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Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal nnd Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis inkl. des allwöchentlich beigegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mark 2b Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtlichen Zeitungsboten jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähre« wi Rabatt nach Nebereinkunst. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag l/zii Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag r/,11 Uhr einzusenden Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bi» vormittags s Uhr angenommen. SchrisUeilung, Druck und Verlag von N. 55rhllvig, Drelnig. Rr. 67. Sonnabend den 20. August 1904. 14. Jahrgang. Bekanntmachung. Der Kirchenvorstand hat in seiner Sitzung vom 16. August beschlossen, al» Kirchweihfesttag den letzten Sonntag im September, den ursprünglich dazu bestimmten Tag, festzuhalten. Bretnig, den 19. August 1904. Der «irchenvorstand. R e i n m u t h. OerMckes nnd Sächsisches Bretnig. Als Schlafstellenschwindler Macht der Schneider Albert Daniel Jerabek, aus Koppertsch in Böhmen gebürtig und 54 3ahre alt, nachdem er bereits in Königsbrück aufgetaucht ist, jedenfalls auch die hiesige Gegend unsicher. I. legt sich falsche Namen bei, stellt sich einmal als Karl Rudolf, Echneidergehilfe, vor, nennt sich auch Albert Mai, Kontorist und Bergmann, Karl Winkler, Buchhalter aus Riesa, Karl Mai, Chemiker «us Lommatzsch und Kaufmann Merz. Er Agiert sich ein, gibt an, Arbeit gefunden zu haben und wolle ein Logis mieten. Dabei pumpt er den Logiswirt unter der Vorgabe an, er müsse seine auf dem Bahnhofe befind lichen Sachen einlösen usw. Nachdem ihm all die Leichtgläubigen das gewünschte Geld gegeben, verduftet er mit demselben wie auch Mit noch anderen Gegenständen, die rr sich widerrechtlich aneignet, auf Nimmerwiedersehn. Der Schwindler ist leicht erkenntlich: er trägt eine Brille und ist ausgewachsen. Etwaige Wahrnehmungen über seine Person wolle man bei Genvarmerie-Brigade mitteilen. Bretnig. Wie wir in Erfahrung ge bracht haben, ist es nicht ausgeschlossen, daß »och m diesem Jahre die hiesige Pfarrerstelle ?u einer ständigen gemacht wird. Man pennt hierzu schon den 1. Oktober Bretnig. Der hiesige Turnverein hält ü>N 28. August sein Schauturnen ab. — Für die diesjährigen Korpsmanöver des ÄI. (1. K. S.) Armeekorps, die in der Zeit vom 22. bis 24. September abgehalten wer den, sind vom Generalkommando folgende Be- Widmungen getroffen worden: Vom 20. bis ^4. Septemver früh nimmt das General- Kommando Quartier im Kloster Marienstern. Die Stäbe des 1. Pionier-Bataillon« Nr. 12 »nd des 1. Train. Bataillons Nr. 12 treten »in 20. September zum Generalkommando pber. Parteiführer der Manöver am 22. Und 23 September sind der Kommandeur der 1. Division Nr. 23 Generalleutnant von ^roizem, Exzellenz, und der Kommandeur der 3- Division Nr. 32 Generalleutnant von Kirchbach, Exzellenz. Am 24. September fin det Korpsmanöver gegen markierten Feind »alt. Die den Divisionen während der DivlsionSmanöver zugetcilten Truppen und Formationen verbleiben ihnen auch während Korpsmanöver am 22. und 23. Septem- °kr unterstellt. Der markierte Feind wird Pach Schluß des Manövers am 23. Septem- formiert nnd setzt sich zusammen aus dem ^tabe der 1. Kavalleriebrigade Nr. 23, dem ^tabe der 3. Kavalleriebrigade Nr. 32, dem 2- Bataillon des 2. Grenadier-Regiments Nr. ^1 (Dresden), der 1. Maschinengewehrab- Alung Nr. 12 (Dresden), dem Gardereiter- Aeziment (Dresden), dem 1 Ulanen Regiment 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, ^onig von Ungarn" (Oschatz), dem 1. Husaren- ?Wment „König Alben" Nr. 18 (Großen- ^»),der Reitenden Abteilung I.Felöartillerie- ^gmients Nr. 12 (Königsbrück), dem Pionier bataillon Rr. 12 (Dresden). Führer des markierten Feindes ist der Kommandeur der 1. Kavalleriebrigade Nr 23, Generalmajor Freiherr von Milkau. Vom 22. zum 23. September wird allgemein biwakiert, nur die berittenen Waffen (einschließlich Maschinen gewehrabteilung Nr. 12) werden, soweit es die taktischen Verhältnisse gestatten, in Not quartieren untergevracht Vom 23. zum 24 September werden enge Quartiere bezogen. Pulsnitz. Die vereinigten Milch lieseranten, welch; Pulsnitz nm Milch ver sorgen, geben bekannt, daß der Milch- nnd Sahne Verkaufspreis vom 15. August ab wie folgt sich stellt: Vollmilch das Liter 18 Pf., Magermilch 9 Pf , Buttermilch 6 Pf., Kaffeesahne 80 Pf , Schlagsahne 150 Pf. Kamenz. Wegen Verdachts der Brand stiftung, wodurch in der Nacht zum letzten Sonntag die Böhme'sche Wirtschaft in Boderitz total eingeäschert wurde, war der Bandweber Burig von dort feiten des Elstraer Gendarms sestgenommen und au das Königl. Amtsgericht hierselbst eingeliefert worden. Wie man hört, ist derselbe zur Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Zittau. Ueber das Schicksal des seit vem 4. d. Mts. vermißten Herrn Prof. Dr. Feller aus Zittau haben die angestellten Er mittelungen noch zu keinem Resultat geführt, so daß die Vermutung sich verstärkt, daß dec Vermißte im Hochgebirge verunglückt ist. Wie die „Zittauer Morgenzeitung" erfährt, ist Herr Professor Feller bereits auf seiner Reise nach Tirol von einem Unwohlsein befallen worden. Ferner soll der Vermißte am 4. d. Mts. von Steinach nach Gries gefahren sein. Unterwegs erkundigte er sich um den Weg auf den Padaunerkogel, ebenso am Bahnhof in Gries. Von da ab fehlt jede Spur. Da Professor Feller gewohnt war, keinem Wege zu folgen, sondern gerade darauf loszugchen, um in kürzester Zeit sein Ziel zu erreichen, so wird als sicher angenommen, daß er bei dem felsigen, unsicheren Terrain abgestürzt ist. Die Angehörigen haben die Hoffnung nicht aufgegeden, die Leiche des Vermißten auszu finden; aber da beinahe täglich schwere Ge witter niedergehen und den Berg verschwemmen und vermuren, wird selbst diese Hoffnung immer geringer. Für die Auffindung des Vermißten hat seine Familie eine Belohnung von 200 Kronen ausgesetzt und dies in der ganzen Umgegend am Brenner bekannt machen lassen. — Angekleidet und auf dem Sofa sitzend wurde in Neugersdorf der Kassierer Maurer von der dortigen Firma C G. Hoffmann erschossen aufgefunden. Der Entleibte ver waltete bereits seit 20 Jahren sein Vertrauens amt. Ob Kaffendeffekte vorliegen, wird durch einen Bücherrevisor jetzt erörtert. Dresden. Die Verhandlung gegen den Geh. Kommerzienrat Viktor Hahn findet nunmehr am kommenden 9. September vormittags 9 Uhr vor der 111. Strafkammer des hiesigen Königl. Landgerichts unter dem Vorsitze des Herrn Landgerichtsdirektors Abee statt. Dresden, 18 August. Die politische Abteilung der hiesigen Polizeidirektion ver haftete gestern abend den verantwortlichen Redakteur des „Beobachter an der Elbe" Hans Kürschner. Nummer 33 der genannten periodischen Wochenschrift wurde in samt licken Buchhandlungen, Zeilungsständen und bei allen Kolporteuren abends konfisziert. Jnkriminiert ist ein Artikel mit der Uebe» schuft: „Nach dem Rummel, ach 0 Graus", in welchem die Vogelwiese als die Stätte des Ehebruchs bezichtet wird. Der Artikel ent galt grobe Verstöße gegen § 184 des Reichs strafgesetzbuches, ebenso wird auch ein Artikel mit der Ueberschrift: „Wie gehts dem alten Herrn" wegen beleidigender Aeußerungen über Mitglieder unseres Königshauses unter Anklage gestellt. Der Verleger des ^Beob achter an der Elbe" Albin Risse kehrte gestern abend aus Chemnitz zurück und fand in seiner Druckerei die Organe der Kriminal polizei mit der Konfiskation der soeben er schienenen Zeitung beschäftigt vor. — 400 Mark Belohnung sichert die Königl. Staatsanwaltschaft Freiberg demjenigen zu, welcher den oder die Täter zu den am I. Mai 1904 in den Abteilungen 3, 43, 45, 46 und 86—89 des Steinbacher Staatsforst reviers verübten 18 Brandlegungen derart bezeichnet, daß eine gerichtliche Bestrafung erfolgen kann. Priestewitz. Ein Passagier des gegen l/,11 Uhr abends hier durchfahrenden be schleunigten Personenzugs Leipzig - Dressen halte die Unverfrorenheit, an der Kreuzung der Eisenbahn und der Strießener Straße die Notbremse zu ziehen, um, nachdem der Zug prompt gehalten, abzuspringen und un erkannt im Dunkel der Nacht das Weite zu suchen Nachforschungen nach dem Entwichenen, der sich undejugtermaßen, um schneller heim zukommen, seine persönliche Stanau gemacht, sind im Gange. — Eine Liebestragödie fand in Lichtenstein durch Mordversuch und Selbstmord ihren Ab schluß. Der 32 jährige Kaufmannsgehilfe Plattke stand zu der Fleischersehefrau Marie G. daselbst, einer früheren Geliebten von ihm, in Beziehungen. P. halte den Entschluß gefaßt, das Schicksal der G. mit dem seiuen gemeinsam durch einen gewaltsamen Tod zu besiegeln. Denn als die G. in Begleitung ihres Gatten und einer Freundin einen Spazier gang unternahm, stürzte P. aus einem Ge büsch auf die G., umschlang deren Taille und drückte — ehe es die mit ihr Gehenden verhindern konnten — einen Revolverschuß auf sie ab. Die Getroffene kam mit einer leichteren Verletzung davon, da ihr Korsett den Lauf der Kugel gehemmt hatte. Einige Se künden später krachte im Walde, wohrn P. sich nach der Tat geflüchtet hatte, ein zweiter Schuß: P. halte seinem Leben ein Ziel gesetzt. Bei seiner Auffindung umklammerte feine linke Hand krampfhaft ein früheres Bild der G. — Infolge der anhaltenden Trockenheit steht einer Bekanntmachung der Amtshaupt- Mannschaft Plauen zufolge auch für das obere Vogtland schon in nächster Zeit ein starker Futtermangel zu erwarten. Die Amtrhauptmannschaft gibt zugleich den Land wirten des Bezirks bekannt, daß nach dem Urteile von einheimischen Sachverständigen zur Gewinnung von Futtermitteln noch im laufenden Jahre folgende Maßnahmen in Betracht kommen dürsten: Sofortiges Pflügen und Eggen der abgeernteten Roggenfelder, sofortige Einsaat von einem Gemisch von weißem Senf, Johannisroggen und Peluschken, oser von einem Gemisch von Zottelwicke und Johannisroggen. Dies Grünfutter braucht nur eine Entwickelungszeit von etwa sechs Wochen. Es übersteht Fröste bis zu mehreren Graden und bleibt unter Umständen bis zum Frühjahr verwendbar. — Ein Todesurteil. Am 28. April d. I. ist in Berlin der Heilgehilfe Hugo Walther aus Pethau bei Zittau wegen Ermordung seiner Ehefrau zum Tode verurteilt worden. Seine Revision hat das Reichsgericht als un begründet verworfen. Jetzt wird dem „Vor wärts" von dem Kölner Werkmeister F. Grellmeister ein Brief zur Verfügung gestellt, wonach Frau Walther sich schon im Herbst 1901, also zu der Zeit der Trennung von ihrem Gatten, mir Selbstmordgedanken ge tragen hat. Es scheint nicht ausgeschlossen, daß dann ein Grund zur Wiederaufnahme des Verfahrens gefunden wird — Von einem Radler überfahren wurde in der Nacht zum Montag in Zwickau der 68 Jahre alte Invalid Karl Körner. Die Verletzungen, die sich der Unglückliche dadurch zuzog, waren leider tödlich. Kurze Zeit nach dem Unfälle verschied Körner an den Folgen des Sturzes. Der rücksichtslose Radfahrer wollte, ohne sich um sein Opfer zu kümmern, weiterfahren, wurde aber von Zeugen de» Vorfalles angehalten und festgenommen. —- In Zschopau macht der Stadtrat be kannt, daß jeder Mißbrauch und jede Vergeu dung des Wassers aus der Wasserleitung mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechen der Haftstrafe geahndet wird. Kirchennachrichten von Bretnig. Sonntag 12. p. Trin.: Erntedankfest, '/zd Uhr Festgottesdienst mir Motette. Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. An Geburten wurden eingetragen: Martha Gertrud, T. des Stellmachers Melchior Caspar Sopart 226 f. — Linda Frida, T. des Tage arbeiters Edwin Ernst Klotjche 338 c. — Erwin Willi, 2. des Tischlers Emil Erwin Senf 314 d. — Friedrich Herbert, S. des Brauers Friedrich Eugen Perthen 77 g — Anna Frida, T. des Tischlers Ruoolf Albert Nitsche 187 r. Ais gestorben wurden eingetragen: Frida Charlotte, T. des Schriftsetzers Carl August Wolf iu Radeberg, verstorben hier 84 c, 4 M. 29 Ti alt. — Emilie Selma geb. Seifert, Ehefrau des Fabrikarbeiters Julius Rudolf Schöne 93 b, 62 I. 9 M. 2 T. alt. — Max Willi, S. des Erdarbeiters Max Emil Born 226 e, 2 M. 4 T. alt.