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A-orker Wochenblatt. M i t t h e i l n n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Neunter Jahrgang. Preis für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Bestellung des Blattes durch Botengelegenheit! Lu Neugroschen. -HA. Erscheint jeden Mittwoch. H. De;. H Wahlangelegenheiten. Die Vorbereitungen zu den Landtagswahlen haben ihren Anfang genommen. So z. B. ist sur den 18len städtischen Wahlbezirk, der die Städte Oelsniz, Adolf, Neukirchen, Schünek, Fal ken st ein und Auerbach umfasst und dessen zeithe- riger Vertreter nach der Ordnung dur gesezlichen Rei. befolge ausgeschirden ist, in der Person des Justiz- amlmann Hanlusch in Voigtsberg ein Wahlkommissar ernannt und von diesem auch bereits an die städtischen Behörden die gewöhnliche Aufforderung zur Anferti gung der Verzeichnisse der Stimmberechtigten und Wahlbaren für die Urwahlen erlassen worden. Im Laufe der ersten beiden Monate des neuen JahrcS dürfte es daher wahrscheinlich bereits zur Vornahme der Wahl der Wahlmanner und nachher des neuen Abgeordneten selbst gelangen, bis zu und mit diesen Wahlen aber, wenigstens im Bereiche unserer nächsten Umgebung, wahrscheinlich wieder einige Bewegung im politischen Leben einlreten. Mögen inmittelst alle diejenigen, welche Beruf und Interesse haben, dass eine tüchtige Wahl zu Stande kommt, sich rüsten und »orbereiten zu diesem wichtigen Geschäfte unseres kon- stituzioneUen Lebens, damit die künftige Wahl den Wünschen des Volkes entspreche. Umschau wenigstens kann Jeder halten nach denen, die etwa mit einem Auftrage der vorliegenden Art zu betrauen sein möch ten. An Kandidaten wird es hoffentlich nicht fehlen. Etwas Neues hat sich in Ansehung der Stadt verordne t en w a Hk e n in Dresden zugetragen.') Seit vielen Jahren waren bei den betreffenden Wah len so ziemlich immer dieselben Personen wieder ge- ') Lus einer Korrespondcnznachricht aus Dresden vom 24. November d. I., die das vorige Mal wegen Mangel an Raum picht mit abgedrukt werden konnte. D. Red. wählt worden und man nahm dann, was sie beschlos? sen hatten, ungeprüft und ruhig hin, in der festen Ueberzcugung, daß ein so weiser Rath nichts der Stadl Nachteiliges beschließen könne. Da man aber doch endlich einsah, daß sie so manchen Fehlgriff ge- lban, und das Wohl der Einzelnen dem allgemeinen öfters vorgezogen, so beschloß endlich jeder Wahlbe zirk, deren Dresden acht zählt, sich in einem größern Saale zu versammeln, um daselbst über die neu zu wählenden Abgeordneten zu besprechen. Nachdem man denn nun zweimal zusammen gekommen war, wur de eine Hauptversammlung auf den Abend des 23. Nov. anberaumt. Da plötzlich wurden um die Ver- samml»ngszeic die Eingänge zu den verschiedenen Lo- kalien von Pnlizcibeamten besetzt und den Wirlhen bei 5 THIr. Strafe verboten: irgend jemanden in den' Saal zu lassen. Die Burger kamen, sahen und gien- gcn wie Besiegte wieder nach Hause. Wie in Dresden, so bat man diesmal auch in Leipzig an der Stadtverordnetcnwahl ein gröseres Interesse genommen, als früher bisweilen der Fall war. Dies hat denn auch, wie natürlich, zük Folge gehabt, dass die vorgenommenen Urwahlen eiü? anderes Resultat ergeben haben. Hatten früher die Pläze der städtischen Vertreter die Männer der Geld! aristokratie eingenommen, so sind diesmal mehr Ele mente aus dem eigentlichen Burgerstande — zur Zeit — unter den Wahlmännern, woraus denn von selbst folgen wird, dass eine gleiche Ordnung der Dinge nun auch bei der Körperschaft der Stadtverordneter) selbst Plaz ergreifen wird. Uebrigens ergicbt sich auL - der im Tageblatte mitgethciltcn Liste der ernannten Wahlmanner, dass ein guter Theil der Vertreter des * liberalen Prinzips von Leipzig darunter Aufnahme ge funden hat. Wir namentlich haben uns gefreut, un ter den Gewählten manchen lieben Bekannten, marv chcn geistesverwandten, gesinnungsiuchtigen Streiter