Suche löschen...
Dresdner Journal : 22.12.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186012221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18601222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18601222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-12
- Tag 1860-12-22
-
Monat
1860-12
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 22.12.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.^2S8. Äd,>««mttOPrrtst: IttrUek: 5 "rdlr. 10 Xxr. u» z ko L«p«s« ^Zitbrl-- 1 „ 10 „ „ „ (tritt ko»t- ooä «»««tlicb io vr—«l«: 15 ( 8t«o>p«Iru- Lio»«l>« Kaivm«ru: 1 dixr. ) i»io»o- >»str«te»prrtst: ^ür ä,o Loam «io«r -«,p»It«o,u 1 ttssr. Vot«r „Llo^«»»oat" cki« L«U«: 2 Hxr. Erschrttre«: l^liek, «lt Xn»n»bw« ä«r 8ooo- «ock ^il«rt»E«, Xd«nä» Nir ck«o k«iss«oä,o Somabend, den 2?. December: Dres-mrIMMü L Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1860. »asrrattnamuchme auswärt«: k'«. SilLnosrrrrr», Lomrniiiiontlr äs» vr«»äo«r Journal»; «beo6»»elbit: lt. ttvnnr«; itltoo»: Umiciorir« Sk Voai.»»; L«riio; 6»oriv»'»cbe iiulkb., kirroir«»'» Lur«»u; Lr,w,i»! L. 8o»l.orrii; krrallurr ». II.: Luebb»n6Iune; Kilo: Xvour L^orrr»; kort«: v. 1>övr»r»i.» (2o, ru« äe» dooi eok»o»); kr»z: 1» Lucdd«ncllllux. «ferauegeber: Nöoixl. L,p«äitioo ä«» vre»Lo«r ^onrn»li, Or«»a«n, Ll»rieostr»»>« t>r. 7. QMichckii i>«! ' Ii u X - Ämtlicher Therl. Büllktin. , Dresden, 21. December. Drr Verlauf der Masern- Krankheit bet Ihrer Majestät der Königin Amalie war am gestrigen Tage regelmäßig zu nennen, Husten wesent lich vermindert, häufiger' Schlaf und sehr mäßige» Fie ber. Auch die darauffolgende Nacht ajng sehr ruhig vorüber, doch war gegen Morgen da» Fleber etwa» stär ker, der Kopf etwa» benommen, aber allerdings auch da» Eranthem bedeutend verstärkt, jedoch übrigen» von völlig regelmäßiger Beschaffenheit. vr. Tarn». vr. v. Ammon. Dresden, 21. December. Wegen erfolgten Ableben-^ Ihrer Majestät der verwittweten Königin von Schweden und Norwegen, Eugenik Bernhardine Desideria, ist am Königlichen Hofe eine Trauer auf drei Wochen, von heute an bi» mit dem 10. Januar 1861, angelegt worden. Bekanntmachung. Da von der Rittergut-Herrschaft zu Mittel auf Be richtigung de» unter dem Namen der Großen Spree bekannten Spreearmr» von der Lande»grenze auftvärt» bt» Klir angetragen worden ist, so ist zur Besorgung allerlei der nach den Bestimmungen de- Gesetze» und der Au-sührung-vrrordnung vom 15. August 1855 aus- zuführenden Berichtigung diese- Wasserlaufe- vorkommen den Geschäft« einschließlich der Enteignung der RegierungSrath Künzel zu Dresden al- Commifsar bestellt worden, was hiermit vorschrift mäßig bekannt gemacht wird. DreSdeH, am 12. December 1860. Ministerium de- Innern. Ardr. von Beust. Demuth. Nichtamtlicher Theit. Uebersicht. Zeitungsschau.. (Spener'sche Zeitung.) Laaetgeschtchtr. Dresden: Kammerverhandlungen. Graf Teleki verhaftet. — Wien: Erzherzog Karl Lud wig al- Statthalter Galizien» bezeichnet. Gras Go- luchowSki. — Prag: Demonstratio«. Begnadigung. SkasrenbelrnchtnngS-Angrlegenheit. Deutsche Firmen übertüncht. — Pesth: Ercefse. Eompromittirte Of fiziere begnadigt. — Gran: Da» Diner beim Fürst- PrtmaS. Ungarische Abwehr einer Katzenmusik. — Kronstadt: Zur Organisationsfrage. — RzeSzow: Antideutsche Maucranschläge. — Fiume: Preßproceß. — Berlin: Abschiedsbekanntmachung des Minister- Simon-. Berichtigung. — Vom Main: Au- dem Vortrage de»Bunde-ausschusses überdieWcchselordnung. , PariS:^Die neuesten Nachrichten au- China. Preß amnestie. Gestütewcsen. Da- Pariser Stadtpostwesen. Depeschen au- Italien. Die spanische Schuld. Ver mischte». — Bern: Bon der Bundesversammlung. Die Note Cavour's. — Neapel: Revue. Sicherheits wachen. Unordnungen. Schadenersatz an da- Volk. Ausstände. Färini unpäßlich. — Turin: Die Frage wegen LoSkaufung Venetien». Finanzielle Verlegen heiten. Den österreichischen Schiffen das Recht der Küstenschifffahrt entzogen. — Madrid: Vom Kongreß. — Lissabon: Der König zurück. Neuer Kriegsmi- nister. — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. — Jassy: Keine Betheiligung an der ungarischen Bewegung. — New-Bork: Die Präsidentenbotschaft. Laudtagsverhavdlungev. Dresdner Nachrichten. Beilage. LandtaaSverhandlnngen. Mitthellunaen über die Thätigkeit der Staatsan waltschaften pro ii. Quartal. Feuilleton. Inserate. Feuilleton. -j- Dresden, 20. December. Ja der gestrigen Generalversammlung de- sächj. Kunstvereins wurde zunächst ein Bericht über die Geschäfte de» ver flossenen VereinSjahres gegeben, wobei neben der Vor nahme drr Justification drr Rechnungen eine Rechtferti gung gegeben wurde, warum die auf der Tagesordnung gestandene Revision der Statuten verschoben worden sei- Ebenso wurde der eingetretenen Personaländerungen im Direktorium gedacht. Au» dem Vortrage de» Vorsitzenden im Direktorium, Herrn Prof. vr. Wagner, war es er freulich, unter Anderm zu vernehmen, daß Mißhrllig- keiten mit einem hochachtbaren VereinSmitgliede, ver anlaßt durch eine neuerliche, öffentliche Auslassung des selben, durch eine dem Direktorium gegebene er läuternde Erklärung in befriedigender Weise ihre Er ledigung gefunden hatten. Al» Derein»blatt für da» Jahr 1860 wurde die Koch'sche Lithographie nach einem Bilde de» Dir. Prof. Bendemann: „OdysseuS und Pene lope" gewählt. Ferner wurde da- Direktorium ermäch tigt, da» Rotermund'sche Bild für da» Museum au» dem Fond für öffentliche Zwecke zu erwerben. Sodann wur den al» Mitglieder d«S Dtrectorium» gewählt die Herren Prof. Gönne, vr. Klee, vr. Hesse und Stadtrath Schramm. Al» deren Stellvertreter die Herren Prof. Bürkncr, Prof. Heine, Kaufmann Vollsack, Kaufmann Rütte, Bürger meister Neubcrt und Prof. Peschel. Schließlich wurde die Verloosung der in diesem Jahre angckauftcn Kunst gegenstände vorgcnommen. Weihnacht» - Wanderungen. (Fortsitzong an« Nr. 2S7.) -f Wie den Frauen der Putz und die Toilette eine Art Leben-bedürfntß, so find e» für die Männer manche Dresden, 21. December. Wie unlängst von einem österreichischen Stabsoffizier eine Broschüre über die Wichtigkeit und Erhaltung Ve nedig» für dir Sicherheit ganz Deutschland» erschienen ist, so ist nun auch von einem hohen preußischen Offizier eine Schrift erschienen, welch« dasselbe Thema rloch um fassender behandelt. Dieselbe .führt den Titel: „Der Besitz Venetien»" (Berlin bei Springer). Wir wollen darüber eine unparteiische Stimme reden lassen und setzen zu diesem Zwecke die Erwägungen her, welche die „Epe- ner'sche Zeitung" au» drr genannte» Schrift zieht. Diese» Blatt schreibt: „Die beiden Mächte, Preußen und Oesterreich, sind e» zugleich, mittelst deren England allein einer übergreifenden und die Obergewalt im Delt- theil anstrebenden Politik Frankreich» Zaum und Zügel anlrgen kann. Zwei Positionen sind e» vor allen andern, auf welche, al» die entscheidendsten im Welttheil, Frank reich sein Auge gerichtet hat: die wesentlich in Preußen- Händen ruhende rheinische und die in Oesterreich» Besitz befindliche venctianische. Mit der Wegnahme der erster» würden die Franzosen Holland, Belgien, die gcwrrbreich- sten Länder Deutschlands, und einen weiten, strategisch wie kommerziell sehr wichtigen Küstenstrich an der Nord see alS Verlängerung ihrer argen England gewendeten maritimen Basis gewinnen: sie würden sich damit zu gleich gegen Mitteleuropa in eine dominirrndc Stellung sehen rc. Mit der Wegnahme der venrtianischcn Landes position dagegen würde Frankreich zum ersten Mal, nach längerer Zeit, wiederum den Fuß in den Südwestrn de» WelttheilS hineinsrtzen, Oesterreich damit in dieser Region um allen strategischen Halt bringen und ein weiteres Vorschrerten gegen dasselbe zur Sache seines freien Be liebens machen. Endlich gewönne es, nachdem es sich (resp. seinem Vasallen) Illyrien und Dalmatien etnver- lribt hätte, eine direkte Basis gegen da- türkische Reich. Dir Wirkung davon würde sich zuerst und in der nach drücklichsten Weise im Orient geltend machen, wo Eng lands Einfluß nur darum so lange überwogen, weil der französische sich in der Übeln Lage befand, sich durch die englische Seemacht unterstützen lassen zu müssen. Sobald da» venetianische Territorium au» den Händen Oesterreich entschlüpft, wird letzteres eine seiner wichtigsten Fähig keiten, den Orient gegen den Westen zu decken, verloren haben. Eben so klar liegen England» Interessen zu Tage, sobald man die maritime Seite drr Frage ins Auge faßt. England» Vorherrschaft zur See lttß e» nicht zu, daß Rußland auf einem abgeschlossenen Meere, dem schwarzen Meere, unumschränkt herrschte, und heute sollte eS Eng land geschehen lassen, daß Frankreich, nachdem es seine Vorbereitungen in dem weiten westwärtigen Becken des MittelmeereS (dieses für die Zukunft noch viel wichtiger werdenden Meere») nahezu vollendet, sich einen wichtigen Stützpunkt im Ostbecken verschaffen wird? Im Westbccken hat Frankreich das bei weitem bedeutendste See-Arsenal de» europäischen Südens, Toulon, auf dem afrikanischen» Gegenufer den großartig ausgebauten Hafen von Algier, da» Bündniß mit Sardinien stellt ihm Genua und Spezzia zur Verfügung; dennoch kann Frankreich, so lange e» nur auf dies Westbecken beschränkt ist, gegen die großen Seekräfte Englands einen Kampf nicht wagen, wen» eS nicht einen sichern Stützpunkt und Zufluchtshafen im Ostbecken hat. Der Verfasser führt aus, daß unter allen Punkten, die sich Frankreich für seine Bastrung am Ost becken aussuchen könnte (Sicilien, Brindisi, Ancona rc.), Venedig der günstigste ist, England werde aber dann seine Seemacht im Mittelmeer theilcu müssen, um diesen Hafen zu überwachen. Im Besitz einer Seeverbindung von Venedig nach dem Orient würde sich Frankreich, unter stützt durch seine landwärtigc Verbindung dorthin, in einer ganz veränderten Situation dem Orient gegenüber befinden. Auch Italien» Flotte sei für diese Eventualität in Betracht zu ziehen. Eie sei möglicherweise dahin zu entwickeln, daß sie mindestens drr Hälfte der heutigen französischen gleichkomme. Die Mattosen Istrien» und Dalmatiens gehören zu den tüchtigsten. Genug, der eng lische Dreizack in dem wichtigen Mittelmeer sei sehr in Gefahr, wenn Frankreich und Italien ihre maritimen andere, nicht minder eigenthümliche Passionen, und dazu' gehört vor ollen Dingen der narkotische Glimmstengcl, dem seine Feinde nachsagen, daß er den Mann isolirt und ihm selbst am häuslichen Herde eine bcklagenswerthe Vorliebe für ungesellige Genüsse einflößt. Lassen wir da», aber jedenfalls ist r» eine Thatsache, daß da» edle Kraut immer mehr an Terrain gewinnt und daß die „JmportateurS" und ihre Läden in Dresden wie die Pilze au» der Erde wachsen, freilich auch, um oft eben so schnell wieder zu verschwinden. Alle diese Dampf- vermchrungSinstitute, vom kleinen Kram de» fliegenden EigarrenhändlerS an bi» hinauf zum altbewährten Hand- lungShause, speculiren auf die Weihnachtseinkäufer und schmücken ihre Schaufenster aufs Beste, aus denen köst lich duftende Gaben, wahre Opfergaben, die den duften den Rauch zum Preise de» Geber» himmelan senden, hervorlocken. E» ist seltsam, daß man bis jetzt immer so viel Rauchrequisiten schenkt und so selten da» eigent liche Rauchmaterial. Jeder Raucher, der einen nur einigermaßen ausgedehnten Kreis von Beziehungen hat, besitzt zahllose Ctgarrerftaschen, Aschenbecher, Feuerzeuge, Meerschaumspitzen «. s. w., d:e er als Geschenk lieber Freunde und Freundinnen erhielt, aber die dazu nöthigen Cigarren muß man sich meist selbst kaufen. Vielleicht ist e» die Vergänglichkeit der schlanken Stengel, welche dir Geber zurückschreckt. Wir glauben, wenn da» der Fall ist, so haben sie Unrecht. Treuer al» der Gegen stand selbst ist die Erinnerung. Die Cigarre, dieser freundliche Besänftiger erregter Gefühle, prächtige Kamerad und Tröster, ladet vorzüglich zum Träumen ein, und von wem sollte man sonst träumen, al» vom Geber, besonder» wenn dcrselbe eine Geberin ist. Will man die Moral dieser Bettachtung befolgen, so wollen wir einige Firmen hier nennen, wie daS reich auSge- stattete Magazin von G. A. Dreßler auf drr Sophirn- Kräste verbündeten. Ein mächtiger Damm stehe noch da, da» sei Venetien in Oesterreichs Händen. England- Interessen seien daher bei dieser Frage fast eben so direkt brthriligt, al» die Interessen Deutschland». Die Position Oesterreichs am Adria-Meere ist die einzige, über welche der deutsch« Stamm, ja über welche überhaupt di« ger manische Race an der Südfront Europa» zu verfügen hat. Die Geltung der Völker wird in Zukunft wesentlich davon abhängen, in welchem Berhältniß sie zu dem gro ßen Srebecken stehen, welche» die Mitte zwischen dreien Erdtheilen einnimmt. Soll das deutsche Volk auf jeden Antheil an jenem Meere verzichten und vor dem Kamme der Alpen Halt machen?" Tagesgeschichte. Dresden, 21. December. Die Erste Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung (vgl. umsteh-nd unter „Land- tagSverhandlungen") die Berathung der allgemeinen Kir» chenordnung fortgesetzt und 8- 27 derselben erledigt. Die nächste Sitzung der Kammer findet den 3. Januar k. I». statt. Dresden, 21. December. Bor einigen Tagen ist der ungarische Graf LadtSlau» Teleki, welcher sich auf Grund eines falschen, aus den Namen John Harold lautenden Passe- seit einiger Zeit hier aufgehalten hatte, allhier verhaftet und auf Requisition de- k. k. österrei chischen LandeSgerichtS zu Wien, da er von Seiten Oester reichs steckbrieflich verfolgt war, in Gemäßheit deS unterm 28. December 1854 mit der österreichischen Regierung wegen der Auslieferung von Verbrechern abgeschlossenen, mittelst Verordnung de» Justizministeriums vom 10. Ja nuar 1855 publicirten Vertrags an die zuständige öfter-' reichische Behörde ausgeliefert worden. Wien, 20. December. Als künftigen Statthalter von Galizien bezeichnet man, wie die „Oest. Ztg." erfährt, in gewissen Kreisen den Erzherzog Karl Ludwig, ge genwärtigen Statthalter in Tirol. — Graf Golu- chowski wird morgen nach Galizien abreisen, um seine dortigen Güter zu besuchen. Die Frau Gräfin bleibt bis zum März in Wien und Graf Goluchowski wird im Fe bruar wieder hier eintteffcn, um dieselbe adzuholen. 6K. Prag, 20. December. Während deS akademischen Gottesdienstes am verflossenen Sonntag geschah r», daß mehrere tschechische Studircndc, als der Geistliche dir deutsche Predigt begann^ die rrtr^ik mit Ostentation verließen. ES soll wegen dieses Vorgang» eine Un tersuchung gegen einige junge Leute eröffnet worden sein. Der „Wanderer" in Wien will von Verhaftungen wissen; hier ist über solche nichts bekannt geworden. Ueberhaupt bringt genanntes Journal (und mit ihm noch einige andere) Meldungen solchen Inhalte» au» Prag, daß der Leser, der diese Stadt besucht, es unbegreiflich finden wird, wenn er auf den Plätzen und Hauptstraßen keine Batterien und Patrouillen entdeckt und sieht, wie sich die Bevölkerung ohne Belagerungszustand behilft. E- giebt hier in Prag eine förmliche Corresp ondenz- fabrik, welche Wiener und auch außerdeutsche Blätter nach Wunsch mit Berichten über Massendemonstrationen, Aufläufe, revolutionäre Kundgebungen rc. versorgt. Es fällt hier auf, daß die „Prager Zeitung", als Organ der Regierung in Prag, sich noch nicht rin einzige» Mal ver anlaßt fand, Nachrichten zu widersprechen, die Jeden, der mit den hiesigen Verhältnissen nicht bekannt ist, glauben lassen müssen, eS seien hier Dinge an der Tagesordnung, welche die Vorgänge in Pesth in letzter Zeit noch weit hinter sich zurücklassen. — Auf Verwendung des Bürger meisters vr. Wanka wird es, wie versichert wird, einem jungen Manne, Namen» Barak, der im Sommer au» Prag verwiesen worden war, gestattet werden, hierher zurückzukehren. Herr Barak, der sich mit tschechischer Literatur beschäftigt, wird, wie es heißt, in da» Redac- tionSbüreau des „Czas" treten. — In der Geschichte unsrer Straßenbeleuchtung, die äußerst düster» Cha rakters ist, soll sich mit Nächste« eine Revolution ereig nen. Dir Besitzer der Gasbeleuchtungsanstalt haben sich ftraße, welches die Rauch- und Schnupftabake aller Län der und aller in das Tabaksfach einschlagenden Artikel bietet und wo man sich schnell nach seinem Geschmack und Geldbeutel orientiren kann. Schon die Schaufenster geben dem Raucher Gelegenheit zu angenehmen Studien. Ferner ist in der Cigarren- und Tabakhandlung von R. Minckwitz (Frauenzassc) eine Armee brauner Cedern- kistchen aufgestellt, in denen von der einfachen „?erla <ie la« ^nlille," zu 13 Thlr. pro Mille bis zu den kost baren ,,^Ior. ötvnlvro Imperiales" zu 400 Thlr., all' die hundert Nüancen der konäres, Ilegulare», llegalia«, Oon- ekita? und Tradueo, der Havana, der Antillen und deS spanisch-amerikanischen Festlandes, der CigarretteS von Pari-, Gibraltar und St. Petersburg lagern. Außer der Weihnachts-Ausstellung von H. Paazig (WilS- drufserstraße) empfehlen wir besonders noch daS Magazin von F. T. Daniel auf der Pragerstraße, der außer sei nen rmportirten und imitirten Tabaken noch manche Novi tät auf dem Gebiete der Rauchrequisiten bietet. Ebenso F. Elb (mittle Frauengasse), wo wir diese Requisiten im geschmackvollen Arrangement von der niedlichen Cigarrenspitze an bis zum langen duftenden Weichsel rohre, von der kleinen französischen Thonpfeife bi- zum Tschibuk und Nargileh, mit dem edeln Schiraz und Latakia gefüllt, erblickten. Wenn auf dem Wcihnachtsmarkte Äug' und Gaumen sich laben, will die Nase auch was haben. E» ist einer der gewöhnlichsten Gemeinplätze, von Zurücksetzung deS Geruchstnne» zu sprechen und die Nase gleichsam als da» Aschenbrödel unter den Sinnen hinzustellcn. E» ist nur halb wahr. Die Nase kann allerdings über Verwilderung klagen und wäre noch einer systematischen Ausbildung fähig, aber über stiefmütterliche Zurücksetzung kann sie sich nicht beschweren. Folgende Zahlen mögen beweisen, wa» für Blumen al» Opfer für dir Nase fallen und in wel entschloffen, freiwillig und ohne Preiserhöhung die in der That ungenügende Beleuchtung zu verbessern. Prag ver dankt diesen Voi theil Sr. Ercellenz dem neuen Statthal ter, GrafenForgach, welcher sich dieser Angelegenheit sehr energisch annahm. — Die Gemeinde der Stadt Leuto- mischel hat den Direktor der Gewerbschule zu Pisek, Herrn I. Krejoc, ersucht, den Plan für eben eine solche Schule auSzuarbciten, und beschlossen, zu deren Errich tung 100,000 bi» 120,000 Fl. anzuwcisen Und überdies noch die nöthigen Baulichkeiten zu bestreiten. — In Kö- niggrätz und Jitschin ist eS vorgekommen, daß einig« deutsche Firmatafeln deS Nacht» übertüncht wur den. Die Triumphe der Agramer haben einige Heiß sporne nicht schlafen lassen. PtAH, 18. December. (W. Bl.) Heute Stacht zogen mehrere junge Leute singend durch die Gassen und haben sich kotz aller Ermahnungen eines Ercesses schuldig gemacht, indem sie mittelst einer Leiter den kaiserlichen Adler vom MilitärverpflegScommando herunterholtcn und sodann mit demselben und der Leiter jubelnd durch die Stadt zogen. Zwei Polizeidiener verfolgten die Tumul tuanten und arretirten mehrere derselben, worunter auch Studenten sind. — Einige der schwer comp'romittirten ehemaligen ungarischen Offiziere, größtentheils ver krüppelt infolge erhaltener Blessuren, haben in Wien per sönlich bei Sr. Majestät um Amnestie gebeten und dieselbe buch erhalten. Dieselben sind jetzt in Pesth an gekommen. — Aus Szolnok wird gleichfalls von Er- cessen berichtet. Der kaiserliche Adler, der sich auf dem Gebäude der k. k. Finanzbezirksdirection befand, ist her abgerissen und entwendet worden; im Comitathause wur den mehrere Fenster eingeschlagen. In der Nacht auf den 16. December wurde auch eine isolirte Wache von Meh rern Individuen angefallen. Da sie sich aber tapfer zur Wehr setzte und eben auch die AblösungSmannschast hin zukam, ergriffen die Thätcr die Flucht. — Auch in Ha ls s (Kumanien) wurden die Adler herabgenssen, daS Volk rannte in die Wohnung des israelitischen Verzeh- rungSsteurrpächter», zerriß die Protokolle, zertrümmerte die Möbeln und wurde nur mit Mühe von der Mißhand lung de» in seinem Versteck Aufgefundcnen abgehaltcn. Mittags wurde da» Bezirksamt angegriffen, um den zwei ten Kapitän aufzusuchen.» Die Gendarmerie verhaftete einige der Rädelsführer, welche indessen unter der Be dingung freigegeben wurden, daß sie sich ruhig verhalten werden. Gran, 18. December. (W. Z.) Beim Diner de» Fürst-Prima» wurden mehrere loyale Toaste auSge- bracht und mit ungeheucrm Jubcl ausgenommen. Super intendent Szckac» brachte einen Toast auf da» gedeih liche Wirken des Primas zum Wohle de» Königs und des Vaterlandes auS- Der Tavernicus bezeichnete in seiner Tischrede unter jubelndcm Zuruf die Krönung als eine Aussöhnung der Nation mit dem Könige. 'Graf Karl Zichy brachte den Reichsräthen ein Hoch dafür aus, daß sie der Nation einen legalen Boden zur Verwirk lichung ihrer Wünsche erwirkten. Es erfolgte hierauf ein dreifache» lange andauerndes Eljen, welches sich für Graf Barkoczy wiederholte, als der Graf sich zum Danke erhob. Graf Zichy erwähnte auch des thatkräftigen Wir ken» des Hofkanzlers Frhrn. v. Vay, worauf ein allge meiner dasselbe anerkennender Zuruf der ganzen Ver sammlung folgte. Hierauf anerkannte Graf Apponyi die thätige Mitwirkung der nicht ungarischen Mitglieder dcS ReichSrathes, welche im innigsten Gefühle der Einigkeit ihre wärmste Theilnahme für die Wünsche Ungarns zum Wohle der Monarchie bethätigten. Tue Versammlung trennte sich in einer allseitig befriedigte« und beruhigten Stimmung. — Aus Török - Szent - MikloS wird dem „P. Naplo" geschrieben, daß dem dortigen ehemaligen Stuhl» richter DobranSzky, welcher, trotzdem daß gegenwärtig dort ein gesetzlich gewählter KreiSrichter sich in Function befindet, sein Amt um keinen Preis abtreten wollte, eine Katzenmusik gemacht wurde. Bei dieser Gelegenheit schoß er unter die vor seinem Hause versammelte Menge, verlttzte jedoch glücklicherweise Niemand. Südfrankreich und Piemont, namentlich in Montpellier, Grasse, Nimes, Cannes und Nizza, wohlriechende Pflanzen gezogen werden. Eine große Parfümerie m Cannes ver braucht jährlich 140,000 Pfund Orangcnblüthen, 20,000 Pfund Acacienblüthen (äcacia l'arnoüiank»), 140,000 Pfund Rosenblätter, 32,000 PfundJaSminblüthen, 20,000 -Pfund Veilchen und 8000 Pfund Tuberosen nebst einer großen Menge anderer Pflanzen ; Nizza und Cannes sind namentlich da» Paradie» der Veilchen ; e» sprießen dort ungefähr 13,000 Pfund Deilchcnblüthen. Nizza erntet jährlich 100,000 Pfund Orangenblüthen, Cannes mehr al» noch einmal so viel, und zwar von feinerm Gerüche. 500 Pfund Orangenblüthen geben etwa 2 Pfund reine- Neroli-Oel, dagegen liefern 500—600Pf.Rosenblätternur 2 Loth Oel. Die Gewinnung der ätherischen Oele, we nigsten» mancher, deren kleine Quantitäten in den Blumen mit so großen Mengen anderer Pflanzensäfte gemischt sind, erheischt eine sehr sorgsame Behandlung. Die Süd franzosen sind, unterstützt durch ihr Klima, die thätigsten, jedoch wenn auch nicht immer die sorgfältigsten Zube» reitcr der Wohlgerüche und versorgen damit die halbe Welt. Da» Neueste, direct au» den berühmtesten Fa briken Italiens und Frankreich» bezogen, finden wir in allen Farben, Formen und Preisen in dem Magazin de» Hoffriseur» H. Kellner (Schloßstraße) aufgchäust. Für die Weihnachtszeit ist hier eine ganz besonder» elegante Ausstellung arrangtrt, wo die zahllosen Nüancen der Parfüm» nach allen Blumendüften beider Hemispbären, dir Poudrc» und Pflanzen, di« SchönheitSwässer, Seifen und Pomaden in den elegantesten Cartons zum Kaufe locken und allerliebste Geschenke für den Christbaum der Damen bieten. Eine sehr schätzbare Apotheke der Schön heit, wrlche den weißeften Teint noch weißer macht und „in gutem Gerüche" steht, ist ferner die Parfümerie-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite