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Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188605132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860513
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860513
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-13
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 13.05.1886
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M- Hrdwi« hatte 'brurck'S »i^, »berbrrgrathe», »nackooll. rdig« erricht» cheu. nnd d» « militärisch« o,festlichk.it«. i vorüber, die e trugen d» ergwauntkitt» »geprägt sich, s mit Kokcudr die Keilhcn», d Obersteiger oreueu, Ob» ! Gewerkschch elnen knap^ brlleidet «st elben daimch, jwarz wirr», eu Offiziant» iger, Lehrlinge innten Hnude , Wagen, «s Schächten, dch te die schwarze, igmauuSmütz». Beinkleid«», en versehen», rten Tschako» andwerker der , dem Snzn- ischirten Chöre Z kamen die neu. 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Bei Bestellungen von Auswärts wolle mau Insertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» (ie s Silben KorpuSschrist bilden ca. l Zelle). Annoncenannahme nur bi» Bormittaa. Inserate nehmen außer der Verlags- Expedition die Annoncen - Bureaux a». Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Lhemnty. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstrahe Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Cbemnitz. Fcrnsprechstelle Nr. 136. Witter: „Tägliches UnterhaltungMiltt" und hnmristiH illnstrirter SinninMntt „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Das im Grundbuche auf den Namen Samuel Friedrich Matthe» einge tragene Gi undstück, Hau» mit Garten, Nr. 182a, 132b des FlmbachS, Folium 2 de» Grundbuchs für LcnkerSdorf, vorm. Ritterg.-Antheils, Nr. 43 des Brand- kataster», geschätzt auf 3845 Ml-, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werden und ist der 12. Juni 1886 BormittagS 10 Ubr als An- mkldetermin, ferner der 29. Juni 1886 Vormittags 10 Uhr als Versteigerung-- termin, sowie der 7. Juli 1886 Bormittags 10 Uhr al» Termin zu Ver kündung de» BertheilungSplans anberaumt worden. Die Rcalberechtigten werden aufgefordcrt, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wieder- lehrenden Leistungen, sowie Kosteusorderungen, spätestens im Snmeldetermine anzmnclden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres RangverhältnisseS kann nach dem Anmeldelermine in der BerichtS- schreiberei deS Unterzeichneten Amtsgerichts eingeseheu werden. Chemnitz, am 8. Mai 1886. Königliches Amtsgericht. verlautet und man muß also di« Sach« vorläufig auf fich beruhen lassen. EiuS steht aber doch fest: die kommenden ReichStagSverhand- luugrn werden ei« Resnms der ganzen ParlawentSsesfion bilden und deshalb von erhöhtem Interesse sein. T-leg-apGifche Stachrichteu. Bom 11. Mai. Stuttgart. Der „Staotkanzriger" meldet, das Befinden deS König» sei im Laus« ber letzten Monate meist zufriedenstellend ge wesen. Ein heftiger Katarrh, welcher den König Ende März befiel, ging rasch vorüber. Gegenwärtig ist der König Wohl, abgesehen von den stets wieder kehren de», die Bewegung erschwerenden rheumatische« Schmerzen. Der König kehrt am 26 Mai zurück. Bern. Di« internationale Tonferevz betreffend die technische Einheit de- Eisenbahnwesens wurde von Deutschland, Oesterreich- Ungarn, Frankreich, Italien und der Schweiz beschickt. Die deutsche Regierung war durch den Geheimen OberregiernugSrath Streckert und den Geheimen RegiernngSralh Triest vertreten. Pari». Wie man versichert, ist der französische Gesandte in Al Heu, Herr v. Mouy, nach Paris beschieden. Petersburg. Man nimmt in der ruffische» Hauptstadt mit Lenugthnung davon Akt, daß Frankreich bestrebt sei, fich Rußlands Sympathien zn erwerben; man nimmt ferner an, daß England, falls Frankreich in der Orieutfrage auf Rußland» Seite tritt, isolirt Kä stchen würde, weil dann auch Deutschland die Hände gebunden wären. Chicago. Die von der Grand Jury gegen die verhaftete« HaupträdelSsührer vom Dienstag Abend erhobene Anklage lautet ans Mord ersten Grade». Gestern fanden keine Ruhestörungen statt, doch nimmt die Polizei fortgesetzt zahlreiche Verhaftungen vor. Liverpool. Die Königin ist heute zur Eröffnung der Aus stellung eingrtroffen. Zg»» Wiedereröffnung des Riichstages. Chemnitz, den 12. Mai. Die Ferievrnhe der ReichStogsmilglieder neigt sich ihrem End« zu. Eine knrze Frist noch, und die Volksvertreter werden sich wieder in Berlin versammeln, um di« noch auSsteheuden GefetzeSrorlageu zu erledigen. Die Zahl der Sitzungen, welche seit Ende November v. I. abgehalten wnrden, ist bekanntlich nicht-mehr weit von hundert entfernt; bi» Pfingsten werden noch einige zwanzig Sitzungen hinzu treten, so daß die Session so ziemlich die arbeitsreichste werden dürste, die der Reichstag jemals gehabt hat. Auf einen SrffionSschluß wird zu Pfingsten aber ganz sicher gerechnet, und eS dürste wohl auch kaum möglich sei», noch länger ein beschlußfähige» Haus zusawmenzuhalten. Durch die laufende Session zieht sich wie «in rother Fade» die Frage der Bravvtweinsteuerresorm, die in den kommenden Wochen ihre Entscheidung finden soll. In dem verflossenen Abschnitt der Ver handlungen de» hohen Hause» war e» die Branntweinmonopolvorlage, um die fich Alle» dreht«; nach langen Vorerörteruuge« darüber fiel die Entscheidung sehr schnell, das Gesitz wurde abgelehit. An die Mouopoldebaite knüpft bereit» die reue Branntweinsteuervorloge an, welche wir jetzt zu erwarten haben. Fürst Bismarck theilte schon damals mit, daß die Einbringung neuer Stenergesetze in sicherer A«r> sicht stehe, daß er, wenn der Reichstag abermals „Nein" sage, ge zwunge« sei« werde, dem preußischen Landtag« rin Schanksteuergcsetz zn unterbreite«. E» läßt sich zur Stunde noch nicht sagen, welches Schicksal da» neue Cousumsteurrgtsetz im Reichstage erleben wird. Wenn auch Conservative nnd Natioualliberale entschieden dafür ein- getreten find, so zeigt doch die ausschlaggebend« Partei, da» Centrum, noch immer eine frostig« Haltung, von der man gerade nicht sagen kann, daß fie eine Zustimmung bedeutet. Wir haben inzwischen die Annahme der neuen Kirchen- Vorlage im preußischen Landtage vor fich gehe« sehen, von welcher aber eine Reihe von CentrnmSblätter« entschiede« bestreitet, daß fie von Einfluß auf die Stenei Politik im Reiche sei» werde. Jedenfalls ist also di« Frag« noch eine offene, das Zünglein der Wage kan« hier herüber u«d da hinüber gleite«. Wie die Dinge liegen, muß «S dem Reichskanzler darauf ankommen, schnell priucipiell« Erklärungen über di« Frage der Branntweinfieuerreform im Reiche zu erhalten, denn wenn sich die Entscheidung bis Pfingsten hinzöge, würde eS kaum mehr möglich sein, ein Schanlsteuergrsetz i« preußischen Land tage rinzubriugen. Wir können also hoffen, schon io der ersten Lesung der neuen Gesetz« zu hören, wie die Aussichten find, und eine baldige Klarstellung ist zudem gewiß allgemein wünschenSwerth. Der Berathung der Branntweinstenervorlage« wird die de» ZucknsteuergesetzrS vorauSgeheu, indem ebeusall» ein Zwiespalt zwischen Reichstag und Reichsregierung besteht. Die letztere hat dem Parla ment bekanntlich schon «tue Znckersteuervorlage unterbreitet, die aber abgrlrhnt ist, worauf vom Reichstag ein« neue Fassung mit bedeuten der Mehrheit beschlossen wurde. DI« jetzige Vorlage sucht zu ver mitteln. Daß eine Einigung in irgend einer Weise erfolgt, ist dringend wünschenSwerth, der» andernfalls treten die hohen Zucker- aussuhrvergütnnge« von 1869 wieder in Kraft, die dazu beigetragen haben, die Uebe» Production in der Rübenzuckerindustrie zn verschärfen vnd die Krifi» herbeizusühreu. Die bisherigen Erfahrungen find aber schon mehr al» genügend, um de« Wunsch nach einer Wiederkehr de» , stüherm Zustandes zu unterdrücke», der gleich schädlich sür dieReich»- kafse wie die Znckerivdnflrie und Landwirthschast ist. — Die beiden Etenervvrlageu find die Hauptarbeit für die Reichstagsfitzuugeu bis Pfingsten, doch fehlt e» nicht an Heineren Gesetzen und Anträgen, um durch di« EommisfiouSbrrathungen entstehende Lücken auSzusülleo Man hat auch behaupten wollen, r» sei im Reichstage eine Kirchen Vorlage noch zu erwarten, welche Bestimmungen der Reichrmaigesetze ^«sritigrn wolle. Etwa» Bestimmte» ist darüber aber bisher nicht Politische Rundschau. Chemnitz, den 12 Mai. Deutsches Reich. Die Berathungen der BuudeSrathSau«- schüff« über die neue« Brauntweinsteuervorlageu dauern fort» und e» scheint, als ob die Gesetze ohne jede wesentliche Abänderung zur An nahme gelange« würde«. Die Aussichten im Reichstage find noch immer sehr schwankend. Ohne di« EentrumSpartei ist die Annahme ankgeschlofsen und Herrn Windthorst'S Fraktion hüllt fich immer noch in tiefe» Schweigen. — Das bairische StaatSministerinm hat eine »ehrfurchtsvolle, aber fnimüthige" Eingabe au den König Ludwig gerichtet, in welcher es ersucht, ein Abkommen «it den dringendste« Gläubigern der Kabine», kaffe zu treffe« und durch weise Sparsamkeit, Einstellung der kost- spielige« Baute« rc. di« unhaltbar gewordenen Zustände der KabinetS- kafs« zu beseitige». Eine direkte Antwort ist noch nicht eingegangev, man erführt aber, daß der Ministerialrath im Kultusministerium, vr. von Ziegler, früher KobiuetSseeretär de» Königs, von diesem auf. gefordert worden sei, sei« frühere» Amt wieder zu übernehmen. Außer dem soll eine theilweise Neubildung de» StaatSministerinm» brvor- stehen und Herr von Ziegler eventuell in dasselbe eintreteu. Die Stellung de» Ministers von Feilitzsch soll erschüttert sein. — Der wegen HochverrathS verhaftete Maschinenmeister Schwarz ist in Kiel gestorben. — Dentsche Uuterthanen in Bulgarien haben schon wiederholt Zwistigkeiten mit den bulgarischen Behörden gehabt, die ein Ein schreiten des deutschen Vertreter» in Sofia nothweudig machten, «nd jetzt wird wieder einmal ein solcher Fall erzählt. In der Nachbar schaft de- Ministerpräsidenten Karawelow in Sofia befindet sich ei« von einem Deutschen gehaltenes Restaurant, in dem es eine» Tage» so lebhaft znging, daß der Minister fich Ruh« auSbat. Da» geschah nicht gleich — und am andere« Tage erhielt der Restaurateur eine AuSweisuugSmaßregel, die erst nach energischer Intervention de» deut- scheu Generalkonsul» zurückgezogen wurde TS scheint doch noch ein gute» Stück Paschawirthschaft in Bulgarien zu herrschen. Frankreich. Zwischen der französischen Regierung und dem Vatikan ist rS zu einer ernsteren Verstimmung wegen Entsendung eine» päpstlichen Nuntius nach Peking gekommen. Den Franzosen paßt da» nicht! — Der französische Gesandte Graf Mouy ist aus Athen nach Paris berufen worden. — Die neue französische 3°/»-Anleihe ist zwanzigmal überzeichnet. Der Kurs war aber auch nur 78,20. — Arbeitertumulte hat es in Mulativre bei Lyon gegeben. Die Arbeiter der dortigen Glashütte von Allouard-Dumont haben vor einigen Wochen die Arbeit eingestellt; nur 20 fremde Glasmacher hatten fortgearbeitet und ihnen hatte Allonard in der Hütte Wohn ungen eingeräumt, um sie gegen die Unbilden der Streikenden zu schützen. Ein Deutscher, NamenS Lettner, der sich als Erster bei der Arbeitseinstellung betheiligt hatte, meldete sich wieder zur Arbeit. Darüber entrüstet, bemächtigten sich die Streikenden der Möbel deS abtrünnigen Kameraden in dem Augenblick, als dieselben nach der Fabrik geschafft werden sollten, zerschlugen fie und warfen fie in die Saüne; dann zogen fie in Hellen Hausen mit Frauen und Kindern vor die Glashütte und suchten in dieselbe einzudringen. Es kam jetzt zu einem regelrechten Kampf. Die Streikenden bombardirten daS Gebäude mit Steinen und aus der Fabrik schoß man mit Revolvern und einem mit Schrot geladenen Gewehr. Nachdem bereits auf beiden Seiten mehrere Personen, allerdings nicht erheblich, verwundet waren, erschien die Polizei und setzte dem Kampfe ein Ziel; 18 Personen, 13 Männer und 5 Frauen wurden verhaftet und durch Wagen nach Lyon ins Gefängniß gebracht. Die öffentliche Meinung Lyon'» steht auf Seiten der Ruhestörer, weil die in der Glashütte noch beschäftigten Personen fast alle Deutsche sind. Belgien. Die sozialpolitische RegierougS-Kommission hat fich in vier Sektionen grtheilt. Di« erst«, .general-statistische", hat da» statistische Material zur Vergleichung der jetzigen Lage der Arbeiter mit der früheren und derjenigen anderer Länder zu beschaffen. Die zweite, sür die Beziehungen zwischen Kapital und Arbeit, hat die Mittel zu erforschen, durch welche Kapital und Arbeit miteinander versöhnt werden können: Schiedsgerichte, BersöhnungSkammern, Arbeiter börsen, Theilnahwe der Arbeiter am Reingewinn, Haftpflicht der Unternehmer und Versicherung jeder Art für di« Arbeiter. Die dritte hat fich mit der materiellen Lage der Arbeiter z« beschäftigen und zwar in folgenden Punkten: materielle Besserstellung, Gesellschaften zur gegenseitigen Unterstützung, VersorguugSkaffe«, Kooperativ-Genossen schaften, Herstellung von Arbeiter Wohnungen, Sparkassen, Verschiebung der Arbeiter im Innern, Auswanderung, Einwanderung, neue Industrien. Die viert« Lektion bezieht fich auf di« moralisch« Lag« der Arbeiter: AlkoholiSmuS, Frauen- und Kinder-Arbeit, gewerblicher Unterricht, Handarbeitsschulen u. s. w. Bei dem großen Umfang diese» Programm» glaubt man, daß die Kommission nicht vor Ende diese» Jahre» mit ihren Arbeiten fertig wird. Italien. Die Nachrichten von der Niedermetzelung der Grafen Porro, de» Führers einer italienischen Expedition nach Harrar, und seiner Leute, di« aus Befehl de» Sultan» von Harrar erfolgte, wird durch sichere Nachrichten bestätigt. — Von Tag zu Tag mehren fich jetzt die Zahlen der Cholerasäll« in Italien, und das wird Niemand überraschen, der die italienischen Verhältnisse von Augenschein kennt. LS ist schon ei« Wunder, wenn überhaupt kein« epidemische Keaukhrit dort herrscht. England. Montag hat im Londoner Uuterhause die zweit« und entscheidende Berathung de» irischen ParlqwentSgesetze» begonnen, deren Ausgang recht sehr zweifelhaft ist. Gladstoue vertheidigte ent- schiede« seine Pläne, bestritt, daß er ans eine Theilung de» Reiches hinarbeite und betonte, es handle fich nur darum, ob da» Han» der Borlage im Princip zustiwme oder nicht. Alle» Andere werde fich später finden. Gladstove» früherer College Hartington bekämpfte da» Gesetz, auch der Exminister Ehambrrlain ist nach wie vor dagegen. Rußland. Die GreozabsteckungSarbeiten an der russisch afghanischen Grenze find augenblicklich unterbrochen worden, weil di« beiderseitigen Commiffare verschiedene Instructionen ihrer Regierungen abwarte« müssen. Bon größeren Differenzen ist aber keine Rede. Spanien. Die spanische» Körte» find vom Ministerpräsidenten Sagasta «it einer Thronrede eröffnet, di« aber nicht» Besondere weiter bietet. — Die Regierung erklärt, daß fie dem wirthschaftliche« Leben alle Aufmerksamkeit zuwende und fich mit einer Erweiterung de» Wahlrechte» beschäftig«. Hervorgehoben wird, daß di« Beziehungen zu alle» Mächte«, besonder» auch zu« Papst, gute find, nnd daß di« Rechte Spanien» ans die Karolineninseln allseitig anerkannt find. Dir bestehenden Handelsverträge sollen verlängert, ein neuer Handels vertrag «it England abgeschlossen werden. Im Innern soll nach Möglichkeit gespart werden. Zum Schloß spricht die Regierung die Hoffnung au», di« Spanier würden entschieden an der Monarchie festhalten. Orient. Durch das am Sonntag vom Ministerpräsidenten DelyanniS dem König übergebene Rücktrittsgesuch ist ein« neue Stockung in der Entscheidung der griechischen Angelegenheit einge treten. Die Stimmung in Athen ist sehr kriegerisch, und DelyanniS stachelt in Ansprachen an die Bevölkerung die Leidenschaften noch mehr auf. Die europäische Flotte, die am Sonntag durch Sturm . verhindert war, die angedrohte Blokade der griechischen Ostküste zu beginnen, scheint auch jetzt noch zu zögern und die Entwicklung der Dinge in Athen abzuwarten. Sie ist 11 Panzerschiffe, 14 leichtere Schiffe und 1b Torpedoboote stark und verfügt über 149 schwere, 91 leichte Geschütze, 11b Mitrailleusen. — König Georg von Griechenland hatte Montag Vormittag eine lange Conferenz mit dem Ministerpräsidenten DelyanniS. Als dieser an seinem Ent lassungsgesuch festhielt, da er den Krieg ebensowenig wie die Ab rüstung wolle, wurde TrikupiS zum König berufen. Dieser schlug Einberufung der Kammer vor, um durch diese eine Entscheidung treffen zu lasten. Der Zusammentritt der Kammer kann aber nicht vor zehn Tagen erfolgen, da fich viele Abgeordnete auf den Inseln aushalten. Verschiedene Abgeordnete haben fich übrigens zur Ueber- nähme deS Ministeriums bereit erklärt. Welchen Sinn der neue Leiter der Geschicke Griechenlands zeigen wird, müssen wir abwarten. — Die Türkei beschwert sich aufs Neue energisch darüber, daß die griechischen Truppen an der Grenze, unter denen eS überhaupt sehr bunt zugeht, Zusammenstöße herbeizuführen suchen. Es scheint den leitenden Herren in Athen am liebsten zu sein, wenn e» Knall und Fall zum Kriege käme, der mit einem Male Klarheit schafft«. Sie wollen nur nicht offen anfangen. — Aus Konstantinopel wird mit- getheilt, daß von der Goltz-Pascha, früher preußischer Oberst, für den Fall eines Krieges mit Griechenland Chef deS großen General stabes werden soll. Amerika. Zwischen den Vereinigten Staaten von Nordamerika und Cauada sind Schwierigkeiten wegen Beschlagnahm« amerikanischer Fischerboote in canadische« Häfen entstanden. — Fremde» Schifft» sollen HandelSvorthrile in amerikanischen Häfen nur in solchem Um fange gewährt werden, al» fie di« amerikanischen Schiffe in den Häfen der betreffende« Nationen genießen. Sächsisches. 1—. Dresden, 11. Mai. Die Lohnbewegung, welche augen blicklich in allen Orten und fast allen Arbeitszweigen Boden gefunden hat, veranlaßte auch di« hiesigen Tapezierer eine öffentliche Versammlung abzuhalten, welche Montag Abend im Saale der „Stadt Petersburg" stattfand und sehr zahlreich besucht war. Die Versammlung besprach die geringen Lohnsätze, welche mit den hohen Lebensbedürfnissen nicht mehr im Einklang ständen, und beschloß an die Principal« ein Circular ergehen zu lassen, in welchem die Dresdner Tapezier - Gehilfenschaft einen Minimallohn von 30 Pf. pro Stunde fordert, bei einer Arbeitszeit von 7 Uhr Morgen» bi» 7 Uhr Abends einschließlich einer Frühstücks- und Vesperpause, sowie einer Mittagspause von anderthalb Stunde. Ein ähnliches Zuge- ständniß sei zwar von den Meistern bereits früher gemacht, aber nicht gehalten worden. Zur Ausarbeitung einer diesbezüglichen Vor lage wurde eine au» 6 Mann bestehende Lohncommission gewählt. Die Versammlung erlitt übrigen» eine kurze Unterbrechung, welche dem anwesenden Polizeibeamten Beschäftigung gab. Sin erst kürzlich au» der CorrectionSanstalt entlassener bekannter Landstreicher hatte sich nämlich die Tapezirerversammlung insofern zu Nutzen machen wollen, als er darin eine geeignete Gelegenheit zur Ausübung der gewerbsmäßigen Bettelei betrachten zu können glaubte. Er gab vor, daß er soeben erst aus Leipzig zugereist sei und mittellos dastehe, worauf die Versammlung sich bereit erklärte, dem Bedrängten eine Unterstützung zu Theil werden zu lassen. Die menschenfreundliche Absicht konnte indeß nicht ausgeführt werden, weil der Betrüger noch rechtzeitig entlarvt und ihm von polizeilicher Seite „Quartier" ver schafft wurde. — Dresden, 11. Mai. Am vergangenen Sonnabend Abend fand in der „Centralhalle" eine massenhaft besuchte öffentliche Volks versammlung statt, wodurch die vor wenigen Tagen durch die Presse gegangene Mittheilung, die Dresdner Frauenbewegung sei infolge einer politischen Verfügung im Sande verlaufen, widerlegt wurde. Etwa drei Fünftel Herren und zwei Fünftel Vertreterinnen de» schwächeren Geschlechtes füllten die Räume des gedachten Etablissement» bis auf den letzten Platz und schenkten den Ausführungen de» Referenten Max Kayser bei der Entwickelung de» Themas „Die Frauenfrage und die Frauenarbeit" außerordentliche Aufmerksamkeit. Der Vortragende führte auS, daß die gegenwärtige industrielle Lage in Verbindung mit der capitalistischen Entwickelung die billigere Arbeitskraft der Frauen und der Kinder zum Nachtheile der Männer- arbeit auSbeute und das Familienleben schädige. Kayser suchte dafür den Nachweis an der Hand von statistischen Unterlagen zu führen, die, von den sächsischen Fabrikinspectoren ausgehend, ein allerdings wenig erfreuliches Bild von den ErwerbSverhältniffeu der weibliche» Arbeitskräfte entrollen. Redner gab andererseits auch zu, daß sich die Frauenarbeit auf dem Gebiete der Industrie nicht ganz beseitigen lasse, betonte aber wiederholt, die Schutzvorschriften in der Gesetz gebung zur Einschränkung der Frauenarbeit seien mangelhaft und e» sei Pflicht des Staate», die Frau der Erziehung ihrer Kinder soweit al» thuulich zmückzugeben. Andererseits verlangte der Vortragende, daß man den Frauen nicht mehr, wie bisher, die geistigen Arbeite« entziehe und die Bildung eine» Arbeitrrinnen-Berein» erschwere.
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