Volltext Seite (XML)
Für christliche Politik und Kultur Nummer 88 — 32. Jahrgang Sricheinl «mal wtck>n. mii Musi«. Giatt»I>e»agkn »Heimm <ml> Veli- und der aindeibeilag« »Mr nnlre NeinkiiLeiii«-, lowle den rextbeUagen »Unterhaltnng und Wisl«»'. »DiepralitilheHau»- Iran'. »Da» «ul« Voch-. Monaiiicher BejugSprei» Nudgabe N mll Sl.-Venno-BIali 2« 2,70 kiu-gabe v ohne Ei.-Bemio-Dlaii» L2o «uljelmimmer 1« Soimadend« u. Eonnlagnummer SO 4 Süchstslhe u o Ess eituny Mittwoch, den 28. April l93S >v«rIa«,Sorii Dr « » v « » Anzeigenpreise, D>« Igeivaliene peilt,eile «« 4. Famili«». an,eigen n.SIellengeiiiche «0 DI« pe,itr»Name,e»e. (N mm. breii. I Fiir »In,eigen -ukerhaib de» »erbrenungsgeb eie» 4N 4. dieP«lttreName,«Ne 1.i»«Fk. Prietgeb.!U>4. Im Falle hiiherer «email (Streik, verbal ulw.i erlischt ,ede Ver. pfltchNing an> Uieiernng wwic tttiallnng von »ln,e >ge»»«us« lrSgen und Leistung von Schadenersatz, tSeschSftSftell», Druck und »Verlag! Germania Buchdruckerei und Verlag Dresden.»!. I, Pollerstr. 17. gernrut 21012. Postscheckkonto Oregden 102s. Band konto «tadtbank DreSden »!r.S17S7. pledaktloa »er Sächsischen voikSzeitnng vceSden-killttadl 1 Palterltratze >7. Fecnriv 2M1> und 21012. Kerriol bei Roosevett Verhandlungen zu -ritt in Washington — Bor einer Reise Schachts nach USA. — Mieder zusammentritt -es englischen Parlaments — Auch Kanada gibt die Goldwährung aus Einrichtung eines Wirlschaslsminisleriums in Bayern Roosevelt schlägt ein Programm vor Washington. 25. April. (Reuter.) - Im Weihen Hause sand am Montag nachmittag die erste gemeinsame Besprechung zwischen Roosevelt, Mac- donald und Herriot statt. Vorher hatte Macdonald mit Herrlot und dem sranziisischen Botschafter eine Unter redung. Beim Verlassen des Weihen Hauses erklärte Her rist sich äu Herst befriedigt und sagte, Präsident Roosevelt habe offenbar gründliches Verständnis für Frankreich und seine Probleme. Die Besprechungen seien sehr herzlich und von durcl»aus allgemeinem Charakter gaewesen. Weiter erklärte Herriot, Roosevelt habe ihm ein vollständiges Programm vorgelegt. das die Weltwirtschaftsstabilisierung, die Abrüstung und die Revision der Kriegsschulden berücksichtigt: er habe lalle diese Gegenstände mit ihm erörtert. Zurückbattung in London London, 25. Avril. Die Presse ist in ihrer Washingtoner Berichterstattung nicht nur durch die dort geübte Geheimhaltung und den dursti gen Inhalt der Kaimnuniqm's, sondern auch durch die Auf fassung behindert, dah die dortigen Besprechungen nur einen sehr allgemeinen Charakter haben könnten. So sagt der Korrespondent der Times in Washington, auf dem Gebiete Abrüstung ebenso wie auf dem der Währungs stabilisierung seien unbestimmte Umrisse eines allgemeinen eng lisch-amerikanischen Einvernehmens zu entdecken, aber wie dieses Einvernehmen praktisch« Gestalt annehmen werde, hänge von Faktoren ab, Uber die beide Seiten keine Macht hätten. Auf dem Gebiete der Währungspolitik herrsche Einigkeit darüber, dah beide Regierungen möglichst bald ihrem Geld einen festen Kurs geben wollten. Es sei aber noch unsicher, wie sich die amerikanische Währungspolitik gestalten werde. Bei der Ab rüstung verhalte es sich ähnlich. Die Anwesenheit einer franzö sischen Mission in Washington sei eine Erinnerung daran, dah die an und für sich undeutlichen englisch-amerikanischen Ideen in den nächsten Tagen vielleicht wieder eine andere Gestalt er halten könnten. In gewisser Beziehung, so meint der Korre spondent, sei ein Einvernehmen vorhanden, wonach eine mög lichst weitgehende politisch Befriedung als Vorbedingung der wirtschaftlichen Befriedung erstrebt werden müsse. Blinder Alarm in Paris Paris, 25. April. Die Sonderberichterstatter der französischen Nachrichten presse behaupten, dah bei der Besprechung, die Roosevelt und Macdonald am Sonntag auf einer Jacht gehabt haben, auch der „Kein endgültiges Abkommen" Staatssekretär Hutt Uber das Ziel der Besprechungen. Washington, 25. April. Staatssekretär Hüll empfing heute zahlreiche in- und ausländische Berichterstatter zu einer Bespre chung. in der er sich lebhaft bemühte, die in Kontinental-Europa vielfach gehegte Befürchtung zu zerstreuen, dah Roosevelt und Macdonald eine englisch-amerikanische Einheitsfront herzustellcn beabsichtigten. Der Staatssekretär betonte, es sei von Anfang an nicht daran gedacht worden, in Washington irgendwelche endgültigen Abkommen zu treffen oder alle Einzelheiten der Weltwirtschaftskonfercnz festzulegen. Heute «volle man nur versuchen, über die hauptsäch lichen Ziele der künftigen Besprechungen zu einer fieber et n st i m m u n g zu gelangen Diese Hauptziele liehen sich kurz kennzeichnen in den drei Formeln: Abbau der Handelsschranken, Standardisierung der Wäh rungen und Beschiuhfassung Uber eine Herabsetzung der Rllstungsausgabcn. In diesen drei Punkten bestehe in England und Amerika der Wunsch zu einer Zusammenarbeit. Gedanke des K o n s u l t a t i v p a k t e s und der Revi sion der Berträge erörtert worden sei. Nach dem Matin soll Macdonald versucht haben, Roose velt zu beweisen, dah das englische Abrüstungsmemorandum dem Problem am besten Rechnung trage. Roosevelt habe jedoch daraus hingewiesen, dah die von England vorgeschlagcne Höchst ziffer von 50 Kriegssluazeugen für die Bereinigten Staaten nicht nusrciche. Andererseits sei das Gerücht in Umlauf, England und Amerika würden Frankreich Vorschlägen, den Briand-Kellogg- Pakt dadurch zu verstärken, dah im Falle einer Kriegsgefahr eine obligatorische Befragung der Paktunterzeichner stattsinden würde. Nachdem gestern bereits der Sonderberichterstatter des Paris Midi wegen einer möglichen Revision der Berträge Alarm geschlagen hatte, wird heute die gesamte französische Presse mobil gemacht, um Herriot aufzusordern, in keiner Weise den etwa an ihn heran tretenden Forderungen in dieser Richtung nachzugeben. Laut Echo de Paris werde sich auch die französische Regierung in der Frage des polnischen Korridors weigern, den fried lichen Weg einer Revision zu beschreiten. Sie bleibe dem Grund satz treu, dah eine Grenzänderung nicht ohne Einwilligung der daran interessierten Mächte vorgenommen werden könne. Auch Kanada geht vom Goldstandard ab London, 25. April. Nach einem Funkspruch aus Ottawa wird Kanada seine Goldnoten In Zukunft nicht mehr elnlölen. Kanada wird damit in der Praxis vom Goldstandard abgchen. Wird das Werk vollendet? Zum Wiederzusammentritt der Abrüstungskonferenz. Die Verhandlungen der Abrüstungskonferenz haben am Dienstag erneut begonnen . Dieser neue Ab schnitt der Konferenz soll die Schlußphase lang« jähriger Verhandlungen bringen, soll aus den Spezialdebatten zur endgültigen Lösung führen. Aber im Hinblick auf die wirren Verhältnisse in der großen Poli tik dürfte wohl auch diese Konferenz wieder mit lang atmigen Besprechungen und Kommissionsberatungen be ginnen. Die Gegen säße in Gens sind genau so unge» klärt, wie bei der Vertagung der Konferenz. Die ver schiedensten Anschauungen werden wieder hart auf hart aufeinanderprallen. Zu den alten Plänen werden neue treten. An den Verhandlungsmethoden wird sich vorerst nichts ändern, und damit werden die Erfolgsaussichten auch nicht besser. Was soll es für einen Sinn haben, wenn erneut Pläne und Vorschläge zur Debatte gestellt werden, die schon abgelehnt sind, und die wiederum ab gelehnt werden. Damit lassen sich keine Hoffnungen er füllen, Hoffnungen, die im Grunde genommen jeder Staat hegt, nur daß die meisten der Verantwortung aus weichen und den Mut nicht ausbringen, zu den Tatsachen sich zu bekennen und daraus die erforderlichen Folgerun gen zu ziehen. Deutschland kann und will sich nicht mehr vertrösten lassen Reichskanzler Hitler hat sich am Sonntag in München wieder osfen und ehrlich zu der Friedenspolitik seiner Vorgänger bekannt, die von niemanden mißverstanden werden kann, wenn er Wert darauf legt, daß man ihn als ehrlichen Partner ansehen soll. Auch das neue Deutschland unter Hitlers' Führung denkt nicht im entferntesten daran, sich etwa gegen irgend einen Staat aggressiv einzustellen. Nein, auch er sucht die ehrliche und verständnisvolle Zusammenarbeit, muß aber nach dein einmütigen Willen des ganzen deutschen Volkes zur unbedingten Voraussetzung macl-en, daß wir als gleichberechtigte Nation anerkannt werden und daß uns endlich die entwürdigenden Fesseln sinnloser Verträge aligenommeii, und uns die wirklickie Freiljeit gegeben wird. Nur unser gutes Recht ist cs. das wir fordern, dieses Recht aber ohne alle Kompromisse. Nicht Friedenserklärungen und Friedensreden sichern den europäisä)en und den Weltfrieden, gewähr« leisten die Gesundung und den Wiederaufstieg jeder na tionalen Wirtschaft in jedem Lande, das allein sclxrfft die Friedens tat. Man darf nicht von einer Vergiftung der Genfer Atmosphäre sprechen, wenn die Staatsführer fremder Länder endlich zu feierlich übernommenen Ver- pflichtungen aus den von ihnen selbst gescl-asfenen Dik« taten stehen sollen, wenn sie dasselbe erfüllen sollen, was Deutschland unter schiversten Opfern im letzten Jahrzehnt bereits erfüllt hat. Nur noch diese Konferenz in Genf ist möglich. Es gibt keine Vertagung und kein Auswei« ch e n m e h r. Noch einmal haben unsere Staatsmänner ihre ivarnende Stimme erhoben, haben die eigene Frie- densbereitsclmft denkbar deutlich bekundet. Nun hilft keine Gcgcnprotmganda mehr etwas, nun gibt es kein lächerliches Erzählen von deutschen Drohungen oder von deutscher Aufrüstung. Ebenso wenig gibt es Kompro misse, gibt es verklausulierte Berträge. Das Werk von Genf muß zum Abschluß gebracht iverden trotz aller bestehenden Schwierig- » keilen. Unsere deutscl;e Delegation k)at hinter sich das ' ganze deutsche Volk. Wir vertrauen der unl>eirrtcn ziel- Oie Kabinettssihung am Dienstag Schachts Amerika-Reise Berlin, 25. April. (E. M.) Dienstag nachmittag 4.15 Uhr findet eine Chefbesprechung Uber die Neurege lung der Arbeitslosenhilfe statt. Um « Uhr treten die Minister zu einer Besprechung zusammen, an die sich dann die eigentliche Kabinettssitzung anschließen wird. In der Kabinettssitzung dürfte auch die Frage der Reise Dr. Scl-achts nach Amerika endgültig geklärt wer- dcn. Zu dieser Amerikareise wird von zuständiger Seite darauf hingewiesen, daß die Reichsregierung aus die Einladung der amerikanischen Regierung hin, der Reichskanzler oder ein Kabinettsmitglied, bzw. ein Spe zialbeauftragter der Reichsregierung möge nach Wa shington kommen, den Neichsbankpräsidenten geben habe, die Vertretung Deutschlands zu übernehmen. Dr. Schacht wird auf dem Hapag-Dampfer „Deutsch land am 5. Mai in Neuyork eintressen. Bisher ist lediglich festgelegt, daß ein Vertreter der Neichsbank und ein leitender Beamter des Reichssinanz- ministeriums ihn begleiten werden, lieber den weiteren Umfang der Begleitung sind noch keine Entscheidungen getroffen worden.