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Dresdner Nachrichten : 17.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187409171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-17
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.09.1874
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MIN »rlq-IM 7 »Ijr in der itk»edNI»n Marleilllriite ln. Avon- nemenilprei» »ierteliünr lich Ngr., durch die Voll « Ngr. c»i«»«In« Nummern r Ra>. «»»»«-: 24600 »l»l 8ltr die RNrkqnbe etnae» snndler Munnjertple machl sich die »tednrlion nicht verbindlich. Iilsernirn »innniime nud- Voxi,>r in Hninvurg. Brr sin. Wir» likivri,. Basel, vrcslau, grankinn a. M. — ItuN. U«,« in iverltn, Leipzig Urlinlsu lim,»» in Berlin, Wien. Hamburg, isu« ». M.. Mlln- che» — v»»d» » 0». in ssrnnlsurl a. M. — «». voigr IN «demnitz. — n»- r»i u»»»««, d»lii„ i» L» in pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Licpsch ör Neichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julms Neichardt in Dresden. eraieaerdenM-Nen rave IS ongcnomm»» >» Äd.Ii Udr, Tunntaal di« Miti-gi IL Udr. Fl Ncniiadt: arode ikiosirr anise ü di» Nachm.4 Udr Der Raum einer ein Idallii-n Prtilzeile I»de> ld Pia. Einaesandl die Ueile L N>«. Eine Ga,,nlie I»r da» nachsilaaiae itrschei. Ne» drr Ins,rar, »ird nicht ge,«den. »lnswärtige Annoncen. Slnilrage vo» m>» unde- laanle» Minc» u. Per. soucn inicriren wir nur arqcn Pranuincrando, Ualiinng durch Bricse marlcn oder Poiiki»»ah. lung. n Sildcn loste» l>i, Ngr. Jnlcraie iür dir Monlog» Nninmcr »drr nach einem sssestr»»» dt« Zril« » N«r. Rr. 260. Neunzehnter Jahrgang. M°- ---an»»-. Mltredacteur: vr. »mU Mr daS Feuilleton: Qa«I v>8 Dresden, Donnerstag, 17. September 1874. Nicht recht hingegen wollten ivir unjern Augen trauen, als wir lasen, das; Aiümarck den als Gründer der pommerschen Eentralbahn vom Abg. Laster an den Ehrenpfahl genagelten und in Wartegeld versetzten Geheimrath Wagener zu sich nach Varzin berufen hat, um mit ihm zu conferiren. Mir thut es weh, wenn ich Bismarck in der Gesellschaft seh'l Locales und Sächsisches. — Dieser Tage weilte der nordamcrikanischc Gesandte am kaiserlichen Hofe zu Berlin, Bancros Davis, und der kaiserlich rus sische Finanzminister, v. Reutern, in unserer Stadt. Beide sind von hier nach Berlin gereist. — Das neueste Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes bringt endlich! die längst erwarteten Ausführungsverordnungen zu den neuen organischen Verwaltungsgesetzen und zu dem Gesetze über das Volksschulwesen. Da bis zu dem Inkrafttreten dieser Gesetze nur noch die Frist eines Monats gegeben ist, so werden sich die be- thciligten Kreise alsbald mit den gegebenen Bestimmungen bekannt zu machen haben. Von einigen Seiten ist, wie das Dresdner Journal schreibt, dem Vernehmen nach der Erlaß besonderer Ausführungs-Verordnungen zu den revidirten Gemeinde- gesehen erwartet worden. An maßgebender Stelle ist man jedoch zu der Ansicht gelangt, daß hierzu kein ausreichendes Bedürfnis vorlicge. Dagegen ist Veranstaltung getroffen, daß ein von einem Beamten des Ministeriums des Innern bearbeiteter Leitfaden für die Gemeinde - Vorstände und die Bürgermeister in mittleren und kleinen Städten, welcher denselben für ihre künftige Amtsführung Weisung und Rath crtheilt, demnächst im Druck erscheint. Uebrigcns wird das nächstfolgende Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes die ergangenen Verordnungen noch nach einigen Seiten ergänzen. Namentlich wird eine Ver ordnung des Justizministeriums die Ucbersicht der künftigen Einthcilung des Landes nach Gerichtsbezirken unter Angabe der einzelnen zu jedem Gerichtsbezirke gehörigen Ortschaften in ähnlicher Form, wie dies seinerzeit im Jahre 1856 geschehen ist, veröffentlichen. Ferner stehen noch eine Ausführungsverordnung zu dem Gesetze über daS Verfahren inDerwattungsstrafsachen, sowie Spccialverordnungen über das Verfahren bei der Aufhebung von Leichnamen, über die Abänderung der die Competenz der Elbstrom gerichte betreffenden Vorschriften, über die Medicinal-, Chausscc- Jnspections- und bergt. Bezirke in Aussicht. — Die hier tagende anthropologische Gesellschaft war gestern Seiten unserer Regierung zu einem Diner ringelnden, welches circa ILO Couverts umfassend bei Herrn Ferraris in den Räumen der Großen Wirthschaft des königl. Großen Gartens statt fand. Das Wagner'sche Gardereiter-Trompetcrchor würzte das vor treffliche , von zündenden Tafelreden durchwobene Mahl durch ein ausgesuchtes Conccrt Programm und die gediegene Kochkunst des weitrenommirten früheren Harmonie-KochsFerrario trug nicht min der zur Wohlbehaglichkeit der seltenen Gäste bei. — Gestern Mittag vor 12 Uhr sind die Theile der Dresdner Garnison, welche der 24. Infanteriedivision zur Theilnahme an den Manövern überwiesen waren (2 Bataillone Füsiliere Nr. 108 und das Artillcriercgiment Nr. 28) wieder hier eingrrückt. — Gestern Vormittag sah man einen Bahnzug mit sechs Eisenbahnwaggons mit preußischen Militärs gefüllt vom 47. In fanterie-Regiment über die Marienbrücke fahren. Wie man hörte, waren ev beurlaubte Mannschaften, welche aus Straßbudg kamen und in ihre Heimath nach Schlesien, zunächst nach Görlitz, befördert wurden. — Wie man der „Weim. Ztg." aus Meiningen schreibt, haben sich beim dortigen Brande die sogenannten feuerfesten Geldschrünke im Allgemeinen nicht so bewährt, wie man eS immer zu erwarten geneigt ist; in den meisten sind die Papiere vollständig verbrannt, das Silber aber geschmolzen. Es wäre immerhin von Interesse, wenn die Geschäftswelt erfahren könnte, wie die Erzeugnisse der verschiedenen Schrankfabriken sich der Feuergluth gegenüber verhal ten haben. — Mit dem heutigen Tag« hat man mit der GlciSlegung vom Ufer der Elbe nach dem Areale begonnen, auf welchem die neuen Militüretablissenients errichtet werden sollen. Dieser mit Genehmig ung d>r hiesigen Stadtbchördc zu errichtende Schienenweg wird die Zufuhr des Baumaterials wesentlich erleichtern. — In der vorvergangenen Nacht wurde der Körper eines Un- tero'fiziers, Carl Menzel der 4. Batterie des sächsischen Fcld Artil lerir-Regiments, auf dem Bahngeleise der sächsisch-schlesischen Bahn, vi-n-rin der Militär-Neubauten an der Königsbrückerstraßc, mehr fach verletzt und todt aufgcfundcn. Sein Säbel lag im Walde, auch fand man Spuren, daß der Entseelte in der Nähe der Bahnhäuser .. Nr. 82 und Nr. 83 Versuche gemacht hatte, sich zu erhängen. Sein allerbet^nkliilffter Welle vctsck'är. grlaubschein lautete bis zum l 3. September, auch war Menzel an d;r tLitzmalcinng ivrer Ri.i'l'tc in mm ici kc>se mi; Politisches. Mac Mahon und Bazaine, der glückliche und der unglückliche Kamerad, — denn so zwei, wie die sind, die sind't man int bald — machen jetzt viel von sich reden. Mac Mahon durchzieht den Osten Frankreichs und läßt sich beanrcden, ohne daß seine Antworten son derlichen Geist verriethen. Ueberall wird er mit republikanischen Rufen empfangen, das iguo. überwiegt allerwürts das l>«n > das vivo In räpukligiit! das vivv Mac Mahon!), aber riit einer naiven Ungenirthcit sondergleichen bezieht er alle Lebehochs auf die Re publik oder gar auf seine Gegner Thiers und Gambctta, auf sich selbst und faßt sie als Huldigungen für das Septennat auf. In den ofsiciellcn Reisebeschreibungen erscheint Mac Mahon als eine Art Halbgott, so daß die Franzosen es auf's Schmerzlichste bedauern müssen, daß er sich nicht als ein solcher Halbgott in der Zeit be währte, als er an der Spitze der französischen Armee stand. Für diese Periode hat ihm allerdings der ,Flamerad" Bazaine in dem gestern von uns veröffentlichten Briefe für alle Zeiten die Larve heruntergerissen. Die groben Schnitzer, die Mac Mahon begangen hat, sind nun für immer festgenagelt. Schade, daß es ein Menjch wie Bazaine ist, der diese Wahrheiten sagt; aber sind die Wahrheiten deshalb weniger zutreffend? Heute geben wir den Schluß des Bazaine'schen Briefes im Auszuge unter „Tagesgeschichte"; hier wollen wir nur dem Ekel Worte leihen, daß ein Mensch wie Bazaine wagt, sich mit einem edlen Eharatter wie 'Washington zu vergleichen. Wir wollen nicht fragen, wie weit es Bazaine gelungen ist, sich von dem Vorwurf, den edlen Kaiser Maximilian in den Tod getrieben zu haben, zu rechtfertigen. Die Wahrheit spricht Bazaine in seinen Beschuldigungen gegen Gambetta und die revolutionäre Diktatur der RegieruiigSmänncr in Paris und Tours, wenn er behauptet, daß Frankreich billigere Friedenöbcdingungen anferlcgt erhalten hätte, wenn cs »ach Sedan Frieden machte. Im Ganzen bildet der Bazaine'sche Brief mit seinen Darstellungen der Unfälligkeit der französischen Machthaber nur eine Illustration zu dem Dichterworte: „Jeder dieser Lumpen hunde wird vom Andern abgethan." Mit Zuversicht blicken die Republikaner Frankreichs ans das Wahlergebniß im Departement Alaine und Loire. Ihr Candidat dark auch bei der Stichwahl zu siegen hoffen, selbst wenn die Bona- partisten, deren Niederlage frappant war, ihre Stimme dem Can- didaten des Septennats geben würden. Oesterreichs Kaiser ist in seine Residenz Wien zurückgckehrt. Die altezechischen Feudalen sind wüthend, daß das Aufgebot aller Loyalität während des Kaiseraufenthatls in Böhmen dem Monarchen kein Wort abgeschmeichclt hat, woraus ans seine Geneigtheit ge schloffen werden könnte, die Verfassung zu Gunsten der Czcchcn zu verändern. Eins ihrer Prager Journale fragt in czcchischcr Pteffer- sackberechnung, ob die Kosten der Empfangsfeierlichkeiten in Prag den geringen materiellen Vortheilen entsprächen, die Prag durch die Anwesenheit des Kaisers gewonnen hätte? Sffner kann man die gemeine Spekulation nicht vcrrathcn, daß der altczcchische Adel nur die LoyalitätSwurst nach der Verfassungs-Speckseite geworfen hat, freilich, chne zu treffen. Unmittelbar nach der Abreise des Kaisers trat der böhmische Landtag zusammen, der dadurch bemcrkcnswcrth ist, daß an ihm neben den deutschen auch die, wenn auch nur sieben Alaun starken, jungezcchischcn Abgeordneten theilnchmcn. Hierin liegt wenigstens die Anerkennung der österreichischen Reichsverfas sung durch die Jungczechen, wenn diese auch darin mit den Alt- czcchen einig sind, daß die Verfassung zu Gunsten der Ezechcn ge ändert werden muß. Recht bemcrklich auf verschiedenen Gebieten macht sich in Preußen die Reaction. Der Kriegervcrein zu Koblenz erhält von dem dortigen Polizeidirector die Aufforderung, vier seiner Mitglieder, die zugleich dem ultramontanen Mainzer Katholikenvercin ange- hörcn, auszuschlreßen. Der Verein weist mit großer Majorität diese Zumuthung, die ein unstatthafter Eingriff in seine Rechte ist, zurück, woraus der Polizeidircktor ukast: „Dem Kriegervcrein ist auf Grund einer vormärzlichcn Cabinetsordre die ortspolizciliche Genehmigung hiermit entwgcn." Dieser flagrante Fall wirkt selbst auf etliche Natconalliberale äußerst verstimmend ein. Sc spricht die gutuntcr- richtete „Magdeburger Zeitung" uns ganz aus der Seele, wenn sie sich gegen jene Polizei» illiür wendet: „Alan dar! bei Lelbc nicht Präccdenzlälle nulkommen lassen, die, ball gegen die eine, bald gegen die andere Parte! zur An wendung gebracht, daö Vereins- wie jedes Recht schlechtweg lllnsoriich machen. Die UManwlitaiicn und die SozialLemokra- tui sind der Liberalen politische Widersacher und a>S solebe werde» sic unablässig von unö bekämpft; aber die 'Anhänger beider Richtungen stehen alö preußische Staatsangehörige grade >o unter dem Schutze des Gesetzes und i» dem Genussc der ftaatSlftllgcriichcn Reedte wie wir Alle, und eS hieße nicht bloS den icwciligcn Widerspruch in len, wen» wir Liberalen unö rnrcutcn, sonder» wir würden n»S den Rcchtobodc», aus dem wir selber ftchcn, muthwillig untergraben. Gleiches Recht sür Alle, wo Alle gleichen Pflichten unterliege»! Rur alb die ge wisscnhastcsten Vertbeidigcr dieser Forderung wabrc» wir unS die Legitimation zur Bekämpfung der politischen Zrrthümer unserer Gegner, wogegen wir uns des Anspruchs aus Anerken nung unserer RectftSlicbe begeben würden, wenn wir aus p»U- tischen Gründen der Pollzelgewalt ein Versehen gegen das Recht Nachsehen könnten." Im schroffen Gegensätze zu diesen gesunden Anschauungen ent wickelt die „Nordd. Allg. Ztg ", daß solche „unerquickliche Zwischen fälle" in dem gegenwärtigen Kampfe des Staates mit der römischen Kirche unausbleiblich seien, und daß man gut thue, derartige Unge setzlichkeiten der Polizeiwillkür nachzuschen. Hiergegen helfen nur Gerichte, und es macht nur einen guten Eindruck, zu lesen, daß das Nürnberger Appellgericht gerechten Beschwerden der dortigen Social! emokraten über willkürliche Schließung ihrer Volksver- iammlungen u. s. wodurch die Polizei Abhilfe verschafft hat. Abends vorher in Radeberg gesehen worden. Es ist fast mit Be stimmtheit anzunehmen, daß der fragliche Unteroffizier freiwillig den Tod gesucht und sich vor die Maschine des Nachts 12 Uhr 27 Mi nuten von hier abgegangenen Courierzugs gelegt hat. Die gericht liche Aufhebung erfolgte im Verlaufe des gestrigen Vormittags. — Einen Fall grmeiner Schwindeier und großer Leichtgläubig keit erzählt die ,F)r. Ztg." aus Wasewitz. Im dortigen Schiller garten hat ein Kellner mit hohen Schultern einer Frau gegkubt, sie könne ihm die Schultern flach machen, wenn er ihr bestimmte Geldbeträge gäbe, welche sie mit Zwirnsfaden, mit denen sie die Schultern bestrich, in die Erde eingraben wolle. Der Kellner hat der Krau nach und nach 100 Thaler gegeben, die hohen Schultern > find aber trotz dieses Geheimmittels nicht verschwunden, auch ist es demselben bis dato nicht gelungen, sein Geld wieder zu erlangen. Ob dies die Krau wohl wirklich vergraben hat ? — Weiter theilt das Blatt mit, daß zwei Knaben, welche sich ihren Eltern gegenüber durch ihre Gekausgaben verdächtig gemacht und bei denen auch eine - Anzahl Gegenstanoe, als Taschenmesser, Stahlfedern, Bleistifte re. und hölzernes Spielzeug vorgcsunden wurde, 50 Thaler Banknoten ans der Straße gefunden, davon aber bereits 5 Thaler nusgegeben , haben wollen und einen Theil des übrigen Geldes vergraben gehabt ' hatten. Die Fundgcschichte scheint aber angezweiselt werden zu müssen und die Möglichkeit nicht ausgeschloffen, daß die Knaben aus andere unredliche Weise zu dem Gelde gelangt sind. — Gestern Nachmittag gegen ^2 Uhr hatte ein Civilgendarm im Neustädtcr Birlcnwaldchcn alle Kräfte anzuwenden, um einen höchst rcnitentcnLandstreicher festznnehmen, welcher mehrere Billard bälle bei sich führte und, nachdem er von dem Gendarm examinirt worden war, die Flucht ergriff und denselben sodann bei der Wieder erlangung mit einem schweren Knotenstock über den Kops geschlagen hatte Mehrere Vorübergehende, insbesondere ein Unterofftcicr und ein Soldat, waren aus Verlangen des Gendarmen demselben unterstützend beigetreten und transportirten diesen rohen Mensche» mit nach dem Polizeibureau im Leipziger Bahnhofe, von wo er ge bunden von zwei Gendarmen nach der Hauptpolizei transporürt wurde. Wo die Billardbälle, ein weißer, ein rothcr und ein ge streifter, die der Verdächtige bei der Flucht von sich warf, gestohlen worden sind, hat man zur Zeit noch nicht erfahren. — Es wird uns mftgethcill, daß in den lchtvcrgangcncn Näch ten abermals mehrere Baubuden auf Neubauten erbrochen und daraus Arbeitstleider der auf dem betreffenden 'Neubau beschäftigten Arbeiter gestohlen worden sind. Ausfällig soll cs sein, daß bei den vielen dergleichen in letzterer Zeit vorgekommenen Diebstählen stets nur die wollenen, gewirkten Jacken der Arbeiter von den Dieben mitgenommen, andere vielleicht eben so werthvolle Gegenstände aber liegen gelassen morden sind, über den Verbleib der Jacken aber durch aus nichts hat sestgcstellt werden können. — Bei einer Händlerin in der Kirchgasse bot vorgestern Abend ein unbekannter jungrr 'Mensch drei Herrenblousenhemden zum Verlauf aus, verschwand aber plötzlich unter irgend einem Vor wände, jedoch unter Zurücklassung der Hemden, als die gewissen hafte Händlerin ihn über den rechtmäßigen Erwerb derselben aus zuforschen sich anschickte. — In einer Tischlerwerkstätte, Mittelstraße 6, ist vorgestern Nachmittag dadurch Feuer entstanden, das; vom Herde glühende Kohlen auf davor liegende Hobelspäne gefallen sind und dieselben in Brand gesetzt haben. Durch schleuniges Löschen der Flamme ist jedoch die Gefahr bald wieder beseitigt worden. — Der am Montag Abend von einem Baugerüste in der Markgrafenstraße herabgestürzte Maurer aus Leubnitz ist gestern Vormittag in der Diaconissenanstalt an den Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben. — Ein in der Waldgaffe wohnhafter Zimmergescllc, der an sich schon als ein sehr cxaltirtcr Mensch bekannt ist, erregte in der Nacht vom Dienstag zur Mittwoch dadurch daü Aergcrnis; nicht blos der Mitbewohner seines Hauses, sondern auch der Nachbarn, das; er bei seiner Heimkehr zu später Nachtzeit den schrecklichsten Lärm in seiner Wohnung verursachte, Ofen, Fenster und Thüren zertrüm merte, seine Familie mit Mißhandlungen bedrohte und durch Nichts in seiner Tobsucht beschwichtigt werden konnte. Man holte Polizei, allein auch dieser setzte der aufgeregte Mensch den lebhaftesten Wi derstand entgegen und erst den vereinigten Anstrengungen von vier Organen der öffentlichen Autoritäten gelang es, denselben zu über winden, den wüthcnden Menschen zu binden und auf diese Weise vor der Hand unschädlich zu machen. — In Tctschcn ist in der 'Nacht vom 14 zum 15. d. M. ein sehr bedeutender Diebstahl an Wollmaaren, Stoffen und Damen- Confectionssachen verübt worden und dürfte es nicht unmöglich sein, das; die Diebe das gestohlene Gut hier an den Mann zu bringen versuchten. — Der in Pillnitz stationirte Gensdarm ist in der Nacht vom Sonntag zum 'Montag von mehreren Männern merichlingk überfallen und mit Stichwunden so übel zugcrichtet worden, daß man ihn ohne Besinnung aus der Straße liegend fand und in scim Wohnung bringen mußte, in der er krank darniedcrliegt. — Am 13. d. M. früh wurde in der Miltwcidacr Rathssrohn- vcste ein am Abend zuvor in betrunkenem Zustande zur Arretur ge brachter fremder Alaun erhängt vorgcsunden. Derselbe, Ehr. Elis« Hering, soll früher Lehrer im Gothaischcn gewesen sein und ließ sics oft auf einer Glasharmonika eigcnthümlichcr Construction hören, welche leider die Ursache zu seinem Tode werden sollte. Als er sics auf dem Mittweidacr Bürgcrschulsaale vor den Kindern hören lassen wollte, erschien er in einem sehr nach Alkohol riechenden Zustande so das; ihm das Auftreten, was er übrigens nicht recht konnte, ver boten wurde und er sein Instrument stehen lassend sich entfernte Wie er T-ags darauf sein Instrument holen wollte, kam er mit nocs einen,Alaune, welcher ihm helfen sollte; kaum hatte er die ersteStuii betreten, so kam er zum Fallen und das Instrument stürzte d« Treppe hinab und wurde vernichtet. Hierüber gerieth der ohnehik schon in Ekstase befindliche Künstler dermaßen in Aufregung, das man ihn fcstnchmcn mußte, um ihn im Gefängnis; seinen Rauscj ausschlafcn zu lassen, wo man ihn früh als Leiche fand. Ter Leich nam wurde an die Anatomie nach Leipzig gesandt. — Jene Frauensperson, welche am Donnerstag in der vorige» Woche in Frciberg ihr Kind auf der Promenade in den Kinderwage» eines neunjährigen Mädchens gelegt hatte und dann spurlos ver chwundcn war. ist gestern hier in der Person eines Timstmädchenil aus der Gegend von Freiberg ermittelt und verhaftet worden — Ein in Magdeburg stationirter Obcr-Postcommissariut theilt uns Nachstehendes mit. Er ist am 4. v. Al. Abends 10'/, Uhr von Prag kommend hier in Dresden auf dem Böhmischen Bahn Hof durch einen Mann mit einer Eisenbahndienstmütze, welcher sick ausdrücklich für einen Eisenbahnbeamten ausgab und auch von de» Vorsteher der Güterexpedition dafür gehalten worden war, u» seinen Reisekoffer gebracht worden. Alle Recherchen dei
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