes daselbst (Drucksache Nr. 90); 2. des Stadtrats zu Wolkenstein und Gen. um Fortführung der Preßnitztalbahn Wolkenstein—Jöhtzadt von Schmalzgrube bis zur Landesgrenze bei Christoph» Hammer in Böhmen (Drucksache Nr. 91); 3. des Komitees zur Erlangung einer Bahnverbindung Klingenberg- Ruppendorf-Dippoldiswalde um Erbauung dieser Bahn (Drucksache Nr. 121), aus sich beruhen zu lassen. — Schluß der Stzung gegen 12 Uhr. Nächste Sitzung morgen vor mittag II Uhr. Auf der Tagesordnung stehen einige Etat- und Rechenschastskapitel, sowie mehrere Petitionen. — 51. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer. Am Regierungstische Finanzminister v. Seydewitz und Kommissare. Präsident l)r. Bogel erösfnete die Sitzung. Ueber die Etatkapitel betresfend die staatlichen Hürtenwerke bei Freiberg und das Blausarbmwelk bei Oberschlema berichtet Abg. Hosmann (kons). Abg. Schmidt-Freiberg (kons) dankt der Regierung und der Finanzdeputation dafür, daß früher vorgebrachte Wünsche insbesondere auf die Hüttenwerke diesmal berücksichtigt worden sind. Abg. Krauße (soz) wünscht «ine bessere Entlohnung der Arbeiter in diesen staatlichen Betrieben. Abg. Günther (fortschr. Vp > fragt an, wann die Regierungsdenkschrist über das Vor kommen von Radium bei Oberschlema zu erwarten ist. Finanzminister v. Seydewitz: Die Denkschrift wird noch heute abend oder morgen früh an die Finanzdeputation abgehen. Kapitel 77 des Etats gibt Veranlassung, die Frage eingehend zu besprechen. Die beiden Kapitel werden nach der Regierungsvorlage bewilligt. Ueber die allgemeinen Ausgaben sür den Bergbau berichtet eben-- falls Abg. Hofmann (kons). Abg. Krauße (soz) kritisiert die Berichte der Berginspekloren und beklagt die geringe Bewegungsfreiheit der Sicherheitsmänner. Wenn diese ihre Wicht tun, laufen sie Gefahr, ausgeschollet zu werden. Die Sicherheitsmänner werden von den Jnspcklionsbeamten als unliebsame Konkurrenz betrachtet. Zahlreiche Unfälle ließen sich vermeiden, wenn auf die Sicherheilsmänner mehr gehört würde. Redner bringt zahlreiche Einzel- material zur Sprache. Die Zahl der Unfälle fei gestiegen. Ministerialdirektor vr. Wahl: Schon vor zwei Jahren ist dem Abg. Krauße empfohlen worden, derartige Einzelfälle in der Deputation zur Sprache zu bringen, wo sie ein gehend besprochen werden können. Wir haben in Sachsen keineswegs mehr Unfälle im Bergbau zu verzeichnen, als anderwärts. Abg. Günther (fortschr. Vp.): Den Sicher- heltsmännern sollte mehr Verantwortlichkeit eingeräumt werden. Es sollten Prämien an die Gruben gezahlt werden, die die wenigsten Unfälle zu verzeichnen haben. Abg. Drescher (soz.) fragt an, wie sich die Negierung zur Frage der Berieselung durch Torsplatten stellt. Die Berg arbeiter sind garnicht in der Lage, alle Vorschriften zur Verhütung von Unglückssällen zu erfüllen. Di- Regierung sollte sich nicht immer auf die Seite der Gruben- Verwaltungen stellen. Ministerialdirektor vr. Wahl weist diese Anschuldigung entschieden zurück. Abg. Krauße (soz.): Die Stellungnahme der Regierung bedeutet eine Zurück setzung der Bergarbeiter. Bei Einstellung ausländischer Arbeiter sollte man besonders vorsichtig sein. Geheimrat vr. Kretzschmar: Die Anregung des Ab- geordneten Günther ist erwägenswert, ob freilich auch durchführbar, das ist eine andere Frage. Redner