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Sächsische Volkszeitung : 08.02.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-191502081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19150208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19150208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-02
- Tag 1915-02-08
-
Monat
1915-02
-
Jahr
1915
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Mr. > oll! MchslslheUolksrettung BezugSprciS: I»,»,«»« ä mit 2 Bkilagen vterteljöbililh « IO Dresden und ganz Deutschland frei Hau« «,8« in Oesterreich 4 48 <- I N»»«abe 0 nur mit Feierabend dierteliiitzriich 1,80 In I Dresden und aan, Deutschland srei Hau» »,«» I in Oesterreich 4,07 X. — Sinzei-Nummcr IO ^ I «ocheniagS erscheint die Zeitung regeimStzig in den ersten I I Nachmitlagsslunde»! die Sonnabendnummer erschein! später ^ Unabhängiges Tageblatt für Wahrheit, Recht und Freiheit mit Unterhaltungsbeilage Die illustrierte Zeit und Sonntagsbeilage Feierabend , Anzeigen: I Annahme don iSeschästsanzetac» bis IO Uhr. von Familien-1 anzeigen bi» 11 Uhr , Prei» für die Petit-Lpastzetle »O 4. im ReNameteti «04.1 I Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher auf-1 l gegebene Anzeigen können wir die Verantwortlichkeit für! die Richtigkeit de« Texte« nicht übernehmen, > Redaktions-Sprechstunde: 10 bi« I I Uhr vormittag», I I Für Rückgabe ciiigcsandter Schristst, macht sich die Redaktion I I nicht verbindlich: Rücksendung ersoigt, wenn Rückporto bei-> > gesugt ist, Brie jiichen Anfragen tstAntwottsporto beizusügen.> >Nr.31 Geschäftsstelle und Redaktion DreSde««A. 16, Holbeinftraße 46 Montag den 8. Februar 1915 Fernsprecher 2188t» ^ 14. Jahrg. iruf l83 'SI' As.!!! dil-g!31 II Sri gen '-!» lingös :Ss re Roiss vrÄ »» All Früstütk»! ZrrtSlog« I LKsu! g Sönrl« I , 8»« mo>> rrn-präpe!^ I >i geLeliül^ s i> aurväw: len -8,1 nsrUt« I er LVM.« ret. tenhaixhs tsen. mmerinsli«! Kaulsch»!! >, SilbiU Brücknq :S zu Mel önntv-ILl en 609 ile füll manml Die großen Verluste der Franzosen Ueber die Verluste der Franzosen wild folgende Meldung verbreitet: „Frankfurt a. M., 6. Februar. (W. N. A.) Tie „Franks. Ztg." meldet aus Genf: Ein hiesiger Vertrauens mann französischer Blätter erhielt aus Paris die Meldung, in höheren Militärkrcisen zirkuliere der geheime Bericht, wonach die Verluste Frankreichs an Gefallenen dis Ende Januar über450000 Mann betragen. In diese Ziffer seien nur die französischen Soldaten aus Frankreich eingerechnet. Tie Statistik sei nach Ausweis der zurück- gelieferten Erkennungsmarken ans Grund der amtlichen Be richte aufgestellt." 4k0000 gefallene Franzosen, das ist für dieses Volk ein imgeheuerer Verlust. Frankreich hat keinen Ueberfluß au Männern, der Geburtenrückgang nahm in den letzten Jahren dort in erschreckender Weise zu und nun kommen diese Riesenverluste! Da muß das französische Heer auf die Tauer mürbe werden. Für uns heißt cs jetzt mehr denn je durchhalten, denn die kommenden Wochen bringen die Probe ous die Nervenkraft und damit die Entscheidung. Der Ztellungskampf ist gewiß langwierig, aber es wird uns den gewünschten Erfolg bringen, zumal die Tätigkeit der deut schen Unterseeboote in erhöhtem Maße beginnt. Die letzten Tagesberichte zeigen zwar keine ganz besonderen Ereignisse, aber sie geben doch erneut Kunde von den steten Fort schritten unserer Truppen, Der Tagesbericht vom Sonn abend lautet: Großes Hauptquartier, 6. Februar. Amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz: Erneute französische Angriffe gegen die von uns ge wonnenen Stellungen nördlich von Massiges blieben ohne Erfolg. Ebenso scheiterte ein feindlicher Vorstoß in den Argonnen. Oöstlicher Kriegsschauplatz: Die Rüssen griffen gestern an der ostpreußischen Grenze sowie südlich der Weichsel gegen unsere Front Humin-Bzura- Abschnitt an. Alle Angriffe wurden abgewiesen. Wir machten 1090 Gefangene und erbeuteten 6 Maschinen gewehre. Und am Sonntag wurde nachstehender Bericht heraus- gegcben: küe »u«1 «lvi» klrvvrk 6suplnisösrl»g« L 8l»aina>ii» («i"> «Instlsr 6. m. d. «. Sinivsitrsös 8 uns König-lokkum-Steaks 18 Großes Hauptquartier, 7. Februar. Südöstlich Apern nahmen wir einen französischen Schützengraben und erbeutete dabei 2 englische Maschinen- gewehre. Südlich des Kanals bei La Bassee drang der Feind in einen unserer Schützengräben ein. (Der Kampf dort ist noch im Gange.) Im übrigen auf beiden Kriegsschauplätzen außer Ar- tillcriekämpfen keine wesentlichen Ereignisse. (W. T. B.) Oberste Heeresleitung. Wichtiger wie die Tagesberichte ist diesmal eine Er klärung der Obersten Heeresleitung, die sich gegen fran zösische Märchen wendet. Es heißt da: Hauptsächlich von englischer, aber auch von französischer Seite wird fortgesetzt die Behauptung wiederholt, daß die Deutschen gewissermaßen zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Vorstöße in großem Stil insze niert hätten, die sämtlich mit schwerenRückschlägcn für uns endeten. Daß diese Behauptung in heimtückischer Absicht einfach erfunden ist, beweisen unsere amt lichen Berichte über die Ereignisse an den in Frage kommen den Tagen. Eine solche Kampfesweisc kann natürlich auch nicht die Person des Kriegsherrn berühren. Die deutsche Heeresleitung möchte aber nicht unterlassen, sie in ihrer Erbärmlichkeit vor aller Welt an den Pranger zu stellen. Oberste Heeresleitung. Es ist erfreulich, daß unsere Oberste Heeresleitung die Unwahrheiten der Gegner kennzeichnet und richtigstellt. Die Ehrlichkeit auf unserer Seite ist für das ganze deutsche Volk eine Beruhigung. Unsere Helden Vom Generalquartiermeister wird uns mitgeteilt: „Vaterländisch gesinnte Männer haben der Heeres leitung eine Anzahl von Geldspenden für hervorragende Waffentaten zur Verfügung gestellt. Auf Rundfrage bei den Truppenteilen nach besonders tapferen und würdigen Soldaten sind zahlreiche Berichte eingelaufen, die beweisen, niit welcher Unerschrockenheit und Todesverachtung unsere Truppen für das Vaterland kämpfen. Jeder der gemeldeten Streiter ist ein Held, aber nicht jeder kann eine Spende er halten. Ihre Namen und Laten aber sollen jetzt schon öffentlich bekannt gegeben werden, den Helden zur Ehre, ihren Angehörigen zum Stolz, den jungen Mannschaften zum Ansporn. Es wäre erwünscht, wenn die Kunde dieser Taten gerade in den Heimatorten der Tapferen verbreitet würde. Zu diesem Zweck wird die Mithilfe der Presse er beten." Wir geben dem Wunsche des General-Quartier- meisters gern Folge und werden die Einzel-Schilderungen von sächsischen Kriegern unter der wiederkehrenden Ueber- schrift „Ehrentafel" veröffentlichen. Der Landwehrmann Ernst Paul Kirchhübel von von 9. Kompanie des Sächsischen Landwehr-Jnfanterie- Regimcnts Nr. 104 hat sich im Gefecht vom 14. September durch besondere Tapferkeit und Unerschrockenheit ausgezeich net. Ohne Zögern ist er mit seiner Gruppe ungeachtet des schweren feindlichen Artilleriefeuers vorgegangen und hat, durch tapferes und rücksichtsloses Draufgehen seine Kame raden vorwärts gerissen. Kirchhübel ist am 23. August 1879 geboren, von Beruf Zuschneider in Zeithain, ver heiratet und Vater von 9 Kindern. Er ist infolge seiner Verwundung in ein Lazarett gebracht. Bei dem Sturmangriff auf zwei Ortschaften, die von englischen Truppen gehalten wurden, haben sich einiqe Sol- dateu des Sächsischen Infanterie-Regiments Nr. 107 durch heldenmütiges Verhalten in nicht alltäglicher Weise ausge zeichnet. In erster Linie ist der Unteroffizier Koch zu nennen, der nach Verwundung des Zugführers den Zug unter sein Kommando nahm und ihn im mörderischen Feuer geschickt und rasch gegen die feindliche Stellung führte. Sein persönlicher Mut und seine Unerschrockenheit wirkten vorbildlich und anfeuernd auf seine Leute. Er selbst wurde an der Spitze seines Zuges schwer verwundet. — An Tapferkeit stand ihm nicht nach der Gefreite Mage- rod desselben Regiments, der sich vor allem als Gefechts ordonnanz auszeichncte. In schwieriger Gefechtslage unter heftigem Feuer hat Magerod Befehle und Meldungen übor- bracht und hat dadurch seiner Truppe wertvolle Dienste ge leistet. — Der Soldat Endesfelder war als Entfer- nungsschätzer stets mit in vorderster Linie und hat dem Zug führer infolge guter Beobachtung zuverlässige Wahr nehmungen übermittelt. Als seine Kompanie nach einein Die Iugendwehr Von Hermann Mock Nachdruck nicht gestattet Das Vaterland klopft an unzählige Türen und Tore im lveiten Deutschen Reiche und begehrt Einlaß. Denn es hat ein gar ernstes Wort mit der Jungmannschaft von 16 Jahren ab zu reden! Söhne! so ruft es, über unseren Li'lmarken geht die Sonne blutigrot auf und blutigrot sinkt sic in den westlichen Grenzgauen unter. Im Norden wiegt sich der Feind auf den Wogen des Meeres wie die Haifische und wie Raubvögel schwimmt er in den Wellen der Luft! Tuldct es euch länger hinter dem Ofen, wenn fremdländische Erde so viel deutsches Blut trinkt und deutsche Matrosen im tiefen Schlick ihr nasses Grab finden? Das Rote Kreuz ans weißem Felde, von vielen Dächern im Winde flatternd, iü es euch nicht ein sicheres Wahrzeichen, daß auch eure Stunde bald schlagen wird? Jungmannen, auf! Lasset wenigstens für ein paar halbe Tage in der Woche Acker und Tenne, Schraubstock und Hammer, Waren und Werte. Bücher und Hefte! Euer Herz und eure Hand gehört dem Kaiser und R?ich! Des Vaterlandes Ruf verhallt nicht wesenlos. Sieb, schon reihen sich die Rotten, schon schließen sich die Gruppen, schon stehen in Zugs- und Kompaniefronten wie Mauern die Linien der deutschen Jugendwehr. Gruppenkolonne for miert! Jetzt geht's, wenngleich ohne Waffen und Wehr, so doch mit frischem Mut und junger Kraft, mit treuem Her zen und frohem Sang zum Dorf und zur Stadt hinaus auf den luftigen Plan. Spitze und Vortrupp voraus. Quer- feldein in ausgiebigen Schritten geht der Marsch, über Stock >:nd Stein, über Schollen und Mergelboden, über Gräben »nd Pfützen, über Mulden und Höhen. Ha, wie sich fern von der Stube, im Bann der Felddicnst-Ordnung, die Wan gen röten! Ein Flieger wird gemeldet. Nasch Reihen ge bildet. Mann hinter Mann, es gilt, sich zu ducken, unter den Bäumen zu schleichen, dem Feind im Flugzeug kein deut liches Ziel zu bieten. Patrouillen kehren zurück, sic haben feindliche Kräfte im Dorfe N. festgestellt. Eine andere Jugendwehr-Kompanie hat es besetzt. Das Dorf muß ge- nommcn werden: also denkbar beste Ausnützung des Ge ländes, um möglichst unbemerkt an den Gegner heranzu kommen. Bald geht's statt in der Marschkolonne in der Schützenkette sprungweise vorwärs. Dem dritten Zug ist eine allmähliche Umfassung des Feindes zugewiesen, den beiden ersten Zügen der Frontalangriff. Vorwärts, zum Sturm auf die Ortschaft! Hurra, es gelingt, den Gegner zu werfen! Für die Nacht ist Ortsunterkunft besohlen, also Sicherung durch Vorposten, durch Aufstellung von Feld wachen, durch Patrouillen und Horchposten, durch Aus hebung von Schützengräben und Abmessung der Entfer nung markanter Punkte im Vorgelände. Da ertönt das Signal: „Das Ganze", „Halt!" „Sammeln!" Der Uebungstag ist vorüber, und andere mit neuen Aufgaben folgen, bestimmt durch die Richtlinien für die Jugondwehr. So soll die Jungmannschaft zum militärischen Hilfs- und Arbeitsdienst herangezogen und für den Ein- tritt in Heer und Marine vorbereitet werden. Wer ver- mag zu sagen, ob der Weltkrieg nicht auch aus diesen Reihen sich neue Kräfte holen wird? Schon weisen die Listen der Kameradschaften manche Lücke auf, und wer weiß, wie bald vor einzelnen Namen ein Kreuz zu setzen ist? Aber die Ahnung künftiger Gefahr soll keinen deutschen Jüngling hemmen. „Auf in den Kampf!" ist sein Wahlspruch, nie- mals aber: „Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigol" Wie lange träumen unsere Knaben und Jünglinge vom Militär, wie sehnen sie sich danach, als stolze Ulanen, als wuchtige Kanoniere, als schmucke Infanteristen oder gar als behende Matrosen ihren Mann zu stellen. Heute sind solche Vorstellungen für viele nicht mehr weit von der Wirk lichkeit entfernt. Das Vaterland schätzt die jugendliche Be geisterung und wünscht und bittet, daß sie zur selbst gewollten edlen Tat heranreife. Deren erste Stufe ist der Eintritt in die Reihen der Jugendwehr, die in anderen Län dern schon längst ins Dasein gerufen worden ist. Jungmanncn Deutschlands, soll etwa des Winters Un bill euren Entschluß erweichen, sollen Mühe und Schweiß euch lähmen, soll schwächliches Bangen euren Mut dämpfen? Denkt an die Strapazen der Soldaten in den Schützen gräben, in den Sümpfen von Polen und Flandern, auf den tief beschneiten Höhen der Vogesen! Schon winkt auch euch von der Morgenröte, vom Abcndstern und von der Nordsee her Germania mit dem Lorbeer und mit dem Eisernen Kreuz. Vor solchen Bildern vergesset ihr es, daß die fünf Buchstaben des Wortes „Krieg" heute mit Mcnschenblut geschrieben werden, und daß unheimlicher Kanonendonner über den Schwarzwald und andere Grenzlande- bis auf eure friedlich-kriegerischen Uebungsplätze rollt. Noch ist es für die meisten von euch nicht soweit, daß ihr der stillen Arena der Schule und des Hauses ongültig Lebewohl sagen müßt, aber einige Nachmittage solltet ihr euch auf dem offenen, frischen Schauplätze der Jugendwehr tummeln: dazu ermun tern euch Gemeinde und Staat, Regierung und Vaterland. Wie der Krieg in hohem Grade, so ist auch mutatis mutandis die Jugendwehr eine ethische Hochschule, und wer nicht durch eine falsche Brille sieht, weiß sie zu werten. Nehmt euch ein Beispiel an all den Männern, die an eurer Spitze stehen — meist haben sie vor vielen Jahren schon deS Königs Rock getragen — seid bildsame Zöglinge an ihrer Hand, bringt Früchte der Ausdauer, der Entsagung, der Willensstärke, der soldatischen Gesinnung und stimmet mit ganzer Seele ein in den begeisterten Ruf: Es lebe die deutsche Jugendwehr!
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