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Inserate werden bis Vormittag» 11 Uhr angenom- - men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum 1b Pfennige. «V» NachbrfteUungrn «f-eil Leiter «iS Vs^ekIalL" für die Monate Februar und MSr; werden von sämmtlichen Postavftalten wie von -er Nuterzcichneten Expedition und den bekannte« Aus gabestellen in Freiberg, Brand, Halsbrücke, Kiimmers- walde und Rulda zum Preise dou 1 Mark 5« Pfge. angenommen. LxpMition öv8 „fi-sidvi-gkn ^nrvigei-^ Eine Streitfrage. Die offiziöse Presie der deutschen Reichshauptstadt kann sich noch gar nicht beruhigen, daß Einzellandtage Vorlagen des Reichskanzlers an den Bundesrath in den Kreis ihrer Erörterungen ziehen. Die Debatte des preußischen Abge ordnetenhauses über die Strasgewalt des Reichstages ist ihr ein schwerer Stein des Anstoßes. Es soll das Haus damit seine Kompetenz überschritten haben. Die Frage, ob die Einzelregierungen für die Abstim mungen ihrer Vertreter im Bundesrathe ihren Landtagen verantwortlich sind, ist eine vielumstrittene. Einer -1>er her vorragendsten Bearbeiter des Reichsstaatsrechts, Laban d, bejaht dieselbe, während eine andere Autorität, v. Rönne, sie ebenso entschieden verneint. Noch dem Letzteren ist die gesetzgebende Gewalt des Bundes ganz selbständig; es sei — sagt derselbe — das entscheidende Mitwirkungsrecht der Regierungen der Einzelstaaten auf den Bundesrath, und dasjenige der einzelnen Volksvertretungen auf den Reichs tag übertragen worden. Daher entfalle jede Mitwirkung der Einzelstaaten beim Zustandekommen eines Bundes gesetzes ebenso wie die Verweigerung der Zustimmung zu einem solchen. Nun hat dieser Auffassung entgegen aller dings Fürst Bismarck früher erklärt, daß jede Regierung eines Einzelstaates verantwortlich bleibe für die Art, wie ihre Stimme im Bundesrathe abgegeben wird. Die eigen- thümliche Doppelnatur des Bundesrathes bringt es eben mit sich, daß die Streitfrage nicht als entschieden anzu- fehen ist. ES stehen sich eine mehr unitarische und eine mehr partikularistische Auffassung gegenüber. Mag nun das Haus kompetent gewesen sein oder nicht, jedenfalls ist die Debatte selbst nicht ohne Nutzen geblieben. ES war durchaus keine zwecklose Demonstration, wie sie die Offiziösen jetzt mit vornehmer Miene behandeln. Der Versuch des konservativen Abgeordneten Stengel, dem Anträge Heereman's ein rühmloses Ende zu bereiten, in dem man ihn unter einer einfachen Tagesordnung begraben sollte, schlug so sehr fehl, daß er sogar der Regierung, der er zu dienen bestimmt war, eine moralische Schlappe durch seine Ablehnung eintrug. So kurz und leidenschafts los die parlamentarische Behandlung über den Fall war, für sehr wichtig wird man sie wegen der moralischen Kräf tigung halten müssen, die der liberalen Partei hierdurch zu Theil wurde. Die Einsicht war allgemein, daß ein ge schloffenes Zusammengehen ihr die Majorität sichere. Des halb standen die Fraktionen wieder einmal Schulter an Schulter, und so verdrießlich darüber die Offiziösen sind, so erfreulich ist diese Thatsache für alle Diejenigen, welche in der Uneinigkeit der liberalen Gruppen die Hauptursache des Niederganges unseres politischen Lebens erkennen. Wir sehen ab von den Hintergedanken, welche das Zentrum »um Einbringen des Heereman'schen Antrages bewogen. Aber man muß Gewandtheit und sittlichen Ernst auch bei den Gegnern anerkennen. Es «ar gewandt von dm Ultramontanen, sich den Preis der Popularität mit inem Vorgehen gegen das geplante Reichstags-Disziplinar- gesetz zu erringen, während der preußische Liberalismus noch unschlüssig schien, ob er «in Mannhafte- Erheben an dem Ort versuchen soll, wo er zur Zeit wirken tonnte. Da« Zentrum hat unstreitig di« «liberale Partei im preu ßischen Abgeordnetenhause an ihre Pflicht gemahnt und sie über die Bedenken sich hinwegsetzen lassen, mit einer par- tKularistischen Kundgebung des Landtags gegen die Reichs regierung einen prinzipiellen Vorgang von Bedeutung zu schaffen. Sie sah ein, daß «in solches Bedenken hinfällig gegen die Schwere der Gefahr war, welche der Redefreiheit, dem obersten Gesetz parlamentarischen Lebens, drohte, und daß sie hier eintreten müsse, wie es die liberale Partei in München und Stuttgart in den Abgeordnetenkammern aus eigenem Antrieb unternommen. Zu unterschützen ist denn auch nicht, daß der Vorgang dahin von prinzipieller Be deutung geworden ist, insofern er das Recht der Einzel- landtage bekräfiigte, ihr« besonderen Regierungen für ihr Verhalten und Stimmen im Bundesrathe 'verantwortlich zu machen. Es wird dies im Reichskanzleramte sicherlic stark verschnupfen, aber für unser politisches Leben ist es ein Gewinn, die Bastionen, die es für Sicherung seiner Freiheit hat, armirt zu wissen. Wenn schließlic das Zentrum seinen Sieg an die vereinigten liberalen Fraktionen abtreten mußte, ifidem deren Antrag auf mö- tivirte Tagesordnung angenommen wurde, so bleibt dies für die Sache gleichgiltig; für die liberale Partei ist es aber ein Erfolg, der ihr auch im Reichstage zu -Gute kommt. Nach diesem Verdikt über den Charakter der Vorlage be sorgen wir nicht mehr, daß sie gefährlich werden kann. Wenn in den Einzellandiagen -rin so starkes Widerstreben vorhanden ist, sich das Recht der Redefreiheit nicht durch ein Strafgesetz verkümmern zu lassen, so wird der Reichs tag es noch weniger für sich preisgeben. Auch glauben wir jetzt, daß es gar nicht einmal zu einer Verhandlung darüber im Reichstage kommen wird. Der Eindruck dessen, was sich im preußischen Abgeordneten hause zugetragen und demnächst in Münchm wie in Stutt gart mit unzweifetbaft gleichem Ausgang ereignen wird, dürfte im Bundesrathe doch nicht ausbleiben können. Viel leicht hat von der Gegenströmung in demselben der Reichs kanzler schon so viel erfahren, daß er seine Vorlage selbst für ein todtgeborenes Kind hält. Er mag sie formell nicht zurückziehen, hingegen wird der Bundesrath merken, daß auf die Durchberathung des Gesetzes kein Werth mehr ge legt wird, daß es nunmehr unerledigt bleiben kann, ver sunken und vergessen in den Akten des JustizauSschuffes. Trotz alledem wünschen aber auch wir, daß die Redefreiheit irgend ein Korrektiv erhalte und werden dies morgen näher begründen. Die Lebensweise Leo Xl». Einigen dem Vatikan näher stehenden italienischen Blättern wird über die LebenSaewohnhetten des Papstes Folgendes geschrieben: Leo Lill, ist ein Frühaufsteher. Um 6 Uhr, so Sommers wie Winter-, ist er bereits an gekleidet und liest in seiner Privatkapelle eine Messe. Um 7 Uhr nimmt er das erste Frühstück ein, auS Kaffee mit einem Et oder einer Taffe Chokolade bestehend, worauf er einen halbstündigen Spaziergang im Garten des Vatikans oder bet ungünstigem Wetter in den Loggien Rafael's macht. Dabei sucht er zuweilen die entlegensten Winkel des Palastes auf. Alles genau betrachtend, kritisirend, erforschend. Die achte Stunde bringt den Beginn der Geschäfte. Auf den Empfang des Staatssekretärs, der über die poli tischen Angelegenheiten Vortrag hält, Dokumente zur Unter schrift vortegt u. s. w., folgen die Audienzen der Kardinäle, der apostolischen Kongregationen, der Geistlichen, zuletzt der Laten beiderlei Geschlechts. Gewöhnlich ist die Mittags stunde schon vorüber, wenn die zahlreichen Fremden, welche Audienzen erbitten und erhallen — meist nur, um eben >en Papst gesehen zu haben — ihn an sich vorbeischreite« ehen. Gegen 2 Uhr findet da- Mittagessen statt. Es ist höchst rugal und der Papst nimmt eS gewöhnlich in der alleinigen Gesellschaft seines Bruders, der Prälat und jetzt Präfekt der vatikanischen Bibliothek ist, ein. Eine Suppe, ei« ge kochtes Huhn, selten eine zweite Schüssel Fleisch und Früchte machen das Diner aus. Der Papst liebt die Birnen und die kleinen Quarkkäse. Er trinkt zwei bis drei Gläser rothen Weines, aber keinen Kaffee nach dem Essen. Nach dem er im Lehnstuhl eine Viertel- oder halbe Stunde „genickt", kehrt er in sein Arbeitszimmer zurück und wid met zwei bis drei Stunden der Arbeit mit den Sekretären, der Erledigung von Bittgesuchen, seiner Privat-Korrespon» denz und der Elthetlung von internen Anordnungen. Dann wird unter Begleitung der intimeren Hofprälaten der al- Ersatz für die Ausfahrten dienende längere Spaziergang unternommen, zu welchem der große Garten, die Loggien, Museumssäle und die Bibliothek Raum genug bieten. Wo sich ein bequemer Sitz bietet, läßt Se. Heiligkeit sich fast immer nieder und dann pflegt die lebhafte Unter haltung sich in eine schönwissenschaftliche Diskussion oder eine literarische Vorlesung zu verwandeln. Leo Xlll. ist in der schönen Literatur, auch der französischen, gut be wandert und spricht gern darüber, oft freilich, wie es heißt, in einem Prsfessortone und mit mehr Doktrinarismus, al- seinen vielseitigen, aber selten neuen Ideen zukommt. Er weiß viele Stellen aus italienischen und französischen Dichtern auswendig und zitirt mit Vorliebe Viktor Hugo und Lamartine. Der Spaziergang dauert bis zum Ave Maria. In seine Gemächer zurückgekehrt, liest der Papst mit seinem Kammerprälaten eine Stunde lang daS Brevier, widmet dann noch einige Stunden den Geschäften des inneren Haushaltes, wobei seine Prüfungen und An ordnungen einen sehr energischen Sinn verrathen und seine Aeußerungen sogar heftig werden können, und zieht sich um 10 Uhr, nur vom Kammerdiener begleitet, in sei« Schlasgemach zuiück. Zur Nachmittagsbefchäftigung Sr. Heiligkeit gehört die Lektüre einiger römischer Journale. Den „Fanfulla" und die „Liberta" liest er selbst; von den übrigen macht Monsignore Pecci, sein Bruder, einen Aus zug. Die klerikalen Blätter, den „Offervatore Romano" und die „Voce della VeritL", legt er meist ungelesen bei Seite, wohl aus dem natürlichen Grunde, weil er ihren stets aus dem Vatikan stammenden oder doch dort approbtrten Inhalt kennt. Eine Ausnahme macht die Mailänder „Unit^ Cattolica". Diese wird nicht nur gelesen, sondern sorgfältig studirt. Artikel und Passus, welche seine Auf merksamkeit erregen, streicht er roth an, worauf sie in die Staatskanzlei geschickt und von einem jungen Prälaten, der neuerdings zum Minutante, d. h. Entwerfer von Preb- artikeln, ernannt worden ist, kommentirt werden, um am nächsten Tage dem Papste zur Prüfung vorgelegt zu werden. Von Zeitschriften pflegt Se. Heiligkeit die „Revue des deux Mondes" und die italienische „Neue Anthologie der Literatur, )er Künste und Wissenschaften" zu lesen. Auf einem Pult m seinem Arbeitszimmer liegt immer aufgeschlagen die große Treves'sche Bibel mit den Illustrationen Dors's. Oft tritt er vor sie hin und heftet einen sinnenden Blick auf diesen ewigen Codex des Glaubens. Tagesschau. Freiberg, 29. Januar. Laut kaiserlicher Verordnung erfolgt am 12. Februar die Eröffnung -es Reichstages. Das preußische Abge ordnetenhaus brachte zwar die Bitte an die Reichsregterung, riese Eröffnung eine Woche über den festgestellten Termin linauszuschieben, um nicht durch das gleichzeitige Arbeiten leider Körperschaften dem Landtage die zu einer erschöpfen- >en Berathung der ihm noch obliegenden Arbeiten, nament- ich des Budgets, nöthige Arbeitszeit zu schmälern. Di« Regierung ist deshalb in wiederholte Berathung getreten, aber bei dem festgestellten Termin stehen geblieben mit Rücksicht darauf, daß der Reichstag, wenn er erst nach dem 20. Februar einberufen würde, nicht mehr die Zeit behält, um den Reichshaushalt bis zum 1. April fertig zu stellen. Die Erledigung der Arbeiten des Abgeordnetenhauses er- eidet inzwischen durch die Berathungen der Budget-Kom mission eine unerwartete Verzögerung. Der erst jetzt ein gebrachte NachtragS-Etat zum Justiz-Etat trägt nur thtil»