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Dom«»««.8. -tovember ws» " stahrgang. R». rrr Drahtanschrift: Nachrichten Drelden gernsprecher-Lammrlnummer: «dis» Nur sür NachlliesprSch« Sir. küvlt SchrisNeitung u. HauptgeschSslsslrlle: Dresden-A. t, Martenstrabe «/«» Gegründet 1866 De>»s»«ehLhr bet Utgttch »»«tmallger Lustevun« monatttch ».so Dit. <et»schltehltch «0 vfs. sttr DrLgertohns, durch Postbezug ».so Dir. etnschllehlich SS Psg. Postgebühr (ohne Postjustellungsgebühr) bet ?mal wbchentlichem Versand. <ktn»elnummer »0 Big., aubechalb Dresden« tb Psg. «ln»etgen- pretse: Dte etnspalttge »o mm brett« üeUe »» Big-, I2r auswärts «0 Psg. gamtttenan,eigen und Stellengesuche ohne Rabatt lä Psg., austerhalb Sb Pfg., dte so mm breite Reklamezeile s»o Pfg., -usterhalb r»0 Psg. vffertengebühr so Psg. Nuswärlige Slusträge gegen Vorausbezahlung Druck ». vertag: Llepsch t Retchardl, Dresden. Postsche^-Kto. toss Dresden stiachdruck nur mit deutl.Questenangabe lDresdn. Nachr.) zulässig. Unverlangte Schrtststücke werden ntch. ausbewahrt Mbekss k'rslisf 8ttsgg 10 v38 33g636llM6 I3g68-L3f6 L^siZtsloIlsn-Vsl-sssicl nsc:t, sllsri WsIllsIIsri l)ruck8acken kur ttänciel unä Qevverbe lEarienstr. 38/42 / k^ernruk 25241 in mockerner kuilükrung erkalten sie ckurckt ckie ürspti. Kun8tsns1slt l.iepskk L keickisräl cs/s Monr«rt- Ssißtvn O^ercisnL „Dv. x ln Amsterdam glast gelandet Nie 1. Etapie »es SreaaftilgtL Amsterdam, S. Nov. DaS Flugschisf »v°. X" ist bei der Marineslugstation Schellingwoude um 17,NS Uhr iMEZ.f Nlatt aus dem Wasser niedcrgngangcn. Eö kam auS der Rich tung Utrecht. Die Stadt Amsterdam wurde nicht iiber- sloncn. Das Flugboot kreiste einmal über der Flugstation und wurde dann durch Motorboote eingeschlcppt. Unter der Menschenmenge herrschte ungeheure Begeisterung. Auf die Nachricht von dem Start des „vo. X" nach Amster- sei>Ue ein außerordentlicher starker Zustrom nach Schelllngivondc ein. Obivvhl dte Ankunft deö „vo. X" erst siegen 17 Uhr <Ainslerdai»er Zeit) z» crivarten' mar, hatten sich bereits zwei Stunden vorher grosse Menschenmengen ein- gcsunden, die mit Autos, Motorrädern und sonstigen Ver kehrsmitteln nach dem abseits von der Stadt an der Zuider Cce gelegene» Flugterrain geeilt waren und die Ufer der Zu,der See dicht umlagerten. Auch zahlreiche namhafte Per sönlichkeiten hatten sich eingefunden. Unter den Erschienenen bemerkte man u. a. den .Kommandanten der holländischen Marincstreitkräste, Vizeadmiral Quant, sowie zahlreiche Vertreter der Negierung: ferner waren der deutsche General konsul in Amsterdam Dr. v. Hahn, Vizckvnsnl v. Bülow und Vertreter der holländischen und ausländischen sowie der deutschen Presse erschienen. Nachdem das Flugschisf gelandet war, wurde eS von einem Motorboot in den Marincflnghasen eingeschleppt. Gegen 17,25 Uhr MEZ. lag das Flugschisf vor der Werft der Marine- slngstation an einer von der Marine zu diesem Zweck kon struierten Voje fest. Als die Besatzung ausstieg, brach die Menge in Bcgcisterungsrufe aus. Dann fand die offizielle Begrüßung statt. Namens der Handelsmarine wurden Kapitän Christiansen und dte übrigen Mitglieder der Besatzung vom Vizeadmiral O n an t begrüßt. Sofort nach der Landung des »vo. X" vor der Werst kamen große und kleine Motorschiffe und sonstige Fahrzeuge, die schon den ganzen Tag vor dem Flnghascn gewartet hatten, hcrangcschwärmt, und bald war ans dem Wasser ein so reges Treiben, daß die Hafenpoltzei die ganze Wasserstrecke wieder frei machen mußte. Die Besatzung des „vo. X" berichtet von einer sehr guten Fahrt, nur von Zeit zu Zeit habe man durch Wolken fliegen müssen. Das Flugschisf flog den Nhein entlang bis Arnheim und von dort bis Amsterdam auf dem kürzesten Wege, da Kapitän Christiansen befürchtete, vor der Finsternis Amsterdam nicht mehr zu erreichen. Die Motoren sind während der Fahrt sehr gut gelaufen. Der Kapitän und die Besatzung wurden nach der Begrüßung dann nach Amsterdam geleitet. Zwischen 10 und 17 Uhr waren auch die großen Plätze in Amsterdam von Menschen dicht besetzt, dte alle das Flugschisf sehen wollten. Es gab viele enttäuschte Gesichter, als schließlich bekannt wurde, daß das Flugschisf in Schellingwoude gelandet war, ohne Amsterdam z» überfliegen. Für Donnerstag sind etwa 700 Personen etngeladen worden» um das Flugschiff zu besich tigen. Für die 88» Kilometer lange Strecke vom Rodensee nach Amsterdam ha« das Flugschisf rund k,k Stunden gebraucht, also eine Dnrchschnittsgeschwindigkeit von 16» Kilometer in der Stunde gehabt. Dabei ist aber noch zu berücksichtigen, daß die Motoren absichtlich nicht voll ans- gcnutzt» sondern stark gedrosselt worden sind, so daß bei Neuyork, S. Nov. In einer Kohlengrube bei Mill» sield im Staate Ohio ereignete sich am Mittwoch eine schwere Schlagwetterkatastrophe in der Grube 86 der Creek boal Co., etwa 6» Meter unter Lage in einem Schacht, in dem »IN Bergleute beschäftigt waren. 17» Berg« lcute konnten unversehrt gerettet werden, während die übrigen Verschütteten, darunter der Präsident und drei höhere Be amte der Gesellschaft, noch eingeschlossen sind. Sofort nach de« Explosion brach ein Brand auS. Bor der Zrubeneinsahrt spielen sich herzzerreißende Sz-nen ab. Dausende von An gehörigen nnd Freunden vcrsolgen die verzweifelten Be mühungen der Nettnngskolonnen. Die NergungSmann» schasten müssen stündlich abgelöst werden, da die Hitze im brennenden Stollen unerträglich ist. Die Hoffnung, dt« Ver schüttete« lebend berge« t« können, ist sehr gering. Vollgas noch eine wesentlich bessere Flugzeit erzielt » worden wäre. Wie lange bas deutsche Flugschisf in Amsterdam bleiben wird, steht im Augenblick noch nicht fest. Dr. Dornier wird erst am Donnerstag in Begleitung seiner Gattin von Berlin nach Amsterdam fahren, um sich dort an Bord des „vo. X" zu be geben, um die weitere Neise bis nach Lissabon mit- zumachcn. Der Start zur nächsten Etappe, nach der englischen Flugstativn Calshot bei Southampton, wird frühe stens am Freitag erfolgen, doch lauten dte Wettermeldungen für das Kanalgebict für die nächsten Tage bisher ziemlich ungünstig. Der Pressechef der Dornierwerke, Dr. Tilgenkamp, der den Flug des „vo. X" von Altenrhcin nach Amsterdam mitgemacht hat, teilt über den Verlaus des Fluges u. a. fol gendes mit: „Um 11,50 Uhr verließen wir den Bodensee bet Konstanz, um den Nhein entlang bis Basel zu fliegen. Die ser Teil der Fahrt war wegen der hier befindlichen zahl reichen Elektrizitätswerke der schwierigste und gefährlichste während der ganzen Nhetnfahrt. Einige schweizerische Flug zeuge begleiteten uns bis zur Schweizer Grenze. Hier haben ivir auch dte sogenannte Nhcinbucht abgeschnittcn. Bei Mainz kam uns eine Maschine der Lufthansa entgegen, die uns bis Köln begleitete und unterwegs einen Tonfilm vom Fluge machte. Köln erreichten wir um 4 Uhr deutscher Zeit. Ucbcr Holland trafen wir auf schlechtes Wetter und die Sicht war so schlecht, daß wir fast bis auf 100 Meter hernntersliegen muß ten. Während des Fluges haben sich technische Mängel nicht herausgestcllt, die Motoren liefen glänzend und wir sind äußerst zufrieden." England tn Erwartung -es „vo. X" London, 6. Nov. Der S*art des größten Flugzeuges der Welt, „vo. X", zum transatlantischen Flug wird in der ge samten Presse stark beachtet. Die Blätter veröffentlichen Ab bildungen des Flugbootes und seines Kommandeurs Christiansen sowie eingehende Beschreibungen des Ab fluges. Sie heben hervor, daß England Gelegenheit erhalten wird, den fliegenden Riesen zu sehen. Reges Sntereffe auch tn Frankreich Paris» 0. Nov. Der Start von „vo. X" zu seinem Etappen- slng nach Amerika hat auch tn Frankreich reges Interesse ge sunden. Sämtliche Blätter bringen genaue Einzelheiten über den Bau des Flugschiffes sowie Abbildungen von „vo. X" und seiner Führer. In Le Havre, wo „vo. X" in der nächsten Woche erwartet wird, sind alle Empfangsvorbereitungen ge troffen. .rr in Mattld Mimtet Madrid, 5. Nov. Das Großflugzeug v 2000, das um 11 Uhr in Barcelona mit 28 Personen, darunter General Kindel an, aufgestlegen war, ist um 1» Uhr in Madrid glatt gelandet. Während des Fluges hatte es auch diesmal mit starken Gegenwinden zu kämpfen. Der spanische Jnfant Don Al souso, die Vertreter der spanischen Zivil- und Mtlitärlustschifsahrt sowie die Spitzen der deutschen Kolonie hatten sich zum Empfang des Großflugzeuges cingefunden. Der Aufenthalt in Madrid soll zwei Tage dauern. Darauf wird sich o 2000 nach Lissabon begeben. Dammbruch -ei Göritz Franksnrt a. d. O^ S. Nov. Durch einen Dammbrnch bei Göritz ist die Küftriner Niederung in großem Umsange unter Wasser gesetzt. In der Frankfurter Dammvorstadt find Reichswehr, Feuerwehr und Technische Nothilse eingesetzt, um den gleichzeitig den Oderdeich bildenden» stark «nterspül- ter Chausseedamm z« schützen. DaS Großkraftwerk Finken- herb hält vorläufig noch den Betrieb aufrecht. Die Stadt Crossen ist zur Hälfte ihres GesamtgcbieteS von den Fluten übcrspült. Im Züllichauer Bezirk und in Obrabruch mußte von neuem Reichswehr eingesetzt werde«. Alle Ort schaften sind schwer heimgesucht worden. Schneefatt im Riesensebtroe Hirschberg, 5. November. Im Riesengebirge hat eS gestern nacht bei 4 Grad Kälte und leichtem Nordwest er» ne «t geschneit; es ist etwa 4» Zentimeter Nenschnee ge fallen. Da das Thermometer immer noch «nter Nnll steht, ist mit »eitere« Schneesällen z» rechne». Auf Deutschlands Kosten! England steht vor einem Umschmuna. der für unser Vaterland, wie im einzelnen noch zu zeigen sein wird, wirt schaftliche Gefahren birat. die einer rechtzeitigen Beachtung seitens unserer Negierung und unserer Parteien bedürfen. Der letzte große englische Wahlkamps stand unter dem.Zeichen der stetig wachsenden Erwerbslosigkeit, gegen die sich die gemäßigte Schutzzollpolitik des konservativen Kabinetts Baldwin machtlos erwiesen hatte. Die natürliche Folge war, daß die Wähler in dem typischen Lande des Zwei parteiensystems zu der Oppositionspartei, der Arbeiterpartei, liefen, dte eine Linderung der Erwerbslosigkeit durch ein großzügiges Programm staatlicher Austrüge versprach. So folgte aus das konservative Kabinett Baldwin das arbeiter- parteiliche Kabinett M a c d o n a l d. Allein, die Versprechun gen zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit konnten nicht ctn- gelöst werden, weil auch in dem kapitalkräftigen England der Staat nicht über so große Hilfsquellen verfügt, um ohne riesige Schuldenaufnahme die Erwerbslosigkeit durch Staats aufträge zu bekämpfen. Ganz im Gegenteil, die Erwerbs losigkeit erreichte mit über 2,3 Millionen einen Rekordstand und steigt auch jetzt noch von Woche zu Woche. Denn dte Ursachen liegen zu tief, als daß sie mit staatlichen Hilfsmaßnahmen bekämpft werden könnten. England ist das typische industrielle Exportland. Es wird naturgemäß von den gewaltigen Umschichtungen in der Welt wirtschaft am stärksten betroffen. Diese Umschichtungen aber — und das kann von deutscher Seite nicht genug betont werden — sind eine unmittelbare Folge des Welt krieges. Worin äußern sie sich? Zunächst einmal darin, daß Rußland, China und Indien, einst die Haupt abnehmer Englands, vom Konsum fremder Erzeugnisse durch innere Wirren und durch das erwachende Nationalbewusstsein dieser Völker ausgeschaltet worden sind. Das sind min destens 800 Millionen Menschen, also die Hälfte der Gesamt- bcvölkerung der Erde. Ein weiterer schwerer Schlag für England bedeutet die wirtschaftliche Verselbständi gung der Dominions. Ebenfalls eine sehr deutlich er kennbare Folge des Weltkrieges, der die Ucberscelänber geradezu zur Industrialisierung zwang und der zu gleich den besten Schutz gegen fremden Wettbewerb bot. So konnten sich die jungen Industrien der Dominions festigen. Als die englische Industrie nach dem Kriege wieder daran gehen wollte, ihren alten Absatz in de» Dominions zurück- zngcwinnen, umgaben sich die Tochtcrstaaten mit einem Schutz- zollgürtcl, der sic vor dem Mntterlande schützen mußte. Und in der übrigen Welt erwuchsen England neue Kon kurrenten. Da war vor allem Amerika, dessen erstarkte Kapitalmacht mit Leichtigkeit den ostasiatischen und den süd- amerikanischen Markt eroberte. Da war ferner Deutsch land, bas durch die Tributzahlungen ja von seinen Gegnern und Konkurrenten förmlich gezwungen wird, die Steigerung seines Exportes unter allen Umständen zu forcieren. Die Zweischnetdtgkeit und der Widersinn deö Tribntproblems für unsere angelsächsischen Tributgläubiger offenbart sich hier deutlich! So wachsen die Schwierigkeiten für den Industriestaat England unter einer völlig veränderten Wcltwirtschaftslage, nachdem dieser Staat sich einst vor hundert Jahren unter Opferung seiner Landwirtschaft einseitig aus dte industrielle Ausfuhr eingestellt hatte. Eine Warnung für Deutschland, den gleichen Weg zugunsten der industriellen Ausfuhr zu be- schrcitenl Es ist verständlich, daß keine englische Negierung mit VcrwaltungSmaßnahmcn eine Arbeitslosigkeit heilen konnte, die ihre Ursachen in einem so tiefgehenden Struk turwandel der Weltwirtschaft hat, der noch durch Schwächung der Kaufkraft der Rohstoffländer verschärft wird. Aber der Wähler fragt nicht nach solchen Ueberlegungen. Er sieht die Tatsachen und bandelt danach. Die Folgen haben sich bereits bei den letzten Gemeinbe- wählen gezeigt, bet denen in rund 80 großen Städten die Konservativen 7» Sitze gewonnen und nur 10 verloren haben» während die Arbeiterpartei »2 Sitze verlor und nur 27 gewann. Die Liberalen, deren Rolle ausgespielt zu sein scheint, haben abermals 17 Sitze verloren und nur » gewonnen. Bemerkenswert ist ferner, daß der betont sozialisptsche und schutzzöllnertsche Flügel der Arbeiterpartei, die sogenannten Unabhängigen, 24 Sitze ge wannen und nur 20 verloren. DaS Wahlergebnis hat tn dem Parteilager der Arbeiter partei wie eine Bombe eingeschlagcn. Denn die Verluste der Arbeiterpartei sind gerade i» den Industriestädte» wie Sheffield und in der Kohlenstädt Hüll, dte eine kon servative Mehrheit erzielten, besonders kraß. I» diesen Zahlen kommt die ungeheure Enttäuschung der Arbeitermaslert Schlaswett«ka«M»>A im Stimir Slilo 14« Bergleute verschüttet