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Omaner Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung fir HmnM, Seisersdoks, Stein- n. EraMn. Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Raum 10 Pf., für aus wärtige Inserenten 1b Pf. Reklamen 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Nummer 148. Kervfprecher: «ml Drüben 8120 Dienstag, den 16. Dezember 1913 ikernspr-cher: Amt Leube» SILO 26. Jahrgang. Aus Nad uns fern Rabenau, den 15. Dezember 1913. — In den außerordentlichen Staatshaushalts-Etat für-! die Finanzperivde 1914/15 sind u. a. für folgende neue^ Linien Mittel eingestellt worden: Unter Titel 42sfür eine Fortsetzung der Linie Mügeln—Geising-Altenberg nach Alten berg, sowie unter Titel 43 für die zunächst nur als In dustriegleis zu erbauende Teilstrecke der Pöbeltalbahn zwischen Schmiedeberg (Bez. Dresden) und Bärenfels. — Die Neichsbank nnd die Sächsische Bank setzten den Wechseldiskont von 5 einhalb auf 5 Prozent und den Lombardzinsfuß von 6 einhalb auf 6 Prozent herab. — Der Zweiten Kammer des Sächsischen Landtages ist ein fünftes Verzeichnis der bei der Beschwerde- und Peti tionsdeputation eingegangenen Petitione u zugegangen, und zwar 54 Petitionen und eine Beschwerde. Damit erhöht sich die Zahl der bisher eingegangeneu Petitionen ans insgesamt239. — Von der 1. Strafkammer des Kgl. Landgerichts in Freiberg find verurteilt wordeu: der Anstaltszögling Alfred Artur Menzel aus Potschappel wegen schweren Dieb stahls im Rückfälle zu 1 Jahr Gefängnis, worauf die Unter suchungshaft mit 1 Monat angerechnet worden ist; das Haus mädchen Linna Frieda S. i» Rabenau wegen Diebstahls zu 5 Tagen Gefängnis. — Vom Landeskonsistorium wurde der bisherige Pastor Nitsch in Dippoldiswalde, Sohn des früheren lang jährigen Konrektors der Dresdner Kreuzschnle, zum Pfarrer für die neugegründete Parochie in Ellefeld i. V. ernannt. — In den Ausschuß der AllgemeinenOrts- k r a u k e n k a s s e D i p p o l d i s w a l d e - L a n d sind unter anderen 1. Vertreter gewählt worden: a) Arbeitgeber; Künstner, Anton, Fabrikbesitzer, Großölsa; Lehnert, Paul, Fabrikbesitzer, Höckendorf; Heide, Franz, Fabrikbesitzer, Ober carsdorf: Stephan, Paul, Zementwarenfabrik, Possendorf; Legler, Emil, Stuhlfabrikant, Seifersdorf, b) Versicherte: Böhme, Otto, Stnhlbauer, Großölsa; Stock, Otto, Stnhl- bauer, Großölsa; Kröhnert, Hermann, Maschinenarbeiter, Großölsa; Heber, Hermann, Maschinenarbeiter, Großölsa. 2. Ersatzmänner: a) Arbeitgeber: Ziegenhorn, Max, Fabrikant, Großölsa; Schumann, Julius, Stuhlfabrikant, Höckendorf; Haustein, Hugo, Fleischermeister, Seifersdorf; Hertwig, Ernst, Tischlermeister, Spechtritz: Menzer, Richard, Käsereibesitzcr, Wendischcarsdorf. b) Versicherte: Döring, Albert, Bildhauer' Großölsa; Walther, Paul, Drechsler, Großölsa; Hornei, Bruno, Stnhlbauer, Großölsa; Böhme, Emil, Bauarbeiter, Großölsa; Nedeß, Stnhlbauer, Großölsa; Hille, Otto, Stuhlbauer, Großölsa; Schmieder, Robert, Stuhlbauer, Großölsa; Papst, Paul, Stuhlbauer, Großölsa; Roßburg, Max, Maurerpolier, Großölsa; Winkler, Paul, Stuhlbauer, Großölsa; Fischer, Bruno, Polierer, Großölsa. — In einer in der Königlichen Amtshauptmannschast Dippoldiswalde am 12. dieses Monats stattgefuudenen mehr stündigen Verhandlung zwischen den Aerzten und Vertretern der Krankenkassen und Kassengemeindeverbänden des Bezirks ist eine grundsätzliche Einigung über die Versorgung der Kassenmitglieder mit ärztlicher Hilfe auch nach dem 1. Ja nuar 1914 erzielt worden. — Dem Bundesrate liegt gegenwärtig eine Vorlage ans Aenderung der Grundsätze für die Anstellung von Mili täranwärtern vor. — Ein tragischer Vorgang spielte sich in Grünberg bei Kamenz ab. Ein dortiger Wirtschaftsbesitzer war vor ungefähr einem Jahre von seinem Nachbar wegen einer Zaun ecke verklagt worden und hatte dadurch schon viel Geldkosten. Jetzt bekam er nun wieder eine Vorladung vor Gericht. Das brachte ihn so in Erregung, daß er zu seinem Gegner lief und dort mit einer Stange mehrere Fensterscheiben entzwei schlug. Der Nachbar ließ den Gendarm holen, und als dieser erschien, verfiel der Beklagte plötzlich in Verfolgungs wahn. Er raste auf deu Boden, entkleidete sich bis aufs Hemd, gletterte zum Dachfenster hinaus, setzte sich auf deu Schornstein und schrie: Ihr habt mich um alles gebracht, ihr bringt mich um meine ganze Wirtschaft. Als er aufge fordert wurde, herunterzukommen, setzte er sich aufs Dach und rutschte darüber herunter, ohne Schaden dabei zu nehmen. Dann lief er in fliegender Eile in den nahen Wald — ob wohl viele Leute da waren, war es nicht möglich, ihn ein- zufangeu — und verschwand bald im Dickicht. Er wurde später noch einmal gesehen, wie er den Weißiger Trntteich durchwatete. Unterdeß war es finster geworden. Er brachte vollständig entblößt, nur mit einem Hemd bekleidet, bei Frost- wetter 12 Stnnden im Walde zu und kam erst nachts 2 Uhr nach Hause, ohne von den Vorgängen etwas zn wissen. Jetzt liegt er ruhig, aber schwer krank zu Hause. — Weil er seinem Schlafkollegen, dem Bildhauer Paul Hegewald, aus einem Koffer durch Erbrechen ein Porte monnaie mit 80 M. Inhalt entwendete, wird der Tischler- Gustav Richard Wiesner ans Breslan, zuletzt in Groß ölsa arbeitend, vom Landgericht Freiberg zn 5 Monaten Gefängnis verurteilt, — Die zweite Strafkammer des Landgerichts Dresden verhandelte gegen den Rechtsanwalt Max Robert Eckhardt wegen Untreue und Unterschlagung. Der 1882 geborene Angeklagte betrieb seit dein vorigen Jahre in Potschappel die Rechtsauwaltspraxis, die aber keinen großen Umfang an- nahm, so daß Eckhardt in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Die Anklage legt dem Beschuldigten zur Last, in Potschappel als Konkursverwalter seit November 1912 bis zum Juli 1913 nach und nach 3500 Mk.vernntreut zu haben. Nach Ver brauch des Geldes im eigenen Nutzen flüchtete er nach Paris, im September kehrte er von dort zurück und stellte sich in Leipzig freiwillig den Behörden. Deckung hat der Angeklagte nicht schaffen können. Das Urteil lautet auf 10 Monate Gefängnis; die Untersuchungshaft kommt mit 2 Monaten in Anrechnung. Der Haftbefehl wird aufgehoben, da Flucht verdacht nicht mehr vorliegt. Das Gericht berücksichtigte bei der Strafzumessung die Notlage, in der sich der Angeklagte befand, ferner seine bisherige Unbescholtenheit; dagegen fiel strafschärfend der grobe Vertranensbruch ins Gewicht, dessen E. seinen Auftraggebern gegenüber sich schuldig gemacht hatte. — Der Kaiser sandte dem sächsischen Kriegsminister Freiherrn von Hausen zu seinem 50 jährigen Militärdienst- jubilüum telegraphisch die herzlichsten Glückwünsche. — Jur „Tivoli" in Dresden fand eine Protestversamm lung gegen die W e r t z u w a ch s st e u e r statt unter dem Vorsitze des Baumeisters Schünichen. Den Vortrag hielt der frühere -Präsident des Kaiserlich Statistischen Amts Dr. von der Borght. Es wurde eine Resolution angenommen, in der es heißt: Dadurch, daß das Reichsbesitzsteuergesetz den verdienten und unverdienten Wertzuwachs bei Grundstücken bereits steuerlich erfaßt, sind Sondersteuern von der Wert steigerung des Grundbesitzes abzulehnen, zumal keinerlei Aus gleich bei Wertminderungen erfolgen. Die Erhebung des Reichsanteiles an der Wertzuwachssteuer für die Kassen des Staates oder der Gemeinden wiederspricht der Ansicht des Reichstages, der ausdrücklich eine Entlastung des Grund besitzes gewünscht hat, sowie den wirtschaftlichen Bedürfnisfen, die dringend auch im Interesse der Wohnungsfürsorge eine Minderung der Steuerlasten der Grundbesitzer verlangen. Die sächsische Negierung und die 11. Kammer haben in der Verhandlung vom 2. Dezember anerkannt, das; das Zuwachs steuergesetz zu berechtigten Klagen Anlaß gebe und zn harten Bedrückungen geführt habe. Ist dies der Fall, dann dürfen solche Bestimmungen bei dem Mangel genügender Erfahrung über ihre Wirkung nicht gesetzlich festgelegt werden Kleine Notizen. Der ans dem Ritter-gute Oppitzsch beschäftigte Schnlknabe Heßler ans Strehla a. E. wurde auf dem Gehöfte schwer verletzt aufgefunden. Der Arzt stellte einen Schädelbruch fest, dem der Knabe erlag. — Die Papier fabrik und Paßmühle der Firma Franz Suttner in Neuberg ist vollständig niedergebranut. Das gesamte Warenlager, alle Einrichtungen, Kleinvieh sind verbrannt. — Das Landgericht Gera verhandelte gegen die Angeklagten Dressel und Blank aus Falkenstein und Simmel aus Nothseiffeu wegen Banden diebstahls- Die drei Einbrecher hatten im Vogtland eine Reihe schwerer Einbruchsdiebstähle verübt und znletzt den Bauer Knoch in Mielesdorf bei Schleiz ermordet. Dressel und Blank erhielten wegen schweren Raubes je 7 Jahre u. Simmel 6 Jahre 9 Monate Zuchthaus. — Das Schwur gericht Güstrow verurteilte den Schmiedegesellen Koch ans Uelitz bei Schwerin wegen Ermordung der 20 Jahre alten Maria Hamberger zum Tode. — -— Kürzlich wurde iu einer Schankwirtschaft in Nauß litz ein aufsichtslos stehendes Fahrrad gestohlen, ohne daß eine bestimmte Person als Täter verdächtigt werden konnte. Der an den Tatort geführte Polizeihund „Nix" der Dresd ner Polizeidirektion erhielt an einem Fußabdruck, der ver mutlich vom Diebe herrührte, Witterung nnd folgte dieser Fußspur über verschiedene Feldwege bis nach dem etwa 2Vs Kilometer entfernten Dorfe R. Dort zeigte sich eine gut sichtbare Radspur, die nach dem Hause eines Arbeiters K. führte. Im Hofe des fraglichen Grundstücks verbellte der Hund einen verschlossenen Schuppen, in dem das gestohlene Rad gefunden wurde. K. gestand den Diebstahl ein und gab an, daß er das Rad, dessen Hiutcrreifen durch ein Schloß gesperrt war, bis nach N. getragen nnd von dort, weil ihm die Last zn schwer wurde, auf dem Vorderreifen geschoben habe. — Die deutsche Militärmissiou, General Liman von Sandern und acht Offiziere, ist mit dem Konventivnalzuge in Konstantinopel eingetroffen und von türkischer Seite auf dem Bahnhofe offiziell begrüßt worden. Zum Empfang hatten sich ans dem Bahnhofe außer dem Vertreter der deutschen Botschaft der Kriegsminister, der interimistische Kommandant des 1. Korps Dschemal, die Stabsoffiziere und sämtliche höheren Offiziere des dortigen Trnppenkorps ein- gefnnden. Der Empfang trug einen um so herzlicheren Charakter, als der Kriegsminister Izzet Pascha mit General Liman von Deutschland her bekannt ist. Nachmittags erfolgte die Vorstellung des Generals beim Großwesir auf der Pforte. — In der Jahustraße in Leipzig wurde die Ar beiterin Ronizilka auf dem Wege zu ihrer Arbeitsstätte von ihrem Geliebten, dem Arbeiter Vitra, dnrch zwei Revolver schüsse getötet. Der Mörder wurde von Straßenpassanten festgenommen und der Polizei übergeben. Er will die Tat aus Eifersucht begangen haben. — Tötlich überfahren wurde in Kirchberg die 70 Jahre alte Witwe Heinrich von dem Fuhrwerk des Steinbruchsbesitzers Hönig, dessen Pferde vor einem herankommenden Eisenbahnzug scheuten und über den Fußsteig der Straße rasten. Der Ehemann der Verunglückten ist vor einiger Zeit ebenfalls einem Unfall zum Opfer ge fallen. -- Auf Auersberger Revier wurde der 35 Jahre alte verheiratete Waldarbeiter Paul Fuchs beim Auswurzeln von Fichten von einem umstürzenden Baum erschlagen. — Erfroren aufgefnuden wurde in Ruhland ein 63 Jahre alter Arbeiter. — Der silberne Sonntag war leider vom Wetter- wenig begünstigt. Schon der Sturm in den Vormittags stunden war nicht angenehm, mehr aber noch erschwerte den ganzen Verkehr das Negenwetter. Dabei mußte man sich wundern, daß so viel Leute unterwegs waren. In den Straßen der inneren Stadt von Dresden konnte man in den späteren Nachmittagstuuden trotz allem schlechten Wetter ein lebhaftes Treiben beobachten. Daß unter diesen Umstünden von einem großen Geschäft nicht die Rede sein kann, ist klar. .— Wegen Diebstahls kam in Leipzig der Haus mann einer größeren Fabrik, die sich hauptsächlich mit der Herstellung ätherischer Oele befaßt, in Haft. Der Wert der gestohlenen Waren beträgt über 6000 Mark. Der Dieb hat die gestohlenen Sachen an Angehörige abgegeben, von denen ebenfalls 3 Personen in Haft genommen wurden, da sie von dem unreellen Erwerb der ihnen zugesteckten Gegenstände wissen mußten. — Ein 45 Jahre alter, aus einem Dorfe bei Löba »stammender Markthelfer I. unterschlug als Kas sierer eines Sparvereins Spargelder und unternahm, als die Veruntreuung ruchbar wurde, eiueu Selbstmordversuch. Als ihm sein Plan mißlang, suchte er das Weite und konnte bisher noch nicht ausfindig gemacht werden. — Das Märchen des Z e n t r al th e a t e r s: „Jung Habenichts nnd das Silberprinzeßcheu" von Möller und Find eisen hat das kleine Volk bezaubert, für den guten armen Wanderburschen begeistert, manch kleinen Bösewicht im Inner sten erschreckt, Weil durch allerlei Fährnisse, au historischen Gestalten vorbei, immer geleitet von Feenhand, die Titel helden wandeln; und ein Hauptspaßmacher sorgt für den nötigen Spaß, Balletts für Pracht und das übliche Schluß bild. lind gerade das Ballett kann so leicht keine Bühne dem Centraltheater nachmachen ; es ist hier Tradition, glän zende, herrliche Gewänder, diesmal lauter Silberkleider, zu zeigen und zu köstlicher Musik die Neigen zu schlingen, zu lösen. Wobei die Kleinen sogar einen Blick tun dürfen in das Reich der abendlichen Varieteevorstelluugen, denn das Pariser Ballett aus Monte Carlo, sowie das Meisterpaar im Schlittschuhlauf gibt einige Nummern zum besten. Und der kleine Hans hat dann znhause erzählt: „Der böse Zau berer hatte den alten König verzaubert und wollte auch die Königstochter cinfangen, aber die gute Fee hat sie befreit und dem guten Wohlgemut gesagt, daß er vor dem verzau berten Schloß auf einen Stein schlagen soll, dann würde der Zauberer die Eule werden, in die er den König verwan delt hätte. Aber der Zauberer hat Felsen zwischen die Prin zessin und ihren Erretter fallen lassen, daß sie getrennt wurden. Nun irren beide umher und suchen einander. Die Prinzessin kommt zum lustigen Koch SchnaprikaMel und lacht sich krank über die wilden Küchenjungen und Wohl gemut mit einem bösen Kameraden an den Kyffhäuser, sieht den Barbarossa und bekommt von ihm ein Schwert und den Ritterschlag. Endlich findet er das verzauberte Schloß, er löst den König und heiratet die Prinzessin. Ilm äis U intur-KoiMüiM I für Damen- unü I^inüer bUmtlioll Lu rUumsn, cvirck von jstLt ab : : I 20 38 bi'vL, I W billiger vsi-kaull.