Volltext Seite (XML)
Ar. 23. Friedrich Georg Wieck s Deutsche Die Fortschritte der Woll - und Leinen - Industrie in i Belgien. «Rack eVnnunirv Ze I'inZu8trie, Zu eowmsree et Ze l» t>s»(jue ell Lslgi<jue. 1863.) 1) Wollindustrie. Die Schafwoll-Industrie ist einer derjenigen Jndustriezweige Belgicns, welcher in kurzer Zeit den größten Aufschwung genommen hat. Verviers mit Umgebung bildet den Hauptplatz dafür, seine Wollspinnereien und Tuchfabriken beschäftigen allein gegen 18,000 Arbeiter. Die Einfuhr an roher Wolle betrug während der Jahre 1841 bis 1850 durchschnittlich gegen 4 Mill. Kilogramm. Rechnet man dazu noch 2 Mill. Kilogr. einheimisches Erzeugniß, so betrug der Kesammtverbrauch 6 Mill. Kilogr., während */, bis '/? Mill. Kilogr. Wollfabrikate ausgeführt wurden. Im Jahre 1850 betrug das ein geführte Wollquantum bereits 8 Mill. Kilogr. und bis zum Jahre 1860 stieg dasselbe auf 14 Mill. Kilogr., während die Ausfuhr der Wollfabrikate auf l V? Mill. Kilogr. sich erhob. Theilt man das im letzteren Jahre verarbeitete Wollquantum durch die Einwohnerzahl Belgiens, welcke gegen 4^ Millionen beträgt, so ergiebt sich, daß auf einen Einwohner gegen 3 Kilogr. Wolle kommen, die durch die nationale Industrie in Marne, Tucke und andere Stoffe verwandelt werden. Das in der Wollindustrie angelegte Kapital betrug bereits am Ende des Jahres 1852 für das Arrondissement Verviers 112,400,000 Fr. mit folgender Vertbeilung: j für Webereien . . Fr. 26,400.000 Ba'-kap'tal , ^0,000 28,260,000 j kür Webereien . . Fr. 80,000,000 Betriebskapital Spj,,,,^ien . „ 4,140,000 84,140,000 Summe: Fr. 112,400,000 Mit dieser Kapitalsumme wurden 200,000 Stück Tuch im Werth von 40 Mill. Fr. und 500,000 Kilogr. Garn im Werth von 4 dis 5 Mill. Fr. erzeugt. Das angelegte Kapital hat sich seit dem Jahre 1852 bedeutend gesteigert, wie sick aus folgenden Angaben über die Größe der im genannten Arrondissement angewandten Triebkräfte ersehen läßt. Es waren daselbst thätig: im Jahre 1837 68 Dampfmaschinen mit 513 Pferdekräftcn, „ „ 1845 99 1070 „ 1849 122 1468 „ „ 1854 143 2013 „ „ 1855 155 2077 „ „ 1860 184 3912 Die Kammwollspinnerei, sowie die Spinnerei von Tapisserie und Spttzengarnen wird erst seit etwa 25 Jahren in Belgien be trieben, bat aber keine bedeutende Ausdehnung erhalten. Sie be schäftigt in Brabant, Hennegau und Oftstandcrn nur 8 oder 10 Etablissements, von denen die Hälfte nebenbei auch noch Streich wollgarne erzeugt. Die Streichwollspinnereien arbeiten vorzugsweise für die Tuch fabrikation, erzeugen aber seit einigen Jahren auch noch bedeutende Garnmengen zur Anfertigung leichter und gemischter Stoffe. Die Zunahme dieses Industriezweiges im Arrondissement Verviers läßt fick aus folgender Zusammenstellung entnehmen : Assortiments Assortiments Assortiments Jahr für Tuchfabrikation. für Spinnerei. in Summa. 1845 354 61 415 1852 395 84 479 1857 418 128 546 1860 568 179 747 Man rechnet im Durchschnitt auf ein für die Tuckfabritation arbeitendes Assortiment 283 Spindeln, und auf ein Assortiment, welches Karne zu andern Zwecken erzeugt, 370 Spindeln. Es er zieht fick unter diesen Annahmen, daß fick im Jahre 1860 in Ber- viers ungefähr 161,000 Spindeln für die Tnckfabritätion, 66,000 ,, für die Spinnerei anderer Garne, in Summe mithin gegen 227,000 Spindeln in Tbätigkcit befanden. Erfahrungsgemäß liefert ein Assortiment pro Jabr bei 72 wöchent lichen Arbeitsstunden das Material zu 500 Stück a.uch ü. 25 Meter Länge. Die wöchentliche Arbeitszeit in den für die Tuckfabrikatton arbeitenden Spinnereien beträgt aber 87 Stunden, mithin kann die jährliche Produktion des Arrondissements Verviers im Minimum auf 340,000 Stück Tuck geschätzt werden. Die übrigen nicht für die Tnckfabrikatio» arbeitenden Spinnereien haben eine wöchentliche Ar beitszeit von 108 Stunden, erzeugen pro Stunde und Assortiment