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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188303236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830323
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830323
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-03
- Tag 1883-03-23
-
Monat
1883-03
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1883
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Erfchetmt täglich ft«- SV, Uhr. Urd«ti«» »nd Lnedvi« Johanuesgasse 33. AprrchKondrn -er Ue-actio: vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag« L—S Uhr. u» swtz»»« ri»,k1«o»«rr «»»»scrtm, »»cht ßch »»NisilN» »Ich« »«^chtich/ Der für DK »üchstfal^np, Drftimmte, Inserat« a» dt« I Uhr Rachmtttan«, .»»» Feftta,«, stti» Dt»'/.» Uhr. I» dr» /Ui«le» für 3os.->uugh»e: Ott« Nie»«. Uatversitärsstrahe 21, vonis Lischt, Kathariuruftrahe IS» p. »nr »t» '/,2 Uhr. 82. Amüicher Thetl. 8K bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnis, daß wegen Reparaturarbeiten an den unter der eisernen Bude befind» lichen Waage« dieselben Soanabead, den Eck. lausen de« M»«at<, der öffentlichen Benutzung entzogen werden. Leipzig, am 20. März 1S8S. Der Nath »er Stadt Leipzig. Elchoriu«. KiMgerTagetM Anzeiger. Organ für Politik, LocalMichte. SandelS- «ndGeschiistSverkthr. Freitag dm 23. MLrz 1883. Proceß erhält noch sein ^elies durch daS«u^ von diesem Angerlaaten. d-r g Staatsanwalt: Auflage 17,700. Lß»mm»knt,preis viertelt. 4V, inrl. Bringrrlohn b Mt., durch die Post bezöge» 6 ML Jede einzelne Nummer 20 Ps. Bclegeremplar 10 Ps. Gedahren für Extrabeilage» «hn« PostbksSrdcrung 39 Ml. »tt PoftbrsSrdening «8 ML Isferste Saespaltene Petitzeile 20 Pf. Größer« Schriften laut unserem Preis» verzeichniß. Labrllarischer Sa» nach höhere» Karts. Lecliareu unter dem Redurtliusstrich dir Spaltzeile bO Ps. Inserate sind stet« an di« ErprDitian »» seuden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pruannmeramlo oder durch Post nachnahme. vr. Georg». r-Wiche«. ns dem Ar Vrtamtlnich»»«. Nachdem wir zum A «»klapse« vo» DrFe» und dergl. Gegenständen einen Platz auf dem Areale de« ausarsUllten früheren KuhstrangdetteS, nordwestlich von de« Fußwege nach den Scheibcnholzanlagen, bestimmt und daselbst eine Barrisre zum Aushängen der Teppiche re. haben aufstellen lasten, so bringen wir die« hiermit zur öffentlichen Kruutniß und erinnern zugleich an da» bestehend« verbot, wonach da« Ausklopsen von Teppichen, Decken rc. aus Straßen und Plätzen, überhaupt auf städtischem Areal, welch«« hierzu nicht ausdrücklich angewiesen worden, bei Strafe untersagt ist. Leipzig, den 20. März 188S. Der -Rat- der Stabt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Städtische Gewerbeschule. Dle Ausstellung der Schülerarbeite» findet im Schullocal, Grlm- matsch« Steiaweg 18, 2. Stage, «il statt. dam 22. dt« mit 2». diese« Monat« vorn», »a» 1»—1 Uhr , Za» Besuch derselbe» beehrt LolttgüiM« ergebenst einzuladen sich im «am»» HM Lehrer- Leipzig, den SO. Mür, 1883. Der Dtreetarr Niep«. Hsll-Lllttilil. -m L»t»ersttht«t»,l»« bei Llebertwolk» . «tttwoch. de» 28. März D. von vormittag 10 Uhr a» ! N»»scheite. Llebertmokkwitz S Raummeter eichene ... gt» SS » » Vrrnnschettt, .18 . . Rollen, 1« . » Brocken mrd EpS»«, 118 » tiefer»« Rollen, 14.83 Velleahuudert riehen, Abraumbnnd« und 28.10 » kieferne dergl. gegen Erkaung der geordneten Anzahlung sofort »ach dem und »Mer de» sonst b«ta»»t zu machendea Bedingungen meistbietend Mrfieigeri werde». versammln»« t« de« La»dhaljhrfta»d» »» der wiese. - Leipzig, am 17. März 1888. Uuiverfitäts-Reutamt. Bras. Logisvcrmiethung. 8» dem Uutderstttt-grundftnck«, Rittcrstraße Nr. v, soll die ttoelt, Etaae, bestehend au« Vorfaal, 7 Zimmern, 2 Alkoven» Rüche. Gpeisekammer, -nchenftnbe, vaden- und Kcüerrau». »am 1. Oktober, »och Befinden auch schon vom 1. Juli d. I. ab, anderweit aus fünf Jahre, im kSege der Liciiaiion, jedoch uuier Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern, vermiethet werde». - Reflectanteu werden ersucht, Fretta», de« 20. Mir» d. A. vormittags 11 Uhr i» Univerfitäts-Rentamte zu erscheinen und ihre Gebote abzugeien. Die Likitationsbedingungen liegen daselbst zur Einsicht aus. Leidig. «» S2. Mär» 1883. Uotderfitit« - Rentamt. Graf. versteigerungsausgebot. cke der Zwangsvollstreckung soll der zum Nachlasse de« l Wilhelm Loos in Flurstedt gehörig«, in Ort und Flurstedt, in Unmittelbarer Nähe von Apolda belegen« IddeRtz» Nr. SS/4 des Katasters, a» einem massiven zwei- stückige» Wohohause mit bedeutende» Wohn- und LellrrrSumen, Stall, Scheune, Kutschremisr, Färbehaas, Spulsch»pp«n and Trocken- gebänden. sowie einen daran grenzenden 1 da LS.S » große» Veet- u»h Obstgarten, zusammen aus 13,SSO gewürdert, i» der Brand- »sie attt >1.120 » versichert, Diimstaa, de« 1». April 1882. Nachmittag« da« 2 vtr O» i» Gemwrdegasthaase zu Flurstedt meistbietend versteigert werden. — Da« Urtheil über Lrtheilung de« Zuschlags wird ebendaselbst Versteigerung verkündet werden. — Die näheren Rach, n über den zu versteigernde» Grundbesitz und die Verkauft, ge» liegen a» den Wochentagen von 3—S Uhr in »«lerer chreiberei z»r Einsicht auf. — I» dem bezeichnet«» Gebäude mehr als 15 Jahren eine ansehnliche Strangwagsirberet schwungvoll betrieben worden; es kann ohne bedeutende Losten Dampfbetrieb eingerichtet werden. Die groß« Garienfläche und deren vorzüalicher Boden losten dir Einrichtung einer Handrl-girtneret empsrhienswerth erscheinen. Apald», den SO. März 1883. GroßtzerzagL E. Aattsgericht, AbtH. M. (ge»-) Piltz, anvigt: Die vrglaubigi Gerickitsschrriberri. Etsckri. Ntchtamütcher Thetl. Der Wiener Locialistenprocrß.' U« Mittwoch wurde da- Urtheil in dem mit Spannung Versolgl« Wiener Socialistenproceß gesprochen. Nachdem bei fittu Angellagt« die Anklage schon vor dem Beweitzverfahrrn zurückgezogen »eorden war, sind »om Schwurgericht« van den üstttg gebliebenen 24 Beschuldigten nur dre» als straffällig befunden worden, die übrigen haben nach fiebenmonatlicher U^wsachnngshast di« Anklagebank verlaff« und werde» jrd«s,lü von ihr« Oanvsseu »tt frenetischem Jubel empfang« ward« sei». ^nrturiunt moutea, oamwtnr rtälealn» mui" könnte man aagHcht« diese« Resultate« au»rufen und wirklich, wäre di« Sach« nicht I« bachernst, man kvuute geneigt sein, sie komisch m finde«. >n lr»r»> eine« Lage w»rd m Wien ans einen Schuhmacher «in Raubansall gemacht und die bald ergriffenen Thdter entpuppen sich al« Bekenner der Socialdemokrati« und daß sie diesen Raub auSgeslihrt hätten im Dienste einer Partei, um fltr die Agitation Geld zu erlange«, von Seiten de« Wiener ösficiöfen Bureau« wird sosoxt die Kunde verbreitet, daß die gesammte socia- listische Partei den Mord auf dem Gewissen Hab« und daß wir e< hier mit einer neuen Phase in der anarchistischen Bewegung zu tbun bekämen, mit dem Privatmord des Geld«« wegen. Nun die Thatsache stimmt« vollkommen. Die An geklagten Engel, Pfleger und Berndt wurden dcr That über» ührt und die ersten beiden zu 15 Jahren schweren Kerker« mit Fasten verschärft, der letztere wegen Mitschuld am Raub« zu zweijährigem schweren Kerker verurtheilt. Die That quallficirte sich al« ein reaelrechter Mordversuch; da« Bei werk aber, welche« die ersten Nachrichten unv besonder« di« osficivsrn Blätter daran angebracht, bat vor der lieber» zengung der Geschwornen nicht bestanden, vielleicht auf Grund der durch die Blätter erregten öffentlichen Meinung 'ah sich der Staatsanwalt gezwungen, gegen eine ganze Reihe von Personen die Anklage zu erheben, eine Anklage, die sich später so haltlos erwies, daß er selbst bei fünf An geklagten die Niederschlagung beantragte. Die Aufbauschung der Affaire zu einem Tendenzproceß hat gerade da- Gegen- theil von dem bewirkt, was man wollte. Man wollte hier einmal im großen Stil vor der Oeffentlichkeit die Schädlich- keit und daS System der Socialdemckratie darlegen und ein abschreckende- Beispiel statuiren, man wollte im Großen di« Ideen eine« Most, eines traurigen Narren, an den Pranger stellen unv bewirkte die Glorificirung einer Part«, die man treffen wollte, machte einige Mit glieder derselben zu den »unschuldigen" Mär tyrern einer siebenmonatlichen Untersuchungshaft und sachte dadurch die Parteileidenschaft an, anstatt dcn Brand zu löschen. Damit leistete man aber der Gesellschaft und der orvnungliebenden Bevölkerung einen schlechten Dienst. Wieder wurden vor dem großen Publicum Principien geritten, die Ziele der Anarchisten im rosigsten Lichte dargesiellt und der einzig«, welcher, der Lage der Sacke nach, die Verteidiger bätte widerlegen können, der Staatsanwalt, konnte sich aus eine PartcidiScussion nicht einlaffen oder wollte es vielleicht auch nicht. Auf die gesammte» Verteidigungsreden der Herren Glaser, Mittler. Kolisko, Vuttull». Lueger u«d Eppinger halte er schließlich nur die Entgegnung- „Ich wäre von meinem Standpuncte au» hock erfreut, wenn durch eine» für die Angeklagten günstigen Ausgang P»»,-foqal Gefahr gedannt werden könnte, wie es die Vrrtbeibiguitsfs5i behaupten will. Um den Preis, unser schSnes Vaterland vor revolutionären Bewegungen zu wahren, uv. diesen Preis aeb, ick Ihnen die Angeklagten frei. Allein diesfälligen An gaben der Lertheidiqung begegnen aus nieder Seit, nach dem, was wir noch ln der jüngsten Zeit erlebt haben, einem gewissen Ckepticiemus, und sie biclen mir keine Gewähr dafür, daß die Gefahr. der wir entgegengekcn, wirklich auf diese Weise beschworen werden kann. Aber wenn in naher oder ferner Zeit diese Gefahr wirklich eintritt. so will sich der öffentliche Ankläger wenigstens den Vorwurf erspart haben, daß er diese Gefahr nicht erkannt und derselben nickt, soweit ihm Gesetz und Recht es möglich mach«,, rechtzeitig entgegengetreten sei. Mögen Sie diese Gefahr erkennen oder nicht — richten Sic!" Was sollte er auch andere» sagen, wenn die Beweisauf nahme so kläglich ausfiel. Unserer Meinung nach durfte er die Anklage gar nicht erheben, wenn er nickt von der Schuld wenigsten« i» etwas überzeugt war. Warum mußt« der Proceß gemeiner Verbrecher zu einem Tendenzproceß gestempelt werden, wenn, wie so ziemlich vorauszusehen war, derselbe da- Gegentheil vom gewünschten Resultat ergeben mußte. Die Staatsanwaltschaft beging einen Fehler, al» sie hier viel leicht dem Drängen einer Anzahl „öffentlicher Memungen'' folgte. Die Rede de» Staatsanwalt« war lang und eingehend, allein wie es uns scheint, nicht von der Anklage überzeugt. Einig« Stellen sind bezeichnend, sie mögen daher hier an- gefüyrt sein: .Die Leute, welche sich der radikalen Arbeiter partei angeschloffen haben, sind sich selbst vielleicht i»> Großen und Ganzen nickt klar darüber, wa» endlich «aistehen soll, wenn den Wünschen der Arbeiter, seien sie nun berechtigt oder unberechtigt, Rechnung getragen werden sollte. Allein darüber sind sie sich klar, daß durch ein bloße« Pactire« für die Arbeiter nicht« zu erreichen ist, daß die Arbeiter vor allem Andern zu einer Macht gelange« müssen, um ihr« Forde rungen durchzusetzen, und daß auf eine andere Weise al» durch Gewalt, e« für sie nicht möglich ist, ihre Wünsch« realisirt zu sehen ' der gebe, welche b»e veffentltchketl nicht z> kann daher nur gelten, entweder unberechtigte durchzudringen oder berechtigte Forderungen auf unberechtigtem Wege geltend zu machen. Geheime Verbindungen sind unter allen Umständen gesetzlich verpönt. Der weitestgehend« Zweck einer geheimen Verbindung wird in diesem Procrsie den An geklagten zur Last gelegt/" Indem er sich zu jenen Personen, welche die Mitschuld am Hochverrate dadurch begangen haben, daß sie die Aiizergepflicht nicht erfüllt haben, wendet, sagt er: „Ich befinde mich in einer, ich möchte sagen menschlich unangenehmen Situation. Da» Denunciantenthum wird nie mals Sympathie erwecken, weder in unseren, noch in jenen Kreisen. Es ist vom rein menschlichen Standpunkte begreiflich, wenn ein« Anzeige von einem verbrechen unterlafle» wurde, welche für die eigenen Genossen verderblich werden mußte. Allein dieser Standpuncl ist nicht haltbar angesichts der positiven Gesetzbestimmung, welche — ausschließlich beim ver». brechen de« Hochverrate» — die Anzeigrpflicht wegen der besonderen Gefährlichkeit dieser Handlungsweise normtet." Ferner, indem er mit «i»er Betrachtung darüber schloß, in welcher Weise die socialistischen Zeitschriften üb«, den Proceß berichten dürsten: .Wir haben fchon mehrere derartig« Bericht« gelten. In de» Berichte» über diesen Proceß wird e« in der Sprach« dieser Blätter heiße«, daß .Ordnungs banditen und Justizstrolch« 24 Werkgenosie« den Bourgeois- richten« zur Abortherlong überantwortet haben." Sie, mein« Herren, werden auch au« der Haltung und au« de» Bestre bungen der Angeklagten entuommeu habe«, daß di« Nage- klagten, ich möchte sagen, Feinde der bestehendem staatlichen uud gesellschaftliche« Ordnung find. Dessen ungeachtet baden wir e« bisher in Oesterreich vermieden, gegen Personen welch« sich schon lang« außerhatb de« Gesetze» gestellt haben, für welche e« kein Gesetz und kein« staatliche Gewalt uud keine Autorität giebt, Ausnabmegesetz« zu schaffe». Da« sind die bezeichnendsten Stellen, man wird sie nicht siege«gcwiß nennen können. Und diese ganz« Red«, der ganz« ?7. Jahrgang. Vorgang« Kenntniß genommen hat. Der Gedanke an «ine Zerwechslung oder ein Mißverständnis liegt unter diesen Um- änden ziemlich nahe, und e« ist erklärlich, daß heute die Magdeburger Zeitung" abermals aus eine Erklärung zurück- kommt, die bereit« vor vierzehn Tagen versucht worden ist. 'AaS da« Blatt behauptet, daß e« höfischer Brauch ist. daß Mitglieder fürstlicher Häuser in anderen Armeen stet« den- eiben Rang bekleide«, den sie ' zurück und fällte — . . verrath wurde einstimmig vernelnt. die „ Ruhestörung »heil« einstimmig, theil» mit 10. v »no uptsrage aus Pvm- Eventualfragen aus WV-L?. DLS EK. ALL Heißer und Hotze wurden die fragen, ob vieieiv lchulvia de- Raube« und schuldig deS Diebstahl«, i UL ä «n,»i- «>-»-«-«» d» M-l. BvrichudHisking einstimmig vmn«inl. 8- Mn---" Sn».l und «ileaer «u i- »5. Berndt zu 2 Jabren schweren Kerker», bei erfteren Heiden verschärft durch Fastlage. ver urtheilt, die übrigen Angeklagten freigesprochen; dtt Ber nrtbeilten wurden außerdem zum Ersatz von 220 st-. der feilenden Pretiosen an Mrrstallmger und m d»e Koste, de« Strafverfahrens verurtheilt. . Haben wir nicht Recht, wenn wir behaupten, daß der Proceß sllr dir Socialdemotrat,« ru emer Glorisicirung ge worden ist. Ti- Wiener Polizei Hai der Gesellschaft rmen schlechten Dienst erwiese». , t ' ' . ' Leipzig, 73. MSrz 1883. * An« Berlin wird un« vom Mittwoch geschrieben: .Dem frcmmen Sinne unsere- Kaiser» widerstrebt e«, »n der Passionswoche seinen Geburt «tag durch rauschende Festlichketten begangen zu wissen. Es entsprach daher seinem rsvnlichcn Wunsche, daß die Feier ossicicll bereit« am 17. d. ,lt«. begangen wurde. Indessen haben die höheren Schulen, sowie die Akademie der Künste ihre Festact- erst hntte veran- stallet. Seine Majestät, welche vor «in paar Tagen sich durch eine Erkältung wiederum eine Heiserkeit zugrzogen hatte, befindet sich wieder wohlauf. In früheren Jadren pflegte der Kaiser am Gründonnerstag im Kreise ver königlichen Familie da« Abendmahl au« len Hände» de» königlichen Oöer- hos- und Doinprediger» Generalsuperintendenten Vr. Kögel zu empfangen; da in diesem Jahre der kaiserliche GeburtSlag auf den Gründonnerstag fällt, so hat der Kaiser da« Abendmahl bereit« beute genommen. Seit ein paar Jahren geschieht die« der Bequemlichkeit de« greisen Monarchen wegen in dem an sein Wohnzimmer stoßenden Balkonzimmer, während früher dir Capelle des kronprinrlichen Palai« für die heilige Hand lung ausersehen war. Prinzessin Wilhelm, welche bekanntlich abermals einem freudigen Familienereignisse entgegensieht, befindet sich seit einiger Zeit unpäßlich, weshalb sie, wir der Prinz nicht in Gemeinschaft mit den übrigen Mitgliedern der königlichen Familie, sondern in ihrer im königlichen Schlosse belegenen Wohnung da« heilig« Abendmahl nahmen. — Morgen findet bi« Gralulatton bei Seiner Majestät im engsten Familiencirlel statt. Eine Illumination soll ans ausdrückliche Anordnung de« Kaiser« nicht stattfinden." * Die jüngste „Provinzial-Corresponden»" ent hält abermals einen Nachruf und zwar einen ziemlich kühl gehaltene« für den verabschiedeten Marinemimster Herrn p. Stosch. De« Weiteren enthält da« Blatt einen Artikel über die Verhandlung, betreffend die polnische Sprachenfrage im preußischen Abgeordnetenhaus«. Da- halbamtlich« Organ weist dir Gründung polnischer Lehranstalten mit dem Hin weis zurück, daß dieselben «rfahrungSmäßig sofort zu Brut stätten de« vermessensten revolutionären Geiste» entart«: zu müssen scheinen unv betont, daß bei der Beurtbcilung der , ^ , Gelrarnheit der Debatte persönlich vorgrtragen hat, und welche zu billigen wir wiederholt Veranlassung genommen haben. * Der Umstand, daß der betäubend« Donner und da« un- «ufhvrlich« Gekracke der schweren Geschütze bei den oft lang anhaltenden Gesecht-manövern der größeren Panzer- die an Bord derselben befindlichen Kranken oft sehr belästigend, ja selbst gefährlich wirkt und deren Gesundung erschwert, ha» schon längst den Wunsch erzeugt, di, Uebungs- grschwader von einem eigenen unarmirten Lazarrt aleitru zu lassen. Auch für den Kriegsfall ist es im Interesse der Humanität dringend wünschenswerth. daß jede« Geschwader von e,°em besonderen kazarethschiff unter der Flagg, mit dem tnt«n,ationalen rothen Kreur im weißen Felde begleitet werde, *v«A* durch. diese« Abzeichen dann für gleich neutral und unverletzlich gilt, wie dre« »ach der Genfer Convention alle Ambulancen und Lazarrth« unter gleicher Flagge in einem Landkrieg sind, von «erten der deutschen Admiralität beab. sichligt man jetzt, die schon älter« unarmirt« Volldeckscorvett« - für.den Kriegsgebranch nicht «eh, tauglich, als Wachschiff ,m Kietrr Hasen lieat. ganz besonder« zu e,n«r solchen Lazarethich,ff ausrüsten und «tt allnn, wa« für eia, rationelle Kraatenpfleae zur See «^«kderlich ist. versehen i» laffm und hasst, daß die« noch in diesem Äahr, gesch, werde, damit die „Arcona" da« Panzergeschwader. wel- <r»n»ra.«d«na1, v. Wickede s«»i ^ berechnete« Go«»,,ver in der Ost. und Kran « Sorten begleiten und d,e »ranken aller Schiff, dann ausnehmen könne. di. «"Berlin: „Nachdem die Blätter d» Barleihmig der Würde eine« preußischen Feldmarschast« Tb?/au^älli"? * ° *' * b-seiert haben, ist ^ in p„ L at auffällig, daß noch kein amtliche» Organ von diesem im heimischen Hause einnehmen. allerdings wahr. Andererseits glauben wir doch daran erinnern zu sollen, daß der Kaiser dem Prinzen von Wale« nicht nur die Uaisorm der Blücher-Husaren zum Geschenk gemacht hat. sondern daß ihm Seme Majestät auch einen Feldmarschallstab verliehe» hat. Auch der Um- and dürfte wohl nicht übersehen werden, daß nicht nur die „Times" die Nachricht von der Ernennung de« Zrinzen zum preußischen Feldmarschall ausdrücklich bestätigt at, sondern daß auch der Privatsecretair de« Prinzen Nr. Franci» Knolly» diese Ernennung in einem englischen Briese einer hiesigen Zeitung zur Widerlegung de- m der Nationalzeitung" zuerst ausgelauchlen Zwcisel« mitgetheilt »at. Da» Original diese» Briese- hat Ihrem Corresponbenten ^ VA, „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" theilt, wie unsere Leser Wissen, aus einer römischen Küche und vor Allem die päpstlichen Gärten zur Dersüa lellt. Man erinnert sich dabei, daß wiederholt aus Rom «meldet wurde» daß Graf Letochowski sein« Wohnung im Hatican verlassen werde und man war jedesmal bereit, darin ein Symptom für den günstigen Stand der Verhandlungen zwischen Preußen und der Curie zu erblicken. Diese Mtt- theilungen wurden allerdings meisten» ungläubig ausgenommm und fanden auch bei den Organen der ultramontanrn artet entschiedenen Widerspruch, vo« diesen wurde die ach« so dargestellt, al« ob der Cardinal, wie sehr sein leidender Zustand ihn auch dazu nvthiae, schon de-bald di« Gemächer de« Vatikan« nicht verlassen dürfe, weil er dann alsbald von den italienischen Behörden an Preußen zur Verbüßung über ihn verhängter Strafen ans- «liefert werden wltrd«. Diese Darstellung entbehrt aber s " hatsächliche» Unterlage «nd man darf da« der „Norddeut Allgemtinrn Z«ikftstg"Mne Weilen» alauben, daß die preuß Regierung mcht da« geringste Interesse daraubat, zum zweite» Male dem polnisch« Cardinal zu einer Märtyrern»«« z« verhelfen, noch besteht überhaupt zwischen Italien und Preußen, bezw. Deutschland» ein Uebereinkommen, welche« Ersten« der» aniassen könnte, den Cardinal, sobald er die durch de» Garantievrrtrag vor dem Betreten der italienischen Polizei geschützten Räum« de« päpstlich« Palastes verläßt, an Greußen «»»zultesern. Der Artikel der „Norddeutsch« »gemeinen Zeitung" bat jedenfalls den Zweck, darauf hinzuweisen, daß der Papst nach wie vor unter dem Einfliiß von Männern steht, welche ihn an der Bekundung seiner friedlichen Gesinnung bindern und e« kann Niemandem zweifelhaft sein, daß Graf LedochowSki in der That durch fein ränkesüchtiges Wesen den Frieden mit Preußen zu verhindern besonders geeignet ist. Man sollte es allerding« für kan«, möglich halt«, daß ei« katholischer Kirchensürfl in diese» Weise den Fried« hintertreibt, aber wem fallen hier nicht die kürzlich bei Gelegenheit der verathung de- Slablrw-ki'schen Antrages von de« Lbg. Tiedemann gesprochen« Worte ein, daß der polnisch« Kleru« im Gegensatz zu seinen deutsch- kalholischrn Amtsbrüdern nur ungern die Frieden«schal«ei ertönen hören würde. Für sie und ihre nationale Agitation ist die Fortdauer de« EulturkampseS ein« unerläßlich« Nothwendigkeij. Man muß der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" auch darin beipflichten, daß für da« Mißlinge» aller bisherig« Verständigungsversuche zwischen den kirch lich« und weltlichen Behörden weder der Papst, noch der Kaiser verantwortlich gemacht werde« können. Da« Oberhaupt der katholisch« Kirche ist aber unausgesetzt Einflüsterungen ausgrsetzt. welche mit den kirchlichen Frag« nur insoweit Zusammenhängen als sie dirselbm für ihre welt lich« Zwecke ausnUtze«. Der Papst hat übrigens bei der kürzlich stattaehabten Präconisation der polnischen Bischöfe zum erst« Male seit dem Sturz der weltlichen Papstherrschast ei» öffentliche« Eonsistorium gehall«. Pin« IX. hatte be kanntlich zuerst erklärt, daß er ohne weltlich« Macht auch aus di« Ausübung feiner kirchlichen Function« Verzicht« müsse, hatte sich aber später zur Ernmnung von Bischöfen und Car dinal« verstand«, bei welchen Act« allerdings die Oeffent lichkeit ausgeschlossen blieb Ein recht zahlreiche», angesehene« Publicum wohnte dem diesmalig« Eonsistorium bei, an dem di« Intransigenten allein Anstoß «ahmen, und da« ohne jede Störung verlauf« ist. * In der „Nordd. Allg. Zig." la« man dieser Tage von einer Landesversammlung der Württemberg,, schrn Conservativen, in welcher die socialen Ausgak« der Gegenwart besprochen worden seien. Es kan» nicht wundernchmen. daß bei dieser Gelegenheit die Landarmen- frage im Vordergrund« gestand« hat. Bekanntlich war es eine Lieblingsarbeit de« Herrn v. Barnbüler. dem Reichstage Vorschläge zu einer entsprechende«Abänderung de« Unter- stützung-wohnsitzgesetze« zu mach«. Auch auf der jetzt in Rede stehend« Versammlung ist eine solche wiederum als das einzig wirksame Abhilssmutel gefordert worden. Bei dm in Mlrltemoerg nun einmal Vorhand««, selbst bi« tief 'reckenden Anschauungen , . - . ^ ^ . ^efremdeode«: aussallen mutz nur. daß ' Verwahrung r Wohnsitze« im ... rin diametraler in die gemäßigten Kreise herein sich erstrel hat dies« Forderung an sich nicht« Bes.,— ß di« „Nordd. Allg. Ata." sie ohne Kritik, jede regtstent. So oft dt« Frage de« Unterstützung«- Reichstage zur Sprache gekommeu ist, hat sich kr Gogensatz ,wisch« den wünsch« der süd deutsch« und de»«, der norddeutschen Conservativen heran«- Bestellt. Dieser Gsgensatz ist begründet in d« Verschiedenheit der historisch«, ßktwiAelnng. welch« die betreffenden social- polmsche» Verhältnisse, ^»«besondere dasHeimathsrecht, » de» alt« Provinz«» Preuße»« und in de» grüß»« Theil« de« Übttg« Deutschland« lmrchgemacht batem Nie weuia dies« Fra« durch neuer« polilischeParteigesichtspm'ct« beeinffukwE hat sich «och ans dem Darmftädter Congreff« deutscher Armep» Pfleger gezeigt, wo di, Differenz ebenso stark s schon bi, politischen^ Partttunterichird« gestiss «oe» dieser wo politischen ^ >t wurde«. Gerade weil ir Ar»«»» rtrat, ob« tlich zurück« Boden erwachs«, Gegensatz besteht, hat sich da« Uutrrstützu»g«» wohnsitzgesetz in seine» wesentlich« Bestimmungen t«««e als lothwen - ein nothwendige« Cop»prv»iß erwiesen. Alle bisherig«»
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