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Diese« Blatt wird den Leiern van Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» aiS Ubena-Hurgabe zugefteilt, während es di« Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. 54. Jahrgang, 308. veiug-gebühr vteueljahrl für Dre«^ trn bei laqluh z»vri^ maltl,erZutraguns,an Lolin-- und Moiuugen nur einmal^ 2 üO Mk. durch nuSivartigkKom- nnsllvuare 3,.'.0 Mk. Lrl cinuioUge'r Zu- ttellung durch die Post 3M.f0iineLrstcUgelb). ^,e den Leiern von TreSden u. Um„ebutt§ am log« vorder -u- gestellten Ltt-enp-Au--« gabeil erhalten d»e au«- p'.irtt.ien Bezieher mit her Morgen Ä»i«gabe «isammen ,ugcstellt. 'Mchdrtt'tmn mit deut licher Quellenangabe (»D«eSt>. Nachr ") zu- lcsftg. — Unverlangte MuMfriv'e werden nicht au,bewahrt. Sonnabend, 6. November 190S. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. HegrrLrnSel 1858 Druck und Verlag von Liepsch 6c Rcicharüt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstraste 58/40. Fernsprecher: 11 . 2UUV « 3Ü01. «nietge»-Tarif Annahme vo» Lnkun» dtgungen bi^ nachm. Uhr. Lonntaas nur MarrensNLße 38 von II b,S ' ,1 Uhr II' einspult'ge Oüiuudjellc lca. » Silben, 2L Ps.. Hamilie« ' uchrrchren o"4 Treoden 2« Li . «eschaKi, Ln Zeigen aus der ist.roatse,tc Zeile 30 Pj.; d»e tweispaluge. Zette a.Terise»retX)Ps. - In Nummern noch bonu u ^elcrtngerr. die einspaluge Gluud- ^ette 30Ps.. am Privat- feite -10 Pl. ,Emilien- NachrtckNen o.'Dr^tdcn dieGrundtetle2.°.-tt. — Auswärtige Auflage nur gegen Bor^iöbc. »ahlung. - Iet/LÄ Be» KgdlLtl tostet w Ps. k!!W8> W!S!VIZ I I'IO.AOl klaninos Harmoniums ILkRiRA«-». 1ugL8l köralsr — König!. Notpiaaokorieladrilc killalv: vresäen-^., Velltrsl-lkester-küsss^e. ALev erNgo Losov. Staats m in ist er Gras Vitzthum von Eckstädt sprach in der heutigen Eesamtsiizung des Landeskulturrates über die Beziehungen der Regierung zur Landwirtschaft. Der Hochoerratsprozeß vor dem Reichsgericht gegen die Anarchisten Lcvyn und Lübeck endete mit dem Freispruch der Angeklagten. An der König!. B e r g i n s p e k t i o n II zu Gladbeck wurden gestern nacht 2 8 0 0 0 0 AI a r k gestohlen. Die von Deutschland. England, Frankreich und Spanien be schickte Konferenz zwecks Regelung des Berg bäu me sens in Marokko ist in Paris zusammcngetrcten. In der spanischen 2kifar m e e wüten Ruhr, Typhus und Sumpssieber. Del Verlauf Oer ivablen uns Ser neue Lancklag. Durch die in den letzten zwei Tagen stattgcsnndcnen N Stichwahlen sind, wie bereits erwartet wurde, erhebliche Veränderungen in dem Stärkeverhältnis der Parteien tat sächlich nicht eingctrcten. Die Voraussage, das, jede der in Betracht kommenden Parteien einen Zuwachs von 3 oder <1 Sitzen erfahren würde, hat sich ziemlich genau erfüllt. Die Konservativen seinschließlich der ihnen mit größter A^ihrscheinlichkcit bcitretenden Reformer) und die Natlv- ualliberalcn Hachen je 4 Sitze, die Sozialdemokraten 3 Ditze gewonnen Tie Freisinnigem kamen bei den letzten Snch- wahlcn nicht in Frage. In der früheren Zweiten Ständekammcr, welche 82 Ab geordnete zählte, hatten die Konservativen 45. die Nativ- nallicheralen 31, die Freisinnigen 3, die Reformer 2.und die Sozialdemokratie I Mandat innc. In der neuen Zweiten Ständekammer, welche 01 Abgeordnete zählt, ver fügen die Konservativen leinichließlich der Reformer) über 30, die Naiionalliberalcn über 28, die Freisinnigen über 8 und die Sozialdemokraten über 25 Sitze. Der konservativen Fraktion einschließlich der Reformer werden angehörcn die Abgeordneten Obermeister Bicner: Kaufmann Kiivüloch: Iustizrat Tr. Spieß: Bürgermeister Wittig; Fabrikdircktor Hvfmann: Gutsbesitzer Donath: o»eh. Oelonomicrat Tr. Hähncl: Gcmciiidevvrsiand Solle: Geometer Rentsch: Gutsbesitzer Kacket: Gemeindevorstand Traber: Gutsbesitzer F-rciizel: PrivatuS Dr. Böhme: Direktor Schmidt: Oekonomierat Horst: Gutsbesitzer Schreiber lbäucrlicher Mittelstand,: Gutsbesitzer Greulich: Stadtgutschesitzer Hausse: Gutsbesitzer Täbritz: Gutsbesitzer Friedrich: Bcrlagsbiichhündler Dürr: Geh. Hosrat Opitz: RittcrgntSpächter Scksadc: Landrichter Dr. Mangler: Guts besitzer Harter: Gemcindevvrstand Gutsbesitzer Schönseld, Fabrikant Hcymann: Gemcindevvrstand Wunderlich; Rittergutsbesitzer Sieber: Bürgermeister Tr. Schanz. Bon naiionalliberalen Abgeordneten sind gewählt: Rechtsanwalt Dr. Friedrich Kaiser: Landgerichtsdircktvr Hcttner: Nechnungörat Anders: Stadtvcrvrdneten-Bizcvor- steher Dr. Bvgel: Hofrat Dr. Loebner: Kaufmann Wapp- ler: Slinisrichier Tr. Rudolph: Fabrikbes. Dr. Steche: Fabri kant Langhammcr: Kaufmann Hartmann: Schneidermeister Stadtrat Braun: Fabrikant Beda: Fabrikbesitzer Dr. Niet hammer; Fabrikant Schieblcr: Mühlenchesitzcr Glcisberg: Kausuiann Skitzschke; Fabrikant Posern; Rentier Töhler; Scmiiiardircktor Scy-scrt: Stadtrat Bauer: Stadtrat Schnabel: Ttadtrat Mertel: Fabrikant Meyer: Baumeister Göpfert: Kaufmann Kuntze: Fallriklleiitzer Clauß: Gc- meindevvrstand Klcinhcinpel: Fabrikant Singer. Bon freisinnigen Abgeordneten sind gewählt: Professor Koch: Kaufmann Günther: Kaufmann Bär: Stndtrat Schwager: Bürgermeister Dr. Nvth: Lithograph Ruch: Seminaroberlehrer Dr. Diet-el: Landrichter Dr. Brodaus. Bon sozialdemokratischen Abgeordneten sind gewählt: Tischlermeister Schulze; Redakteur Wirt!,: Redakteur Illge: Stadtverordneter Lange: Redakteur Keimling: Buchhändler Langer; Ernst Castan: Stadtverordneter Wilde: Posamen tierer Temmler: Redakteur Uhlig: Redakteur Riem: Gau leiter Linke, Redakteur Nitzsche: Kassierer Schmidt: Redak teur Flcißner: Vcrbandösekrelär Heidt; Bruno Mehnert: Arbcitersckretär Krause; Buchhalter Sindermann: Lager halter Drescher: Redakteur Müller: Otto Zimmer: Ge schäftsführer Winkler; Kassenvorstand Fräßdors: Arbeiter Richter. Daß aus Grund des neuen Wahlgesetzes eine bedeutende Verschiebung in den Stärkevcrhültnissen der Parteien eintreten würde, und zwar in dem Sinne, daß die liberale Linke und der Radikalismus aus Kosten der rechten Seite eine erhebliche Stärkung erfahren würden, mar vorauSzu- schen, denn es war ja mit ein Hauptzweck der Wahlresorm, eine regere Teilnahme deS ganzen Volkes herbeizuführcn, was wiederum nur durch Heranziehung der breiten Massen zu den Wahlen ermöglicht werden konnte. Dieser ausgesprochenen Absicht stand nur die von allen nationalen Seiten gehegte Befürchtung entgegen, daß durch eine zu weitgehende liberale Ausgestaltung des neuen Wahlgesetzes dem Radikalismus eine zu große Einwirkung ans die Gesetzgebung und die ganze staatliche Verwaltung cingeräiiint iverhen könnte. Inwieweit diese Besorgnis sich erfüllt hak, kommt darin zum Ausdruck, daß die Sozial demokratie 25 Sitze und der Freisinn 8 Sitze gewonnen haben. Meinungsverschiedenheiten werden nur noch darüber herrschen, in welchem Maße diese Zusammen setzung des neuen Landtags auf die Wirkung des neuen Wahlgesetzes oder aus begleitende Ncbenum- stände, namentlich die Unzufriedenheit und Erbitterung zurückzuführen ist, welche im besonderen durch die Reichs- sinanzrcform in der großen Menge der Wähler wirkte. Daß die letztere von tiefgreifendem Einfluß gewesen ist, soll nicht bestritten werden. Es gibt Momente im politi schen Leben, wo alle Kraftaufwendungen der Beredsam leit und der Uebcrzengung mit logischen Gründen vergeb lich sind; die allgemeine Bcrbitterung oder auch Begeiste rung steht unter dem Einfluß nur eines Gedankens, der für den Ausgang von Wahlen unter allen Umstünden be stimmend ist. Unter diesem Gesichtspunkte kann man sich vielleicht auch die Zurückhaltung erklären, die wüh rend der ganzen Wahlbewcgung hervorragende konservative Persönlichkeiten, die sonst verpflichtet gewesen wären, ihr ganzes Gewicht im nationalen Interesse einzusetzeu. ete- übt haben. Sv begreiflich eine solche Haltung vielleicht er scheint, politisch praktisch ist sie nicht, und die Partei, welche ihr am meisten nachgeht, hat darunter am stärksten zu leiden. Dabei soll anerkannt werden, daß ein solches Verharren in der Defensive zuweilen in einem höheren nationalen Interesse steht, welches llis an eine Bei lenginuiq des Parteiinteresses reichen muß. Tic schärfsten Gegner der Konservativen im vergnüge neu Wahlkampfe, als welche nach Lage der Verhältnisse die Natioiialliberalen anzusehen waren, haben sich nicht versagt, die unglückliche Situation, in der die Konservativen durch ihre Zugehörigkeit zur großen konservativen Partei im Reiche infolge der Reichsfinanz reform gekommen waren, reichlich auszunützen, und aus konservativer Seite wird es stark bedauert werden, daß ihr im Wahlkampfe nicht genug Persönlichkeiten zur Ver fügung gestanden haben, welche neben den Aufklärungen in der Presse und in Flugblättern auch in den Wahlver sammlungen öcn falschen und schiefen Darstellungen der Gegner von dem Verhalten der sächsischen Konservativen auch in Fragen der Neichsfinanzrcform andauernd und allerorts scharf entgegentraten. Was das neue Wahlgesetz selbst anlangt, sv wird wohl gesagt werden dürfen, daß cs volle Befriedi gung nur der Sozialdemokratie gebracht hat. In ihrer Presse ist bereits offen eingestanden worden, daß alle ihre Erwartungen übertrosfen sind. Die Konservativen sind von vornherein nicht einen Augenblick im Zweifel ge wesen, daß sie unter dem neuen Wahlgesetz an ihrem Be sitzstand erhebliche Einbuße erleiden müßten. Wie das Er gebnis der Wahlen zeigt, haben sic mit den ihnen eng ver bündeten rechtsstehenden 2kbgeordnctcn anderer Partci- schattiernngcn aber doch die erste Stelle behalten. Eine starke Enttäuschung — darüber Hilst alle Freude über die Schwächung der konservativen Partei nicht hinweg — lmben die Hoffnungen der n a t i o n a l l i bc r a l c n Partei erfahren, die ganz zweifellos dahin gingen, daß ihr eine Vorherrschaft an Stelle der konservativen Partei beschickten sein würde. Die Erfolge, welche die Frei sinnigen davontrugen, haben unverkennbar aizch deren Hoff nungen bei weitem übertrofsen. Von größtem Interesse wird es aber sein, zu erfahren, wie die jetzt vorlie gende Wirkung des neuen Wahlgesetzes von der Negierung sclbst. welche die Reform des alten Wahl gesetzes angcbahnt hat, beurteilt wird. Klarheit herrscht hierüber bisher nicht, znm mindesten ist dieselbe s> » lsuim llncl iäMeüscIM. 3. Gaftsvielabend von Josef Kainz im Central-Tdeater. Alfons Vlll.. König vvn Easillien, ist. vvn Lvpe de Vcga verherrlicht, durch Grillparzer und in zweiter Linie durch Joses Kainz dem deutschen Publikum eine vertrante Persönlichkeit geworden — sonst wäre dieses Königs Wirten und Abenteuer, obwohl ihm sein Volt den Beinamen „der Edle" gegeben hat, ein fern- liegender Gegenstand- Aber ein Glänzen des dichterischen loenieS fiel aus den ritterlichen jungen Herrn, lieh ihn licht erstrahlen -- der Strahl siel in -die Brust des darstellenden Künstlers, erweckte Kühnes, Stolzes, Lebensprühendes und eine Gestalt war geichassen, wie sie die deiitsche Bühne ui -dieser Vollendung, mit hundert sein geschliffene» Facet ten nur wenige besitzt. Der Held der Tragödie „D i c >l n d i n o v ii Toledo" ist in unseren Tagen non Kainz' künstlerischer Persönlichkeit kaum zu nennen. All das Köstliche, Naive, Frische, der durchdringende «Heist, der Zauber der kultivierten Sprache, des Mienenspiels und der Geste, die Ge-samt- oersonlichkeit, die in unvergessenen Berliner Tagen so oft entzückten, kam hier in sprühenden Farben heraus. Daö war einmal, und blieb als Erlebnis dauernder Besitz — Oainz hatte damals am Berliner Deutsche» Theater eine Partnerin, ein Fräulein Pahlcn, die sonst nicht viel hervor trat. aber ein Elitegeschöps ihrer Rasse war, es war köstlich, die Zwei in den erste» Akten zu sehen — so viel Glanz und Farbe, Jugend und überschäumenües Temperament. Die erhoffte Freude, daö schön Erlebte nach einer Pause von langen Jahren zu wiederholen, blieb zum Teil aus. Man ist vielleicht schwerer zu begeistern als ehedem und gewiß wnr es das unzulängliche, für solche Ausgaben nicht be rufene und geschulte Ensemble, das den Zuschauer mit Klammern am Boden festhielt, -doch vermochte es auch die Gewalt von Josef Kainz nur hier »nd da, ihn loSzurcißen und zu höheren freieren Sphären -zu führen- Man wurde pst das Gefühl nicht los. als jongliere der Künstler mit seiner Nolle, er war ,zutt in Form" und auch in Gcbelanne, und doch. Er beherrscht ia das Technische, das In-strnmen- talc mit solcher Meisterschaft, daß er noch wirkt, auch wenn er Kopfschmerzen hat oder aus irgendeinem Grunde ver stimmt ist. Hier gibt cö immer eine Fülle vvn Details und Finessen zu bewundern, die sich zu einem eigenartigen Ge samtbilde mit persönlicher -Note znsammenschließeii. Das innerste Wesen Alfons des Edle» ist ihm vertraut, er ipürt den zarlosten Verästelungen nach, ist Held und Licb- liaber, Herr und irrender Mensch und gibt da am meisten, wo dem Dichter der Atem auszugehen ansing, im letzten Akt, wo er den raschen Stimmungswechsel, dem der König unterworfen ist, psychologisch glaubhaft zu machen sucht. Aber wenn er seine Stimme, diese vielgepriesene Stimme, in Skalen ans und ab tanzen läßt, so gewinnt die Vorstellung aufs neue Macht, Josef Kainz spielt hier m i t der Rolle und zanbert dem rasch ent flammten Publikum etwas vvn seinen Versnhrcrkünsten vor. Schließlich kann ia kein Mensch, auch die Diiie nicht und Kainz nicht, über sich hinaus. Jeder gibt, was er anS eigenstem Besitz der inneren Nelxrzciigniig nach geben muß. — Zn dem Drama Grillparzers, dessen Reu- eiiistudierung am Dresdner Siliauspielhause i» Aussicht ge nommen ist, wäre dann etwas zu sagen, wen» eine würdige Ausführung dem Kuniiiverk gibt, ivas sie ihm schnkdig ist. Frl- Dora Erl ist nicht ganz die lockende holde Jüdin Ra-Hel, selbst in ihren Fehlern und Schwächen noch reizend, aber eine gute, tüchtige 'Schauspielerin, die die schwierigen Szene» des zweiten Äktcs wirksam spielte und den Beifall, der ihr gespendet wurde, vcrdicnie. Sonst ist nichts Rühm liches zu vermelden. Am erfreulichsten wirkte die Ver treterin der Donna Klara, die währen- des ganzen Abends Tugend und absolutes Schweigen bewahren muß — sie war die beste. Das -Hans war fast austverkanst — das Publikum feierte den Künstler, der sich leider durchaus nicht riihniens- ivcrterwcise in einen seiner nicht würdigen Rahmen be geben hatte, stürmisch. Kainz müßte sich z» solckxn Ge legenheiten unliediiigt einen andern Rahmen machen lassen. Man verließ das Theater mit dem Wunsch, das Drama, in der die Weltanschauung G-rillparzcrS in ihrer ganzen Herb heit zum Ausdruck kommt, bald in einer richtigen Wieder gabe an geeigneter Stelle zu sehen. bx. ck* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hoftheater. Im Oper ii hansc wird Sonnabend, den 0. November, Richard Wagners „Tristan und Isolde" mit Herrn v. Vary und Frau Wittich in den Tiielpartic» ausgesü-hrt. — Die am 10. -November im Schansviclb a n s c aus fallende lMtttwvch-Abvnncments-Bnrslellniig wird aus Donnerstag, den lt. -November, und die am 17. -November ausfallende Mittwvch-Abvnnemeiits-Vvrslellniig ans Ton nerstag, den 18. November, verlegt. 1'* Konzert Thibaud. Im Bereinshaussaale gab dee bekannte sranzösische «Seiger F a e g » e s Thiba n d gestern sein diesjähriges Konzert. Thiband ist hier ein gern ge sehener Gast, seine Kunst wohlbclaiiiil inrd gciviir digt. Sein Spiel besticht vor allem durch eine glanzvoll-, sttiikcliide Schönheit und satte Fülle des Tones, der sein Herkommen ans der Pariser Geigerschnlc eines Marsick nicht verleugnet. Freilich, Thibaud neigt mehr zum Vn tiivscn als zum eigentümlichen liesschnrsendcn Musiker, und lenkt daher naturgemäß das Angenincrk zuerst am seine bedeutenden technischen Errungemchasteii. Schon die Programmzusammenslelliliig bezeugte dies. Bachs T-Moll Konzert für zwei Violinen war nur aus besonderen Wumc-i de» Borträgen eingerciht oder vielmehr vvrangestellt wm den. I» Fräulein Gertrud Matthacs hatte der Kvnzcrtgcbcr eine tüchtige Partnerin, die i» allen Ehren neben ihm bestaub. Die junge Geigerin verfügt über eine solide Technik, greiit frisch nnb tapfer zu, und hat. soweit cs sich erkennen ließ, gesunde» musikalischen Sinn. Thibaud selbst befand sich aber eigentlich erst mit Mendelssohns Violinkonzert am seinem eigene» Gebiete. Da kann er in Tviischönhcit ichivel gen und bleibt dem in allen diesen Werken ja doch immer .hin etwas äußerlichen, strohieuerartigen Temperament nichts schuldig. Freilich, Bivliiltviizcrtc mit Klavier begleitung sind im Konzcrksaal schon ein recht mißlicher