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Fünftes AB<k\\E!IE\T-((L\(EHT im Saale des Gewandhauses zu Leipzig. Donnerstag, den 6. November 1856. - , s o G o~--- > <——- Erster Theil. Symphonie (Gmoll) von W. A. Mozart. Concert in Form einer Gesangscene für die Violine, von L. Spohr, vorgetragen von Herrn Edmund Singer, Gross herzoglich Weimarischen Concertmeister. Scene und Arie aus Oberon, von C. M. v. Weber, gesungen von Fräulein Auguste Brenken. Ocean! du Ungeheuer! Schlangen gleich Hältst du umschlungen rings die ganze Welt. Dem Auge bist ein Anblick voll Grösse du, Wenn friedlich in des Morgens Licht du schläfst. Doch wenn in Wulh du dich erhebst, o Meer, Und schlingst die Knoten um dein Opfer her, Malmend das mächtige Schiff, als wär’s ein Rohr, ein Schreckbild vor. Ach 1 vielleicht erblicket nimmer Wieder dieses Aug’ ihr Licht I Lebe wohl, du Glanz, für immer! Denn für mich erstehst du nicht. — Doch, was glänzt dort schön und weiss? Hebt sich mit der Wellen Heben? Ob ein Vogel schwebt im Kreis, Wo die Fluth geraubt ein Leben? Nein! — kein Vogel ist’s! — Es naht! Heil! es ist ein Boot — ein Schiff! Und ruhig segelt’s seinen Pfad, Ungestört, durch das Riff. 0 Wonne! — Mein Hüonl zum Ufer herbei I Schnell! Schnell! Dieser Schleier! Er weht! 0 Gott! mach’ uns frei! Sie sehn mich! — Schon Antwort! Sie rudern mit Macht! Hüon! — Mein Hüon! — Mein Gatte! — Der Retter wacht! Dann , Ocean , stellst du Noch seh’ ich die Wellen toben, Durch die Nacht ihr Schäumen schleu dern, An der Brandung, wild gehoben, Jede Lebenshoffnung scheitern ! — Doch still! seh’ ich nicht Licht dort schimmern Ruhend auf der fernen Nacht, Wie des Morgens blasses Flimmern, Wenn vom Schlafe er erwacht? Heller schon empor es glühet In den Sturm, dess Nebelzug Wie zerrissne Wimpel fliehet, Wie llücht’gen Rosses Mähnenflug. Und nun die Sonn’ geht auf! — Die Winde lispeln leis’! Gestillter Zorn wogt nur im Wellenkreis. Wolkenlos strahlt jetzt die Sonne Auf die Purpurwellen nieder, Wie ein Held nach Schlachtenwonne Im Triumph sein Zelt sucht wieder.