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Nummer 47 29. Jahrgang kvchemi Kmn wa»e„N. mit den tllulir. Ära»»be»aA«n .Dt« Wett' und der Mnderdetlaq« .Frohmut'. >on», den renbetla««» ,KI. Beimo-Blati' .Unierbattuno und Wilsen' .Dte Wett der jZra,,'. .Rerriltiber Raioebcr' .Da« «ule Bi,»' .^ttmrund» icka»'. Monnlttiber V«,«a-vrrt- » MI. etnlcbl. Bellellaeld. riiirelnummer >tt <1 Sonnabend- », Gonnta-nummer >t« ^ HmwIlSrtMetlti, »r.«. »e-czvk. Dresden. Sächsische Dienstag, -en 25. Februar 1939 1te»l«n»»e»i leedden Muzeliienpretle, Dte igeidaltene DeMectte <ttt S.Namiitei» anreiaen u.L»cllenae>uede Die Peittrename,eile Mmna brett. t 4« Nittr Rn »eine» aukerttalb der >I>»rbr»»u»«SoebicteI 4«» S dt« «et«treName,ette I.:«»^e. Brte>ned.!»,»4 Im Ja«« »oberer »ewatt erlttchi >ede 4>ervtttck>tt,na aut vtelerima -ov-t« tkrtülluna d. «neeiaen-Suttrbaen n. «etttima v. SLadenertatz« »el«l>ttll«er Dell Kran, viinaarti, Dresden. volksseuuna tS«i»ä1t»fteUe, Drnau.Pertag: «ennania lür «ertaa und Dnnkerei.Htltale Dresden. Dresden.«, t. Polterttrake N. tirmni'LIVlL Potttckecklonlo Dresden 77N, ttanssonto Siadtban- Dresden tttr «171» Für chrtsNiche Pvlittk und Kultur MedaStton der Lüidttsairn Voik»,e,«„n, DreSden-Altlladt 1. Potierstrake >7. lternrin MN til Ehaulemps' Aussichten Wir- das neue französische Kabinett eine Mehrheit ln der Kammer haben? Die Kalkung der Sozialisten Paris. 24. Februar. Ministerpräsident Chaute inps gcivährte einem Vertreter des Quotidien ein Interrneiv. in dem er n. a. erklärte: Die neue Regterungskoalstian ist kein Kartell der Linken. Zwiscl>eii den Linksparteien sind keine vorherigen Nereinlxirungen getroffen morden. Ach habe auf der Grundlage eines klar formulierten Programms ein Ministerium bilden moste», das aste republikanische,, Stimmen aus sich vereinigt. Ich kann weder sagen, das; ich irgend eine Verpflichtung übernommen hätte, noch das-, die Sozialisten eine solche übernommen hätte». Auf die Frage, ob die Untersuchung der Sozialisten sicher sei. antworlete Chautemps: Ach iveis; nur. das; sie sich bereit erklärt haben, jede radikale Negierung zu untersuchen, die sich die Durchführung eines radikalen Pro gramms zur Aufgabe macht. Zur Außenpolitik erklärte Ckautcmpö. das; er de» Kjoungplau unmittelbar nach Deutschland ratifizieren lassen motte. Auf die Frage, ob dieser Ratifizierung die Nheinland- rältmung folgen werde, antwortete der Ministerpräsident: So bald die vorgcschr-ebencn Bedingungen erfüllt sei» werde», wird gemäß de» präzisen und unwiderrufliche» Verpflichtungen geräumt werde». Die Aussichten, die das KabineU Chautemps in der K a m m e r hat. werden in der Presse lebhaft erörtert. Edouard Herr tot hat »n „Petit Provencal" (Marseille) einen Arlikel über das Kabinett Chautemps veröffentlicht in den, er u. a. schreibt: Was wird aus Cchaulemps werden? Ich weis; es nicht. Ich habe ihn gebeten, mich auf »reinem Sitz in der Kammer zu lassen, da er. wie ich glaube, mich nötig hak>e» wird. Ich werde ihn von dort ans mit allen Kräften verteidigen, denn schon seht muh man ihm Tanh dafür wissen, das; er dos Notwendige getan hat, um die NepubUkaner zu sammeln und die unerläß liche Konzentration durchzusühren. Jehl werden die Republi- Kauer klar sehen: sie werden ihre Gegner uns ihre Freunde Hennen lernen, und die Wähler werden, wenn der Augenblick gekommen ist. das tun. was geschehe» muß. um der Anarchie ein Ende zu bereiten, von der allein die Rechte profitiert hat. Der Führer der Sozialisten. Abgeordneter Läon Blum, der der Delegation angchnrle, die gestern mit Ministerpräsident Chautemps über die Hatlung der Sozialisten zu dem neuen Kabinett verhandelte, äußert sich nunmehr posi tiver als gestern über das neue Ministerium. Er schreibt im „Populaire": Unsere Fraktion hat seit ibrem Bestehen nach besten Kräften repubsikanifche Negierungen nnlerflühi. die für die Eniwichstmg der osfenilichen Freiheiten, für soziale Reform und für die Befriedung eintrnten. Tie Fraklio» wird i» diesem Geiste fortfahren. Wiederholte Erfperimente haben ge;e1gt. das; in dieser Kaminer keine stabile und solide reaktionäre Mehr heil vorhonden ist. Eriflien nun eine linksgerichtete Mehrheit, eine Mehrheit der Freiheit, der Nesonn und des Friedens? Ich wist »ich! joivcit gehen, daß ich dasür garantiere: der Beweis muß noch erbracht werden. Nicht von uns wird es abhängen. ob er tonal ist. auch nicht von uns. ob er in dem einen oder anderen Sinne ein schlagender Beweis ist. — Nach diesen Aus führungen darf man annehmen, daß die Sozialisten in der Kammer morgen für Chautemps stimmen werden. Mvl-enhauer über den Polerwerlrag Entschädigung Preußens Berti», 23. Februar. -dct Nachdem die allgemein politischen Fragen des deutsch- D polnischen Liguidationsabkommens in den Vereinigten Poung- ^.'ausschüssen des Reichstags behandelt worden waren, wurde die Vertraulichkeit der Aussprache aufgehoben und die Beratung der finanziellen Seite des Problems begonnen. Finanzminister Dr. M 0 ldenhaucr nahm zu den beiden Fragen Stellung, nach welchen Grundsätzen die Entschädigung der Personen ersolgen solle, welchen »ach dem deutsch-polnischen Abkommen die Geltendmachung ihrer Ansprüche vor dem Ge mischten Schiedsgericht versagt sei und weiter zu der Frage, ioelche Ansprüche Preußen an das Reich wegen des abgetretene» Staatseigentums erhoben habe. — Die Frage wezeit des abgetretenen Staatseigentums hat au und für sich mit dem deutsch-polnischen Liguidalionsabkommen nichts zu tun. Da aber Preußen diese Frage jetzt aufgeworfen hat, hat r"e Reichsregierung folgende Erklärung abgegeben: „Die Reichsregierung erklärt der preußischen Staatsregie- umg unter Bezugnahme auf das Schreiben der Reichsregierung oo,n 2V. September Ittttl daß sie beabsichtige, die Auseinander setzungen zwischen dem Reich und Preußen über die Preußen durch den Versailler Vertrag erwachsenden Verluste an nutz barem Staatseigentum und die damit zusammenhängenden Fragen durch rin besonderes Reichsgesetz (Abrech- „ungsgesetzl zu regeln. Reichsregierung und pIPußisclf« Staats regierung sind sich darüber einig, daß das Gesetz auf dem Grund satz der gleichmäßigen Behanolung aller Länder aufgebaut werden soll." Es ergibt sich die zweite Frage, ob der preußische Staat Durch das Bolenabkommen unter Umständen ' i , dadurch berührt B^iird, daß Private, die Ansprüche gegen Polen hatten bei der ' Geltendmachung dieser Ansprüche aus irgendeinem Grunde nicht zur vollen Entschädigung gelange» oder gar ausfallen. Für den Fall, daß Preußen regreßpflichtig gemacht würde, haben wir uns bereit erklärt, den preußischen Staat schadlos zu halte». Die Höhe der voraussichtlichen Ansprüche, in welchen noch in keinem Fall ein Urteil gefällt worden ist, lasse sich auch nicht annähernd schätzen. Alle Personen, auf deren Ansprüche wir in dem Abkommen, wenn auch notgedrungen, so doch aus freie» Stücke» verzichtet haben, soll eine ausreichende Ent schädigung gewährt werden. Sie sollen nicht schlechter gestellt werden als sie ständen, wenn das Abkommen nicht geschlossen worden wäre und sie ihren Anspruch vor dem deutsch-polnischen Schiedsgericht hätten durchsechten müssen. Mit Rücksicht auf die ungünstige Finanzlage oes Reiches kann die Enttäuschung nickt bar sondern in Schuldverschreibungen gewahrt werden. — Dadurch, daß wir auf die Ansprüche der privaten Personen zwar aus ganz bestimmten politischen Mo tiven, aber doch aus frrien Stücken verzichtet haben, liegt in diesem Abkommen ein entscheidender Unterschied gegenüber den Liquidationsaeschädigten, die auf Grund des Versailler Ver trages ihre Ansprüche verloren haben und mit diesen an das Reich verwiesen worden sind. Abg. Ulitzka (Ztr.) setzte sich siir eine Entschädigung aller derjenigen Reichsangehöriacn ein, die durch die verschiedenen politischen Ereignisse im Osten Schaden erlitten haben. Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer stellte den Auskübrunaen des Abg. ttlitzka gegenüber fest, daß di« Forde rungen, dii! bereits abgefunden >e;eu. Nicht miever autteben könnten, gleichviel, auf welchem Grunde sie beruhten, und In welchem Zusammenhang mit dem Krieg und den Kriegsfolgen sie stände». Hier müsse es bei der getroffenen Regelung bleiben. Die weitere Beratung wurde aus Montag vertagt. kasll verlätzl den Mandahaiisschlitz Genf» 22. Februar. 1 Der Rücktritt des deutschen Mitgliedes der Mandats« abteilung, des Eeheimrats Kasll. ist nunmehr vom General sekretär des Völkerbundes offiziell de» Natsmitgliedern mit- geteilt worden. Gehcinirat Kastl begründet sein Ausscheiden mit Zeitmangel zur Weiterarbeit im Mnndatsausschuß. er hat sich jedoch bereit erklärt, bis zur Bestimmung seines Nachfolgers im Amt zu bleiben. Sei» Nachfolger wird vom Völkerbunds- rctt in der Maitagung bestimmt werden. Geheimrat Kasll hat sich wegen seiner umfassenden kolonialpolitijchen Erfahrung in dc„ drei Jahre» seiner Mitgliedschaft die "allgemeine Wert schätzung der Mitglieder des Mandatsausj.husjes erworben. Sie Arbeiten der Zollsrledenskonsereuz Genf, 22. Februar. Die Zollwaffenstillstandskonfereii, hat für die Vorbereitung der Verhandlungen künftiger Kollektivoertrnge zur Erleichte rung des internationalen Wirtschaftsverkehrs und zur Be seitigung der Handelshemmnisse drei Unterausschüsse eingesetzt. Der erste hat unter dem Vorsitz des tschechoslowakischen Gesandten Fierlinger ein Verhandlungsprogramm zur An passung der wirtschaftlichen Lage zwischen den Industrie, und Agrarstaate» Europas aufzustellen. Der zweite Ausschuß unter dem Vorsitz des ungarischen Gesandten von Nicki hat die Rückwirkungen von Kollektivvertrngcn aus die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Teilnehmerstaaten und Dritten zu unter suchen, vor allem unter Berücksichtigung der Meistbegiiustigungs. klausel. Der dritte Ausschuß Hut ein Programm über Maß nahmen zur Vervollständigung der bisher vom Völkerbund auf dem Gebiet zahlreicher wirtschaftlicher Teilprobleme geleisteten Arbeiten aufzusetze». Ala gründlicher Kenner dieser Arbeiten wurden Staatssekretär T r e» d e l e n b u r g beziehungsweise Ministerialdirektor Posse zur Leitung der Veratungen diese, dritten Ausschusses berufen. Für seine Arbeiten wird vor allem auch das Studium des indirekten oder administrativen Pro tektionismus in Frage kommen. * Di« deutsch-polnische» Handelsvertragsverhandlunneii »och 11» Gang. Die Meldung eincs Berliner Mittagsblattes, daß die deutsch-polnischen Handelsvertragsverhaudlunge» abge- schlosien seien, wird von zuständiger Stelle siir unrichtig erklärt. Die Verhandlungen seien allerdings in gutem Fluß. Von einem Abschluß könne aber noch nicht gesprochen werden. Ein Freun-esbefuch Die Neichshauplstadt Berti,, stand am Sonnabend und Sonntag i», Zeichen des Besuckxö des vsierreichischeii Bundeskanzlers Schobrr. Schober hat selbst die Bedeutung dieses Besuches i„ der folgende» Rede ge würdigt, die er a», Sonntagabend i Berliner Rundsuuk gehakte,, hat: Ter Einladung der Berliner Funksumde. gelegeni- sich meines Berliner Aufenthaltes zu ihren Teilnehmern zu sprechen, komme ich mit stanz ehrlicher Freude nach. Ich betrachte es als ein wunderbares Spin bol der nationalen Z u s a m m e n gehör! st l, eit, dasz ich mit von der Metropole des Deutschen Reiches aus an die deutschen Nadiohörer in stanz Europa wenden kann. Der Besuch, den ich gegenwärtig der deutschen Re» stiernnst abstatte. gilt selbst rerständlich dem stanzen Volke iin Deutschen Reich und der trotz aller wirtschaftlichen Nöte machtist ouislrebenden deutschen Weltstadt Berlin im besondere». Mein Berliner Besuch soistt ziemlich uiunütelhai: einer Fahrt nach R 0 m . wo es nur stelunsten ist. die Wie« derherstellunst stuter nachbarlicher lind sreuudsrhallüchec Beziehunsten zu Italien durch einen Tchiedsaerichtsoer« trag zu desiestein, wie wir ihn bereits mit einer Reihe von anderen Ttaaten abstefchlossen halten. Mmi batte auf der Ksaager Konferenz, deren. Erstebnipe siir da» DeutsRe Reich von oanz besonders sclnchsalho.sler Beden» tunst sind, die Devise ausstesteben, den Weltkriest mit allen seinen letzten Ueberreslen zu luzuidieren, nur nun endlich ein neues Europa aufbauen zu können. Die Klä- runst des Berkältnisses zwischen Oesterreich und Italien flLhörte ganz wesentlich zu diesem Ausstabenkreis. und deshalb glaube ich nicht nur unseren eigenen Interessen, sondern auch denen aller Denlschen. ja darüder hinaus auch der internationalen Berstandistimst durch das befrie digende Ergebnis in Rom einen Dienst erwiesen zu haben. Run war endlich der Augenblick zu der schon lang- geplanten R e i s e n a ch B eriin gekommen, zu der es einen wahrhaft österreichischen Staatsmann auch danu dränge» muß. wenn keine besanderen Probleme vorlie gen. die dabei gelöst werden können. Diese Besuche öster reichischer Minister im Reiche und reichsdeutseher Staats männer in Oesterreich werden sicherlich bei unserer Stani« mesgleichheit immer mehr als eine Selb st 0 e r st ä 11 d - l i ch k e i t aufaefaßt werde», die keiner besanderen Be- griindiing bedarf. Eine tausendj ä h r i g c E, e > ch i ch t e v e r bin det die Ostmark, das heutige Oesterreich mit Deutschland, und auch als Berlrctcr der deutschen Kultur in Ocstereich. als Vertreter des Landes, das auf allen Gebieten der hochentwickelten deutschen Kultur Schätze von unvergänglichem Werte hervorgehrarht hak, freue ich mich, zu Ihnen sprechen zu könmsti. Senken wir an das Nibelungenlied, das. die beide» deutschen Schicksalsströme verbindend, das größte Kleinod deut scher Dichtkunst ist. erinnern wir uns an die Pflege des Minnegesanges am Hase der Babenberger, denken wir daran, daß die geistioe Verbindung zwischen dem deut schen Norden und Süden nie abgerissen ist. wie sic zur Zeit der deutschen Klassik mil einem Goethe und Schil ler den österreichische» Klassiker Grillparzer der Welt literatur gab und daß Wien die hervorragendste Pflege- stätte der deutschen Musik geworden ist. Die in de» letz« len Jahren begangenen Jahrhundertfeiern für den Don- Heros Beelhoven und de» Liedersürslen Schubert sind nur wenige Beispiele für »leine Worte. Die Not des Krieges, das Elend der Nachkriegszeit, die vielen tausend Wunden, welche die letzt?» 16 Jahre uns geschlagen haben, konnten daran nichts ändern, sie haben uns vielmehr nur nach in höherem Maße einander näher gebracht. Gemeinsam war und ist uns die mühevolle Arbeit an der Wiederaufrich- tung dessen, was die Kriegskalastrophe an kulturellem und materiellem Besitztum der deutschen Nation vernich tet hat. Gemeinsam ist uns der Wille, ein festes Funda nt e ii I f ü r ein e Zu Kunst z u h a uen . di» uns jenes Leben ermöglicht, ans welches das deutsche Volk iw Hinblick ans die Größe seiner Bergangenheit und seiner kulturellen Leistungen Anspruch hat. Ich schließe init dem Wunsche, daß mit der Haager Konferenz der Leidensweg des deutschen Volkes iin Reiche und in Oesterreich ein Ende finden wöge und daß von nun an die beiden deutschen Brüder Hand in Hand der Sonne entgegengehen können. Reichst»»,,lcr Henn»nn Müller a»b Sonnabend »bcno zu Elnen des österreichischen Bundeskanzlers Dr. Schaber »nd seiner Be-