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Weiheritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippolöiswal-e, Schmieüeberg u. A Bezugspreis: Für einen Monat 2 — RM. mit Zukragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blakt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshanptmannschafl, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter hrett« - Millimeterzelle 6 Rpfg.; im Tertteil di» VS - Millimeter breite MlMmeterzeile 1t Rpfg - Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags Sonnabend, am 26. Mai 1934 Nr. 120 100. Jahrgang Stttliches und SiiGslhes Dippoldiswalde. Die schönen Pfingsttage waren auch die letzten warmen Tage. Seit Dienstag ist es wieder recht emp findlich kalt geworden. Früh steht das Thermometer immer um 6 bis 8 Grad und auch tagsüber will sich die Luft gar nicht recht erwärmen. Die Pfingstferien, die heute zu Ende gehen, sind diesmal nicht so gewesen, wie sic viele gern gewünscht hätten. Aus dem Baden und Schwimmen, auf das sich die Fugend bei Ferienbeginn freute, ist nicht viel geworden, auch ein längeres Lagern im Freien ohne Decke war nicht mög lich. Sehnlich wird jetzt wieder warmes Wetter gewünscht, doch scheint cs nach der allgemeinen Wetterlage dahin noch nicht kommen zu wollen. — Gegen die Miesmacher in der Landwirt schaft. 2n einem Aussatz „Meuterei" wendet sich Landes- bauernführer Körner in der Zeitschrift der Landesbauern schaft Sachsen gegen die Miesmacher innerhalb der Bauern schaft. Er betont darin mit Recht, daß diese üblen Miesmacher sich so benehmen, als ob cs überhaupt keinen nationalsozia listischen Staat gäbe, den, auch sie sich unterzuordnen hätten, weil sie ihm allein zu verdanken haben, daß ihre Höfe nicht längst den bolschewistischen Mordbrennern zum Opfer gefallen sind. Aus den Meldungen, die über diese Miesmacher aus dem Land eingehen, ist deutlich zu ersehen, daß hier nach ganz bestimmten einheitlichen Richtlinien verfahren wird und infolgedessen eine Zentrale vorhanden sein mutz, die innerhalb der Bauernschaft diese Miesmacher mit Material versorgt. Diese Tatsachen veranlassen LBF. Körner zu der Erklärung, daß diese Art des Kampfes gegen den neuen Staat und seine Agrarpolitik genau dasselbe ist wie das November-Verbrechen von 1918: eine üble Meuterei, organisiert von Dunkelmännern und durchgesührt von erbärmlichen Feiglingen, die das Licht der Oeffentlichkeit scheuen, bewußt aber durchgeführt, um das jetzt Bestehende zu stürzen. Er beschäftigt sich dann im einzelnen mit den Punkten, die von den gewissenlosen Miesmachern immer wieder vorgebracht werden, und weist die Meuterer unter Hinweis aus die völlige Haltlosigkeit ihrer verantwortungslosen Be hauptungen ganz energisch zurück. Seine in Stadt und Land gleicherweise beachienswerten Ausführungen schließt DBF. Körner mit folgenden Worten: Die Materialisten und Egoisten, die krassen Liberalisten sollen sich ja nicht unterstehen, ihre eigene ichsüchtige und damit staatsfeindliche Einstellung zu be nutzen, um die Masse, die sich zu den Idealen dieses Staates bekennt und die Disziplin hält, bis sich die auf lange Sicht eingetretenen Maßnahmen der Agrarpolitik auswirken, auf zuhetzen und draußen Unruhe zu stiften. Die Miesmacher unter den Bauern sind ja nicht etwa Gegner unserer Agrarpolitik, sondern sie sind Gegner des Nationalsozialismus überhaupt. 2m Kampfe gegen sie müssen alle nationalsozialistischen Bauern dem einen Ziele zum Du»chbruch verhelfen, nach dem Opsersinn und Gemeinschaftsgeist, Disziplin und Treue gegen- über dem Führer die Grundlage unseres neuen Staates bilden. Dippoldiswalde. Die „Ar-Ni "-Licht spie le warten am Wochenend wiederum mit einem netten Programm auf, das als Hauptschlager den Kriminaltonsilm „Ein gewisser Herr Gran..." aufweist und mit seiner guten Besetzung (der Name Hans Albers genügt eigentlich schon) großen Anklang findet. Außer Albers sind aber noch andere erste Künstler vertreten, wie Albert Bassermann, Karin Hardt, Olga Tschechowa, Hermann Speelmanns. Der Film be handelt die Beseitigung des Ingenieurs sowie den Raub dessen Zeichnungen zu der aussehenerregenden Erfindung der elek- Irischen Abwehr feindlicher Fliegerangriffe; eines geheimnisvollen Apparates, mit dem man innerhalb einer bestimmten Entserung die Zündungen verhindert, also jedes Flugzeug zur sofortigen Landung zwingen kann. (Nebenbei bemerkt: Wir könnten uns diese Erfindung von ganzen« Herzen wünschen, denn dies wäre für uns Deutsche der beste, billigste, einfachste und sicherste Luftschutz.) Der Zähigkeit Hans Albers, der in diesem Film die Rolle des Meisterdetektivs inne hat, gelingt es doch noch, den Dieb und dessen Hintermänner ausfindig zu machen und die Pläne vor der Vernichtung zu retten. — Im Beiprogramm läuft ein herrlicher Natur- und Kulturfilm von der Insel Ceylon: „Buddhas im Dschungel", bei dem der Beschauer eine Reise kreuz und quer durch diese herrliche an Ueppigkeit und Romantik überreiche tropische Insel mitmacht. — Ein nettes Lustspiel (mit Kampers und Brausewetter), das mit einer Fülle heiterer Episoden ausgestattet ist, ist sehr unterhaltsam. — lluerhiirte AWMc MlM „KemMbstimmungÄermin ohne Garantie" „kein Abstimmungskermin ohne Garantie" Der französische Außenminister Barthou erklärte in einer Rede bei der außenpolitischen Aussprache in der Kammer, er hoffe, mit der Unterstützung Englands und Italiens die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit Oester- i reichs zu erreichen. Seit den letzten Monaten sei bereits s eine gewisse Entspannung festzustellen. Im übrigen werde - die Regierung später zu dem mitteleuropäischen Problem ! Stellung nehmen. Ueber seine Reise nach Warschau sagte Barthou, s sie habe als Ergebnis das Fortbestehen des französisch-vol- i nisechn Bündnisses gehabt. Er habe in Warschau wohl von s Rußland gesprochen und alles getan, um beide Länder einan- l der näherzubringen. Er sei vielleicht auch nicht unbeteiligt an der Erneuerung des Nichtangriffspaktes. Der Eintritt Rußlands in den Völkerbund märe ein wünschenswertes Ereignis. Barthou widmete dann einige Worte besonderer Anerkennung dem Präsidenten Masaryk. In Rumänien und in Südslavien werde er, Barthou, gelegentlich seiner bevor stehenden Besuche sein Bestes tun, um alle Meinungsverschie denheiten zu zerstreuen, die zwischen Frankreich und seinen Freunden entstanden sein könnten. Er wisse aber genau, daß diese Freunde Frankreich treu geblieben seien. In der Frage der Abrüstung setze die gegenwärtige Re gierung die Politik ihrer Vorgänger fort, die immer die gleiche bleibe: Herabsetzung der Rüstungen und Gleich- berechtiauna. aber in der Sicherheit und mit wirksamen Ga- rantien. Die französische Regierung habe England nichts anderes erklärt, als daß sie das englische Memorandum nicht als Grundlage einer Verhandlung anerkennen könne. Frank reich Halle in allen Punkten die einmal eingenommene Haltung inne: Frankreich wolle nicht die Politik der Auf rüstung, sondern halte an der Abrüstung fest. Es bleibe den Grundsätzen der Abrüstungskonferenz und den Völkerbundssatzungen treu. Der Völkerbund bleibe für Frankreich die Sicherheit des Friedens der Welt. Barthou wandte sich dann scharf gegen diejenigen, die den Völker bund kritisierten. Die französische Regierung bleibe der Sache des Friedens treu, und diesen Frieden könne sie sich außerhalb des Rahmens des Völkerbundes nicht vorstellen. Zum Schluß ging der französische Außenminister auf die Saarfrage ein. Er betonte, daß die Verwaltung des Saargebietes durch den Vertrag geregelt sei. Nach fünfzehn Jahren müsse sich die Bevölkerung darüber äußern, ob sie den gegenwärtigen Status beibehälten, zu Deutschland zu rückkehren oder für Frankreich stimmen wolle. Die Abstim mung müsse aber frei, aufrichtig und umfassend sein. Man habe von französischer Seite vorgeschlagen, daß eine Erklärung von der französischen und von der deutschen Re gierung abgegeben würde. Deutschland habe dies abgelehnt. Er erkenne an, daß Deutschland in dieser Hinsicht recht ge habt haben könne, und darum habe er nachgegeben. Das Problem sei dann aber anders gestellt worden. Line Ab stimmung sei nur dann aufrichtig, wenn sie frei sei und ryenn «s-tlv Die Wochenschau, die, wie immer, sehr interessant ist, bringt diesmal auch viel sportliche Veranstaltungen. — 2n letzter Zeit find bei Gebäudeinstandsetzungs- arbeiten öfter Störungen in verkabelten Teilnehmcranschluß- leitungen aufgetreten. Als Ursache hat sich herausgestcllt, daß die Handwerker die am Gebäude befestigten Einführungskabel abgenommen und durch unsachgemäße Behandlung beschädigt haben. Dieses Verfahren ist unstatthaft. Die Beteiligten sind zum Ersatz des entstandenen Schadens verpflichtet; sie haben außerdem strafrechtliche Verfolgung wegen Beschädigung einer zu öffentlichen Zwecken dienenden Telegraphenanlage zu ge wärtigen. Es empfiehlt sich daher, daß die in Betracht kommen den Unternehmer und Hauseigentümer die zuständige Fern- sprechvermittlungsstelle rechtzeitig von bevorstehenden Gebäude instandsetzungen benachrichtigen. — Die deutschen Monatsnamen. Der Hartung (Januar) beherrscht hart und rauh die Natur. Was schwach ist, mutz sterben, was gesund ist in der Wurzel, überdauert die Strenge und kann sich weiter fortpflanzsn. — 2m Hornung (Februar) wirft unser Edelwild das Gehörn (Geweih) ab. — Der Lenzing (März) verdrängt mit Gewalt den strengen Winter, die ersten Vorboten des Frühlings melden sich. Der Lenz ist da. — Der Ostermond (April) kündet die Auferstehung der gesamten Natur zu neuem Leben, wie in der Kirche die Auferstehung Christi zu Ostern gefeiert wird. — Im Wonne (Weide-) mond, (Mai) wird das Vieh auf die Weide getrieben. (Weide — alt hochdeutsch: Wonne). — Der Brachmond (Juni) hat seinen Namen von dem unbebauten Teil der Felder, der Brache Zurzeit der Dreifelderwirtschaft kannte man ein Sommerfeld, ein Winterfeld und ein Brachfeld. Das Vieh kam in diesem Monat auf die Brache. — Der Heumond (Juli) erinnert deutlich an die Heuernte. — 2m Ernting (August) beginnt die Ernte. — Im Scheiding (September) scheidet der Sommer. Altweiber-Sommer zieht durch 'die Lüste. — Der Gilbhart (Oktober) färbt das Land gelb (gilb — gelb, hart — Bergwnld). — 2m Nebelung (November) ziehen starke Nebel über die Fluren. Der Tag ist kürzer geworden; der Bauer beschäftigt sich mit den Arbeiten im Hof, die Feldarbeit ist beendet. — Der Julmoud (Dezember) beschließt das Jahr. i Das Julsest, das alte heilige Fest der Wintersonnenwende, ! wird gefeiert. Die Geburt des Heilandes fällt in diesen letzten Monat des Jahres. Höckendorf. Die Einwohnerzahl am 1. Mai betrug 1404 <in> Normonat 1471). Es waren im Laufe des Monats April 21 An meldungen, 28 Abmeldungen und 2 Ummeldungen zu verzeichnen. Die Erwerbslosenzisfer ist gegenüber dem Vormonat immer noch im Sinken begriffen. Während am 1. April 24 Wohlfahrls-, 5 Arbeitslosen- und 25 Krisenunlerstützungsempfänger, zusammen also 54 Erwerbslose vorhanden waren, wurden am selben Tage ! des Monats Alai 12 WohlsahrtS-, 4 Arbeitslosen- und 10 Krisen- I Unterstützungsempfänger, also insgesamt 35 Erwerbslose gezählt. Bedenkt man, daß am 1. Mai des Vorjahres 184 (!) Hauptunter- slützungsempfänger zu verzeichnen waren, dann kann erst ermes sen werden, wie günstig sich die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Aeichsregierung auch bei uns auSgewirkt haben. Also über 5 mal soviel Erwerbslose waren zur gleichen Zeit des Vorjahres zu unterstützen; das sollten sich vor allem die Kritikaster — auch in unserem Ort — vor Augen halten. An sonstigen öffentlichen Unterstützungsempfängern sind vorhanden: 4 Kleinrentner, 32 So- zialrentenunterstühungsempfänger und 35 sonstige Hilfsbedürs- tige. Höckendorf. 3m vergangenen Monat kamen im Standes- amtSbczirk Höckendorf — umfassend die Gemeinden Höckendorf, Borlas und Obercunnersdorf — zur Beurkundung: 1 Geburt: Fritz Hermann Wagner, Sohn des Bäckermeisters Paul Fritz Wagner, Höckendorf, Nr. 119. 7 Aufgebote: Otto Bruno Aß mann, Buchhalter aus Höckendorf, mit Auguste Johanna Putt rich, Hilfsschwester auS Wachau; Martin Walter Queck, Kauf mann aus Freital, mit Anna Pauline Scheumann, Wirtschafterin von hier; Gustav Erich Richter, Schlosser aus Ruppendorf, mit Hilma Agnes Krumbholz, Wirtschaftsgehilfin von hier; Fritz Arno Franz, Stuhlbauer aus Rabenau, mit Alma Martha Lehmann, Wirtschaftsgehilfin aus Obercunnersdorf; Arno Erich Lieber, Landwirt aus Beerwalde, mit Erna Linda Welde, Wirtschastsge- hilfin aus Borlas; Eugen Erich Näcke, Landwirt aus Rupven- dorf, mit Elfriede Ida Elisabeth Büttner, Haustochter auSHömcn- dorf; Alfred Kurt Preußker, Landwirt aus Borlas, mit Hilde gard Gertrud Grießbach, Haustochter aus Borlas. 1 Eheschlie ßung: Hermann Marlin Hegewald, Angestellter aus Höckendorf, mit Ella Martha Johne, Näherin aus Höckendorf. s)ollN8bactt-kä'pen!iecste. Eine besondere und dabei wohl verdiente Ehrung wurde dem seit 32 Jahren im Kornhaus Värenhecke in Diensten stehenden Oberbäcker Mar Ebock an läßlich des am 16. Mai in Dresden abgehaltenen 1. Sächsischen Genossenschaftstages dadurch zuteil, daß er in dankbarer An erkennung seiner langjährigen Treue mit der tragbaren goldenen Medaille ausgezeichnet wurde. ^oknrbacll An Stelle von Saarkindcrn werden am heutigen Sonnabend nachmittag Kinder aus der Gegend Halle- Merseburg hier auf dem Bahnhof Bärenhecke eintrefsen und in bereitgestellte Quartiere geleitet werden. Zwickau. Die Gemeindeverordncten von Bockwa wählten an Stelle des in den Ruhestand versetzten Bürgermeisters Bauer den Führer des Sturmbannes 233 Skalier Elsner einstimmig zum Bürgermeister der Gemeinde Bockwa. Elsner gehört seit 1923 der NSDAP, an und ist Gründer der Ortsgruppe Reinsdorf bei Zwickau. Wetter für morgen: Vorübergehend heiler und trocken, nachlS sehr kühl, aM Tage mäßig warm, meist schwache Winde aus wechselnder Rich tung.